Migräne und Schlaganfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz. Sie ist eine neurologische Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Im Gegensatz zu Spannungskopfschmerzen, bei denen lediglich der Kopf schmerzt, äußert sich Migräne durch eine Vielzahl von Symptomen, die den gesamten Körper betreffen.

Symptome der Migräne

Die Symptome einer Migräne sind vielfältig und individuell verschieden. Zu den häufigsten Begleiterscheinungen gehören:

  • Übelkeit und Erbrechen: Fast alle Migräniker berichten über Übelkeit während oder sogar schon vor einer Attacke. Viele Betroffene müssen sich aufgrund der Migräne auch übergeben.
  • Appetitlosigkeit: Oftmals geht Migräne mit einem völligen Verlust des Appetits einher.
  • Hypersensibilität: Viele Migränepatienten reagieren empfindlich auf Licht, Geräusche und Gerüche. Dies führt häufig zum Bedürfnis, sich in einen dunklen und stillen Raum zurückzuziehen.
  • Kopfschmerzen: Die Kopfschmerzen bei Migräne sind charakteristisch. Sie beginnen meist im Nacken und wandern über die Schläfen bis zu den Augen. Oft ist nur eine Kopfseite betroffen, aber auch beidseitige Migräne kann auftreten. Der Schmerz wird als pulsierend, hämmernd oder pochend beschrieben und verstärkt sich bei körperlicher Aktivität.

Aura als Vorbote

Etwa 10 bis 15 % der Migränepatienten erleben eine sogenannte Aura, die sich durch neurologische Symptome ankündigt. Eine Migräne mit Aura verläuft meist in fünf Phasen:

  1. Prodromalphase: Stunden oder Tage vor der Attacke treten Müdigkeit, Blässe, Heißhunger, Übelkeit und Konzentrationsstörungen auf.
  2. Auraphase: Kurz vor Beginn der Kopfschmerzen kommen Aura-Symptome hinzu, wie Sehstörungen (Flimmern, verschwommenes Sehen, Lichtblitze, Zickzacklinien, Gesichtsfeldeinschränkungen), Missempfindungen (Kribbeln, Taubheit in Armen und Beinen) und Sprachstörungen.
  3. Kopfschmerzphase: Dies ist die Schmerzphase, die auch Patienten ohne Aura erleben.
  4. Auflösungsphase: Die Symptome der Kopfschmerzphase klingen ab, oft begleitet von Appetitlosigkeit.
  5. Erholungsphase: Die Symptome verschwinden vollständig, die Betroffenen benötigen jedoch Zeit, um sich von der Erschöpfung der Attacke zu erholen.

Dauer und Häufigkeit

Die Dauer einer Migräneattacke variiert stark. Die Aura dauert meist 5 bis 30 Minuten, in Ausnahmefällen bis zu einer Stunde. Die Kopfschmerzphase kann ohne Behandlung mindestens vier Stunden und bis zu drei Tage andauern. Die Erholungsphase kann weitere zwei Tage in Anspruch nehmen.

Die Häufigkeit von Migräneanfällen ist individuell verschieden. In den meisten Fällen haben Betroffene mehr schmerzfreie Tage als Tage mit Migräne. In seltenen Fällen kann die Erkrankung chronisch werden, wobei die Betroffenen an mindestens 15 Tagen im Monat über mehrere Monate hinweg Schmerzen haben.

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Ursachen und Auslöser der Migräne

Die genauen Ursachen der Migräne sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass genetische Veranlagung, neurologische Veränderungen im Gehirn und ein Ungleichgewicht von Botenstoffen eine Rolle spielen.

Migräne-Attacken werden oft durch spezifische Trigger ausgelöst, die von Person zu Person variieren können. Häufige Trigger sind:

  • Stress: Übermäßiger Stress ist ein häufiger Auslöser von Migräne. Stressmanagement-Techniken können helfen, stressbedingte Migräne-Symptome zu minimieren.
  • Wetter: Starke Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit oder Druckveränderungen können bei empfindlichen Personen Migräne auslösen.
  • Schlafmangel: Unzureichender Schlaf kann Migräne-Attacken provozieren.
  • Lebensmittel und Getränke: Bestimmte Lebensmittel wie Käse, Alkohol, Kaffee, Schokolade und Cola können Migräne auslösen.
  • Gerüche: Intensive Gerüche wie Parfüm oder Zigarettenrauch können Migräne begünstigen.
  • Körperliche Anstrengung: Intensive körperliche Anstrengung kann ebenfalls Migräne auslösen.
  • Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Veränderungen, etwa durch die Periode, Schwangerschaft oder Wechseljahre, können Migräne beeinflussen.

