Ein Schlaganfall ist eine ernste Erkrankung, die oft mit deutlichen Symptomen wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen einhergeht. Doch kann ein Schlaganfall auch ohne Kopfschmerzen auftreten? Und welche Ursachen und Risiken sind damit verbunden? Dieser Artikel beleuchtet das Phänomen des Schlaganfalls ohne Kopfschmerzen, seine Ursachen, die betroffenen Personengruppen und die notwendigen vorbeugenden Maßnahmen.
Stummer Schlaganfall: Wenn der Infarkt unbemerkt bleibt
Ja, es gibt so etwas wie einen Schlaganfall ohne Symptome. Dank immer besserer Messmethoden können Ärzte seit einigen Jahren auch Schlaganfälle bei Menschen nachweisen, die keine Symptome bemerkt haben. Diese sogenannten "stummen" oder "verdeckten" Schlaganfälle werden oft zufällig bei bildgebenden Untersuchungen des Gehirns entdeckt, die aus anderen Gründen durchgeführt wurden, beispielsweise bei Kopfschmerzen.
Ursachen für das Fehlen von Symptomen
Das (vermeintliche) Fehlen von Symptomen bei einem Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben:
- Nicht-eloquente Hirnareale: Die Schlaganfälle können in Teilen des Gehirns auftreten, die mit Aufgaben betraut sind, die wir nicht ständig benötigen oder die eher im Verborgenen arbeiten. Solche Areale im Gehirn werden als nicht-eloquent bezeichnet.
- Schlaganfall im Schlaf: Die Schlaganfälle könnten im Schlaf aufgetreten sein. Der Ausfall wäre dann beim Erwachen bereits kompensiert. Zudem können die Symptome eines Schlaganfalls auch vorübergehender Natur sein.
- Negierung der Symptome: Menschen können Symptome eines Schlaganfalls auch negieren, "in den Wind schlagen" oder "nicht wahr haben wollen" und die Besserung dann als Beweis ansehen, dass "gar nichts passiert sei".
Häufigkeit und Entdeckung
Die Häufigkeit, mit der stumme Schlaganfälle zufällig entdeckt werden, hängt stark von der verwendeten Untersuchungsmethode ab. Bei Verwendung der Magnetresonanztomographie (MRT) werden mit einem MRT mit höherer Feldstärke häufiger stumme Infarkte gefunden als mit einem MRT geringerer Feldstärke. Studien, bei denen MRT geringerer Feldstärke benutzt wurde, fanden bei 10 % bis 20 % der eigentlich gesunden Menschen verdeckte Schlaganfälle. Das war mindestens fünfmal häufiger als bekannte bzw.
Risikofaktoren und betroffene Personengruppen
Personengruppen mit verdeckten Schlaganfällen sind denen mit "offenen" Schlaganfällen sehr ähnlich. Sie haben die klassischen vaskulären Risikofaktoren - d. h. Risikofaktoren für Erkrankungen des Gefäßsystems - wie Arteriosklerose, hohen Blutdruck, Rauchen, Diabetes mellitus, höheres Alter oder Vorhofflimmern. Interessanterweise findet man viele stumme Schlaganfälle aber auch nach medizinischen Eingriffen am Herzen, wie z. B.
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Erhöhtes Risiko und vorbeugende Maßnahmen
Ja, scheinbar gesunde Menschen, bei denen verdeckte Schlaganfälle gefunden werden, haben ein 1,5-fach bis 2,5-fach erhöhtes Risiko für offene Schlaganfälle und ein 4-fach erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Vermeintlich stumme Hirninfarkte sind außerdem ein Risikoindikator für einen Herzinfarkt.
Darum sollten, auch wenn ein Schlaganfall scheinbar ohne Symptome auftrat und nur zufällig entdeckt wurde, die gleichen vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden, wie bei einem offenen Schlaganfall. Die Gefäßrisikofaktoren mangelnde Bewegung, Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung, hoher Blutdruck, Diabetes und erhöhte Fettspiegel sollten identifiziert und modifiziert werden. Auch eine Blutverdünnung kann in Betracht gezogen werden.
