Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen oft von einer Sekunde auf die andere verändert. Neben den medizinischen Behandlungen spielt die richtige Ernährung eine entscheidende Rolle für die Genesung und die Vorbeugung weiterer Schlaganfälle. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen und Empfehlungen zur richtigen Ernährung nach einem Schlaganfall.
Einleitung
Gesunde Ernährung ist ein Thema, das ständig neue Informationen und Erkenntnisse liefert. Eine ausgewogene Ernährung ist die beste Vorsorge gegen viele Erkrankungen, einschließlich des Schlaganfalls. Es ist wichtig, eine Nährmittelmischung zu finden, die sowohl dem Geschmack als auch der Verträglichkeit entspricht.
Was passiert bei einem Schlaganfall?
Ein Schlaganfall, auch Apoplex genannt, ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese Unterversorgung der Nervenzellen mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen führt dazu, dass Gehirnzellen absterben. In etwa 80 Prozent der Fälle ist ein Verschluss von Blutgefäßen durch Arteriosklerose die Ursache (ischämischer Schlaganfall). Die restlichen 20 Prozent sind auf Hirnblutungen zurückzuführen (hämorrhagischer Schlaganfall).
Warum ist eine besondere Ernährung nach einem Schlaganfall nötig?
Nach einem Schlaganfall kommt es häufig zu körperlichen Einschränkungen, die eine besondere Ernährung erfordern. Um den Körper trotz einer Schluckstörung mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen, muss die Ernährung nicht nur ausgewogen sein, sondern auch bedarfsgerecht serviert werden. Eine bewusste Ernährung sorgt zudem dafür, das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu reduzieren und dient demnach der Prävention.
Schluckstörungen und Mangelernährung
Viele Schlaganfallpatienten leiden unter Schluckstörungen (Dysphagie), die das Essen und Trinken erschweren. Mindestens die Hälfte der Patienten in der Akutphase ist betroffen, und bei einem Viertel bleibt die Schluckstörung bestehen. Dies kann zu Mangelernährung führen, die den Genesungsprozess negativ beeinflusst.
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Gewicht halten und Nährstoffvorräte auffüllen
Es ist wichtig, das Gewicht zu halten und die Nährstoffvorräte des Körpers wieder aufzufüllen. Bereits ein Gewichtsverlust von 3 kg unmittelbar nach dem Schlaganfall in der akuten Phase ist mit einer schlechteren Genesung verbunden.
Wie kann Ernährung einem Schlaganfall vorbeugen?
Die Ernährungsweise spielt eine sehr große Rolle bei der Prävention eines Schlaganfalls. Eine ausgewogene, bewusste und abwechslungsreiche Ernährung wirkt einer Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) entgegen. Übergewicht und Diabetes sind ebenfalls ernstzunehmende Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Wer sich bewusst und gesund ernährt, minimiert das Risiko an Diabetes zu erkranken und an Übergewicht zu leiden. Entsprechend lassen sich die Risiken für einen Schlaganfall mit der richtigen Ernährung verringern.
Flüssigkeitszufuhr
Ein Schlaganfall lässt sich in vielen Fällen auch durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr verhindern. Durch zu wenig Flüssigkeit wird das Blut dickflüssiger, sodass das Herz stärker arbeiten muss, um Blut durch die Adern zu pumpen. Ein Flüssigkeitsmangel macht sich deshalb auch rasch im Gehirn bemerkbar und hat somit Einfluss auf das Schlaganfallrisiko. Besonders problematisch ist dabei das abnehmende Durstgefühl mit zunehmendem Alter.
Welche Lebensmittel sind nach dem Schlaganfall geeignet?
Nach einem Schlaganfall sollten Sie Ihren Fett- und Zuckerkonsum reduzieren, um eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) zu verhindern.
Allgemeine Ernährungsempfehlungen
- Reichlich Trinken: Mindestens 1,5 Liter am Tag, am besten Wasser oder ungesüßten Tee.
- Obst und Gemüse: Stecken voller Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundärer Pflanzenstoffe.
- Hülsenfrüchte: Mindestens einmal die Woche Linsen, Kichererbsen, Bohnen und Erdnüsse essen.
- Vollkornprodukte: Brot, Nudeln, Mehl, Reis oder Müsli in der Vollkornvariante wählen.
- Pflanzliche Öle: Oliven- oder Rapsöl bevorzugen.
- Milch und Milchprodukte: Joghurt, Käse oder Quark in den täglichen Ernährungsplan einbauen. Pflanzliche Milchalternativen sollten mit Calcium, Vitamin B2 und Jod angereichert sein.
- Fisch: Ein- bis zweimal pro Woche, besonders fette Fische wie Lachs, Makrele und Hering (Omega-3-Fettsäuren).
- Fleisch: Fleisch liefert Eisen, Zink und Selen, aber zu viel Wurst und rotes Fleisch erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs.
