Sarah Tacke: Einblicke in ihre Arbeit, Gesundheit und die Ursachen von Schlaganfällen bei Frauen

Sarah Tacke ist eine bekannte investigative Journalistin beim ZDF, die bedeutende Beiträge zur Diskussion über Jugendgewalt geleistet hat. Ihre Arbeit ist besonders ergreifend angesichts der jüngsten Zunahme jugendbezogener Vorfälle in ganz Deutschland. Neben ihrer eindrucksvollen Berichterstattung hat sie auch mit gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen, die die Aufmerksamkeit auf die allgemeineren Bedenken gelenkt haben, die Gesundheit inmitten einer anspruchsvollen Karriere zu erhalten. In diesem Artikel werden wir uns mit ihrer Arbeit, ihrem beruflichen Werdegang und den Ursachen von Schlaganfällen bei Frauen befassen.

Sarah Tackes Arbeit über Jugendgewalt

Tackes Untersuchung dieses dringenden Problems verdeutlicht den alarmierenden Anstieg der Jugendkriminalität zwischen 2020 und 2022, trotz eines früheren Rückgangs. Ihre investigative Arbeit, darunter die ergreifende Dokumentation „Kein Respekt!“ aus der Reihe „Am Puls der Zeit mit …“, befasst sich mit der Komplexität des Jugendverhaltens und der gesellschaftlichen Reaktionen. In ihrem Dokumentarfilm untersucht Tacke das komplexe Thema Jugendgewalt aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Film bietet Einblicke von Polizeibeamten und Experten wie Rico, der Teil einer Spezialeinheit in Berlin ist, die sich der Bekämpfung von Jugendgewalt widmet. Ein besonders berührender Abschnitt des Dokumentarfilms zeigt einen anonymen 18-Jährigen aus Hamburg. Dieser junge Mann erzählt von seinen frühen Erfahrungen mit Gewalt, darunter eine Schlägerei im Alter von neun Jahren und eine schwere Auseinandersetzung in der fünften Klasse. Der Dokumentarfilm befasst sich auch mit den breiteren gesellschaftlichen Auswirkungen von Jugendgewalt. So äußert sich der Schulleiter einer Schule in Oldenburg besorgt über einen „exponentiellen Anstieg“ von ungebührlichem Verhalten, insbesondere im Zusammenhang mit Online-Gefahren wie dem „Dark Web“. Tackes Bericht über das „Stop & Go“-Programm im Sauerland bietet einen Einblick in mögliche Lösungen. Diese Initiative bietet jugendlichen Straftätern, die auf ihren Gerichtstermin warten, nicht nur eine volle Mahlzeit, sondern auch umfassende Anweisungen. Das Programm zielt darauf ab, zukünftige kriminelle Aktivitäten zu reduzieren, indem den Jugendlichen ein Sinn für Zielstrebigkeit und Verantwortung vermittelt wird.

