Ein Schlaganfall kann das Leben der Betroffenen massiv verändern. Neben motorischen Einschränkungen kann es auch zu Sprachstörungen, sogenannten Aphasien, kommen. Diese Sprachstörungen beeinträchtigen oft nicht nur das Sprechen, sondern auch das Verstehen, Lesen und Schreiben. Der Verlust der Schreibfähigkeit, auch Agraphie genannt, stellt für viele Betroffene eine erhebliche Einschränkung dar, da Schreiben eine wichtige Kulturtechnik für den Alltag und das Berufsleben ist. Glücklicherweise gibt es verschiedene Therapieansätze und Übungen, die Schlaganfallpatienten helfen können, ihre Schreibfähigkeit wiederzuerlangen oder zu verbessern.
Aphasie und Agraphie nach Schlaganfall: Ursachen und Auswirkungen
Aphasie ist eine Sprachstörung, die als Folge einer Erkrankung des Gehirns auftritt. Die häufigste Ursache für eine Aphasie ist der Schlaganfall. In Deutschland rechnet man mit rund 25.000 neuen Aphasien pro Jahr als Folge von Schlaganfällen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ischämische Schlaganfälle. Hierbei kommt es zum plötzlichen Verschluss eines Hirngefäßes - das betroffene Gehirngebiet wird nicht mehr durchblutet und die Nervenzellen drohen abzusterben.
Die Aphasie kann sich unterschiedlich stark auswirken. Einige Menschen haben gelegentliche Wortfindungsstörungen, die kaum auffallen, andere können nur noch in einzelnen Worten oder sehr unzusammenhängend sprechen. Ein kompletter Ausfall der Sprachfähigkeit ist selten.
Die vier Standard-Symptome sind:
- Globale Aphasie (große Schwierigkeiten mit der Sprachproduktion und dem Sprachverstehen)
- Wernicke-Aphasie (Fehler in der Wort- oder Lautwahl, eingeschränktes Sprachverständnis)
- Broca-Aphasie (Wortfindungsstörungen, kurze Sätze oder Wortketten, Sprachverständnis relativ gut erhalten.)
- Amnestische Aphasie (Wortfindungsstörungen, Nutzen von Umschreibungen und ähnlichen Worten, Sprachverständnis fast ungestört)
Die Unfähigkeit, nach einem Schlaganfall zu schreiben, wird als Agraphie oder Agrafie bezeichnet. Sie wird durch eine gestörte Feinmotorik der Hand (periphere Agraphie) und eine gestörte Sprachverarbeitung (zentrale Agraphie) verursacht. Für eine zielgerichtete Therapie beim Verlust der Schreibfähigkeit eines Schlaganfallbetroffenen ist es wichtig, sich die verschiedene möglichen Ursachen vor Auge zu führen.
Lesen Sie auch: Neurologische Erkrankungen und Schreibfähigkeiten
- Sprachstörung bzw. Aphasie: dabei kann ein kompletter Verlust der Schreibfähigkeit stattfinden (Agraphie) oder nur eine Störung (Dysgraphie).
- Konzentration- und Aufmerksamkeitsstörungen: ohne Konzentration wird das Schreiben langsam und nicht flüssig.
- Sensibilität: unter Sensibilität versteht man nicht nur das Hautgefühl, sondern das Empfinden wie Gelenke zu einander stehen (Propriozeption).
- Kraft selbst und Kraftausdauer: eine Lähmung entsteht durch die Schädigung der Bewegungsbahnen (Pyramidenbahnen) im Gehirn.
- Sprache: eine Aphasie ist eine Sprachstörung und man unterscheidet eine Sprachproduktionsstörung (Broca) von einer Sprachverständnisstörung (Wernicke).
Sich nicht mehr verständigen zu können, hat enorme Auswirkungen auf die Kommunikation und somit das soziale Leben. Das betrifft sowohl die die Kommunikation mit seinem engen sozialen Umfeld als auch mit Außenstehenden. Es kommt zu Verständnisschwierigkeiten und Missverständnissen. Zudem verwechseln fremde Kommunikationspartner die Unfähigkeit, sich sprachlich auszudrücken oft mit einer Intelligenzminderung - was tatsächlich nicht in Verbindung miteinander steht. Die Situation kennen viele Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten: Sie wachen im Krankenhaus auf, sehen einen Angehörigen oder medizinisches Personal und wollen etwas sagen. Doch schnell stellen sie fest, dass der Angesprochene kein Wort verstanden hat. Eine schwierige Situation, die auf allen Seiten schnell zu Frustration führen kann.