Transitorische Ischämische Attacke (TIA): Warnsignal des Körpers
Eine Transitorische Ischämische Attacke (TIA), auch als "Mini-Schlaganfall" bezeichnet, ist eine vorübergehende Episode von neurologischen Symptomen, die auf eine vorübergehende Minderdurchblutung im Gehirn zurückzuführen ist. Die Symptome ähneln denen eines Schlaganfalls, klingen jedoch innerhalb von 24 Stunden wieder ab. Oft ist das sogar schon nach wenigen Minuten der Fall.
Symptome einer TIA
Eine TIA zeigt sich mit typischen akuten Symptomen, die auch bei einem Schlaganfall auftreten. Dazu gehören:
- Gefühlsstörungen in Form von Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl in einem Arm, einem Bein oder einer Hälfte des Körpers
- Lähmungserscheinungen in einem Bein, einem Arm oder einer Körperhälfte
- Sprach- und Sprechstörungen
- Schwindel, damit einhergehend: unsicherer Gang, Schwanken, Drehgefühl
- vorübergehendes Doppeltsehen
- einseitige Erblindung, medizinisch Amaurosis fugax genannt
Bei einer TIA treten all diese Symptome nur für einen kurzen Zeitraum auf und bilden sich dann vollständig wieder zurück. Bei manchen Betroffenen kann es während einer Transitorischen Ischämischen Attacke zusätzlich zu Kopfschmerzen kommen. Ansonsten verläuft die TIA in der Regel völlig ohne Schmerzen.
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TIA niemals unterschätzen!
Eine Transitorische Ischämische Attacke ist häufig Vorbote eines Schlaganfalls. Das Risiko, einen „richtigen“ Schlaganfall zu erleiden, ist in den ersten 24 bis 48 Stunden nach einer TIA am größten. Daher ist es unbedingt notwendig, bei Schlaganfallsymptomen die Notrufnummer 112 zu wählen - auch wenn diese nach kurzer Zeit abgeklungen sind.
Ursachen und Risikofaktoren einer TIA
Ursache einer Transitorischen Ischämischen Attacke ist ein vorübergehender Verschluss einer Arterie des Gehirns, meist durch ein Blutgerinnsel. Dieses kann beispielsweise im Bereich des Halses oder des Herzens entstehen, sich lösen und über die Blutbahn ins Gehirn gelangen.
Es gibt verschiedene Faktoren, die das TIA-Risiko erhöhen und auch den Risikofaktoren für Schlaganfälle entsprechen. Dazu gehören unter anderem:
- Übergewicht und Adipositas
- ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus)
- Vorhofflimmern
- Bluthochdruck
- hormonelle Verhütungsmittel wie die Anti-Baby-Pille
Diagnose und Behandlung einer TIA
Eine TIA ist ein medizinischer Notfall: Die Betroffenen sollten den Notruf wählen, damit sie umgehend in einem Krankenhaus untersucht und behandelt werden können. Dort werden sie meist auf eine Spezialstation gebracht, die sogenannte Stroke-Unit, wo abgeklärt wird, woher die Symptome stammen und worum es sich handelt.
Im Akutfall, bei noch bestehenden Symptomen, werden die betreuenden Ärzte und Ärztinnen das strukturierte Vorgehen einer Schlaganfallbetreuung wählen. Das heißt, es ist schnellstmöglich zu klären, ob der Patient oder die Patientin für eine gerinnselauflösende medikamentöse Behandlung (sogenannte Lyse) und/oder für die mechanische Entfernung des Gerinnsels mittels Katheter in einem spezialisierten Zentrum (Thrombektomie) in Frage kommt.
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Da bei einer TIA meist kleinere Blutgerinnsel die Hirnarterien blockieren, die sich selbst auflösen, können die Patienten beim Eintreffen in der Klinik wieder asymptomatisch sein.
