Schlaganfall kindgerecht erklärt: Ursachen, Folgen und Behandlung

Ein Schlaganfall ist eine ernstzunehmende Erkrankung des Gehirns, die nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche betreffen kann. Dieser Artikel erklärt auf kindgerechte Weise, was ein Schlaganfall ist, welche Ursachen er haben kann, welche Folgen auftreten können und wie er behandelt wird.

Was ist ein Schlaganfall?

Der Schlaganfall, auch Apoplex oder Hirninsult genannt, ist eine Erkrankung des Gehirns. Er tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns gestört ist. Das Gehirn braucht Sauerstoff und Nährstoffe, um richtig zu funktionieren. Wenn die Blutversorgung unterbrochen wird, können die Gehirnzellen nicht mehr richtig arbeiten und sterben ab. Dies kann zu verschiedenen Problemen führen, die als Schlaganfall-Symptome bekannt sind.

Mediziner sprechen auch von Apoplex oder Apoplexie, Gehirnschlag, Hirninsult, apoplektischem Insult oder zerebralem Insult. Die akute Durchblutungs-Störung des Gehirns hat zur Folge, dass die Gehirnzellen zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Dadurch sterben sie ab. Ausfälle von Gehirn-Funktionen sind meist die Folge und verursachen zum Beispiel Taubheits-Gefühle, Lähmungs-Erscheinungen, Sprach- oder Sehstörungen. Bei rascher Behandlung bilden sie sich manchmal wieder zurück; in anderen Fällen bleiben sie dauerhaft bestehen. Ein schwerer Schlaganfall endet oft auch tödlich.

Ursachen eines Schlaganfalls bei Kindern

Während bei Erwachsenen oft Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder hohe Cholesterinwerte eine Rolle spielen, sind die Ursachen für einen Schlaganfall bei Kindern vielfältiger und oft komplexer.

Zu den möglichen Ursachen zählen:

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  • Angeborene Herzfehler: Angeborene Herzfehler können dazu führen, dass Blutgerinnsel entstehen und ins Gehirn gelangen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Bestimmte Erkrankungen können die Blutgerinnung beeinflussen und das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen.
  • Gefäßerkrankungen: Angeborene oder erworbene Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn können zu Verengungen oder Verschlüssen führen. Angeborene Fehlanlagen in Gefäßen, zum Beispiel Aneurysmen oder Blutschwämmchen, können im Gehirn freie Blutungen verursachen, die zu Störungen der Nervenversorgung führen. Auch die sogenannte Dissektion, ein Einriss in der Gefäßwand einer Halsschlagader oder der Vertebralis-Arterie, kann zum Schlaganfall führen.
  • Infektionen: In seltenen Fällen können Infektionen des Gehirns oder der Hirnhäute einen Schlaganfall auslösen.
  • Autoimmunerkrankungen: Bei diesen Erkrankungen greift das Immunsystem körpereigene Zellen an, was auch die Blutgefäße im Gehirn betreffen kann. Hierdurch bilden sich Gefäßentzündungen, die eine Durchblutungsstörung nach sich ziehen können.
  • Hirntumore: Auch ein Hirntumor kann Nerven abdrücken und einen Schlaganfall hervorrufen.
  • Komplizierte Geburten: Bei Neugeborenen kann eine komplizierte Geburt, insbesondere eine Zangengeburt, einen Schlaganfall verursachen. Auch die Frühgeburtlichkeit kann die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen, da die Gefäße bei Frühgeborenen sehr fragil und empfindsam sind.

Manchmal löst auch eine Infektionskrankheit einen Schlaganfall bei Kindern aus.

Symptome eines Schlaganfalls

Die Symptome eines Schlaganfalls können je nach betroffenem Hirnbereich variieren. Es ist wichtig zu wissen, dass sie plötzlich auftreten.

Mögliche Symptome sind:

  • Schwäche oder Lähmung: Plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperseite, des Arms, des Beins oder des Gesichts. Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen, undeutliche Sprache oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen. Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht?
  • Sehstörungen: Plötzliche Sehstörungen wie Doppeltsehen, verschwommenes Sehen oder Verlust des Sehvermögens auf einem Auge.
  • Gleichgewichtsstörungen: Plötzlicher Schwindel oder Schwierigkeiten beim Gehen. Ankündigen kann sich dieser durch Warnanzeichen wie Gleichgewichtsstörungen, vorübergehende Bewusstseinsstörungen oder sehr starke Kopfschmerzen.
  • Taubheitsgefühle: Plötzliche Taubheitsgefühle oder Kribbeln auf einer Körperseite.
  • Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen, die sich von normalen Kopfschmerzen unterscheiden. Durch Blutungen und Hirntumore verursachte Anfälle führen zu starken Kopfschmerzen, die einer schweren Migräne ähneln. Die Betroffenen empfinden dies als schmerzhaften Stich oder Schlag auf den Kopf.
  • Epileptische Anfälle: In manchen Fällen kann ein Schlaganfall zu epileptischen Anfällen führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome je nach Alter des Kindes variieren können. Bei Neugeborenen und Säuglingen können die Symptome subtiler sein und sich beispielsweise durch Trinkschwierigkeiten, ungewöhnliche Schläfrigkeit oder Krampfanfälle äußern.