- Weniger Fett, Zucker und Salz: Meiden Sie Fett, Zucker und Salz.
- Zeit nehmen zum Essen: Wer in Ruhe isst, hat mehr davon.
Spezielle Ernährung bei Schluckstörungen
Bei Schluckstörungen ist es wichtig, die Konsistenz der Nahrung anzupassen. Püriertes Essen und angedickte Getränke (konsistenzadaptierte Kost) können das Verschluckungsrisiko minimieren. In manchen Fällen ist eine Sondenernährung notwendig, um eine ausreichende Versorgung mit Energie und Nährstoffen sicherzustellen.
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Essenshilfen und Trinkhilfen
Eine Lähmung des Gesichts, der Hand bzw. des Armes erschwert den Ess- und Trinkvorgang. Damit der Alltag nicht zum Hürdenlauf wird, empfehlen wir Ihnen oder Ihrem Angehörigen Essenshilfen und spezielles Essbesteck zu nutzen. Diese sollten groß genug sein und über Riemen verfügen, sodass Betroffene das Besteck bzw. die Essenshilfen problemlos greifen können. Es empfiehlt sich auch eine Gummimatte unterhalb des Tellers zu legen. So kann der Teller nicht verrutschen und das Verspeisen der Mahlzeit kann idealerweise selbständig erfolgen. Auch eine Randerhöhung bzw. Um den Betroffenen eine Rückkehr in die Selbständigkeit zu ermöglichen, empfehlen wir ebenfalls Trinkhilfen zu nutzen. Bei einer eingeschränkten Nackenbeweglichkeit oder bestehenden Schluckstörung können Schlaganfall-Patienten so eigenständig trinken. Denn mit einer Trinkhilfe muss der Kopf nicht in den Nacken gelegen werden . Im Besonderen sind Nasenausschnittsbecher zu empfehlen. Schlaganfall-Patienten empfehlen wir, die Hauptmahlzeit, d.h. Für Schlaganfall-Patienten mit einer Schluckstörung sollten die Mahlzeiten in kleine Stücke geschnitten werden. zerkleinerte oder pürierte Kost, die leicht geschluckt werden kann und gleichzeitig nahrhaft ist. So können herkömmliche Lebensmittel zu einer glatten, einheitlichen Konsistenz püriert werden.
Ernährungstherapie und Produkte
Es gibt spezielle Trinknahrungen und Sondennahrungen, die auf die Bedürfnisse von Schlaganfallpatienten zugeschnitten sind. Diese Produkte können helfen, den Nährstoffbedarf zu decken und Mangelernährung vorzubeugen.
Weitere Risikofaktoren und Prävention
Neben der Ernährung gibt es weitere Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen. Einige davon können aktiv beeinflusst werden:
- Bluthochdruck: Der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. Regelmäßige Kontrolle und Behandlung sind wichtig.
- Nikotin: Verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Ein Rauchstopp verringert das Schlaganfallrisiko.
- Übergewicht: Führt zu Bluthochdruck und erhöht die Gefahr von Diabetes. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung helfen beim Abnehmen.
- Bewegungsmangel: Erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Arteriosklerose. Ausdauersportarten wie Walken, Schwimmen oder schnelles Spazierengehen sind ideal.
- Herzerkrankungen: Insbesondere Vorhofflimmern erhöht das Schlaganfallrisiko. Medikamente zur Blutverdünnung können helfen.
- Diabetes: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig.
- Stress: Dauerstress kann den Blutdruck erhöhen. Finden Sie Strategien zur Stressbewältigung.
Migräne als Risikofaktor bei jungen Erwachsenen
Eine Studie hat gezeigt, dass Migräne bei Personen unter 35 Jahren ein großer Risikofaktor für einen Schlaganfall sein kann. Patientinnen und Patienten mit Migräne sollten daher andere Risikofaktoren für Schlaganfälle vermeiden, wie Rauchen oder die Einnahme der Antibabypille.
Tipps für eine nachhaltige Ernährungsumstellung
Es ist nicht notwendig, die gesamte Ernährung von heute auf morgen umzustellen. Kleine, nachhaltige Veränderungen sind effektiver:
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- Weniger Fleisch: Beginnen Sie bei der Wurst und belegen Sie Ihr Brötchen mit vegetarischen Aufstrichen.
- Hochwertiges Olivenöl: Verwenden Sie ein qualitativ hochwertiges Olivenöl und sparen Sie Fett beim Kochen durch beschichtete Pfannen.
- Vollkornprodukte: Vollkornprodukte sättigen schneller und enthalten mehr Ballaststoffe, die die Darmgesundheit fördern.
- Weniger Salz: Verzichten Sie auf Fertigprodukte und Fast Food, die oft viel Salz enthalten.
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