Die Wahrscheinlichkeit, nach einer TIA einen gefährlichen Schlaganfall zu erleiden, ist erhöht. Daher geht es bei der Behandlung insbesondere darum, die individuellen Risikofaktoren für einen Schlaganfall festzustellen und zu verringern. Dazu gehört zum Beispiel, die Therapie einer eventuell bestehenden Diabetes-Erkrankung zu überprüfen, erhöhten Blutdruck zu senken oder andere Erkrankungen, die das Schlaganfall-Risiko steigern, zu behandeln.
Es gibt eine Reihe von Schlaganfall-Risikofaktoren, die Sie selbst ausschalten können:
- Reduzieren Sie möglicherweise bestehendes Übergewicht.
- Geben Sie das Rauchen auf.
- Trinken Sie keinen oder nur sehr wenig Alkohol.
- Vermeiden Sie Dauerstress.
- Setzen Sie auf eine ausgewogene Ernährung: Essen Sie abwechslungsreich mit viel Gemüse und Obst und lassen Sie sich gegebenenfalls individuell beraten.
- Bewegen Sie sich regelmäßig und treiben Sie Sport: Fachleute empfehlen Risikopatienten und -patientinnen mindestens 150 Minuten mäßige oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche.
Schlaganfall: Ursachen und Formen
Ein Schlaganfall (Apoplex) wird in Deutschland jedes Jahr von rund 270.000 Menschen erlitten - zehn bis 15 Prozent von ihnen sind unter 55 Jahre alt. Es gibt im Prinzip zwei Formen von Schlaganfällen:
- Ischämischer Schlaganfall: 80 Prozent der Schlaganfälle sind ischämische Schlaganfälle mit einer Arterienverstopfung und mangelnder Durchblutung des Gehirns. Arteriosklerose, also Kalk- und Fettablagerungen, kann direkt im Gehirn an den Gefäßwänden entstehen und die Ader verengen. Im Verlauf können sich an den Engstellen Blutgerinnsel bilden, die die Gefäße teilweise oder sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis ins Gehirn geschwemmt werden.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Die seltenere, dafür aber umso gefährlichere Ursache eines Schlaganfalls sind Einblutungen in das Hirngewebe aufgrund erkrankter Blutgefäße. Ein solcher hämorrhagischer Schlaganfall, oft auch als Hirnblutung bezeichnet, geht auf den Riss kleinerer Hirngefäße zurück, die oft durch einen langjährig bestehenden Bluthochdruck (Hypertonie) geschädigt sind. Das Problem bei Hirnblutungen besteht darin, dass Blut in das umliegende Hirngewebe gelangt und dort die Nervenzellen zerstört.
Bei bis zu 30 Prozent der Schlaganfälle bleibt der Grund zunächst ungeklärt. Mediziner sprechen dann von einem kryptogenen Schlaganfall. Doch Experten glauben inzwischen, dass auch in diesen Fällen häufig ein Vorhofflimmern zum Schlaganfall geführt hat.
Schlaganfall bei jüngeren Menschen
Gerade bei Menschen, die nicht die klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet man häufig akute auslösende Faktoren. In der Altersspanne von 16 bis 55 Jahren steckt oft ein kleiner angeborener Defekt im Herzen hinter einem Schlaganfall - ein offenes oder persistierendes Foramen ovale (PFO). Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen dem rechten und dem linken Herzvorhof, die sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Geburt verschließt. Bei jedem Vierten wächst das Loch (Foramen ovale) allerdings nicht vollständig zu, es bleibt dauerhaft offen.
Wenn die innere Gefäßwand einer Halsschlagader plötzlich einreißt, kann diese sogenannte Dissektion ebenfalls zum Schlaganfall führen. Zu den typischen Warnzeichen einer Dissektion gehören einseitige Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Ohrgeräusche.
Seltene Ursachen für Schlaganfälle
Unter diesem Begriff lassen sich verschiedene Formen seltener Entzündungen der Gefäße des zentralen Nervensystems zusammenfassen. Die primäre Angiitis etwa betrifft die kleinen und mittleren Arterien. Sie führt zu Kopfschmerzen, einem kognitiven Abbau, Schlaganfällen und epileptischen Anfällen.
