Rolando-Epilepsie und Homöopathie: Eine umfassende Betrachtung

Die Rolando-Epilepsie, auch bekannt als benigne fokale Epilepsie des Kindesalters mit zentrotemporalen Spikes, ist eine spezielle Form der Epilepsie, die fast ausschließlich im Schlaf auftritt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieser Erkrankung, von den Ursachen und Symptomen bis hin zu konventionellen und alternativen Behandlungsmethoden, insbesondere der Homöopathie.

Was ist Rolando-Epilepsie?

Die Rolando-Epilepsie ist eine gutartige Epilepsieform, die typischerweise im Kindesalter beginnt. Charakteristisch sind Anfälle, bei denen nur eine Gesichtshälfte zuckt. Dieses Zucken kann sich auch auf Arme oder Beine ausweiten. Betroffene Kinder berichten oft über Sprach- und Schluckstörungen sowie neurologische Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle. Die Anfälle treten bevorzugt beim Aufwachen oder Einschlafen auf.

Ursachen und Häufigkeit

Die genauen Ursachen der Rolando-Epilepsie sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Die Erkrankung tritt bei etwa 15 % aller Kinder und Jugendlichen auf, die an Epilepsie leiden.

Symptome und Diagnose

Die Symptome der Rolando-Epilepsie sind vielfältig und können von Patient zu Patient variieren. Typische Anzeichen sind:

  • Zuckungen einer Gesichtshälfte
  • Sprach- und Schluckstörungen
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • Anfälle beim Aufwachen oder Einschlafen

Die Diagnose wird in der Regel anhand der Anamnese, der klinischen Untersuchung und des Elektroenzephalogramms (EEG) gestellt. Im EEG zeigen sich typische epileptiforme Entladungen im zentrotemporalen Bereich.

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Konventionelle Behandlungsmethoden

In der Regel werden Medikamente zur Behandlung der Rolando-Epilepsie eingesetzt, insbesondere wenn die Anfälle häufig auftreten. Es gibt verschiedene Antiepileptika, die im Einzelfall ausprobiert werden müssen. Bei über der Hälfte der Kinder (ca. 60 %) führt bereits das erste Medikament dazu, dass die Anfälle ausbleiben. Bei weiteren 10 % ist erst das zweite Medikament erfolgreich.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie zielt darauf ab, die Anfallshäufigkeit zu reduzieren oder die Anfälle vollständig zu unterdrücken. Zu den häufig verwendeten Medikamenten gehören:

  • Sultiam
  • Clobazam
  • Lamotrigin

Es ist wichtig zu beachten, dass Antiepileptika Nebenwirkungen haben können. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsstörungen.

Alternative Behandlungsmethoden

Neben der medikamentösen Therapie gibt es auch alternative Behandlungsmethoden, die bei der Rolando-Epilepsie eingesetzt werden können. Dazu gehören:

  • Ketogene Diät
  • Homöopathie

Die ketogene Diät ist eine spezielle Ernährungsform, bei der die Kinder auf den Konsum von Kohlenhydraten verzichten. Dadurch stellt sich der Stoffwechsel um und beeinflusst die Signalübertragung im Gehirn.

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Homöopathie als alternative Behandlungsmethode

Die Homöopathie ist eine alternative medizinische Heilmethode, die vor über 200 Jahren von Samuel Hahnemann begründet wurde. Sie basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip, d.h., dass eine Krankheit mit einem Mittel behandelt werden soll, das ähnliche Symptome hervorruft wie die Krankheit selbst.

Das Ähnlichkeitsprinzip

Das Ähnlichkeitsprinzip ist die Grundlage der homöopathischen Behandlung. Es besagt, dass ein Mittel, das bei einem gesunden Menschen bestimmte Symptome hervorruft, bei einem kranken Menschen mit ähnlichen Symptomen heilend wirken kann.

Potenzierung

Ein weiteres wichtiges Prinzip der Homöopathie ist die Potenzierung. Dabei werden die homöopathischen Mittel stark verdünnt und verschüttelt oder verrieben. Durch diesen Prozess sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden.

Die homöopathische Behandlung der Rolando-Epilepsie

Bei der homöopathischen Behandlung der Rolando-Epilepsie wird der Homöopath eine genaue Anamnese erheben, um das passende Mittel für den Patienten zu finden. Dabei werden nicht nur die körperlichen Symptome berücksichtigt, sondern auch die psychischen und emotionalen Aspekte.