Sarah Tackes beruflicher Werdegang

Neben ihrer eindrucksvollen Berichterstattung verfügt Sarah Tacke über einen reichen beruflichen Hintergrund. Ursprünglich hatte sie sich an der juristischen Fakultät eingeschrieben, um Journalismus zu studieren, ein Bereich, den sie als erfüllend empfand. Tackes Karriere als Reporterin war von bedeutenden Momenten geprägt, wie etwa der Berichterstattung über Barack Obamas Präsidentschaftswahlkampf 2012. Ihr Engagement bei der Bekämpfung wirtschaftlicher und sozialer Ungerechtigkeiten spiegelt ihr Engagement für ihren Beruf wider. Tacke glaubt, dass die Rolle des Journalismus bei der Untersuchung und Hervorhebung von Problemen für den gesellschaftlichen Fortschritt von entscheidender Bedeutung ist. Sie moderiert das ZDF-Nachrichtenmagazin WISO und ist Mitglied der Atlantik-Brücke. Sie ist auch eine begeisterte Leserin. Sie haben nach Ihrem Studium in Freiburg, Hamburg und Lausanne zunächst eine Promotion abgeschlossen und anschließend ein Volontariat beim NDR gemacht, sozusagen auch noch die offizielle Ausbildung zur Journalistin angehängt. Waren Sie zwischendurch auch mal der langen Ausbildungsdauer müde? Ich habe das Glück, dass ich immer das geliebt habe, was ich tue. Ich bin sogar richtig gern zur Schule gegangen. Das Jura-Studium war für mich aber sicherlich die prägende Ausbildung; Eine echte Denkschule, die bis heute die Art und Weise, wie ich arbeite, wie ich Themen angehe, bestimmt. Ich habe das Jura-Studium trotz des Drucks wirklich geliebt, weil ich zum ersten Mal gelernt habe strukturiert zu lernen und Vieles, anders als in der Schule, nie wieder vergessen werde. Auch das Schreiben der Doktorarbeit war Dank Stipendiums eine intensive, aber gute Zeit, weil ich mich zu einhundert Prozent fokussieren konnte. Damit will ich sagen, der Weg war das Ziel. Ich habe Studium und Doktorarbeit nicht als Mittel zum Zweck genommen, sondern aufrichtig genossen. Und gleichzeitig war für mich immer klar, dass ich diese Vorstellung vom Beruf der Journalistin zumindest ausprobieren muss. Wäre es Journalismus dann doch nicht gewesen, wäre ich sehr wahrscheinlich auch in einem klassischeren juristischen Beruf glücklich geworden. Deshalb war ich irgendwie nie müde, weil ich nie durchhalten musste. Nach dem Volontariat haben Sie das zweite Staatsexamen nicht mehr absolviert. Was hat Sie davon abgehalten? Ehrlich gesagt hadere ich immer ab und zu damit, dass ich kein Referendariat gemacht habe und mir dieser Teil der Ausbildung und des Einblicks fehlt. Dass ich nach dem Volontariat nicht mehr das Referendariat drangehängt habe, hat zwei Gründe: Der entscheidende: Ich war angekommen. Ich liebe meinen Beruf und kann mir nichts Erfüllenderes vorstellen. Noch während des Volontariats bekam ich das Angebot, eine Nachrichtensendung im NDR zu moderieren und als Inlandskorrespondentin für die ARD zu arbeiten. Und der zweite Grund ist Zeit. Für mich war immer klar, ich würde gern eines Tages auch Mama werden, aber gleichzeitig dann soweit sein, dass ich einen Job habe, mit dem ich das vereinbaren kann. 2012 begleiteten Sie für die ARD in Washington, D.C den Präsidentschaftswahlkampf von Barack Obama. Ich konnte damals auf einer Wahlkampfveranstaltung Barak Obama zurufen „Mister President one question“ - und er hat mich gehört, angesehen, sein Obama Strahlen gelacht und ist weiter gegangen. Das war auf der einen Seite beeindruckend für mich, zumindest einen kleinen Obama Moment gehabt zu haben. Auf der anderen Seite zeigt es auch genau das, was mich an der Berichterstattung aus den USA gestört hat: als deutscher Journalist spielt man eine sehr untergeordnete Rolle - denn nicht die Deutschen wählen den Präsidenten. In Ihren Sendungen und Reportagen, auch als ehemalige Korrespondentin der Tagesschau bzw. der Tagesthemen bei der ARD, berichten Sie oft über Missstände und Ungerechtigkeiten in der Wirtschaft und/oder in der Gesellschaft. Genau dafür bin ich Journalistin geworden. Ich empfinde es als einmaliges Privileg, dass es mein Job ist, wenn ich irgendwo eine Ungerechtigkeit, einen Missstand wittere, dieser Vermutung nachzugehen, zu recherchieren und dann sobald sich meine Vermutung bestätigt, diesen Missstand auch öffentlich zu machen und das zum Beispiel im Heute Journal vor mehr als 4 Millionen Zuschauern. Das wiederum kann bewirken, dass sich Missstände ändern. Diese Möglichkeit so gestalten zu können, aufklären zu können, den Scheinwerfer drauf zu halten, bedeutet viel Verantwortung aber auch echte