Bei der vererbten Speicherkrankheit Morbus Fabry führt ein Enzymdefekt dazu, dass sich Stoffwechselprodukte in den Gefäßen ablagern. Etwa ein Viertel der Patienten erleidet deshalb TIAs und Schlaganfälle.
Schlaganfall erkennen: Der FAST-Test
Im Akutfall und für den Laien ist es nicht möglich, zwischen einem Schlaganfall und einer TIA zu unterscheiden. Anzeichen des Schlaganfalls erfordern schnelles Handeln. Der erste und wichtigste Schritt ist, den Notruf zu wählen. Es handelt sich dabei um den sogenannten FAST-Test (Face, Arms, Speech, Time):
- Face (Gesicht): Ist das Gesicht verzogen, hängt ein Mundwinkel herunter? Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Ist das Gesicht dabei einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
- Arms (Arme): Wenn man darum bittet, die Arme nach vorn zu strecken und die Handinnenflächen nach oben zu drehen, funktioniert das nicht. Bitten Sie den Betroffenen die Augen zu schließen, beide Arme gleichzeitig in die Waagerechte zu heben, die Handflächen nach oben zu drehen und die Position zu halten.
- Speech (Sprache): Die Aussprache eines einfachen Satzes ist lallend oder verwaschen, Silben werden verwechselt, der Betroffene muss nach Wörtern suchen oder es werden falsche Buchstaben gesprochen. Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen? Versteht die Person die Aufforderung nicht?
- Time (Zeit): Treten auch nur eines der beschriebenen Anzeichen akut auf − keine Zeit verlieren und sofort die 112 anrufen! Denn „Time ist Brain“.
Auch, wenn derartige Anzeichen nur kurzzeitig auftreten, könnten sie Zeichen einer Mangeldurchblutung sein und müssen ernst genommen werden. Sie können einen Schlaganfall ankündigen.
Diagnose und Behandlung im Krankenhaus
Bei einem akuten Schlaganfall werden die Betroffenen idealerweise auf einer Spezialstation, einer sogenannten Stroke Unit behandelt. Unmittelbar nach Einlieferung wird per CT oder MRT des Kopfes festgestellt, ob es sich um einen Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung handelt.
Bei einem Hirninfarkt muss die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Eine Methode ist die Thrombolyse (kurz: Lyse). Dabei wird ein das Gerinnsel auflösendes Medikament über die Vene in den gesamten Körper oder mittels Katheter direkt in das verschlossene Gehirngefäß verabreicht. Die Therapie sollte idealerweise innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome beginnen - je eher, desto besser der Behandlungserfolg.
Eine weitere Methode ist die Thrombektomie. Sie wird vor allem bei größeren Blutgerinnseln eingesetzt, die sich nicht allein medikamentös auflösen lassen. Dabei wird ein Katheter durch die Leiste ins Gehirn eingeführt und das Blutgerinnsel mit einem weichen Metallgitter-Geflecht eingefangen und abgesaugt.
Bei einer Hirnblutung muss die Blutung zum Stillstand gebracht werden, falls noch nicht von selbst geschehen. Außerdem müssen Schädigungen durch austretendes Blut vermieden werden. Um den Druck auf das Gehirn zu reduzieren, kann es in seltenen Fällen erforderlich werden, Teile des Schädelknochens zu entfernen.
Rehabilitation nach dem Schlaganfall
Wichtig ist bei einem Schlaganfall nicht nur die Akutversorgung auf der Stroke Unit, sondern auch eine langfristige Nachbehandlung der Betroffenen. Nach einem Schlaganfall bleiben oft Lähmungen, Wahrnehmungs- und Sprechstörungen zurück. Um Langzeitschäden so gering wie möglich zu halten, sollte möglichst schon in den ersten Tagen in der Klinik mit Reha-Maßnahmen begonnen werden.
