Ruhetremor bei Parkinson: Ursachen und Behandlung

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet ist, darunter Ruhetremor, Bradykinese (verlangsamte Bewegung), Rigor (Steifheit) und posturale Instabilität (Gleichgewichtsstörungen). Der Ruhetremor, oft das auffälligste Symptom, ist ein unwillkürliches Zittern, das auftritt, wenn sich der betroffene Körperteil in Ruhe befindet. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen des Ruhetremors bei Parkinson und die verschiedenen Behandlungsansätze.

Ursachen des Ruhetremors bei Parkinson

Pathophysiologie

Die Parkinson-Krankheit ist durch den Verlust von dopaminproduzierenden Nervenzellen in der Substantia nigra, einer Region im Mittelhirn, gekennzeichnet. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Bewegung, Motivation und Belohnung spielt. Der Dopaminmangel führt zu einer Fehlfunktion der Basalganglien, einer Gruppe von Hirnstrukturen, die an der Bewegungssteuerung beteiligt sind.

Lewy-Körperchen

Ein weiteres Kennzeichen der Parkinson-Krankheit sind Lewy-Körperchen, abnormale Proteinablagerungen, die hauptsächlich aus Alpha-Synuclein bestehen. Diese Ablagerungen finden sich in den Nervenzellen des Gehirns, einschließlich der Substantia nigra. Es wird angenommen, dass Lewy-Körperchen die normale Funktion der Nervenzellen beeinträchtigen und zum Zelltod beitragen.

Genetische Faktoren

Obwohl die meisten Fälle von Parkinson-Krankheit sporadisch auftreten, spielen genetische Faktoren eine Rolle bei einigen Patienten. Etwa 10 % der Parkinson-Fälle sind auf genetische Mutationen zurückzuführen. Diese Mutationen können die Funktion von Proteinen beeinflussen, die an der Dopaminproduktion, dem Proteinabbau und der mitochondrialen Funktion beteiligt sind.

Umweltfaktoren

Umweltfaktoren wie Pestizide, Lösungsmittel und polychlorierte Biphenyle (PCB) können das Risiko, an Parkinson zu erkranken, erhöhen. Auch wiederholte Schädel-Hirn-Traumata können das Risiko erhöhen.

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Diagnose von Parkinson und Ruhetremor

Klinische Untersuchung

Die Diagnose der Parkinson-Krankheit basiert in erster Linie auf einer klinischen Untersuchung durch einen Neurologen. Der Arzt beurteilt die motorischen Symptome des Patienten, einschließlich Ruhetremor, Bradykinese, Rigor und posturaler Instabilität. Die Anamnese des Patienten und die Berücksichtigung anderer möglicher Ursachen der Symptome sind ebenfalls wichtig.

Bildgebende Verfahren

In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Dopamin-Transporter-Szintigraphie (DAT-Scan) eingesetzt werden, um die Diagnose zu unterstützen oder andere Erkrankungen auszuschließen. Der DAT-Scan kann helfen, den Dopaminmangel in den Basalganglien nachzuweisen.

Fragebögen zur Früherkennung

Es gibt Fragebögen zur Früherkennung der Parkinson-Krankheit, die helfen können, erste Anzeichen der Erkrankung zu erkennen. Diese Fragebögen enthalten Fragen zu Symptomen wie Zittern, vermindertem Armschwung beim Gehen, vornübergebeugter Haltung, schlurfendem Gang, Antriebsmangel, Rückenschmerzen, sozialem Rückzug, Veränderungen der Stimme und Verkleinerung der Schrift.

Behandlung von Ruhetremor bei Parkinson

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung der Parkinson-Krankheit und des Ruhetremors. Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Linderung der Symptome eingesetzt werden können:

  • Levodopa: Levodopa ist eine Vorstufe von Dopamin, die im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Es ist das wirksamste Medikament zur Behandlung der Parkinson-Symptome, einschließlich des Ruhetremors.
  • Dopaminagonisten: Dopaminagonisten wirken direkt auf die Dopaminrezeptoren im Gehirn. Sie sind weniger wirksam als Levodopa, können aber in Kombination mit Levodopa oder als Monotherapie eingesetzt werden.
  • MAO-B-Hemmer: Monoaminooxidase-B-Hemmer (MAO-B-Hemmer) verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn und erhöhen so die Dopaminverfügbarkeit.
  • COMT-Inhibitoren: Catechol-O-Methyltransferase-Inhibitoren (COMT-Inhibitoren) verlängern die Wirkung von Levodopa, indem sie dessen Abbau verhindern.
  • Anticholinergika: Anticholinergika können bei der Behandlung von Ruhetremor wirksam sein, werden aber aufgrund ihrer Nebenwirkungen weniger häufig eingesetzt.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Die tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden, um die neuronale Aktivität zu modulieren. Die THS kann eine wirksame Behandlung für Patienten mit Parkinson-Krankheit sein, bei denen die Symptome mit Medikamenten nicht ausreichend kontrolliert werden können. Die THS kann den Ruhetremor, die Bradykinese und die Rigor reduzieren.

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Andere Therapien

Zusätzlich zu Medikamenten und THS können andere Therapien eingesetzt werden, um die Symptome der Parkinson-Krankheit zu lindern:

  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann Patienten helfen, Strategien zu entwickeln, um alltägliche Aufgaben trotz ihrer Symptome auszuführen.
  • Logopädie: Logopädie kann Patienten mit Sprach- und Schluckbeschwerden helfen.
  • Sportliche Betätigung: Regelmäßige sportliche Betätigung kann helfen, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

Differenzialdiagnose

Es ist wichtig, den Ruhetremor bei Parkinson von anderen Tremorarten zu unterscheiden, wie z.B. dem essentiellen Tremor. Der essentielle Tremor ist ein Aktionstremor, der bei willkürlichen Bewegungen auftritt. Andere Ursachen für Tremor sind Schilddrüsenerkrankungen, Medikamente und andere neurologische Erkrankungen.

Forschung

Die Forschung zur Parkinson-Krankheit und zum Ruhetremor ist aktiv. Die Wissenschaftler arbeiten daran, die Ursachen der Erkrankung besser zu verstehen, neue Behandlungsmethoden zu entwickeln und Biomarker zu identifizieren, die eine Früherkennung ermöglichen.

Leben mit Parkinson und Ruhetremor

Das Leben mit Parkinson und Ruhetremor kann eine Herausforderung sein. Es gibt jedoch viele Dinge, die Patienten tun können, um ihre Lebensqualität zu verbessern:

  • Nehmen Sie an einer Selbsthilfegruppe teil: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein.
  • Bleiben Sie aktiv: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Symptome zu lindern.
  • Ernähren Sie sich gesund: Eine ausgewogene Ernährung kann die allgemeine Gesundheit verbessern.
  • Suchen Sie professionelle Hilfe: Ein Neurologe, Physiotherapeut, Ergotherapeut oder Logopäde kann Ihnen helfen, Ihre Symptome zu bewältigen.
  • Informieren Sie sich: Je mehr Sie über die Krankheit wissen, desto besser können Sie damit umgehen.

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