Schmerzen in der Kniekehle und Taubheitsgefühl im Fuß: Ursachen und Behandlung

Schmerzen in der Kniekehle, oft begleitet von einem Taubheitsgefühl im Fuß, können verschiedene Ursachen haben. Diese Beschwerden können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da sie die Mobilität einschränken und alltägliche Aktivitäten erschweren. In diesem Artikel werden die möglichen Ursachen, Symptome, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze für diese Beschwerden detailliert erläutert.

Ursachen von Schmerzen in der Kniekehle

Schmerzen in der Kniekehle können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, die von muskulären Problemen bis hin zu strukturellen Schäden reichen. Es ist wichtig, die genaue Ursache zu identifizieren, um eine gezielte und wirksame Behandlung zu gewährleisten.

Muskulär-fasziale Spannungen

Unnachgiebige Muskeln und Faszien können zu starken Spannungen führen, die das Knie belasten und Schmerzen in der Kniekehle verursachen. Diese Spannungen können auch den Knorpel in den Kniegelenken zusammenpressen und zerstören. Eine Sehnenentzündung in der Kniekehle ist oft ein deutliches Signal für eine Überlastung aufgrund von "verkürzter" Muskulatur.

Bakerzyste (Poplitealzyste)

Eine Bakerzyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Ausstülpung in der Kniekehle, die durch erhöhten Druck in der Gelenkkapsel entsteht. Sie kann Schmerzen und ein unangenehmes Spannungsgefühl verursachen. In der Medizin werden zur Behandlung der schmerzhaften Zyste häufig entzündungshemmende Medikamente oder Kortison eingesetzt.

Verletzungen des hinteren Kreuzbandes (HKB)

Das hintere Kreuzband befindet sich nahe der Kniekehle und kann bei Unfällen oder sportlichen Aktivitäten reißen oder angerissen werden. Dies kann zu Instabilität des Gelenks und Schmerzen in der Kniekehle führen. Betroffene können das Gelenk kaum belasten und weisen oft einen unsicheren Gang auf.

Lesen Sie auch: Diagnose und Behandlung von Wadenschmerzen

Arthrose (Gonarthrose)

Arthrose im Knie, auch Gonarthrose genannt, ist eine Verschleißerscheinung des Kniegelenks, bei der der Knorpel abgebaut wird. Dies kann zu Schmerzen im gesamten Kniebereich, einschließlich der Kniekehle, führen. Obwohl der Knorpel selbst keine Schmerzrezeptoren enthält, können die umliegenden Strukturen durch die Arthrose gereizt werden.

Meniskusschäden

Die Menisken sind knorpelähnliche Strukturen, die als Stoßdämpfer zwischen Oberschenkel und Schienbein dienen. Ein Meniskusschaden kann Schmerzen verursachen, die bis in die Kniekehle ausstrahlen. Hohe Spannungen in der Oberschenkel- und Wadenmuskulatur sowie den Faszien rund um die Menisken können ebenfalls zu diesen Schmerzen beitragen.

Thrombose/Beinvenenthrombose

In seltenen Fällen können Thrombosen in den Beinvenen Schmerzen in der Kniekehle verursachen. Ein Blutgerinnsel kann die Vene verstopfen und zu einer Schwellung in der Kniekehle oder der Wade führen. Die Venen können auch deutlich sichtbar hervortreten und bläulich verfärbt sein.

Wachstumsschmerzen

Bei Kindern können Wachstumsschübe Beschwerden in der Kniekehle verursachen.

Schmerzen beim Anwinkeln der Knie

Schmerzen, die beim Anwinkeln der Knie entstehen, können durch "verkürzte" Muskeln aufgrund von hohen Spannungen in den Faszien verursacht werden. Dies liegt oft an unausgewogenen Bewegungen im Alltag und schränkt den Bewegungsumfang ein.

Lesen Sie auch: Wadenkrämpfe und die Schmerzen danach

Nervenreizung in der Kniekehle

In der Kniekehle verlaufen einige, meist sensible, Nerven, die die Haut versorgen. Besonders können in der Kniekehle der Nervus ischiadicus (Ischiasnerv)oder seine beiden Hauptäste (Nervus tibialis und Nervus fibularis communis) gereizt werden und Schmerzen im Ischias auslösen. Eine Kompression ist häufig die Ursache.

