Die Behandlung zur Stilllegung von Schienbeinnerven, oft im Kontext von chronischen Schmerzen oder neuropathischen Beschwerden diskutiert, ist ein komplexes Feld mit verschiedenen Therapieansätzen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Schienbeinnervenbehandlung, von den Ursachen und Diagnosemethoden bis hin zu den verfügbaren Behandlungsoptionen, einschließlich medikamentöser und nicht-medikamentöser Ansätze sowie interventioneller Verfahren wie der Denervierung.
Einführung in die Schienbeinnervenbehandlung
Der Nervus tibialis, auch Schienbeinnerv genannt, ist ein Hauptnerv im Bein, der Impulse an Unterschenkel, Fußsohle und Ferse weiterleitet. Schädigungen oder Kompressionen dieses Nervs können Neuralgien im Fuß- und Fersenbereich auslösen. Die Behandlung von Schmerzen, die vom Schienbeinnerv ausgehen, zielt darauf ab, die Schmerzleitung zu unterbrechen oder die Ursache der Nervenreizung zu beseitigen.
Ursachen und Diagnose von Schienbeinnervenschmerzen
Schienbeinnervenschmerzen können vielfältige Ursachen haben, darunter:
Kompression des Nervs: Das Tarsaltunnelsyndrom, bei dem der Schienbeinnerv im Tarsaltunnel hinter dem Innenknöchel eingeengt wird, kann Schmerzen im Fuß, seitliche Fersenschmerzen und Gefühlsstörungen verursachen. Ursächlich sind meist Fußfehlstellungen wie der Knick-Senkfuß oder Verletzungen.
Morton Neurom: Eine schmerzhafte, entzündliche Verdickung eines Mittelfußnerven, oft als Folge eines Spreizfußes.
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Baxter-Neuropathie: Ein Nervenkompressionssyndrom im Bereich der Plantarsehne, das zu seitlichen Fersenschmerzen führt.
Ischialgie: Schmerzen, die vom Ischiasnerv ausgehen und bis ins Bein und den Fuß ausstrahlen können. In neun von zehn Fällen drückt eine verrutschte Bandscheibe auf die Wurzeln des Ischias.
Schienbeinkantensyndrom: Schmerzen an der Schienbeinkante, die in aller Regel nach stärkerer sportlicher Belastung auftreten.
Die Diagnose von Schienbeinnervenschmerzen umfasst in der Regel eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT. Zudem können spezielle Tests wie der Lasègue-Test bei Ischialgie oder das Mulder-Zeichen beim Morton Neurom zur Diagnose beitragen.
Konservative Behandlungsmethoden
Viele Patienten mit Schienbeinnervenschmerzen können sich durch konservative Maßnahmen selbst helfen. Dazu gehören:
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Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Kräftigung der Muskulatur, Massagen und physikalische Behandlungen (z. B. Anwendungen mit Wärme, Kälte, Licht oder elektrischen Reizen).
Schuheinlagen und Orthesen: Zur Korrektur von Fußfehlstellungen und Entlastung des Nervs.
Entzündungshemmende Medikamente: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
Kortisoninjektionen: Können bei Entzündungen und Schwellungen des Nervs helfen.
Akupunktur: Kann bei Nervenschmerzen unterstützend wirken.
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Kältetherapie: Kühlende Sprays, Kältepackungen oder kalte Wickel können Linderung verschaffen.
Entspannungsübungen: Autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson, Hypnose, Meditation oder Biofeedback können das Schmerzempfinden herabsetzen.
Medikamentöse Behandlung von Nervenschmerzen
Neuropathische Schmerzen sind oft schwer zu behandeln, da viele „klassische“ Schmerzmittel nicht ausreichend wirken. Daher werden häufig spezielle Medikamente eingesetzt, darunter:
Antikonvulsiva: Wirkstoffe wie Gabapentin, Pregabalin oder Carbamazepin wirken krampflösend und verringern die Reizweiterleitung an den Nervenbahnen.
Trizyklische Antidepressiva: Wirkstoffe wie Amitriptylin, Imipramin oder Doxepin wirken schmerzlindernd und verstärken die Wirkung von Schmerzmitteln.
Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer: Wirkstoffe wie Duloxetin, Venlafaxin oder Milnacipran wirken schmerzlindernd und hemmen die Schmerzempfindlichkeit.
Opiate: Wirkstoffe wie Tramadol, Hydromorphon oder Fentanyl wirken stark schmerzlindernd und unterdrücken die Weiterleitung sowie Verarbeitung von Schmerzreizen.
Örtliche Schmerztherapie: Wirkstoffe wie Lidocain, Capsaicin oder Botulinumtoxin wirken betäubend und schmerzlindernd.
Interventionelle Schmerztherapie: Denervierung
Wenn konservative und medikamentöse Behandlungen nicht ausreichend helfen, kann eine Denervierung des Schienbeinnervs in Betracht gezogen werden. Bei einer Denervierung werden schmerzleitende Nervenäste stillgelegt, damit sie keine Schmerzimpulse mehr weiterleiten können. Im Fall des ISG-Syndroms sind dies kleine, sensible Nervenäste, die im Bereich des Iliosakralgelenks verlaufen.
