Hirnblutung, Schlaganfall und Koma: Ein Überblick

Eine Hirnblutung, auch bekannt als hämorrhagischer Schlaganfall, ist eine schwerwiegende Erkrankung, die das Gehirn betrifft. Im Gegensatz zum Hirninfarkt, bei dem eine Hirnarterie verstopft ist, kommt es bei einer Hirnblutung durch die Verletzung eines Blutgefäßes zu einer Blutung im Gehirn. Diese Blutung kann entweder direkt in das Hirngewebe oder in eine der drei Hirnhäute erfolgen.

Warum ist eine Hirnblutung ein hämorrhagischer Schlaganfall?

Eine Hirnblutung wird als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet, weil sie durch das Platzen eines Blutgefäßes im Schädel verursacht wird. Dies führt zu einer Blutung innerhalb des Schädels (intrakranielle Blutung), die das umliegende Hirngewebe schädigen und zu Funktionsstörungen führen kann. Wenn die Blutansammlung zu Funktionsstörungen in einem Hirnareal und zum Absterben von Hirnzellen führt, spricht man von einem hämorrhagischen Schlaganfall oder hämorrhagischen Hirninfarkt.

Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Hirnblutung. Die häufigste Ursache ist ein zu hoher Blutdruck (hypertensive Blutung), der durch den Lebensstil beeinflusst werden kann. Schlecht oder unbehandelter Bluthochdruck macht die Gefäße über Jahre hinweg brüchig, sodass sie bei einem Blutdruckanstieg schließlich einreißen können. Eine typische Stelle für hypertensive Blutungen sind die Basalganglien, die aufgrund der Verästelung der Arterien besonders anfällig sind.

Weitere Ursachen und Risikofaktoren für eine Hirnblutung sind:

  • Aneurysma: Eine Gefäßaussackung, die im Laufe des Lebens entstehen und platzen kann.
  • Cerebrale Amyloidangiopathie: Eine angeborene Gefäßerkrankung, die im Alter die Gefäßwände besonders brüchig macht.
  • Sinusvenenthrombose: Ein seltener Sonderfall, bei dem es aufgrund von Kopfschmerzen und einer eingeleiteten medizinischen Therapie in der Regel nicht zu einer Stauungsblutung kommt.
  • Gefäßmissbildungen: Angeborene Blutschwämmchen im Hirngewebe (Kavernome) oder Kurzschlüsse zwischen Vene und Arterie in der Hirnhaut (durale arteriovenöse Fistel).
  • Traumatische Hirnblutungen: Blutungen im Hirngewebe, die durch einen schweren Unfall oder Kopfverletzungen entstehen können.
  • Blutverdünnung: Die Einnahme von Blutverdünnern (Thrombozytenaggregationshemmer oder direkte Antikoagulanzien) kann das Risiko für eine Hirnblutung erhöhen.
  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum: Diese Faktoren können die Blutgefäße zusätzlich schädigen und das Risiko für eine Hirnblutung erhöhen.
  • Arteriosklerose: Durch jahrelangen Konsum schädlicher Substanzen kommt es zu Ablagerungen in den Gefäßen, die einen Gefäßverschluss oder die Schädigung von Hirngefäßen begünstigen.

Indirekt gelten alle Umstände, die eine Arteriosklerose begünstigen, als Risikofaktoren für eine Hirnblutung. Hierzu zählen neben Bluthochdruck auch der Konsum von Nikotin und Alkohol, ein erhöhter Blutfettspiegel, eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bewegungsmangel und Übergewicht.

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Symptome und Anzeichen

Typische Symptome einer Hirnblutung sind neurologische Ausfälle wie Halbseitenlähmung oder Sprachstörungen in Kombination mit Kopfschmerzen. Insbesondere eine Subarachnoidalblutung geht mit plötzlich einsetzenden, nie dagewesenen Kopfschmerzen einher. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es auch bei schweren Schlaganfällen Patienten geben kann, die keine Symptome zeigen.

Weitere mögliche Symptome und Anzeichen einer Hirnblutung sind:

  • Heftige, plötzlich auftretende Kopfschmerzen (Donnerschlagkopfschmerzen)
  • Bewusstseinsveränderungen (Schläfrigkeit bis Koma)
  • Pupillendifferenz (unterschiedliche Pupillengröße)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Nackensteifheit
  • Sehstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Krampfanfälle

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Hirnblutung ist eine schnelle Diagnose entscheidend. Im Notfall wird in der Regel eine Computertomographie (CT) durchgeführt, um zwischen Hirninfarkt und Hirnblutung zu unterscheiden. Eine CT ist eine schnelle und effiziente Methode, um eine Blutung festzustellen. Nur sehr kleine oder ältere Subarachnoidalblutungen sind in der Magnetresonanztomographie (MRT) besser darzustellen.

Zusätzlich kann mittels Kontrastmittel eine Angiographie veranlasst werden, um nach zugrunde liegenden Gefäßvariationen als Ursache des blutigen Schlaganfalls zu suchen (z.B. Aneurysmen oder Gefäßmissbildungen). Die Katheterangiographie ist die aufwendigste, aber genaueste Methode, um Aneurysmen oder Gefäßvariaitionen darzustellen. Ein weiterer Vorteil ist, dass direkt beim Eingriff auch die Versorgung des Gerinnsels erfolgen kann.

Behandlung

Die Behandlung einer Hirnblutung hängt von der Ursache, der Lage und der Größe der Blutung ab. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf das Gehirn zu verringern und die Blutung zu stoppen. In anderen Fällen kann die Behandlung konservativ erfolgen, z. B. durch die Gabe von Medikamenten zur Senkung des Blutdrucks oder zur Kontrolle von Krampfanfällen.