Diagnostik und Forschung mittels Kernspintomografie
Dr. Block und sein Team untersuchen im Rahmen einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie, wie bei Aphasiepatienten die für die Sprachfunktion zuständigen Hirnbereiche neu organisiert werden. Die Wissenschaftler nutzen für ihre Studie die Kernspintomografie. Sie bietet dank neuer Techniken viele Möglichkeiten in der Akutdiagnostik und Verlaufskontrolle von Schlaganfällen. So genannte diffusionsgewichtete (DWI: diffusion weighted imaging) und perfusionsgewichtete (PWI: perfusion weighted imaging) Techniken geben zum Beispiel sehr früh nach einem Schlaganfall Antwort auf die Frage, ob und wie viel Gehirngewebe bereits abgestorben ist. Darüber hinaus können sie klären, welche Gebiete zwar von der Durchblutungsstörung betroffen sind, sich prinzipiell aber noch retten lassen. Eine Variante dieser Methode, die funktionelle Kernspintomografie (fMRT), kann zeigen, welche Gehirnareale bei Schlaganfallpatienten mit einer Aphasie aktiv sind.
Frühere Studien haben mittels funktioneller Kernspintomografie bereits zwei Mechanismen identifiziert, die nach einem Schlaganfall zur Besserung der Sprachstörung beitragen. Entweder werden Gebiete der gleichen Hirnhälfte in der Nähe der betroffenen Region aktiviert oder spiegelbildliche Areale der anderen Hirnhälfte. Das könnte von Bedeutung für die Prognose der Betroffenen sein. Doch die meisten bisherigen Studien haben ein Problem: Die Patienten wurden nicht im Verlauf untersucht, sondern nur zu einem einzigen Zeitpunkt.
Therapieansätze und Schreibübungen für Schlaganfallpatienten
Dank einer intensiven logopädischen Therapie lässt sich viel erreichen. Unmittelbar nach dem Schlaganfall, in der Rehaklinik, erzielen Betroffene oft große Erfolge. Doch auch später lohnt es sich, am Ball zu bleiben. Früher haben Forschende vermutet, dass Funktionen, die ein Jahr nach dem Ereignis nicht wieder hergestellt sind, auch nicht wiederkehren werden. Die Ansichten sind lange überholt: Auch nach Jahren können durch individuelle Übungen noch Fortschritte erzielt werden.
Dabei sollten Sie sich allerdings nicht nur auf die Therapiestunden verlassen. Es sich wichtig, dass der Betroffene auch zu Hause übt - entweder alleine oder gemeinsam mit Ihnen. Wichtig zu wissen ist: Dass die oder der Betroffene nicht mehr sprechen oder Gesprochenes nicht mehr gut verstehen kann, bedeutet nicht, dass er nicht mehr denken kann! Gerade diese Tatsache, macht es meist für die Betroffenen so schwer: Sie wissen selbst genau, was sie ausdrücken möchten, finden aber nicht mehr die richtigen Worte.
Lesen Sie auch: Schreibübungen für Parkinson-Patienten
Es gibt zwei verschiedene Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der Ergotherapie für Schlaganfallpatienten:
1.) Periphere Agraphie oder Handschwäche:Patienten mit peripherer Agraphie wissen, was sie schreiben wollen, verfügen aber aufgrund von Kraft, Griffigkeit oder Zittern nicht über die feinmotorischen Fähigkeiten oder die Kontrolle, um das Schreiben zu bewältigen.Zur Behandlung dieses Zustands sollten sich die Schreibübungen auf die Verbesserung der Handfunktion und der Handschrift konzentrieren. Die beste Behandlung für einen Schlaganfall besteht in diesem Fall darin, das Schreiben neu zu erlernen, wieder zu erlernen und zu trainieren.Buchstaben nachzeichnen für Erwachsene nach einer schweren Kopf- oder Hirnverletzung, Schlaganfall, ParkinsonÜber 100 Seiten für Übungen zum Schreiben, Nachzeichnen und Verbinden der Punkte. Dieses Buch enthält 26 Arbeitsblätter mit Buchstaben und 52 Arbeitsblätter zum Verbessern und Trainieren der Handschrift:Dieses Übungsbuch für Schlaganfallpatienten leitet das Schreiben an und macht das Gehirn mit den entsprechenden Bewegungen vertraut.Das Aphasie Reha Workbook enthält auch Alphabet-Malseiten für Erwachsene: 26 schöne Großbuchstaben zum Ausmalen und Trainieren der Feinmotorik.
