Melanie Müller, bekannt für ihre Schlagerpartys und Auftritte auf Mallorca, erlitt mit nur 34 Jahren einen Schlaganfall. Dieser Vorfall rückt das Thema Schlaganfall bei jungen Menschen in den Fokus. Traditionell als ein Problem des höheren Lebensalters betrachtet, betrifft ein Schlaganfall zunehmend auch jüngere Menschen. Experten schätzen, dass jährlich etwa 30.000 Menschen unter 55 Jahren in Deutschland einen Schlaganfall erleiden. Bei Betroffenen unter 40 Jahren spricht man von einem „juvenilen Schlaganfall“.
Melanie Müllers Schlaganfall: Ein Weckruf
Der Schlaganfall von Melanie Müller, der sich im Juli ereignete, führte zu einer leichten Lähmung ihrer Gesichtshälfte und einem Tinnitus auf dem rechten Ohr. Auslöser soll ein heftiger Streit mit ihrem Ex-Mann gewesen sein. Trotz des Schocks entschied sich Müller, schnell wieder ihrer Arbeit nachzugehen, anstatt sich zu schonen. Sie begründete dies damit, einen „Shitstorm“ vermeiden zu wollen.
Stress als möglicher Auslöser
Melanie Müller berichtete von Dauerstress in den letzten Jahren, insbesondere nach den Geburten ihrer Kinder und dem Rosenkrieg mit ihrem Ex-Mann. Stress kann eine erhebliche Belastung für den Körper darstellen und das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen.
Schlaganfall bei jungen Menschen: Eine wachsende Gefahr
Studien aus den USA zeigen, dass die Zahl der Schlaganfälle bei jungen Menschen zunimmt. Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz von der Deutschen Schlaganfallhilfe vermutet, dass der Anstieg der typischen Gefäßrisikofaktoren wie hoher Blutdruck, Diabetes, Rauchen und Übergewicht eine Rolle spielt. Auch Dauerstress kann den Blutdruck extrem steigen lassen und somit das Schlaganfallrisiko erhöhen.
Was passiert im Körper bei Stress?
Unter Stress schüttet der Körper Stresshormone wie Kortisol aus. Diese Hormone helfen, Wasser, Natrium und Zucker zu speichern, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten und ausreichend Energie bereitzustellen. Bleibt der Körper jedoch über längere Zeit in diesem Zustand, kann dies negative gesundheitliche Auswirkungen haben.
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Ursachen für Schlaganfälle bei Jüngeren
Die Ursachen für Schlaganfälle bei jüngeren Menschen unterscheiden sich teilweise von denen älterer Patienten. Eine Übersichtsarbeit von deutschen Wissenschaftlern unter der Leitung von Lars Kellert, Oberarzt an der Stroke Unit der Universitätsklinik München, ergab, dass spontane Dissektionen (Aufspaltung der Innenwand der Halsarterie) eine der häufigsten Ursachen für juvenile Schlaganfälle darstellen. Weitere Ursachen können kardiale Embolien (Blutgerinnsel, die über das Herz ins Gehirn gelangen), Schwangerschaft, Migräne (insbesondere mit Aura) und Drogenkonsum sein. In 30 bis 50 Prozent der Fälle kann keine konkrete Ursache gefunden werden.
Risikofaktoren bei jungen Erwachsenen
Als Risikofaktoren unter jungen Erwachsenen gelten ein ungesunder Lebensstil mit schlechter Ernährung, Bewegungsmangel, exzessivem Feiern und Rauchen. Übergewicht und Rauchen sind bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet. Besonders junge Frauen, die rauchen und gleichzeitig die Pille nehmen, setzen sich einem erhöhten Risiko aus.
Symptome und Erkennung eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall entsteht, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn durch eine verstopfte oder geplatzte Arterie unterbrochen wird. Dies führt zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff, was zu Schäden führen kann. Es ist ein lebensbedrohliches Ereignis, das eine schnelle Behandlung erfordert.
Die Symptome eines Schlaganfalls können je nach betroffenem Hirnbereich variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Plötzlich einsetzende Schwäche oder Lähmung einer Körperseite (Arm, Bein oder Gesicht)
- Sprachschwierigkeiten oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen
- Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen, vorübergehender Sehverlust)
- Schwindel mit Gangunsicherheit
- Plötzliche Bewusstseinstrübung
- Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit
- Plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen
Frauen können zusätzlich Symptome wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Schluckbeschwerden und Gliederschmerzen aufweisen.
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Der FAST-Test
Der FAST-Test (Face, Arms, Speech, Time) ist ein einfacher Schnelltest, um einen Schlaganfall zu erkennen:
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- Arms (Arme): Lassen Sie die Person die Arme nach vorne ausstrecken und die Handflächen nach oben drehen. Sinkt ein Arm ab?
- Speech (Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist die Sprache verwaschen?
- Time (Zeit): Rufen Sie sofort den Notarzt unter 112!
Behandlung und Rehabilitation
Je schneller ein Schlaganfallpatient behandelt wird, desto geringer sind die dauerhaften Schäden. Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, darunter die Thrombolyse (Lyse), bei der ein Medikament das Blutgerinnsel auflöst, und die Thrombektomie, bei der das Gerinnsel mechanisch entfernt wird.
Nach der Notfalltherapie ist eine Rehabilitation notwendig, um verlorengegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Junge Menschen erholen sich in der Regel besser und schneller von einem Schlaganfall als ältere Menschen.
Prävention: Was können Sie tun?
Um das Risiko eines Schlaganfalls zu verringern, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und wenig Fett und Zucker.
- Regelmäßige Bewegung: Treiben Sie regelmäßig Sport und bewegen Sie sich ausreichend.
- Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Trinken Sie genügend Wasser.
- Nicht rauchen: Verzichten Sie auf Tabakwaren.
- Stress vermeiden: Reduzieren Sie Stress und sorgen Sie für Entspannung.
- Gewichtsabnahme: Reduzieren Sie Übergewicht.
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