Schlaganfall durch Krafttraining: Ursachen, Risiken und Prävention

Viel Bewegung ist für ein langes, gesundes Leben unerlässlich. Regelmäßiges Krafttraining, auch für Senioren, wird von der WHO empfohlen, um sitzende Tätigkeiten zu vermeiden. Bewegung ist auch für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall von Vorteil. Es wird geschätzt, dass mindestens 70 Prozent aller Schlaganfälle durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar wären, einschließlich viel Bewegung, ausgewogener Ernährung und Rauchverzicht.

Schlaganfall: Eine Übersicht

Ein Schlaganfall kann jeden treffen, unabhängig vom Alter, obwohl das Risiko mit zunehmendem Alter steigt. Es ist wichtig zu wissen, dass sich die verschiedenen Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder arterielle Verschlusskrankheit gegenseitig beeinflussen können.

Ursachen und Risikofaktoren

Schlaganfälle können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Risiken unterteilt werden können.

Beeinflussbare Risikofaktoren

  • Bluthochdruck (Hypertonie): Der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. Je höher der Blutdruck und je länger er unbehandelt bleibt, desto größer ist das Risiko.
  • Bewegungsmangel: Wer sich nur wenig oder gar nicht bewegt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck und Arteriosklerose zu erkranken. Bewegung ist essenziell.
  • Übergewicht: Erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen und unterstützt die Negativspirale der Faktoren, die Herzinfarkt und Schlaganfall hervorrufen können. Übergewicht steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und Arteriosklerose.
  • Erhöhtes Cholesterin: Steigert das Risiko für Gefäßerkrankungen, verursacht zunächst jedoch keine Beschwerden. Die Fettstoffwechselstörung führt zu cholesterinhaltigen Ablagerungen an den Gefäßwänden und befördert somit Arteriosklerose und nachfolgenden Bluthochdruck.
  • Rauchen: Erhöht das Schlaganfall-Risiko um das Zwei- bis Vierfache, da viele der Schadstoffe besonders die Blutgefäße belasten. Nikotin führt dazu, dass sich die Arterien verengen und gleichzeitig die Herzaktivität steigt, was eine schlechtere Durchblutung und einen steigenden Blutdruck zur Folge hat.
  • Vorhofflimmern: Eine spezielle Form der Herzrhythmusstörung, die sich durch einen unregelmäßigen Herzschlag äußert und das Schlaganfall-Risiko massiv erhöht. Es können sich Blutgerinnsel im Herzen bilden und mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen.
  • Diabetes: Der hohe Zuckergehalt im Blut greift die Gefäßwände an und beschleunigt das Entstehen von Arteriosklerose. Diabetiker haben ein zwei- bis dreifach erhöhtes Schlaganfall-Risiko.
  • Stress: Mögliche Folgen sind die Ausschüttung von Stresshormonen, Verengung der Blutgefäße, Zunahme der Herzfrequenz, Anstieg von Blutdruck und Blutzuckerspiegel und Erhöhung der Blutgerinnungsneigung.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
  • Arteriosklerose: Eine Veränderung der Blutgefäße, die durch Ablagerungen von Cholesterin, Blutzellen, Bindegewebe und Kalksalzen in den Arterien verursacht wird. Diese Ablagerungen verändern Struktur und Eigenschaften der Gefäße, verringern ihren Durchmesser und ihre Elastizität.
  • Carotisstenose: Die Einengung (Stenose) der hirnversorgenden Halsschlagadern (Carotis). Hauptursache ist die Arteriosklerose. Durch die Verengung der Halsschlagadern ist der Blutstrom verlangsamt, das Gefäß kann direkt verstopfen und zu einer Mangeldurchblutung des Gehirns führen.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Lebensalter: Das Schlaganfall-Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter deutlich an.
  • Geschlecht: Männer haben ein deutlich höheres Schlaganfall-Risiko als Frauen, besonders im mittleren Lebensalter. Bei Frauen ereignet sich der Schlaganfall meistens in einem späteren Lebensabschnitt.
  • Vererbung: Ist in der Familie bereits ein Schlaganfall aufgetreten, erhöht sich das Risiko, selbst einen Schlaganfall zu erleiden. Dies gilt besonders, wenn in der Familie eine oder mehrere vererbbare Erkrankungen bekannt sind.

