Ruediger Dahlke und die Therapie der Demenz: Ein ganzheitlicher Ansatz

Die Diagnose Demenz stellt für Betroffene und Angehörige eine große Herausforderung dar. In der Therapie und im Umgang mit dieser Erkrankung gibt es verschiedene Ansätze. Einer davon ist der ganzheitliche Ansatz, wie er von Dr. med. Ruediger Dahlke vertreten wird.

Das ganzheitliche Krankheitsverständnis nach Ruediger Dahlke

Dahlke, Arzt und Psychotherapeut, gründete die ganzheitliche Psychosomatik. Er geht davon aus, dass Körper und Seele eng miteinander verbunden sind und Krankheiten als Ausdruck seelischer Konflikte oder ungelöster Themen verstanden werden können. Dieses Krankheitsverständnis erkennt die führende Rolle der Seele an.

Die Symbolsprache des Körpers

Beschwerden und Symptome sind nach Dahlke eine Art Symbolsprache der Seele. Der Körper spiegelt den inneren, seelischen Zustand wider und wird zur Bühne für Themen, die vom Bewusstsein gemieden werden. Die Deutung der Krankheitsbilder kann den Sinn körperlicher Symptome bewusst machen, indem die Körper- und Symptomsprache in die Symbolsprache unserer seelischen Wirklichkeit übersetzt wird.

Das spirituelle Weltbild als Grundlage

Um Krankheitsbilder zu deuten, bedient sich Dahlke eines spirituellen Weltbildes. Dem zugrunde liegen die geistigen Gesetze aller großen Religionen, deren Lebensregeln ihre Essenz ausmachen. Für eine ganzheitliche oder integrale Medizin sind die Kenntnisse der Polarität, der vier Elemente sowie der zwölf Lebensprinzipien unverzichtbar.

Das Gesetz der Polarität

Das Gesetz der Polarität besagt, dass alles in Gegensatzpaaren auftritt. Krankheit bietet eine unerlöste, oft auf die Ebene des Körperlichen gesunkene symbolische Darstellung des Problems. Die Aufgabe ist es, das Lebensprinzip darin zu erkennen und dessen erlöste Variante auf Bewusstseinsebene zu verwirklichen.

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Das Gesetz der Resonanz

Die Krankheitsbilder-Deutung baut wesentlich auf dem Resonanzgesetz auf, das davon ausgeht, dass wir nur Krankheitsbilder bekommen können, zu denen wir eine Affinität oder Resonanz haben.

Das Gesetz des Anfangs

Gleich am Anfang können wir noch am besten eingreifen und Elend, bevor es sich verfestigen kann, in Wachstum wandeln. Insofern ist es wichtig, Symptome gleich zu Beginn wahr- und wichtig zu nehmen, ihre Bedeutung und eine Lösung zu finden, bevor ein Problem entsteht.

Das Pars-pro-toto-Gesetz

Das vierte wichtige geistige Gesetz geht davon aus, dass in jedem Teil das Ganze steckt. Die Genetik hat es längst bestätigt und weiß, dass jede einzelne Zelle alle Information für den ganzen Menschen enthält.

Die Rolle der alten Medizin

Die in diesem Buch vertretene Psychosomatik schließt in einem weiteren zentralen Punkt an die Tradition der alten Medizin an: Sie geht davon aus, dass alle Menschen auf der Suche nach ihrer Mitte sind. Verlieren sie diese aus den Augen, werden sie krank und müssen die Suche neuerlich aufnehmen. Ärzte sollen und wollen dabei helfen.

Früher hieß Krankheit tatsächlich Sucht, wie es bis heute noch Gelb- und Magersucht andeuten. Das mittelhochdeutsche Wort für Krankheit war »suht« und wurde schon »Sucht« gesprochen. Die Krankheitsnamen der modernen Medizin verschleiern dagegen immer mehr, worum es bei einer Krankheit geht, statt eine treffende Bezeichnung zu finden.

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Den ganzen Menschen sehen

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Psychosomatik besteht darin, stets den Menschen als Ganzes im Auge zu haben und nicht nur die eine Stelle zu sehen, die erkrankt ist. Schon Platon wusste, wenn ein Teil krank ist, ist das Ganze krank. Insofern bewirkt die Unterdrückung von Problemen und Symptomen nur, dass diese in den Schatten, ins Unbewusste, sinken. Dort leben sie weiter, weshalb Unterdrückungsmaßnahmen auf Dauer keine sinnvolle Lösung sind. Wer aber gesünder im Sinne von heiler und vollkommener werden möchte, kann das nicht durch Unterdrücken und Wegschneiden, sondern nur, indem er sich den Herausforderungen stellt. Der Weg, über Krankheitsbilder herauszufinden, was den Betroffenen fehlt, und das Fehlende zu integrieren, wird diesem umfassenden Anspruch an Heilung gerecht.

Zunehmende Spezialisierung

Anders als die alten Heiltraditionen, die noch den ganzen Menschen im Auge hatten, spezialisiert sich die moderne Medizin immer weiter auf seine kranken Teile. Dadurch sieht sie oft vor lauter Einzelteilen das Ganze, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. So kümmern sich Fachärzte nur noch um ein Organ, von dem sie fast alles wissen. Das führte zuerst zur Reparaturmedizin und heute weiter zur Austauschmedizin, die neue Teile einsetzt, wenn alte ausfallen.

