Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist es entscheidend, unverzüglich die Notrufnummer 112 zu wählen, da eine frühzeitige Behandlung die Wahrscheinlichkeit dauerhafter Schäden erheblich reduzieren kann. Schnelles Handeln kann im Notfall Leben retten.
Symptome eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern, die je nach betroffenem Hirnbereich variieren. Häufige Anzeichen sind:
- Plötzliche Schwäche, Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen: Betroffene können Schwierigkeiten haben, Arm, Hand und/oder Bein richtig zu bewegen. Neben Kraftlosigkeit können Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten, ähnlich dem Gefühl eines eingeschlafenen Arms oder Fußes. Charakteristisch ist oft ein herabhängender Mundwinkel. Die Symptome treten meist einseitig auf.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, abgehackte Sätze, Nuscheln oder verwaschene Sprache können auf einen Schlaganfall hindeuten. Verständnisstörungen können ebenfalls auftreten, bei denen die Person Gesagtes nicht mehr versteht.
- Gesichtsfeldausfall: Ein Schlaganfall kann das Sehvermögen beeinträchtigen, indem er die Wahrnehmung auf einer Seite des Raumes einschränkt oder zu vorübergehendem Sehverlust auf einem Auge oder Doppeltsehen führt.
- Schwindel und Gangunsicherheit: Probleme, das Gleichgewicht zu halten, können das Gefühl von Drehschwindel oder Schwanken verursachen.
- Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, ungewöhnlich heftige Kopfschmerzen können auf eine Einblutung ins Gehirn hinweisen, oft begleitet von Lähmungen und Bewusstseinsstörungen.
Was tun im Notfall?
Da Schlaganfallpatienten oft Schwierigkeiten haben, sich mitzuteilen, ist es wichtig, dem Notruf 112 genaue Informationen zu liefern:
- Wann sind die Symptome aufgetreten?
- Welche Symptome sind vorhanden und wie haben sie sich entwickelt?
- Welche Medikamente werden eingenommen?
- Sind Herzrhythmusstörungen bekannt, insbesondere Vorhofflimmern?
- Gab es bereits ähnliche Beschwerden oder einen Schlaganfall in der Vergangenheit?
Es ist wichtig, keine Zeit zu verlieren und nicht abzuwarten, ob die Symptome von selbst verschwinden. Eine angemessene Untersuchung und Behandlung ist nur im Krankenhaus möglich.
Definition und Ursachen eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall (Apoplex, Gehirnschlag, apoplektischer Insult) ist eine akut auftretende Funktionsstörung des Gehirns, die durch plötzliche Durchblutungsstörungen oder Blutungen im Gehirn verursacht wird. In Deutschland ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen. Überlebende leiden oft unter dauerhaften Schäden.
Lesen Sie auch: Was tun bei Taubheitsgefühl im Schienbein?
- Ischämischer Schlaganfall: Verursacht durch eine Mangeldurchblutung des Gehirns aufgrund eines verstopften oder verengten Blutgefäßes. Ein Thrombus (Blutgerinnsel) kann sich direkt im Gefäß bilden oder als Embolus aus anderen Körperbereichen, wie der Halsschlagader oder dem Herzen, ins Gehirn gelangen.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Verursacht durch eine Gehirnblutung aufgrund eines gerissenen Blutgefäßes oder einer geplatzten Ausstülpung (Aneurysma) eines Blutgefäßes. Ursache ist meist langjähriger hoher Blutdruck in Kombination mit Arteriosklerose.
Warnsignale und Transitorische Ischämische Attacke (TIA)
Ein Schlaganfall kann sich durch Warnsignale ankündigen, die den Symptomen eines Schlaganfalls ähneln, aber in der Regel nach wenigen Minuten oder Stunden verschwinden. Diese vorübergehenden Symptome werden als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet. Es ist wichtig, auch bei vorübergehenden Symptomen sofort den Notarzt zu verständigen, da sich daraus ein akuter Schlaganfall entwickeln kann.
Warnsignale für einen möglichen Schlaganfall sind:
- Taubheitsgefühl in Arm, Bein oder Gesicht
- Sehstörungen
- Sprachstörungen/Sprechstörungen
- Hörstörungen
- Schluckstörungen
FAST-Schema zur Erkennung eines Schlaganfalls
Auch medizinische Laien können mit dem FAST-Schema schnell einen Schlaganfall erkennen:
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Ein verzogener Mundwinkel kann ein Anzeichen sein.
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme mit geöffneten Handflächen nach vorne zu heben. Ein absinkender oder sich nach unten drehender Arm kann ein Anzeichen sein.
- Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz zu wiederholen. Schwierigkeiten bei der Wiederholung oder verwaschene Sprache können ein Anzeichen sein.
- Time (Zeit): Bei Auffälligkeiten bei einem dieser Tests sofort den Rettungsdienst verständigen.