ISG-Denervierung
Die ISG-Denervierung (Denervierung des Iliosakralgelenks oder Kreuzdarmbeingelenks) ist ein minimalinvasiver Eingriff zur Behandlung konservativ nicht beherrschbarer Schmerzen beim ISG-Syndrom. Dabei werden mit der Radiofrequenzsonde die kleinen Nervenäste verödet, die Schmerzsignale aus dem erkrankten Iliosakralgelenk zum zentralen Nervensystem transportieren.
Ablauf der ISG-Denervierung
Diagnostische Probeinfiltration: Vor einer Denervierung muss der Arzt erst prüfen, ob sich die Schmerzen durch Ausschalten der mutmaßlichen Nervenäste überhaupt lindern lassen. Dazu dient eine diagnostische Probeinfiltration.
Eigentlicher Eingriff: Nach positiver Probeinfiltration erfolgt der eigentliche Eingriff der Denervierung. Der Patient bekommt vorher ein leichtes Beruhigungsmittel und wird auf dem Bauch gelagert. Zunächst wird die Haut desinfiziert und örtlich betäubt. Dann führt der Rückenspezialist eine nadelförmige Radiofrequenzsonde (Hochfrequenzsonde) zum Iliosakralgelenk.
Stimulationstests: Ob die Sonde richtig liegt, prüft der Operateur mit computergestützten Stimulationstests. Dafür muss der Patient während des Eingriffs wach und bei vollem Bewusstsein sein.
Verödung: Bei korrekter Lage beginnt der Operateur mit der Verödung. Die Sonde ist an einen Generator angeschlossen, der hochfrequenten Wechselstrom erzeugt. Dadurch wird es an der Sondenspitze bis zu 60° C heiß, das Gewebe erreicht ca. 80-85° C. Die Hitze koaguliert das Gewebe und der Nervenast kann somit keine Schmerzsignale mehr weiterleiten.
Risiken und Vorteile der ISG-Denervierung
Die minimalinvasive ISG-Denervierung birgt wie jeder medizinische Eingriff gewisse Risiken, darunter Infektionen, Blutungen und Nervenverletzungen. Im Vergleich zu anderen Verfahren der interventionellen Schmerztherapie ist die ISG-Denervierung jedoch ein relativ kleiner Eingriff. Ein weiterer Vorteil ist die Wiederholbarkeit: Manchmal erholen sich die verödeten Nerven.
Facettendenervation
Bei Rückenschmerzen, die wahrscheinlich von den Facettengelenken ausgehen, kommt eine Facettendenervation infrage. Dabei werden die Nerven am Wirbelgelenk verödet, die den Schmerz an das Gehirn weiterleiten.
Ablauf der Facettendenervation
Für den Eingriff werden feine Hohlnadeln (Kanülen) in den Rücken gestochen. Über die Kanülen wird eine kleine Sonde an die betroffenen Nervenäste geführt. Mit der Sonde überträgt die Ärztin oder der Arzt entweder Hitze zwischen 45 und 80 Grad (Thermokoagulation oder Radiofrequenzdenervation) oder Kälte zwischen minus 20 und minus 60 Grad (Kryodenervation).
Kryoneurolyse
Die Kryoneurolyse ist eine spezielle Technik zur langfristigen Schmerzlinderung in der interventionellen Schmerztherapie. Dabei wird Kälte auf das Gewebe angewendet, um eine Leitungsblockade zu erzeugen. Langfristige Schmerzlinderung durch Nervengefrieren tritt auf, weil Eiskristalle eine vaskuläre Schädigung des Vasonervorums verursachen, die ein schweres endoneurales Ödem erzeugt. Die Kryoanalgesie stört die Nervenstruktur und erzeugt eine Wanddegeneration, lässt aber die Myelinscheide und das Endoneurium intakt.
Weitere Behandlungsmethoden
Neben den genannten Verfahren gibt es weitere Behandlungsmethoden für Schienbeinnervenschmerzen, darunter:
Operation: In seltenen Fällen ist eine Operation nötig, um den Nerv von Druck zu befreien oder ihn zu reparieren.
Neuromodulation: Hier setzt der Arzt operativ Elektroden in der Nähe des Rückenmarks ein, die spezielle elektrische Impulse abgeben, die die neuropathischen Schmerzen deutlich verringern.
Pflanzliche und homöopathische Mittel: Einige Menschen mit Nervenschmerzen berichten von Linderung durch pflanzliche Mittel, Heilkräuter oder homöopathische Mittel wie Globuli.
Homöopathische Behandlung mit Mezereum
In der Homöopathie wird Mezereum (Seidelbast) bei Nervenschmerzen, Hautausschlägen und Knochenbeschwerden eingesetzt. Das Mittel soll besonders bei heftigen Nervenschmerzen, vor allem der Zähne und des Gesichts, hilfreich sein.
Leitsymptome von Mezereum
- Brennende Schmerzen
- Nervenschmerzen, vor allem der Zähne und des Gesichts
- Hautausschläge mit Juckreiz und Brennen
- Knochenhautentzündung und Knochenfraß
- Verschlechterung der Beschwerden durch Unterdrückung von Hautausschlägen, Kälte und Berührung
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