Erfüllung. D.h. Sie bringen hohe Ideale mit. Mein Treiber ist meine Neugier. Und die größte Herausforderung ist es, die Themen zu durchdringen. Ich bin kein großer Anhänger des Haltungs-Journalismus und ich brauche ewig bis ich mir eine Meinung gebildet habe. Mein berufliches Glück besteht vor allem darin, Dingen auf den Grund zu gehen. Und dass ich Fragen und Themen, die ich selbst durchdrungen habe, dann vielen anderen Menschen erklären kann. Seit 2019 sind Sie Leiterin der ZDF- Rechtsredaktion. Durch die Redaktionsleitung habe ich eine ganz neue Gestaltungsmöglichkeit und eine neue Verantwortung, die ich sehr ernst nehme. Ich habe natürlich das Ziel, eine gute Chefin zu sein, das Team voran zu bringen, jeden zu sehen und mitzunehmen, zu fordern und zu fördern. Sie sind gerade zum Zweiten Mal Mutter geworden - Glückwunsch! Routinefreiheit ist genau der Kern der Herausforderung. Mein Job geht im Grunde nur in Vollzeit und auch kaum aus dem Homeoffice. Wenn ich WISO moderiere bin ich nicht vor 22 Uhr zu Hause. Denn alle Sendungen sind live und werden auf dem Lerchenberg in Mainz produziert. Außerdem weiß ich morgens oft nicht, dass eine Nachrichtenlage entsteht, durch die ich spontan noch bis zum Heute Journal berichten muss. Diese Flexibilität habe ich nur, weil wir seit unserem ersten Kind und meinem beruflichen Wiedereinstieg eine Kinderfrau haben, die immer da ist, bis ich nach Hause komme. Außerdem unterstützt uns meine Mama rund um die Uhr. Mein Mann arbeitet noch sehr viel mehr Stunden als ich, so dass ich selbst um Mitternacht in der Regel der erste Elternteil bin, das nach Hause kommt. Meine Mama und unsere Kinderfrau sind wirklich der Schlüssel. Auch im Bereich der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind Führungspositionen wie die des Chefredakteurs oder des Intendanten mehrheitlich männlich besetzt. Durchhalten, vernetzen und jede Chance nutzen, die kommt. Kinder als Karrierekiller und Armutsrisiko - so liest man es in den Medien immer wieder. Nicht selten schreckt das Frauen ab, bei der vermeintlichen Entscheidung Karriere oder Kind, sich für das Kind zu entscheiden. Wie gehen Sie mit dieser insb. Das ZDF hat mich in meiner ersten Elternzeit zur Redaktionsleiterin befördert. Grundsätzlich ist im ZDF Führen in Teilzeit möglich und das gilt natürlich nicht nur für Frauen. Sie waren leitende Redakteurin und haben die Präsentation im Film selbst übernommen. Ganz klar ja - besonders berührt hat mich eine Frau, Djamila, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, die ihre Familie mit 2 Jobs über Wasser hält und die ihre kleine Tochter morgens um 5 wecken muss, um sie vor der Arbeit in die Kita bringen zu können. Ich habe einen unglaublichen Respekt vor Alleinerziehenden. In der Dokumentation konnten wir intensiv der Frage nachgehen, wieso Frauen immer noch weniger verdienen als Männer, auch in denselben Jobs und wesentlich häufiger im Alter arm sind und wie sich das ändern kann, muss und auch wird. Vielfach herrscht der Eindruck, die Gleichstellung sei schon so weit gekommen, dass man in diesem Bereich nicht mehr aggressiv oder proaktiv Veränderungen vorantreiben müsse. Ihre Dokumentation legt dar, dass dem nicht so ist. Das, was Menschen sehen, prägt ihr Denken und schafft Bewusstsein. Dadurch, dass ich früh Fernsehjournalistinnen gesehen habe, war für mich klar, das kann ich auch erreichen. Deshalb ist es uns beim ZDF wichtig, so viele Expertinnen wie möglich zu den verschiedensten Themen zu interviewen. Am besten noch mit Migrationshintergrund, ohne, dass es um Fragen der Migration geht. Was würden Sie jungen Juristinnen raten, die gerne einen Fuß in die Tür für eine Karriere im Bereich Medien bzw. beim Fernsehen oder Hörfunk bekommen würden? Wir suchen Juristinnen im ZDF - und auch die meisten anderen Medienhäuser tun das - die journalistisch arbeiten wollen und können. Dafür sollte man zusätzlich zur juristischen Ausbildung so viel journalistische Praxis bekommen, wie möglich. Und natürlich ist eine journalistische Ausbildung durch eine Journalistenschule oder ein Volontariat hilfreich. Elke Büdenbender - sie hat mich auf die Idee gebracht, Jura zu studieren; sie hat mir als Schülerin gesagt, Jura das ist was für dich. Und sie hatte Recht. Besonders beeindruckt mich an Elke Büdenbender, dass ihr Weg zur Richterin einer mit Umwegen war. Erst Realschule, dann Ausbildung, dann Studium - das gibt es viel zu selten. Frankfurt, 15. Februar 2021. Dr. Sarah Tacke hat die Fragen schriftlich beantwortet.