Segen und Fluch der Medizin

Doch die Errungenschaften der Medizin sollten keinesfalls unterschätzt oder gar verteufelt werden. Denn in manchen Fällen sind medizinische Eingriffe sinnvoll und notwendig, sogar lebensrettend, etwa wenn ein Darmdurchbruch operiert oder eine Hirnhautentzündung mit Antibiotika behandelt wird. Dann erfahren wir den Segen der modernen Medizin als Notfallmedizin.

Geheilt wird der kranke Mensch dadurch aber nicht, denn das vermögen nur die Selbstheilungskräfte des Körpers. Sie werden besonders dann aktiviert, wenn sich der Kranke Ruhe und Zeit nimmt, um sich mit seiner Krankheit auseinanderzusetzen. Genau dabei kann ihm die Deutung seiner Krankheitsbilder eine große Hilfe sein.

Dahlkes Ansatz in der Demenztherapie

Konkret bedeutet dies für die Demenztherapie, dass nicht nur die Symptome behandelt werden, sondern auch nach den Ursachen und tieferliegenden Themen gesucht wird.

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Ernährung und Lebensenergie

Ein wichtiger Aspekt ist die Ernährung. Ruediger Dahlke schrieb mit »Das Geheimnis der Lebensenergie in unserer Nahrung« ein neues Grundlagenwerk zu einer Ernährung, die uns wirklich nährt. Mit einem versierten Team an Köchen entwickelte er daraus herrlich leckere und maximal gesunde Rezepte: pflanzlich-vollwertig, vegan und glutenfrei. Wer sich so ernährt, wird die eigene Lebensenergie deutlich spürbar steigern. Vitale und frische Nahrung führt schließlich nicht nur zu mehr Genuss, sondern auch zu einer unvergleichlich besseren Ausstrahlung. Besonders gekennzeichnet sind zwei Arten von Gerichten: solche mit hohem Proteingehalt - zur Krebs- und Demenzprävention. Und solche mit hohem Kohlenhydratanteil - sie sind gut für Herz und Gehirn. Mehr als 70 hochwertige und originelle Rezepte machen Lust auf eine Ernährung, die kraftvoll und heilsam wirkt.

Die Bedeutung von Freude und Gestaltung

Gerald Hüther, einer der führenden Hirnforscher, macht deutlich, dass die Vorstellung, Demenz werde durch altersbedingte Abbauprozesse und Ablagerungen im Gehirn verursacht, unzutreffend ist. Er sieht die Unterdrückung der Regenerations- und Kompensationsfähigkeit des Gehirns als entscheidenden Faktor. Dieses neuroplastische Potential verlieren wir aber fast alle zwangsläufig in einer Welt, in der uns die Freude am eigenen Entdecken und am gemeinsamen Gestalten beim Älterwerden zunehmend abhandenkommt.

Altern als Geschenk

Bestsellerautor Ruediger Dahlke zeigt, wie wir die letzte Lebensphase nutzen, um endlich aus dem ewigen Hamsterrad der Beschleunigung auszusteigen und sie als das ultimative Sabbatical bewusst und freudvoll zu erleben. Er nimmt uns die Angst vor den typischen Altersbeschwerden, indem er sie humorvoll in ihren Licht- und Schattenseiten deutet und ganzheitliche Wege aufzeigt, damit umzugehen. Er zeigt, wie wir uns mutig und weise der Angst vor dem Altwerden und vor dem Sterben stellen und gibt uns alles an die Hand, was wir für erfülltes Altwerden in Weisheit und Gesundheit brauchen: von der richtigen Ernährung bis zu Strategien für ein sinnerfülltes Leben.

Kritik und Ergänzungen

Es ist wichtig anzumerken, dass Dahlkes Ansatz nicht unumstritten ist. Einige sehen in der Deutung von Krankheitsbildern eine Vereinfachung komplexer Zusammenhänge und warnen vor Schuldzuweisungen. Es ist essenziell, die Thesen als Bild für die Selbsterkenntnis und als Motor für das Erleben von Selbstwirksamkeit zu nehmen.

Salutogenese als Ergänzung

Helfen kann dabei die Theorie der „Salutogenese“, die mittlerweile eine wichtige theoretische Grundlage von Gesundheitsförderungsprogrammen geworden ist. Gerald Hüther hat diese in seinem Buch „Raus aus der Demenzfalle“ auf die Erkenntnisse der „Nonnenstudie“ übertragen und Argumente gesammelt, warum so viele Nonnen im Gehirn eindeutige Demenzsymptome hatten und keiner hat es gemerkt.

WHO-Leitlinie zur Prävention

Die neue WHO-Leitlinie zur Prävention von Demenz hat zwei „starke“ Empfehlungen: Bewegung und Aufhören mit dem Rauchen. Alles was sonst gerade wissenschaftlich erforscht wird geht in die allgemeinen Empfehlungen ein: gesunde Ernährung, Denksport, Musizieren usw.

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