Nach der Akuttherapie in der Klinik haben Betroffene in der Regel Anspruch auf eine Anschlussbehandlung. Depressionen gehören zu den häufigsten Komplikationen nach einem Schlaganfall.
Um einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen, sollten bei Risikopatienten regelmäßig der Blutdruck, die Cholesterinwerte und der Blutzucker überprüft und eingestellt werden. Auch eine Umstellung des Lebensstils mit viel Bewegung, gesünderer Ernährung und ohne Rauchen kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalls verringern.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Es sind vor allem „Wohlstandserkrankungen“, die Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) sowohl an kleineren Hirngefäßen (Mikroangiopathie) als auch an größeren Gefäßen (Makroangiopathie) wie der Halsschlagader nach sich ziehen. Der wichtigste Risikofaktor ist dabei der Bluthochdruck, weil er sowohl zu Hirninfarkten als auch zu Hirnblutungen führen kann. Wenn ein Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen zusammenkommen, spricht man auch vom sogenannten metabolischen Syndrom, bei dem der Stoffwechsel z. T. erheblich gestört ist. Ausgelöst und verstärkt wird das metabolische Syndrom und somit auch das Risiko für Schlaganfälle durch Übergewicht (insbesondere ein hoher Taille-Hüft-Quotient), Bewegungsmangel, und Fehlernährung. Auch Alkoholkonsum und/oder psychischer Stress erhöhen das Schlaganfallrisiko. Hinzu kommt als weiterer Schlaganfall-Risikofaktor eine bestimmte Form der Herzrhythmusstörung, die absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern. Bei Frauen kann außerdem auch der Hormonhaushalt einen Einfluss auf das Schlaganfallrisiko haben.
Migräne und Schlaganfall: Ein möglicher Zusammenhang
Kopfschmerzen und Schlaganfälle gehören zu den häufigsten neurologischen Krankheitsbildern weltweit. Migräne, insbesondere mit Aura, könnte das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Das relative Risiko für einen ischämischen Hirninfarkt ist bei Menschen mit Migräne mit Aura etwa doppelt so hoch im Vergleich zu Menschen ohne Migräne. Der Zusammenhang zwischen Migräne und Hirninfarkt ist am stärksten bei Frauen ausgeprägt, insbesondere bei Frauen unter 45 Jahren, die rauchen oder orale Kontrazeptiva einnehmen.
Aufgrund des erhöhten Schlaganfallrisikos bei Patienten und Patientinnen mit Migräne mit Aura sollten Ärzte und Ärztinnen besonders auf das Management weiterer zerebrovaskulärer Risikofaktoren achten. Frauen mit Migräne mit Aura sollte dringend geraten werden, das Rauchen aufzugeben, und bei der Wahl einer Verhütungsmethode sollten nicht-hormonelle Alternativen bevorzugt werden.
Kopfschmerzen nach einem Schlaganfall
Nach einem ischämischen Hirninfarkt sind Kopfschmerzen ein häufiges Symptom. Studien zeigen, dass die Prävalenz von Kopfschmerzen bei ischämischen Hirninfarkten zwischen 6 % und 44 % liegt. Das Risiko für Kopfschmerzen ist bei Hirninfarkten in der vertebrobasilären Zirkulation etwa doppelt so hoch wie bei Infarkten in der anterioren Zirkulation.
Akute Kopfschmerzen treten meist simultan zu den fokal-neurologischen Defiziten auf und sind häufig selbstlimitierend, mit einer Dauer von durchschnittlich ein bis vier Tagen. Die Kopfschmerzen ähneln typischerweise den Kopfschmerzen vom Spannungstyp (50-80 %) und seltener der Migräne.
Obwohl der Kopfschmerz nach einem Schlaganfall häufig nach wenigen Tagen abklingt, bleibt er in einigen Fällen länger bestehen. Die Prävalenz anhaltender Kopfschmerzen variiert in Studien stark und wird mit 1-23 % angegeben.
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