Ein Schlaganfall kann jeden treffen, unabhängig von Alter und Geschlecht. Während die meisten Risikofaktoren für Männer und Frauen gleichermaßen gelten, gibt es bestimmte Faktoren, die speziell bei Frauen, insbesondere während der Schwangerschaft, das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können. Dieser Artikel beleuchtet die Risikofaktoren, Symptome und Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit Schlaganfällen während der Schwangerschaft.
Schlaganfall: Ein unerwartetes Ereignis
Dunja Delker erlebte mit 38 Jahren einen Schlaganfall, ein Ereignis, das ihr Leben für immer veränderte. Obwohl sie nicht zur typischen Risikogruppe gehörte, traf sie der Schlag unerwartet. Ihr Fall verdeutlicht, dass ein Schlaganfall jeden treffen kann.
Risikofaktoren für Schlaganfälle bei Frauen
Neben den allgemeinen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Rauchen gibt es spezifische Faktoren, die das Schlaganfallrisiko bei Frauen erhöhen können. Dazu gehören Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und Migräne mit Aura.
Untypische Symptome bei Frauen
Frauen können neben den klassischen Schlaganfallsymptomen wie Taubheit, Sprach- und Sehstörungen auch untypische Symptome aufweisen. Dazu gehören Glieder- und Gelenkschmerzen, Schluckbeschwerden, Atemnot und Kurzatmigkeit, Krämpfe, Schwächeanfälle oder Ohnmacht. Diese unspezifischen Symptome werden oft unterschätzt und falsch interpretiert, was zu einer verzögerten Diagnose und Behandlung führen kann.
Schlaganfallrisiko während der Schwangerschaft
Jüngere Frauen haben ein erhöhtes Risiko, während der Schwangerschaft oder nach der Geburt einen Schlaganfall zu erleiden. Eine Studie in JAMA Neurology (2016) zeigte, dass das Schlaganfallrisiko bei jüngeren Frauen während der Schwangerschaft erhöht ist, während das Risiko bei älteren Frauen nicht erhöht war, obwohl die Gesamtzahl der Schlaganfälle mit dem Alter zunimmt.
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Gründe für das erhöhte Risiko
Das Schlaganfallrisiko ist während der Schwangerschaft aus verschiedenen Gründen erhöht. Dazu gehören der Anstieg von Blutdruck und Gerinnungsfähigkeit des Blutes, Schwangerschaftskomplikationen wie Hypertonie, Präeklampsie oder Diabetes sowie das Risiko von Thrombenbildung während der Wehen.
Inzidenz von Schlaganfällen bei Schwangeren
Laut einer Analyse von Eliza Miller von der Columbia University New York erleiden in einem Jahr von 10.000 Schwangeren 14 einen Schlaganfall. Im Vergleich dazu beträgt die Inzidenz bei nicht schwangeren Frauen nur 6,4 auf 100.000 Frauen.
Altersabhängigkeit des Risikos
Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Schlaganfälle. Die Inzidenz nimmt allerdings bei nicht schwangeren Frauen stärker zu als bei Schwangeren. Das größte Risiko besteht peripartal und früh postpartal.
Ursachen und Arten von Schlaganfällen bei Kindern
Auch Kinder können, wenn auch selten, Schlaganfälle erleiden. Bei ihnen sind sowohl die Symptome als auch die Behandlung anders als bei Erwachsenen. Die Ursachen von Schlaganfällen bei Kindern sind in erster Linie altersabhängig.
Ursachen in der Perinatalperiode
Die Ursachen für einen Schlaganfall in der Perinatalperiode (von der 20. Schwangerschaftswoche bis zum 28. Lebenstag) sind vielfältig. Dazu gehören Arteriopathien, angeborene und erworbene Herzkrankheiten, Stoffwechselerkrankungen, Medikamente und Behandlungen.
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Risikofaktoren bei Müttern
Bei der Mutter gelten u.a. ein vorzeitiger Blasensprung sowie Präeklampsie, d.h. Bluthochdruck und erhöhte Ausscheidung von Eiweiß über den Harn in der Schwangerschaft, als Risikofaktoren für einen Schlaganfall beim Kind.
Unterschiede zwischen Schlaganfallpatientinnen und -patienten
Es gibt mehrere Unterschiede zwischen Schlaganfallpatientinnen und -patienten. Frauen, die einen ischämischen Schlaganfall erleiden, sind im Mittel fünf Jahre älter als die erkrankten Männer. Frauen leben auch signifikant häufiger bereits in einem Pflegeheim. Die Quelle für den Schlaganfall ist bei Frauen häufiger im Herzen zu finden, z. B. ein Vorhofflimmern.
Erholung nach einem Schlaganfall
Frauen erholen sich tendenziell schlechter von einem Schlaganfall als Männer. Sie leben nach einem Schlaganfall häufiger in Pflegeheimen und entwickeln häufiger Depressionen.
Wissen über Schlaganfallsymptome und -risikofaktoren
Frauen sind in der Regel besser über Schlaganfallsymptome und -risikofaktoren informiert als Männer.
Frauenspezifische Risikofaktoren
Frauen leiden bei ihrem Schlaganfall bereits häufiger an Vorhofflimmern und an einer Herzinsuffizienz. Andererseits haben sie aber seltener geraucht, haben seltener eine bekannte Herzkranzgefäßverkalkung (KHK) und seltener eine Halsschlagaderverkalkung. Außerdem haben Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht schwanger sind, ein niedrigeres Schlaganfallrisiko als schwangere Frauen.
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Prävention und Behandlung von Schlaganfällen in der Schwangerschaft
Die Prävention von Schlaganfällen in der Schwangerschaft umfasst die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes, die Vermeidung von Rauchen und die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln entscheidend. "Time is two brains" und "Neurologie first!" sind wichtige Prinzipien bei der Behandlung von Schlaganfällen in der Schwangerschaft.
Behandlungsmethoden
Die Bildgebung sollte mit der am schnellsten verfügbaren Methode inklusive Angiografie erfolgen. Die Schwangerschaft ist keine absolute Kontraindikation für eine i.v. Thrombolyse und es scheint auch kein erhöhtes Risiko für den Fetus oder für eine Plazentaablösung zu bestehen. Bei Großwandverschluss ist die mechanische Thrombektomie, wie bei anderen Schlaganfallpatienten auch, wenn möglich durchzuführen.
Blutdrucksenkung und Geburtsplanung
Vor allem bei einer intrakraniellen Blutung ist eine frühe und schnelle Blutdrucksenkung wichtig, wobei aber eine ausreichende Plazenta-Perfusion zu bedenken ist. Eine absolute Kontraindikation gegen eine vaginale Geburt besteht nicht.
Nachsorge
Drei Monate nach der Geburt sollte das kardiovaskuläre Risiko geprüft werden, um gegebenenfalls sekundärpräventive Maßnahmen mit der Patientin besprechen zu können.
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