Schlaganfallursachen bei Frauen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache bei Frauen. Trotzdem bringt man sie eher mit Männern in Verbindung. Denn die erkranken häufiger am Herz, Frauen sterben allerdings doppelt so oft daran. Woran liegt es, dass das weibliche Herz nicht so viel Beachtung erhält? Prof. Dr. Sandra Eifert, Herzchirurgin und Leiterin einer der größten europäischen Frauenherzsprechstunden, hat gemeinsam mit Medizinerin und Wissenschaftsjournalistin Suzann Kirschner-Brouns ein Buch dazu geschrieben: "Herzsprechstunde. Warum das weibliche Herz anders ist und wie es gesund bleibt" (C. Bertelsmann). Im Interview mit spot on news erklärt Prof. Dr. Sandra Eifert, wie sich das Geschlecht auf medizinische Behandlungen auswirkt, was die häufigsten Risikofaktoren für weibliche Herzerkrankungen sind und was es mit dem "Broken-Heart-Syndrom" auf sich hat.

Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Herzen

Prof. Dr. Sandra Eifert: Es gibt tatsächlich erhebliche Unterschiede. So ist das weibliche Herz in der Regel um einiges kleiner als das männliche und hat auch kleinere Gefäße. Dazu kommt der Einfluss der Hormone. Das männliche Herz hat durch den Einfluss des männlichen Hormons Testosteron mehr Muskelmasse und ist darum kräftiger. Das führt dazu, dass das weibliche Herz etwa zehn Schläge mehr pro Minute schlägt.

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Höhere Sterblichkeit bei Frauen nach Herzinfarkt

In Ihrem Buch "Herzsprechstunde" schreiben Sie, dass Frauen viel öfter sterben, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden. Prof. Dr. Eifert: Frauen sind durch die weiblichen Geschlechtshormone über viele Jahre vor einem Herzinfarkt geschützt. Deshalb sind sie bei einem Herzinfarkt im Schnitt zehn Jahre älter als Männer mit Herzinfarkt, nämlich 70 Jahre alt. Dem aktuellen Deutschen Herzbericht 2022 ist zu entnehmen, dass die Sterblichkeit nach Herzinfarkt generell stark gesunken ist. Das ist wunderbar! Für die bestehende höhere Sterblichkeit der Frauen gibt es vielfältige Gründe. Sie beginnen bei den Risikofaktoren. Diese sind zum Teil geschlechtsspezifisch. Männer und Frauen haben unterschiedliche Symptome. Dadurch verzögert sich häufig die Diagnostik. Sie benötigen unter Umständen eine andere Diagnostik als Männer, und zwar Diagnostik unter Belastung des Herzens. Die Therapie kann bei Männern und Frauen eine andere sein.

Einfluss des Geschlechts auf die Medizin

Wie groß ist der Einfluss des Geschlechts generell auf die Medizin bzw. Prof. Dr. Eifert: In Abhängigkeit von der jeweiligen Erkrankung unter Umständen groß. In vielen Bereichen ist die Medizin am Patienten, also am Mann, orientiert. Die Geschlechterunterschiede erstrecken sich bei vielen Erkrankungen über den gesamten Verlauf: Angefangen bei den geschlechtsspezifischen Risikofaktoren, die zu einer bestimmten Erkrankung führen können, ist häufig die Symptomatik bei Frauen anders als bei Männern. Das führt dazu, dass bei Frauen die Diagnostik zum späteren Zeitpunkt erfolgt bzw. eine andere Diagnostik notwendig sein kann. Bei Frauen ist am Herzen oft eine Diagnostik unter Belastung, also körperlicher Anstrengung, erforderlich. Auch die Therapie kann sich - je nach Erkrankung - unterscheiden. All das hat Einfluss auf den Verlauf. Hinzukommen soziale Faktoren wie die Kommunikation und der Umgang mit Erkrankung usw.