Ursachen für Nervenreizung in der Kniekehle

Eine Nervenreizung in der Kniekehle kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, da in diesem Bereich wichtige Nervenstrukturen verlaufen, insbesondere der Nervus tibialis, der eine der beiden Hauptäste des Ischiasnervs ist.

  • Meniskusschäden: Ein gerissener Meniskus kann zu einer mechanischen Reizung der Nerven führen.
  • Sehnenentzündung (Tendinitis): Entzündungen der Sehnen, die Nerven in der Kniekehle irritieren können. In diesem Fall muss besonders an eine Reizung der M.
  • Fehlbelastungen: können dazu führen, dass das Knie unsymmetrisch belastet wird, und Muskeln dadurch auf die in der Kniekehle vorbei laufenden Nerven drücken. Dies führt dann zu einer Reizung der Nerven, und zu entsprechenden Beschwerden.
  • Überlastungen: sind ungewohnte Belastungen die meistens untrainiert ausgeführt werden und die zu einer Kompression der in der Kniekehle laufende Nerven führen können.
  • Myogelose: Als Myogelose bezeichnet man muskuläre Verhärtungen, die dann meistens Kompressionen auf umliegende Gewebe ausüben können. In der Kniekehle befinden sich neben Nerven auch einige Muskeln, die ebenfalls von einer Myogelose betroffen sein können. Diese Verhärtungen der Myogelosen können so stark sein, dass sie Druck auf einen vorbeiführende Nerv in der Kniekehle ausüben können.

Symptome von Schmerzen in der Kniekehle

Die Symptome von Schmerzen in der Kniekehle können je nach Ursache variieren. Es ist wichtig, die spezifischen Symptome zu erkennen, um eine genaue Diagnose zu ermöglichen.

Allgemeine Symptome

  • Schmerzen: Ein dumpfer oder stechender Schmerz, der sich in der Kniekehle oder im hinteren Teil des Knies bemerkbar macht.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Die Schmerzen können bis in die Wade oder den Oberschenkel ausstrahlen, insbesondere bei bestimmten Bewegungen oder Belastungen.
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln: In seltenen Fällen kann eine Kniekehlenreizung benachbarte Nerven, wie den Nervus tibialis, reizen.
  • Schwellung: Eine sichtbare oder tastbare Schwellung, die durch Flüssigkeitsansammlungen oder eine Entzündung der Sehnen, Muskeln oder Schleimbeutel im Bereich der Kniekehle verursacht wird.
  • Bewegungseinschränkung: Die Beweglichkeit des Knies kann durch die Reizung oder Schmerzen in der Kniekehle beeinträchtigt werden.
  • Druckempfindlichkeit: Die Kniekehle kann bei Berührung oder Druck empfindlich sein.
  • Kraftverlust: Aufgrund von Schmerzen und Entzündungen kann es zu einer Schwächung der umliegenden Muskulatur, insbesondere der Waden- und Oberschenkelmuskulatur, kommen.
  • Schwellungen der Wade oder des Unterschenkels: Manchmal kann es auch vorkommen, dass es als weiteres Begleitsymptom der Nervenreizung in der Kniekehle zu einer Schwellung in der Kniekehle kommt.
  • Wadenschwellung: Bei schwereren Reizungen oder Problemen wie einer Baker-Zyste kann es zu einer Schwellung im unteren Bereich des Beins (Wade, Unterschenkel) kommen, wenn Flüssigkeit in diese Bereiche absinkt.

Spezifische Symptome bei Nervenreizung

  • Neuropathische Schmerzen: Sehr unangenehme ziehende und stechende Schmerzen, meistens in der Kniekehle lokalisiert, können aber auch in umliegende Gewebe um das Knie herum weitergeleitet werden.
  • Ruheschmerzen: Die Schmerzen, die durch eine Nervenreizung in der Kniekehle auftreten, sind in Ruhe meist besser, bei bestimmten Bewegungen aber zu verstärken.
  • Neurologische Symptome: Kribbeln und Taubheitsgefühl, da zahlreiche Nerven in der Kniekehle sensible Nerven sind, die die Haut versorgen.
  • Motorische Einschränkungen: Verminderter Transport der elektrischen Signale in die Nerven, was dazu führt, dass die entsprechenden Muskeln, sich nicht mehr, wie gewohnt, zusammenziehen. Im schlimmsten Falle kann daraus auch eine motorische Lähmung entstehen.