2.) Handschriftübungen für Schlaganfallpatienten mit zentraler Agraphie (Sprachverarbeitungsstörung):Bei der Copy-and-Recall-Behandlung wird durch wiederholtes Kopieren und erneutes Aufschreiben sichergestellt, dass die betroffene Person die gewünschten Wörter buchstabieren kann. Je öfter der Patient den Buchstaben oder das Wort schreibt, desto erfolgreicher wird die Schreibweise erinnert und behalten.Bei der Therapie von Schlaganfällen oder Hirnverletzungen schreibt der Logopäde (oder ein Familienmitglied) das Wort auf und spricht es laut aus. Dann wird der Patient aufgefordert, das Wort mehrmals zu wiederholen.Dann nimmt die Fachkraft alle Beispiele für das aufgeschriebene Wort weg oder deckt sie ab und bittet den Patienten, das Wort mehrmals aus dem Gedächtnis aufzuschreiben. Aus diesem Grund befinden sich die Arbeitsblätter in diesem Schreibheft immer auf der nächsten Seite - für den Schlaganfallpatienten nicht sichtbar. Das hilft die Handübungen, das Gelernte im Gedächtnis zu behalten.Das Buch zum Training der Feinmotorik deckt sowohl den ersten Fall (Handschwäche) als auch den zweiten Fall (zentrale Agraphie) ab. Das Buch eignet sich auch für andere traumatische Hirnverletzungen (TBI) und für Patienten mit Gedächtnislücken, Gedächtnisverlust oder Gedächtnisproblemen nach Unfällen. Das Arbeitsbuch hilft, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.Produktspezifikationen:Über 100 Buchstabensuch-Seiten mit Buchstaben zum Nach- und Ausmalen26 Alphabet-MalvorlagenEnthält ein komplettes Alphabet mit Groß- und KleinbuchstabenDieses Trainingsbuch nach einem Schlaganfall ist so konzipiert, dass es ein intensives, konzentriertes Üben des Nachzeichnens von Symbolen, Buchstaben und Zahlen ermöglicht. Ziel ist es die Hemiplegie oder Halbseitenlähmung mit Übungen zu kompensieren und die feinmotorischen Kompetenzen wiederzuerlangen.
Griffverdickungen werden häufig als Hilfsmittel nach Schlaganfall verwendet. Sie geben bei Lähmung oder Feinmotorikvergröberung Unterstützung beim Halten des Stiftes. Im Unterschied zu Schulbüchern, unterscheiden sich Schreib-Übungsbücher nach Schlaganfall dadurch, dass sie auch Hand-Augen Koordinationsübungen enthalten.
- 270 Arbeitsblätter
- inkl. für Schönschrift inkl.
Zum Schreiben Üben nach einem Schlaganfall können kostenlose Übungsblätter für Volksschüler am Anfang der Rehabilitation helfen. Langfristig sind jedoch speziell entwickelte Übungsbücher zum Wiedererlernen des Schreiben besser.
Lesen Sie auch: Hüft-TEP und Nervenschmerzen
Schreiben Lernen Übungen sollten nicht nur Schwungübungen für Erwachsene nach Schlaganfall enthalten. Feinmotorikübungen der Hand fördern die Fähigkeit den Stift zu halten und richtig beim Schreiben zu führen. Dabei sollte nicht nur auf die Fingerkraft geachtet werden, sondern das Gefühl der Finger (Sensibilität) sowie die richtige Entspannung der Handmuskeln. trainiert werden. Eine gute Augen-Hand Koordination muss durch Übungen zum Schreiben lernen ebenfalls verbessert werden, um eine gerade und sichere Schrift zu garantieren. Um die Schreibschrift einzelner Buchstaben zu Üben bietet die Seite Grundschule-Arbeitsblätter das ganze Alphabet an. Außerdem gibt es Übungsbücher, welche speziell für Schlaganfallpatienten geschrieben wurden.