Spezifische Herzerkrankungen bei Frauen

Prof. Dr. Eifert: Herzrhythmusstörungen treten bei Frauen häufiger auf, da sie zum Teil von den weiblichen Geschlechtshormonen / dem weiblichen Zyklus abhängig sind. Zudem das Broken-Heart-Syndrom, Myokardinfarkt ohne Obstruktion / Verengung der Kranzgefäße (MINOCA), spontane Koronardissektion (SCAD), Herzinfarkt nach weiblichen Risikofaktoren, Schwangerschafts-Herzschwäche (peripartale Kardiomyopathie), Herzerkrankungen in den hormonellen Umstellungsphasen, die Wirkung von Stress auf das Herz. Die Hormone spielen eine große Rolle. Bis zur Menopause sind das weibliche Herz und die weiblichen Gefäße durch die Geschlechtshormone vor Erkrankungen wie schädlichen Ablagerungen gut geschützt, weil die Natur die Fortpflanzung sichern will. Diesen Schutz haben die Männer in diesen Jahren nicht, weshalb sie zwei Drittel der Herz-Kreislauf-Patienten ausmachen. Diese Schutzfunktion lässt bei den Frauen ab der Menopause nach, wenn die Produktion der Geschlechtshormone zurückgeht: Die Elastizität der Gefäße nimmt ab, man spricht von einer zunehmenden Gefäßsteifigkeit. Nicht zuletzt deshalb steigt das gesundheitliche Risiko: Bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins. Es zeigt sich, dass es am weiblichen Herzen andere Erkrankungen gibt: am häufigsten treten Herzrhythmusstörungen bei Frauen auf. Bei Frauen gibt es deutlich mehr Herzklappenerkrankungen sowie andere Formen der Herzschwäche: Während beim Mann oft die Pumpfunktion schwächer wird, gibt es bei Frauen eher eine Störung der Entspannungsphase des Herzens, die sogenannte diastolische Pumpfunktionsstörung, es sich also nicht so gut erholen kann. Auch der Herzinfarkt äußert sich bei Frauen anders als bei Männern - ist allerdings seltener.

Risikofaktoren für Herzerkrankungen bei Frauen

Prof. Dr. Eifert: Die klassischen Risikofaktoren gelten für Frauen wie für Männer; dazu gehören Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörung und Rauchen. Sie spielen für Männer und Frauen eine unterschiedlich starke Rolle in Bezug auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bluthochdruck und Zucker stehen bei Frauen im Vordergrund. Hinzukommen Schwangerschaftskomplikationen, rheumatische und Autoimmunerkrankungen. Sie führen zu einem zweifach erhöhten Risiko, dass im Laufe des Lebens ein Schlaganfall oder Herzinfarkt auftritt. Bei Männern treten Rheuma bzw. Autoimmunerkrankungen seltener auf.

Rolle der Hormone

Prof. Dr. Eifert: Einen großen! Evolutionsbiologisch ist es die Aufgabe der Frauen, die Existenz der Menschheit zu sichern. Im gebärfähigen Alter wird das Herz daher unter anderem durch die weiblichen Hormone geschützt. Wenn diese Phase vorüber ist, und wir nicht mehr schwanger werden können, benötigen wir diesen "Extra-Schutz" aus evolutionsbiologischer Sicht nicht mehr. Darum betreffen die Wechseljahre nicht nur die Fortpflanzungsorgane: Östrogen hält das Herz gesund und jung, schützt vor Entzündung und Arteriosklerose, reguliert den Blutdruck und schützt sogar vor Stress. Frauen sind durch das Östrogen etwa zehn Jahre länger vor einem Herzinfarkt geschützt als Männer. Das Wohlfühl-Hormon Progesteron reguliert den Schlaf, was positiv für die Herzgesundheit ist. Ein erstes Symptom können Schlafstörungen sein; dadurch entsteht Stress- er wirkt sich negativ auf das Herz aus. Der Hormonabfall belastet den Blutdruck, den Fett- und Zuckerstoffwechsel. Dadurch entstehen Veränderungen im Herz-Kreislauf-System. Auch Herzrhythmusstörungen sind häufig.