Diagnose eines Schlaganfalls

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. Der Notruf (112) sollte sofort gewählt werden. Im Krankenhaus werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um die Diagnose zu bestätigen und die Ursache des Schlaganfalls zu ermitteln.

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Zu den wichtigsten Diagnoseverfahren gehören:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht das Kind, um die Symptome und neurologischen Ausfälle festzustellen.
  • Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns, um die Art des Schlaganfalls (Hirninfarkt oder Hirnblutung) zu erkennen und das Ausmaß der Schädigung zu beurteilen. Unmittelbar nach Einlieferung wird per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung handelt.
  • Ultraschalluntersuchung: Ultraschall der Halsgefäße, um Verengungen oder Verschlüsse zu erkennen. Sofort nach der Aufnahme in Freiburg in der Schlaganfall-Ambulanz oder der Stroke Unit schaut der Arzt meistens mit einer ganz kurzen Ultraschalluntersuchung, ob ein großes Gefäß im Hals oder im Gehirn verschlossen ist.
  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen, um Gerinnungsstörungen, Infektionen oder andere Ursachen auszuschließen.

Behandlung eines Schlaganfalls

Die Behandlung eines Schlaganfalls zielt darauf ab, die Blutversorgung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen und weitere Schäden zu verhindern. Die Behandlung hängt von der Art des Schlaganfalls und der zugrunde liegenden Ursache ab.

Zu den wichtigsten Behandlungsmaßnahmen gehören:

  • Medikamentöse Therapie: Bei einem Hirninfarkt können Medikamente eingesetzt werden, um Blutgerinnsel aufzulösen (Thrombolyse). Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen - je eher, desto besser der Behandlungserfolg. Bei einer Hirnblutung können Medikamente eingesetzt werden, um den Blutdruck zu senken und weitere Blutungen zu verhindern.
  • Thrombektomie: Bei größeren Blutgerinnseln, die sich nicht medikamentös auflösen lassen, kann eine Thrombektomie durchgeführt werden. Dabei wird ein Katheter durch die Leiste ins Gehirn eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem weichen Metallgitter-Geflecht eingefangen und abgesaugt.
  • Operation: In manchen Fällen, insbesondere bei Hirnblutungen, kann eine Operation erforderlich sein, um das Blut zu entfernen und den Druck auf das Gehirn zu verringern. Um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren, kann es in seltenen Fällen erforderlich werden, Teile des Schädelknochens zu entfernen. Wenn sich die Schwellung zurückgebildet hat, wird der entfernte Teil später wieder eingesetzt.
  • Rehabilitation: Nach der Akutbehandlung ist eine umfassende Rehabilitation wichtig, um die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Rehabilitation im Kindesalter erfolgt entsprechend der jeweiligen Grunderkrankung in Zusammenarbeit mit Physiotherapeutinnen, Logopädinnen, Ergotherapeutinnen, Immunspezialistinnen und Neurolog*innen. Sie begleiten die jungen Patientinnen und Patienten teilweise über mehrere Jahre.

Folgen eines Schlaganfalls

Die Folgen eines Schlaganfalls können je nach Schweregrad und betroffenem Hirnbereich unterschiedlich sein. Einige Kinder erholen sich vollständig, während andere dauerhafte Beeinträchtigungen davontragen.

Mögliche Folgen sind:

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  • Motorische Einschränkungen: Lähmungen, Schwäche oder Koordinationsstörungen.
  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen oder Lernschwierigkeiten.
  • Emotionale und Verhaltensauffälligkeiten: Depressionen, Angstzustände oder Verhaltensprobleme.
  • Epilepsie: Erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle.

Es ist wichtig zu betonen, dass Kinder sehr lernfähig sind und gute Aussichten auf Heilung haben. Mit der richtigen Therapie und Unterstützung können die meisten Kinder nach einem Schlaganfall ein normales Leben führen.

Leben mit einem Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann das Leben eines Kindes und seiner Familie stark verändern. Es ist wichtig, sich professionelle Hilfe und Unterstützung zu suchen.

Folgende Anlaufstellen können hilfreich sein:

  • Ärzte und Therapeuten: Neurologen, Kinderärzte, Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Psychologen.
  • Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen betroffenen Familien.
  • Beratungsstellen: Informationen und Unterstützung für Familien mit behinderten Kindern.
  • Spezialisierte Reha-Kliniken: Die Fachleute dort erstellen Therapiepläne, die individuell auf die Bedürfnisse Ihres Kindes angepasst sind.

Vorbeugung eines Schlaganfalls

Da die Ursachen für einen Schlaganfall bei Kindern oft komplex sind, ist eine gezielte Vorbeugung schwierig. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko verringern können:

  • Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und Vermeidung von Übergewicht.
  • Vermeidung von Risikofaktoren: Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und anderen Risikofaktoren.
  • Impfungen: Schutz vor Infektionen, die einen Schlaganfall auslösen können.
  • Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Früherkennung und Behandlung von Erkrankungen, die das Schlaganfallrisiko erhöhen können.

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