Diagnose von Schmerzen in der Kniekehle

Die Diagnose von Schmerzen in der Kniekehle umfasst in der Regel eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt wird zunächst eine detaillierte Anamnese erheben, um die Art der Beschwerden, den Zeitpunkt des Auftretens und mögliche Auslöser zu ermitteln. Bei der körperlichen Untersuchung wird das Knie auf Schwellungen, Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkungen untersucht.

Lesen Sie auch: Schmerzlinderung nach Wadenkrämpfen

Bildgebende Verfahren

  • Ultraschall: Mit Hilfe der Ultraschall Untersuchung, kann man Strukturen, wie Muskeln oder Sehnen, die dicht unter der Haut liegen, deutlich darstellen und kann im Falle einer Nervenreizung in der Kniekehle herausfinden, ob ein entsprechender Muskel auf einen Nerven drückt.
  • MRT (Magnetresonanztomografie): Ein MRT der Kniekehlewird immer dann benötigt, wenn man eine genaue Beurteilung der entsprechenden Nerven, die in der Kniekehle laufen, durchführen will. Ein MRT des Knies würde sowohl Knochen, als auch Nerven und Blutgefäße aber auch Sehnen und Weichteilgewebe darstellen. Vermutet man eine Nervenverletzung in der Kniekehle, die zu den Beschwerden führen, sollte in jedem Fall ein MRT durchgeführt werden.
  • Reflextest: der Untersucher mit einem Reflexhammer den Patellasehnenreflex untersucht.
  • Sensibilitätsprüfung: um herauszufinden, ob eventuell sensible Nerven im Bereich der Kniekehle gereizt oder verletzt wurden. Hierzu kann er mit einer kleinen Untersuchungsnadel oder einem Untersuchungspinsel über die Haut der Kniekehle streichen und den Patienten fragen, ob er die Reize wahrnimmt.
  • Nervenleitgeschwindigkeitsmessung: Hierbei werden Elektroden über und unter das Kniekehle geklebt und ein Strom hindurch gegeben.

Weitere diagnostische Verfahren

  • Ganganalyse: Bei der Ganganalyse wird der Patient auf ein Laufband gestellt und gebeten zu stehen, zu traben zu gehen und schließlich zu laufen. Eine Kamera zeichnet die Belastung und die Stellung auf, ein Computer errechnet eine entsprechende Fehlbelastung.
  • Elektromyogramm (EMG): Durch ein EMG kann man den elektrischen Fluss in Muskeln beurteilen. Hierzu werden Elektroden auf die zu untersuchenden Muskeln geklebt und die Spannung der elektrischen Aktivität der Muskeln gemessen. Fehlbelastungen werden zu einem Spannungsdifferenz führen.

Behandlung von Schmerzen in der Kniekehle

Die Behandlung von Schmerzen in der Kniekehle richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und kann konservative oder operative Maßnahmen umfassen.

Konservative Behandlung

  • Schonung: Passive Therapie-Maßnahmen wie zum Beispiel Schonung. Überlastungen und Fehlbelastungen sollten so lange unterbleiben, bis die Beschwerden in der Kniekehle nachlassen.
  • Medikamente: Bei starken Entzündungen als Auslöser des Tarsaltunnelsyndroms sind schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente erforderlich. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), die als abschwellende Entzündungshemmer eingesetzt werden. Bei schweren Entzündungen und Schwellung des Nerven ist zudem eine Kortisoninjektion möglich.
  • Physiotherapie: Spezielle Übungen kräftigen die Muskulatur in Fuß und Schienbein. Um die Schmerzen zu lindern, können gezielte Übungen helfen, Schmerzen in der Kniekehle natürlich zu senken. Die Liebscher & Bracht Übungen® wurden entwickelt, die den muskulär-faszialen Verkürzungen gezielt entgegenwirken.
  • Orthopädische Schuheinlagen: Nachdem eine entsprechende Fehlbelastung in den Knien als Ursache dargestellt werden konnte, sollte mit einer ausgleichenden Behandlung zeitnah begonnen werden. Dies geschieht in der Regel mit der Anpassung von orthopädischen Schuheinlagen. Diese sollten regelmäßig getragen werden.
  • Salben und Gele: Es können auch einige Salben oder Gele auf die Kniekehle aufgetragen werden, die dazu beitragen, dass entzündliche Veränderungen, die zu den Nervenreizungen geführt haben, reduziert werden. Zu nennen wären hier entzündungshemmende Salbe an, wie Ibuprofengel oder Diclogel. Auch Kyttasalbe oder Pferdesalbe können in dem Bereich der Kniekehle aufgetragen werden.
  • Eispack-Behandlung: Bei einer begleitenden Schwellung der Kniekehle kann überlegt werden eine Eispack- Behandlung 2x am Tag durchzuführen.
  • Cortison: Cortison ist ein entzündungshemmendes und auch schmerzlinderndes Medikament, das im Falle einer Nervenreizung der Kniekehle angewandt werden kann. Vor allem bei der unspezifischen Nervenreizung kann man einen Behandlungsversuch mit Cortison unternehmen. Cortison kann man in Form einer Tablette, oder aber auch als Cortisoninjektionapplizieren.