Schlaganfall bei jungen Menschen

Die Zahl der Schlaganfälle bei Personen unter 45 Jahren hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Eine Studie ergab, dass Migräne bei Personen unter 35 Jahren ein großer Risikofaktor für einen Schlaganfall darstellt. Patientinnen und Patienten mit Migräne sollten daher andere Risikofaktoren für Schlaganfälle vermeiden, wie beispielsweise das Rauchen oder - bei Frauen - das Einnehmen der Antibabypille.

Weitere Faktoren, die das Schlaganfallrisiko beeinflussen können

  • Infektionen: Es gibt zahlreiche spezielle Infektionen, die zu einem Schlaganfall führen können. Daraus ergibt sich auch die in Studien dokumentierte präventive Wirkung der Influenza-Impfung.
  • Operationen: Ähnlich wie Infektionen erhöhen operative Eingriffe das Schlaganfallrisiko. Auch hier spielt die Aktivierung der Gerinnung bzw. Zudem besteht eine Assoziation mit dem postoperativen Auftreten von Vorhofflimmern.
  • Kaffeegenuss: Schlaganfallpatienten haben überdurchschnittlich oft einige Stunden vor dem Ereignis Kaffee getrunken. Dieser ungünstige Effekt wird durch regelmäßigen Kaffeekonsum abgeschwächt, was für Toleranzeffekte bzgl.
  • Absetzen von Antithrombotika
  • Migräneattacken
  • Ökologische Faktoren
  • Schadstoffbelastung der Luft

Plötzlicher Herztod beim Sport

Immer wieder wird in den Medien über Herztodesfälle beim Sport berichtet. Solche Risiken lassen sich durch systematische Untersuchungen minimieren.

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Ursachen für plötzlichen Herztod beim Sport

  • Unter 35 Jahren: Erkrankungen des Herzmuskels, der Herzklappen, der Hauptschlagader (Aorta) sowie der Herzkranzgefäße. Veränderungen im Erbgut können beispielsweise zur Verdickung der Muskulatur der linken Herzkammer führen (Hypertrophe Kardiomyopathie). Erkrankungen insbesondere der rechten Herzkammer (Arrhythmogene (rechtsventrikuläre) Kardiomyopathie) können ebenfalls Ursache eines plötzlichen Herztodes sein. Dabei ersetzen Binde- und Fettgewebe Teile des Muskels. Von Geburt an fehlerhafte Herzklappen führen zum verstärkten Rückfluss des Blutes in das Herz (Herzklappeninsuffizienz) oder erhöhen den Druck im Herzen (Herzklappenstenose). Mitunter sind auch Herzkranzgefäße falsch angelegt.
  • Ab 35 Jahren: Mit etwa 80 % ist die koronare Herzkrankheit die häufigste Ursache eines plötzlichen Herztods. Herzkranzgefäße verengen sich durch Ablagerungen (Plaques) aus Cholesterin, Bindegewebe und Kalk immer weiter. Reißen diese Plaques, entstehen mitunter Blutgerinnsel, und das Blutgefäß wird komplett verschlossen. Es kommt zum Herzinfarkt, der mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen verbunden sein kann.
  • Unabhängig vom Alter: Die Herzmuskelentzündung (Myokarditis) gilt als weiterer Risikofaktor.

Prävention von Schlaganfällen

  • Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport: Bewegung trainiert unsere Muskeln und Gefäße und der Körper wird beim Sport mit mehr Sauerstoff versorgt. Dies macht die Gefäße elastisch. Besonders Ausdauersport reguliert den Zuckerstoffwechsel und senkt Blutdruck- und Cholesterinwerte.
  • Gesunde Ernährung: Gut für die Gefäße ist eine Ernährungsweise, die gemeinhin als „Mittelmeerkost“ bekannt ist. Bei kalt gepresstem Olivenöl handelt es sich um die gesündere Variante. Dieses sollte allerdings nicht über 180 Grad erhitzt werden.
  • Nichtrauchen: Wer mit dem Rauchen aufhört, verringert sein Schlaganfallrisiko. Schon fünf Jahre nach dem Rauch-Stopp sinkt das Risiko auf das Level eines Nichtrauchers.
  • Vermeidung von Übergewicht: Bewegung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Übergewicht abzubauen. Grundsätzlich sind Ausdauersportarten sinnvoll.
  • Regelmäßige Untersuchungen: Regelmäßige Untersuchungen auf das Vorhandensein von Diabetes sind sinnvoll.
  • Stressmanagement: Finden Sie heraus, was Ihrer Psyche am besten hilft: Sport oder ein interessantes Hobby?
  • Gesundheitscheck: Ab dem 35. Lebensjahr übernehmen gesetzliche Krankenkassen alle drei Jahre den sogenannten „Gesundheitscheck“.
  • Pause bei Erkrankung: Kurieren Sie Infekte aus. Achten Sie auf Ihren Körper. Brustenge (Angina pectoris) und Atemnot können Anzeichen verengter Herzkranzgefäße sein. Und starke Schmerzen im Brustbereich, die mitunter ausstrahlen, deuten auf einen Herzinfarkt hin.
  • Trainingsplan: Lassen Sie sich für den Einstieg Ihr perfektes Trainingsprogramm zusammenstellen.