Diagnose der Migräne

Die Diagnose einer Migräne erfolgt in der Regel durch einen Arzt oder Neurologen. Die Diagnose basiert hauptsächlich auf der Anamnese, also der Schilderung der Beschwerden durch den Patienten. Ergänzend können apparative und laborchemische Verfahren eingesetzt werden, um andere Ursachen für die Kopfschmerzen auszuschließen.

Behandlung der Migräne

Migräne ist derzeit nicht heilbar, aber die Symptome lassen sich gut behandeln. Die Behandlung zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Häufigkeit der Attacken zu reduzieren.

Medikamentöse Behandlung

  • Akutbehandlung: Bei akuten Migräneattacken können Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen eingenommen werden. Bei Übelkeit können zusätzlich Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden. Bei starken Attacken können Triptane helfen, die jedoch nicht an mehr als zehn Tagen im Monat eingenommen werden sollten, um Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch zu vermeiden. Lasmiditan ist ein neueres Akut-Medikament, das eine Alternative für Patienten darstellt, die Triptane nicht vertragen oder nicht einnehmen dürfen.
  • Prophylaxe: Bei häufigen Migräneattacken (mehr als drei Mal pro Monat) können vorbeugende Medikamente eingenommen werden, wie Betablocker, Antidepressiva oder CGRP-Antikörper. Botox® ist zur Prophylaxe bei chronischer Migräne zugelassen. Die CGRP-Antikörper sind spezifisch für die Migräne entwickelt und zeichnen sich durch eine gute Verträglichkeit aus.

Nicht-medikamentöse Behandlung

  • Verhaltensänderungen: Ein regelmäßiger Schlafrhythmus, Stressvermeidung, regelmäßige Mahlzeiten und der Verzicht auf Alkohol und Flüssigkeitsmangel können helfen, Migräneattacken zu reduzieren.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können Stress abbauen und die Häufigkeit von Migräneattacken verringern.
  • Akupunktur: Einige Studien deuten darauf hin, dass Akupunktur bei der Vorbeugung von Migräne helfen kann.
  • Geräte: Es gibt spezielle Geräte, die auf die Stirn geklebt werden und den Nervus trigeminus stimulieren, was die Schmerzen lindern kann.

Was tun bei akuter Migräne?

Bei einer akuten Migräneattacke können folgende Maßnahmen helfen:

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  • Ruhe und Dunkelheit: Ziehen Sie sich in einen abgedunkelten, stillen Raum zurück.
  • Kühlung: Legen Sie ein feuchtes Tuch oder eine kühle Auflage auf die Stirn.
  • Schmerzmittel: Nehmen Sie frühzeitig Schmerzmittel ein.

Chronische Migräne

Von chronischer Migräne spricht man, wenn Kopfschmerzen an mindestens 15 Tagen im Monat über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten auftreten, wobei an mindestens acht Tagen im Monat die Kriterien einer Migräne erfüllt sind. Die chronische Migräne ist eine eigenständige Krankheitsform, die den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen kann.

Migräne und Schlaganfall

Migräne-Patienten, insbesondere Frauen mit Aura, haben ein leicht erhöhtes Risiko für Schlaganfälle. Die Symptome einer Migräne mit Aura können denen eines Schlaganfalls ähneln. Bei neuen neurologischen Symptomen oder Aura-Beschwerden, die gleichzeitig mit Kopf- und Gesichtsschmerzen auftreten, sollte daher unbedingt an einen Schlaganfall gedacht werden.

Migränöser Infarkt

In seltenen Fällen kann es im Rahmen einer Migräne mit Aura zu einem migränösen Infarkt kommen, bei dem es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn kommt, die in einen Schlaganfall münden.

Risikofaktoren für migränösen Infarkt

  • Migräne mit Aura
  • Rauchen
  • Einnahme östrogenhaltiger Empfängnisverhütungsmittel
  • Persistierendes Foramen ovale (angeborene Fehlbildung des Herzens)

Vorbeugung eines Schlaganfalls bei Migräne

  • Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und östrogenhaltigen Verhütungsmitteln
  • Gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung
  • Regelmäßige Kontrolle von Blutdruck, Cholesterinwerten und Blutzucker

Schlaganfall: Warnzeichen erkennen

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss. Achten Sie auf folgende Warnzeichen:

  • Gesicht: Einseitige Lähmung, erkennbar an einem verzogenen Gesicht beim Lächeln.
  • Arme: Schwäche oder Lähmung eines Arms, erkennbar daran, dass der Arm beim Anheben absinkt oder sich dreht.
  • Sprache: Sprachstörungen, wie Schwierigkeiten, einen einfachen Satz nachzusprechen oder eine verwaschene Stimme.

Bei Auftreten eines oder mehrerer dieser Symptome rufen Sie sofort den Notarzt unter 112!

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