Es gibt kein homöopathisches „Epilepsie-Mittel“. Das passende homöopathische Mittel findet der Homöopath anhand einer genauen Anfallsanamnese. Zu diesem Zweck werden der Patient und oft auch sein familiäres und therapeutisches Umfeld befragt. Für die individuelle Auswahl des passenden Arzneimittels sind besonders auffällige Symptome wichtig, die den Patienten von anderen Kranken mit derselben Diagnose unterscheiden.

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Kombination mit konventionellen Antiepileptika

Die homöopathische Behandlung kann entweder als alleinige Therapie oder in Kombination mit konventionellen Antiepileptika durchgeführt werden. Generell sollte bei mangelndem homöopathischem Therapieerfolg eine zusätzliche, konventionelle antiepileptische Behandlung erfolgen.

Bei vielen Epilepsie-Patienten, die homöopathisch behandelt werden, ist eine begleitende Therapie mit Antikonvulsiva nötig, wobei erfahrungsgemäß bei richtig gewähltem homöopathischem Arzneimittel eine Dosisreduktion der Antikonvulsiva möglich ist. Der Arzt wird jedoch die Dosierung nur herabsetzen, wenn klare Belege für den homöopathischen Behandlungserfolg vorliegen. Antikonvulsiva werden grundsätzlich schrittweise reduziert, andernfalls können Entzugsanfälle auftreten. Während der Reduktionsphase sollten EEG-Kontrollen durchgeführt werden.

Ein Fallbeispiel

Eine 22-jährige Patientin mit diagnostizierter Temporallappenepilepsie mit komplex-fokalen Anfällen lehnte die in der Universitätsklinik empfohlene antiepileptische Behandlung mit Lamotrigin ab und entschied sich für eine alleinige homöopathische Behandlung. Vor Behandlungsbeginn traten durchschnittlich 15 Anfälle pro Monat auf.

Das erste homöopathische Mittel führte zunächst zu Anfallsfreiheit, Zunahme des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit. Im weiteren Verlauf traten drei leichtere Anfälle und nach zwei Monaten ein Grand-Mal-Anfall auf. Die erneut angeratene antikonvulsive medikamentöse Therapie lehnte die Patientin weiterhin vehement ab, so dass die homöopathische Therapie nach einem Mittelwechsel weitergeführt wurde. In den folgenden acht Monaten kam es zu einer Aura ohne folgenden Anfall und zu zwei nächtlichen Anfällen.

Rückblickend konnte bei der Patientin unter ausschließlicher homöopathischer Behandlung in einem Behandlungszeitraum von zweieinhalb Jahren eine erhebliche Reduktion der Anfallsfrequenz erzielt werden. Auf einer EEG-Kontrolle vom 12.08.10 sind die im Vorbefund von 2004 beschriebenen epilepsietypischen Veränderungen im rechten Schläfenlappen nicht mehr zu erkennen. Unter der homöopathischen Therapie tritt aktuell durchschnittlich alle drei Monate ein nächtlicher Anfall auf.

Grenzen der Homöopathie

Es ist wichtig zu beachten, dass die Homöopathie nicht bei allen Patienten mit Rolando-Epilepsie wirksam ist. Bei schweren Formen der Epilepsie oder bei häufigen Anfällen ist eine konventionelle Behandlung mit Antiepileptika in der Regel unerlässlich.

Schulische Aspekte und Nachteilsausgleich

Kinder mit Rolando-Epilepsie können aufgrund ihrer Erkrankung Schwierigkeiten in der Schule haben, insbesondere wenn die Anfälle häufig auftreten oder die Medikamente Nebenwirkungen verursachen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, diese Schwierigkeiten auszugleichen.

Nachteilsausgleich

Eine Möglichkeit ist der Antrag auf Nachteilsausgleich an die Schulleitung. Damit sollen behinderungsbedingte Nachteile, die sich aus der Erkrankung ergeben, ausgeglichen werden. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, bei Klassenarbeiten eine Zeitverlängerung zu erreichen oder eine verkürzte Aufgabenstellung, häufigere Pausen etc.

Schulwechsel

In manchen Fällen kann auch ein Schulwechsel sinnvoll sein, beispielsweise auf eine Schule mit kleineren Klassen oder einer speziellen Förderung. Ein Schulwechsel auf eine Lernbehindertenschule ist für ein normal begabtes Kind mit Epilepsie in der Regel nicht notwendig.

Leben mit Rolando-Epilepsie

Die Diagnose Rolando-Epilepsie kann für Kinder und Eltern eine große Belastung darstellen. Es ist wichtig, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren und sich Unterstützung zu suchen.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Es gibt verschiedene Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen, die sich auf Epilepsie spezialisiert haben. Dort können Betroffene und Angehörige Informationen, Unterstützung und Austausch finden.

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