Krafttraining und Schlaganfallrisiko

Schon weniger als eine Stunde Krafttraining pro Woche kann das Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Risiko drastisch senken. Wer sein Herz stärken will, sollte sich besser auf die Socken machen, und zwar die Laufsocken. Schließlich gilt Cardio als ideale Trainingsform, wenn es darum geht, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.

Eine Analyse der Tohoku University Graduate School of Medicine aus dem Jahr 2022 ergab, dass wer 30 bis 60 Minuten pro Woche ein Muskeltraining absolviert, senkt das Risiko, an den Folgen von Herzkrankheiten (aber auch Krebserkrankungen und Diabetes) zu sterben, um bis zu 20 Prozent. Erstaunlicherweise sank das Sterberisiko nicht weiter, wenn man das Volumen des Muskeltrainings weiter erhöhte.

Eine Beobachtungsstudie aus dem Jahr 2019 zeigte, dass insbesondere Männer ab ihrem 45. Lebensjahr darauf achten sollten, ihre Muskelmasse zu erhalten, um ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht zu erhöhen. Von einer Gruppe Männer mittleren Alters hatten jene mit der meisten Muskelmasse das geringste Risiko für Bluthochdruck Diabetes und Übergewicht (was wiederum entscheidende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind).

Eine Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass Sport am Morgen am effektivsten für die Herzgesundheit ist. Probanden, die ihre Aktivität zwischen 8 und 11 Uhr erledigten, hatten langfristig gesehen das geringste Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle.

Rehabilitation nach Schlaganfall durch Krafttraining

Die systematische Überprüfung und Meta-Analyse untersuchte die Auswirkungen von Krafttraining auf die Erholung nach einem Schlaganfall durch die Analyse von 42 randomisierten Studien mit insgesamt 2.204 Teilnehmern. Die Ergebnisse zeigen, dass Krafttraining die Gehfähigkeit, das Gleichgewicht, die funktionale Fähigkeit und Mobilität verbessert.

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Nach einem Schlaganfall ist eine schnelle Behandlung wichtig. Eine schnelle Behandlung ist wichtig. Nach einem Krankenhausaufenthalt folgt in der Regel eine Zeit in einer Rehaklinik. Die richtige Behandlung nach einem Schlaganfall ist das A und O. Die genaue Behandlung nach einem Schlaganfall weist Dein Arzt bzw. ein Expertenteam an. In der Regel setzt sich ein solcher Therapieplan aus ganz verschiedenen Maßnahmen zusammen. Doch auch gezieltes Krafttraining und Übungen zum Laufen lernen sind nach einem Schlaganfall etablierte Methoden.

Studien und Expertenmeinungen besagen, dass sich Kraftsport nach einem Schlaganfall positiv auf die betroffenen Körperbereiche auswirkt. Du solltest beachten, dass dies - wie auch alles andere - individuell zu betrachten ist. Hast Du beispielsweise Schwierigkeiten beim Laufen nach einem Schlaganfall, ist das oben vorgestellte Gangtraining sehr wichtig. Doch trainiere auch den Oberkörper, denn Übungen für Hände und Arme reduzieren Einschränkungen beim Greifen und Heben. Achte darauf, dass Du behutsam bei der Ausübung der Bewegungen vorgehst. Baue das Training nach und nach auf. Bewegung nach einem Schlaganfall ist in den meisten Fällen sehr wichtig. Denn das fördert Deine Mobilität und trainiert die Motorik, die Koordination sowie vieles mehr. Ist es so weit und Du kannst mit Deinem Übungsprogramm beginnen, wirst Du schnell Fortschritte sehen. Und das spornt an. Lass Dich bei diesen Prozess von einem Therapeuten begleiten.

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