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Stress und das weibliche Herz

Sie schreiben auch, dass Frauen anders von Stress betroffen sind als Männer. Prof. Dr. Eifert: Das Leben der "modernen" Frau ist durch die Mehrfachbelastung geprägt: Arbeit, Kinder, Haushalt, Ehepartner, Eltern … all diese Faktoren erhöhen das Stresslevel. Frauen nehmen sich vieles zu Herzen. Männer haben hier durch das Testosteron einen klaren biologischen Vorteil. Sie nehmen sich bestimmte Ereignisse "nicht so stark zu Herzen" wie Frauen. Sie sind in der Hinsicht resilienter. Die Stressverarbeitung sowie -resilienz sind bei Männern und Frauen unterschiedlich. Stress führt bei Frauen im Vergleich zu Männern viel häufiger auch zum "echten" Herzinfarkt. Und Anti-Stress-Strategien können hier langfristig hilfreich sein. Anti-Stress-Strategien als auch Verhaltens- und ggf. Psychotherapien (zum Stress-Abbau) können Herzerkrankungen vorbeugen.

Broken-Heart-Syndrom

Sie haben das Syndrom des gebrochenen Herzens erwähnt, das "Broken-Heart-Syndrom". Prof. Dr. Eifert: Vor allem Frauen kommen mit einer schmerzhaften Symptomatik wie bei einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus - es erfolgt die Herzkatheteruntersuchung. Hierbei zeigen sich unauffällige Herzkranzgefäße … es handelt sich nicht um einen Infarkt. Es zeigt sich allerdings eine besondere Form der linken Herzkammer. Diese stellt sich aufgetrieben dar, die Pumpfunktion des Herzens ist gleichzeitig eingeschränkt. Das ist ein frauenspezifisches Phänomen: Das Broken-Heart-Syndrom wird zu 95 Prozent bei Frauen diagnostiziert, 90 Prozent sind nach den Wechseljahren. Das Krankheitsbild ist nicht harmlos: Im Akutfall droht Herzversagen. Unbehandelt kann ein Broken-Heart-Syndrom also genauso lebensbedrohlich wie ein Herzinfarkt sein. Wenn dieses Krankheitsbild umgehend behandelt wird, ist eine baldige, vollständige Genesung möglich. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Diese Symptomatik folgt oft einer starken emotionalen Stresssituation: Trennung, Tod eines nahestehenden Menschen, Kinder, die das Haus verlassen, aber auch erhebliche finanzielle oder berufliche Sorgen. Bei diesem Syndrom wird das Herz durch Stresshormone überstimuliert und es kommt zu dieser krankhaften Veränderung des Herzens.

Prävention von Herzerkrankungen

Prof. Dr. Eifert: Körperliche Bewegung ist für die Gesundheit generell und für das Herz im Speziellen ganz essenziell. Sie ist jeder sonstigen Therapieform überlegen! Die deutsche Herzstiftung empfiehlt fünfmal pro Woche 30 Minuten Bewegung, mindestens einmal pro Woche so, dass das Herz auch gefordert wird - im Sinne von Cardiotraining, also anstrengend sollte das Training sein. Für Frauen nach den Wechseljahren steht Kraft- und Konditionstraining im Vordergrund. Daneben ist fürs Herz die mediterrane Kost höchst empfehlenswert. Herzgesundheit beginnt im Mund. Und Frauen sollten einfach wissen: Ihr Herz ist anfälliger für Stress als Männerherzen. Frauen ist also zu empfehlen, dass Sie auf ihr Herz hören! Auf jeden Fall sollten Frauen und Männer Beschwerden abklären lassen, vor allem wenn sie wiederkehren bzw. sich sogar im Laufe der Zeit verstärken.

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