Operative Behandlung

  • Gelenkspiegelungen: Gelenkspiegelungen waren lange Zeit eine der häufigsten chirurgischen Interventionen bei Knieschmerzen.

Übungen zur Selbsthilfe

  • Medi-Rolle: Nimm unsere Medi-Rolle und setze sie unten an deiner Achillessehne an. Rolle nun mit möglichst viel Druck die Wade immer weiter nach oben. Rolle über die Kniekehle weiter hoch bis zum Gesäß. Setze dich nun hin und rolle mit unserer Medi-Rolle deinen großen Oberschenkelmuskel aus - und zwar vom Knie in Richtung Hüfte. Greife dazu die Rolle mit beiden Händen und arbeite dich mit kräftigem Druck nach oben.
  • Wadendehnung: In dieser Übung dehnst du deine Waden. Stelle dich dazu an eine Wand und bringe ein Bein weiter nach hinten. Beuge nun das vordere Knie. Achte unbedingt darauf, dass dein hinterer Fuß genau senkrecht zur Wand ausgerichtet ist. Dehne dich über 2 Minuten immer weiter in die Übung und lockere so deine Wadenmuskulatur. Du kannst die Dehnung deiner Wadenmuskeln auch einfach unserem Knieretter überlassen. Bilde zwei gleichgroße Teile aus dem Knieretter, stelle dich darauf und nutze einen Stuhl, um dich abzustützen. Bewege dein Becken so weit nach vorne oder hinten, bis du die Spannung deutlich in der Wade spürst.
  • Fersensitz: Setze dich in den Fersensitz. Klappt das noch nicht, dann bleibe für die nächsten 2 Minuten in der Position, die du noch einnehmen kannst, ohne dass dir der Atem stockt.
  • Fersenziehen zum Gesäß: Lege dich auf den Bauch und ziehe abwechselnd deine Fersen zum Gesäß. Klappt das gut, bleibe 2 Minuten in der Dehnung und achte darauf, dass deine Leiste am Boden bleibt.
  • Dehnübungen: Da es häufig durch muskuläre Verhärtungen zu einer Kompression der Nerven in den Kniekehlen kommt, sollten vor allen Dingen Dehnübungen dazu beitragen die Muskeln der Kniekehle zu lockern und zu dehnen.

Tarsaltunnelsyndrom

Das Tarsaltunnelsyndrom ist ein eher seltenes Einklemmungsyndrom des Schienbeinnervs am Innenknöchel. Es kann auch zu Schmerzen in der Kniekehle und Taubheitsgefühl im Fuß führen.

Ursachen des Tarsaltunnelsyndroms

  • Mechanische Kompressionen (Einklemmungserscheinungen)
  • Funktionelle Überlastungen
  • Nervenerkrankungen
  • Entzündliche oder tumoröse Veränderungen
  • Knöcherne Veränderungen nach Brüchen am Innenknöchel, Sprungbein und Fersenbein
  • Bandverletzungen am Innenband und inneren Kapselbandapparat
  • Funktionelle Überlastungen zum Beispiel beim Joggen (sogenannter Joggerfuß)
  • Entzündliche Reaktionen bei rheumatoider Arthritis
  • Entzündliche Reaktionen des Kapselbandapparates bei Sprunggelenksarthrosen
  • Raumforderungen durch zusätzliche Gefäßbündel, Ganglien oder Tumoren der Nerven
  • Raumforderungen durch Verdickung der angrenzenden Muskeln und Sehnen
  • Entzündliche Reaktionen der Nerven bei Diabetes mellitus, Gicht, Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), Fettstoffwechselstörungen und anderen Ursachen
  • Anlagebedingt (etwa 20 Prozent der Fälle)