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Außerdem werden bei schweren blutigen Schlaganfällen Hirndrucksonden (ICP Sonden) und Mikrodialysen eingebracht, um Folgeschäden besser zu kontrollieren.

Rehabilitation

Nach der Akutbehandlung ist eine Rehabilitation wichtig, um die durch die Hirnblutung verursachten Schäden zu minimieren und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Rehabilitation kann Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie umfassen.

  • Physiotherapeuten kümmern sich um die Mobilisation und Bewegungen des Patienten. Dabei beginnt man schonend passiv und geht im Verlauf in aktive Übungen über.
  • Ergotherapeuten kümmern sich um die Funktionen für den Alltag, wie z.B. Essen, Anziehen und Körperpflege.
  • Logopäden betreuen Sprach- sowie Schluckstörungen.

Folgen

Die Folgen einer Hirnblutung hängen von der Lage und Größe der Blutung ab. Je nach betroffenem Hirnareal können verschiedene Ausfälle auftreten, wie z.B.:

  • Halbseitenlähmung (Hemiparese)
  • Arm- und Gesichtslähmungen
  • Sprachstörungen (Aphasie)
  • Sehstörungen
  • Bewusstseinsstörungen (Schläfrigkeit bis Koma)
  • Wesensveränderungen
  • Neuropsychologische Störungen (Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Planungs- und Anpassungsfähigkeit)
  • Epileptische Anfälle

Prognose und Lebenserwartung

Die Prognose und Lebenserwartung nach einer Hirnblutung hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Größe und Lage der Blutung, dem Alter und Gesundheitszustand des Patienten und der Geschwindigkeit, mit der die Behandlung eingeleitet wird. Generell gilt: Umso kleiner die Blutung, desto niedriger ist die Sterblichkeit und desto geringer sind die Langzeitfolgen.

Ärzte verwenden oft Skalen und Modelle wie die NIH Stroke Scale (NIHSS) oder die Modified Rankin Scale (mRS), um den Schweregrad des Schlaganfalls und die Prognose besser einschätzen zu können.

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Vorbeugung

Einige Risikofaktoren für eine Hirnblutung lassen sich nicht beeinflussen, wie z.B. angeborene Gefäßmissbildungen. Es gibt jedoch viele Maßnahmen, mit denen man anderen Risikofaktoren aktiv vorbeugen kann:

  • Blutdruckkontrolle: Ein bestehender Bluthochdruck sollte angemessen behandelt und regelmäßig kontrolliert werden.
  • Gesunde Lebensweise: Regelmäßige Bewegung, ein gesundes Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung können helfen, den Blutdruck zu senken und das Risiko für Arteriosklerose zu verringern.
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum schädigen die Blutgefäße und erhöhen das Risiko für eine Hirnblutung.
  • Schutz vor Kopfverletzungen: Das Tragen eines Schutzhelms bei Sportarten wie Skifahren, Mountainbiking, Klettern und Reiten kann das Risiko für traumatische Hirnblutungen verringern.

Unterschied zwischen Schlaganfall und Hirnblutung

Obwohl der Begriff Hirnblutung oft synonym zum Schlaganfall verwendet wird, ist es wichtig zu verstehen, dass es sich um unterschiedliche, wenn auch verwandte, medizinische Zustände handelt. Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn, die entweder durch eine Verstopfung (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Ruptur eines Blutgefäßes (hämorrhagischer Schlaganfall, d.h. Hirnblutung) verursacht werden kann.

Dr. med. erklärt: "Beim Schlaganfall kommt es zu akuten neurologischen Ausfallserscheinungen, die wiederum davon abhängen, wo im Gehirn die Durchblutungsstörung oder aber die Einblutung stattgefunden hat. Unser Grundproblem ist, dass wir anhand unserer klinischen Untersuchung nicht unterscheiden können: Handelt es sich um eine Durchblutungsstörung oder um eine Hirnblutung?"

Die Unterscheidung zwischen ischämischem und hämorrhagischem Schlaganfall ist entscheidend, da die Behandlungen unterschiedlich sind. Bei einem ischämischen Schlaganfall zielt die Behandlung darauf ab, die Blockade zu beseitigen und die Blutzufuhr zum Gehirn wiederherzustellen, während bei einer Hirnblutung die Behandlung darauf abzielt, die Blutung zu stoppen und den Druck auf das Gehirn zu verringern.

Koma

Ein Koma ist ein Zustand tiefer Bewusstlosigkeit, bei dem der Betroffene weder wach noch bewusst ist und auch durch starke Reize nicht geweckt werden kann. Es ist oft ein Ausdruck einer lebensbedrohenden Beeinträchtigung der Hirnfunktionen.

Im Gegensatz zum Koma gibt es andere Bewusstseinszustände wie Sopor (tiefe Schläfrigkeit, bei der der Betroffene nicht mehr durch Reize aufgeweckt werden kann) und Somnolenz (Schläfrigkeit, bei der der Betroffene durch äußere Reize geweckt werden kann, aber rasch wieder einschläft).

Die Kombination einer Bewusstlosigkeit (Koma) mit dem Phänomen der geöffneten Augen wird als Wachkoma bezeichnet. Dabei bleiben bestimmte Funktionen des Hirnstamms erhalten, wie z.B. der Schlaf-Wach-Rhythmus, reflexhafte Schmerzreaktionen, Schlucken und Atmen.

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