- 270 Arbeitsblätter
- inkl. für Schönschrift inkl.
Sie lernen in Anlehnung an Prof.Dr.Mai zuerst das Training auf der Makroebene im Bereich der Umgebungsfaktoren, dann Training auf der Mikroebene der Grafeme und abschließend kompensatorische Strategien durch Umlernen auf die subdominante Hand oder Technikeinsatz anzuwendenMethodik und WebinaraufbauSie hören und sehen während des Webseminars Vortragsteile und Praxisvideos zu denen Sie über einen Videoportal auch noch bis 7 Tage nach dem Kurs erneut Zugang haben. Hilfsmittel zum Schreiben lernen nach Schlaganfall sind wichtig um den besten Rehabilitationserfolg zu erzielen. Sensibilität: unter Sensibilität versteht man nicht nur das Hautgefühl, sondern das Empfinden wie Gelenke zu einander stehen (Propriozeption). Kraft selbst und Kraftausdauer: eine Lähmung entsteht durch die Schädigung der Bewegungsbahnen (Pyramidenbahnen) im Gehirn. Sprache: eine Aphasie ist eine Sprachstörung und man unterscheidet eine Sprachproduktionsstörung (Broca) von einer Sprachverständnisstörung (Wernicke).
5 Übungen zum Training der Feinmotorik nach einem Schlaganfall
Jede Übung sollte 1 Minute lang ausgeführt werden oder bis die Übung beendet ist (Labyrinth). Messen Sie also jedes Mal die Zeit oder zählen Sie die Punkte und notieren Sie sie. Beim nächsten Mal sollte die Punktzahl übertroffen bzw. die Zeit unterboten werden.
- Zielbewegungen: Mit einem Kugelschreiber vorgegebene Punkte unterschiedlicher Größe der Reihe nach von links nach rechts antippen. Dabei werden nur die getroffenen Punkte gewertet (1 Minute / Anzahl getroffene Punkte). Wenn die Übung mühelos gelingt, die schwierigere Variante durchführen.
- Tippen: Nacheinander mit den Fingern auf den Tisch tippen, dabei mit dem Daumen beginnen. Jeder fehlerfreie Durchgang wird mit einem Punkt bewertet (1 Minute / Anzahl fehlerfreier Durchgänge).
- Münzen umdrehen: Eine Münze (je kleiner, desto schwieriger) zwischen Daumen und Fingern der betroffenen Hand halten und drehen (1 Durchgang / Anzahl der Halbumdrehungen). Wenn die Münze hinunterfällt, darf die andere Hand helfen, sie wieder in die betroffene Hand zu geben.
- Labyrinth: Mit einem Kugelschreiber zügig ein vorgedrucktes Labyrinth nachzeichnen, ohne dabei die Labyrinthlinie zu überqueren. Bei jedem Fehler wird zur erforderlichen Zeit eine Strafsekunde addiert (1 Durchgang / Sekunden inkl. Strafsekunden). Wenn die Übung mühelos gelingt, die schwierigere Variante durchführen.
- Schrauben: Bei dieser Übung sollen Muttern auf Schrauben gedreht und wieder abgedreht werden, wobei nur mit der betroffenen Hand gedreht werden darf. Die weniger betroffene Hand hält dabei die Schraube (1 Minute / Anzahl aufgedrehter Muttern).
Neuroplastizität: Die Lernfähigkeit des Gehirns nutzen
Die Gehirnstrukturen sind plastisch, also lernfähig, sodass durch intensives Training die Repräsentation der geübten Funktion im Gehirn gestärkt wird (z. B. die Handregion durch Fingerübungen). Diese Fähigkeit des Gehirns nennt man »Neuroplastizität«.
tags: #Schreibübungen #nach #Schlaganfall