Erste Hilfe bei Verdacht auf Schlaganfall
Bis zum Eintreffen des Notarztes sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Für Frischluftzufuhr sorgen (Fenster öffnen)
- Ruhe bewahren
- Beengende Kleidung lockern, Zahnprothese entfernen, Atemwege freihalten
- Bei Schluckbeschwerden nichts zu Essen oder zu Trinken geben
- Bei Bewusstlosigkeit Patienten in stabile Seitenlage bringen, Herzschlag und Atmung kontrollieren
- Bei Kreislaufstillstand mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Verschiedene Risikofaktoren können einen Schlaganfall begünstigen:
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Taubheitsgefühl in den Füßen
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
- Zu hoher Cholesterinspiegel
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Stress
- Rauchen
- Bestimmte Herzerkrankungen (z.B. Herzklappenerkrankungen)
- Mangelnde Bewegung
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Vermehrte Schlaganfälle in der Familie
- Zunehmendes Lebensalter
- Übergewicht
- Einnahme hormonaler Kontrazeptiva ("Pille")
Behandlung des Schlaganfalls
Die ärztliche Behandlung des Schlaganfalls umfasst Notfallmaßnahmen, die sich nach der Ursache des Schlaganfalls richten. Blutungen im Gehirn müssen operativ gestoppt werden, während Verstopfungen oder Verletzungen der Blutgefäße operativ versorgt werden müssen. Eine schnelle Behandlung ist entscheidend, um die Überlebensrate zu erhöhen und die Folgen des Schlaganfalls zu minimieren.
Rehabilitation nach einem Schlaganfall
In der Regel ist eine Rehabilitation (Reha) notwendig, um verloren gegangene Fähigkeiten und Funktionen wiederherzustellen. Die Schlaganfall-Reha umfasst in der Regel:
- Medikation: Blutdrucksenkende, blutzuckerspiegelsenkende, blutverdünnende und cholesterinsenkende Medikamente, um weitere Schlaganfälle zu vermeiden.
- Physiotherapie und Krankengymnastik: Zur Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit.
- Sprechtraining: Bei Sprachstörungen.
- Psychologische Therapie: Zur Bewältigung der Folgen des Schlaganfalls und zur Vermeidung von Depressionen.
Eine spezialisierte Reha-Klinik bietet die besten Voraussetzungen für eine gezielte und kompetente Rehabilitation.
Taubheitsgefühl als Symptom
Taubheitsgefühle (Hypästhesie) in Finger, Fingerspitzen, Fuß, Bein oder Gesicht können nach einem Schlaganfall auftreten. Sie entstehen durch eine Schädigung der Nerven, die für die Sensibilität zuständig sind.
Ursachen für Taubheitsgefühle nach Schlaganfall
- Direkte Schädigung von Nervenzellen im Gehirn: Der Schlaganfall kann Nervenzellen in den Hirnbereichen schädigen, die für die Verarbeitung von Empfindungen zuständig sind.
- Schädigung von Nervenbahnen: Die Nervenbahnen, die Empfindungen vom Körper zum Gehirn leiten, können durch den Schlaganfall unterbrochen oder beschädigt werden.
- Muskelverspannungen: Muskelverspannungen, die nach einem Schlaganfall auftreten können, können auf Nerven drücken und Taubheitsgefühle verursachen.
- Karpaltunnelsyndrom: Eine Verengung des Karpaltunnels im Handgelenk kann auf den Mittelnerv drücken und zu Taubheitsgefühlen in den Fingern führen.
Behandlung von Taubheitsgefühlen nach Schlaganfall
Die Behandlung von Taubheitsgefühlen nach einem Schlaganfall richtet sich nach der Ursache. Mögliche Behandlungen sind:
Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Knieprellung und Taubheitsgefühl
- Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Durchblutung.
- Ergotherapie: Zum Training der Feinmotorik und zur Anpassung an den Alltag.
- Medikamente: Schmerzmittel, Muskelrelaxanzien oder Medikamente zur Verbesserung der Nervenfunktion.
- Operation: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um Nerven zu entlasten.
Vorbeugung von Schlaganfällen
Obwohl man einem Schlaganfall nicht vollständig vorbeugen kann, lässt sich das Risiko deutlich senken, indem man die Risikofaktoren minimiert:
- Regelmäßig Blutdruck, Blutzucker- und Cholesterinspiegel kontrollieren lassen
- Bei erhöhtem Cholesterinspiegel auf cholesterinarme Ernährung achten
- Diabetes gut einstellen
- Negativen Stress vermeiden
- Nicht rauchen
- Für ausreichend Bewegung sorgen
- Alkoholmissbrauch meiden, Alkoholismus behandeln
- Übergewicht abbauen
- Bei Einnahme der "Pille" nicht noch zusätzlich rauchen; evtl. andere Methode der Empfängnisverhütung wählen
- Vom Arzt verordnete Medikamente gegen Vorerkrankungen nach genauer Vorschrift anwenden
- Auf gesunde Ernährung achten: viel frisches Obst und Gemüse, wenig Fett
Grippeimpfung als Schutz vor Schlaganfall
Studien haben gezeigt, dass die Grippeimpfung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann und insbesondere Senioren vor einem Schlaganfall schützt. Infektionen wie Influenza könnten die Blutgerinnung steigern und somit das Thromboserisiko erhöhen.
tags: #taubheitsgefuhl #hand #nach #schlaganfall #ursachen #behandlung