Symptome des Tarsaltunnelsyndroms

  • Belastungsabhängige Schmerzen, zum Teil mit brennendem Charakter (neuropathischer Schmerz), in Höhe des Innenknöchels mit Ausstrahlung in den Fuß und auch in die Wade.
  • Sensibilitätsstörungen
  • Muskelabschwächungen (motorische Störungen)
  • Verminderte Schweißsekretion

Diagnose des Tarsaltunnelsyndroms

  • Anamnese und klinische Untersuchung
  • Röntgenaufnahmen des Sprunggelenkes
  • Ultraschalluntersuchung
  • MRT-Aufnahmen
  • Elektrophysiologische Untersuchung zur Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit
  • Diagnostische Injektion eines Lokalanästhetikums

Therapie des Tarsaltunnelsyndroms

  • Konservative Therapie:
    • Sprunggelenksbandagen
    • Einlagen
    • Injektionen mit Lokalanästhetika (gegebenenfalls mit Corticosteroidzusatz)
    • Entzündungshemmende und schmerzhemmende Maßnahmen der physikalischen Therapie (Elektrotherapie, Ultraschall, pulsierende Magnetfeldtherapie und Varianten, Kälte- oder Wärmeanwendungen)
    • Akupunktur
  • Operative Therapie:
    • Dekompression des Nervs, gegebenenfalls in Kombination mit operativer Beseitigung weiterer Ursachen

Polyneuropathie

Der Begriff „Polyneuropathie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Erkrankung mehrerer Nerven“. Bei den meisten Menschen beginnt die Polyneuropathie mit Reizerscheinungen im Sinne von Kribbelgefühlen, brennenden Mißempfindungen bis hin zu heftigen Schmerzen und Taubheitsgefühlen an den Füßen. Häufig beschrieben wird ein Schwellungsgefühl, unangenehmer Druck, Gefühl wie auf Watte zu gehen, ein Elektrisieren oder Stechen.

Ursachen der Polyneuropathie

  • Diabetes mellitus (Zuckererkrankung)
  • Alkoholkonsum
  • Vitaminmangel von B1, B2, B6, B12, E
  • Schwermetallvergiftung (Blei, Arsen, Thallium, Quecksilber, Gold)
  • Nebenwirkung von Medikamenten (gewisse Chemotherapeutika, Interferone, Virustherapeutika bei HIV)
  • Genetisch bedingte Polyneuropathien

Diagnose der Polyneuropathie

  • Genaue Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese)
  • Fachärztliche, klinisch-neurologische Untersuchung
  • Psychiatrische Untersuchung zur Abgrenzung notwendig
  • Untersuchung der peripheren Nerven mit elektrophysiologischen Methoden
  • EMG (Elektromyographie- elektrische Untersuchung der betroffenen Muskeln mit einer Nadel)
  • Laborchemische Abklärung der wichtigsten Ursachen aus dem Blut
  • Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) bei Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung
  • Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule
  • Genetische Untersuchungen aus dem Blut
  • Untersuchung eines operativ entfernten Teils eines betroffenen Nervens (Biopsie)

Behandlung der Polyneuropathie

  • Ausschaltung der Ursache der Polyneuropathie
  • Einstellung eines Diabetes mellitus optimal mit Medikamenten
  • Absetzen oder austauschen von Medikamenten, die eine Polyneuropathie verursachen
  • Beendigung einer toxischen Exposition, beispielsweise durch Schwermetalle oder Umweltgifte
  • Vollständige, lebenslange Abstinenz bei Alkoholkonsum
  • Behandlung der Schmerzen oder unangenehmen Missempfindungen mit Medikamenten
  • Cortison-Infusionen, Plasmapherese (umgangssprachlich - Blutwäsche) oder die Gabe von Immunglobulinen bei entzündlicher Ursache
  • Neural-Akupunktur
  • Spezifische Physiotherapie bei Lähmungen und Muskelschwund, Gleichgewichtsstörungen und Gangstörungen

tags: #schmerzen #kniekehle #taubheitsgefühl #fuß #ursachen