Schuhe für Parkinson-Patienten: Empfehlungen und Hilfestellungen

Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson genannt, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem das motorische System betrifft. Gangstörungen gehören zu den häufigsten Symptomen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken können. Daher ist die Auswahl des richtigen Schuhwerks ein wichtiger Aspekt, um die Mobilität und Sicherheit von Parkinson-Patienten zu gewährleisten.

Gangstörungen bei Parkinson und ihre Auswirkungen

Parkinson-Erkrankte leiden häufig an Gangstörungen, die sich in verschiedenen Formen äußern können:

  • Verlangsamung der Bewegungsabläufe (Bradykinese): Betroffene bewegen sich langsamer und benötigen mehr Zeit für alltägliche Aktivitäten.
  • Muskelsteifigkeit (Rigor): Die Muskeln sind angespannt und steif, was die Beweglichkeit einschränkt.
  • Zittern (Tremor): Unkontrollierbares Zittern, meist in Ruhe, kann die Koordination beeinträchtigen.
  • Haltungsinstabilität: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, erhöhen das Sturzrisiko.
  • Freezing: Plötzliches, unwillkürliches "Einfrieren" der Bewegung, insbesondere beim Gehen.

Diese Symptome können die Gehfähigkeit erheblich beeinträchtigen und zu Stürzen führen. Daher ist es wichtig, Schuhe zu wählen, die den besonderen Bedürfnissen von Parkinson-Patienten gerecht werden.

Anforderungen an Schuhe für Parkinson-Patienten

Bei der Auswahl von Schuhen für Parkinson-Patienten sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Stabilität und Halt: Schuhe sollten eine gute Stabilität bieten und den Fuß sicher umschließen, um das Gleichgewicht zu unterstützen und Stürze zu vermeiden.
  • Dämpfung: Eine gute Dämpfung reduziert die Belastung der Gelenke und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.
  • Rutschfeste Sohle: Eine profilierte, rutschfeste Sohle bietet zusätzlichen Halt und Sicherheit auf verschiedenen Untergründen.
  • Leichtes Gewicht: Leichte Schuhe erleichtern das Gehen und reduzieren die Ermüdung der Füße.
  • Bequeme Passform: Schuhe sollten bequem sitzen und ausreichend Platz für die Zehen bieten, um Druckstellen und Blasen zu vermeiden.
  • Einfaches An- und Ausziehen: Klettverschlüsse oder elastische Schnürsenkel erleichtern das An- und Ausziehen der Schuhe, insbesondere bei eingeschränkter Beweglichkeit.
  • Weiches Obermaterial: Ein weiches, flexibles Obermaterial reduziert Reibung und Druckstellen, besonders bei empfindlichen Füßen.
  • Atmungsaktivität: Atmungsaktive Materialien sorgen für ein gutes Fußklima und verhindern übermäßiges Schwitzen.
  • Wechselfußbett: Ein herausnehmbares Fußbett ermöglicht die Verwendung von orthopädischen Einlagen.

Empfehlungen für verschiedene Schuharten

Je nach Aktivität und Bedarf eignen sich unterschiedliche Schuharten für Parkinson-Patienten:

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  • Bequemschuhe für Alltag, Freizeit und Beruf: Konfektionierte Bequemschuhe mit gedämpfter Laufsohle, komfortablen Materialien und durchdachter Technologie sind ideal für den täglichen Gebrauch.
  • Aktivschuhe: Funktionsschuhe mit spezieller Sohlentechnik, die den Körper aktivieren und die Gelenke entlasten, können das natürliche Gehen fördern.
  • Intelligente Schuhe: Schuhe mit fortschrittlichen Sensoren und KI-Algorithmen, wie der NUSHU X, können Patienten mit Gehschwierigkeiten helfen, besser zu gehen oder das Einfrieren des Ganges zu vermeiden.
  • Verbandsschuhe: Leichte, weit zu öffnende Schuhe mit hygienischen und waschbaren Materialien eignen sich als Kurz- oder Langzeittherapieschuhe, z.B. nach einer OP oder bei Wunden.
  • Orthopädische Maßschuhe: Individuell angefertigte Schuhe, die sich an den Bedürfnissen des Trägers orientieren und speziell auf die Schädigungen am Fuß eingehen, sind bei ausgeprägten Fußproblemen empfehlenswert.

Spezielle Schuhmodelle und Technologien

Einige Hersteller bieten spezielle Schuhmodelle und Technologien an, die auf die Bedürfnisse von Parkinson-Patienten zugeschnitten sind:

  • Kybun-Schuhe: Diese Schuhe haben eine elastisch-federnde Sohle, die die Koordination und Kraft der Füße und des ganzen Körpers fördert. Sie stimulieren die Sensibilität der Füße und können die Sensomotorik und Propriozeption des Betroffenen aktiv fördern und trainieren.
  • Schuhe mit Anti-Freezing-Technologie: Einige Schuhe sind mit Technologien ausgestattet, die das plötzliche "Einfrieren" der Bewegung reduzieren oder verhindern sollen.

Weitere Tipps für den Schuhkauf

  • Probieren Sie immer beide Schuhe an: Füße können unterschiedlich lang oder stark sein.
  • Achten Sie auf ausreichend Platz für die Zehen: Zwischen dem größten Zeh und dem vorderen Teil des Schuhs sollte ein Daumenbreit Platz sein.
  • Lassen Sie sich beim Schuhkauf Zeit: Gehen Sie mehrmals im Geschäft auf und ab, um ein Gefühl für die Passform zu bekommen.
  • Berücksichtigen Sie Veränderungen der Fußform: Füße können sich auch im Erwachsenenalter verändern. Durch Belastung und Durchblutung kann der Fuß sich sogar im Laufe des Tages weiten.
  • Nutzen Sie die Möglichkeit, Maßeinlagen zu tragen: Viele Schuhe haben ein herausnehmbares Fußbett, das durch Maßeinlagen ersetzt werden kann.
  • Achten Sie auf Qualität und Nachhaltigkeit: Bevorzugen Sie natürliche Materialien wie Echtleder und reines Wollfilz, die ein gesundes Fußklima unterstützen.
  • Lassen Sie sich von Fachleuten beraten: Orthopädieschuhmacher oder Sanitätshäuser können Sie bei der Auswahl der richtigen Schuhe beraten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Weitere Hilfsmittel und Unterstützung im Alltag mit Parkinson

Neben dem richtigen Schuhwerk gibt es eine Vielzahl weiterer Hilfsmittel und Unterstützungsmöglichkeiten, die den Alltag von Parkinson-Patienten erleichtern können:

  • Nützliche Hilfsmittel für den Alltag: Ergonomisch geformtes Besteck, Tellerranderhöhungen, rutschfeste Unterlagen, Schraubverschlussöffner, spezielle Schlüsselgriffe, Knöpfhilfen, Strumpfanzieher, lange Schuhlöffel, Haltegriffe und Sitze für das Badezimmer, Toilettensitzerhöhungen, verstellbare Badmöbel, wasserfeste Sitzmöbel/Duschhocker, Gehstock oder Rollator.
  • Telemedizin: Telemedizinische Angebote ermöglichen es Ärzten, die Therapie aufgrund von Daten zu ändern, ohne dass der Patient in die Praxis muss. Dies kann Wartezeiten verkürzen und die Medikamenteneinstellung beschleunigen.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen und deren Angehörigen in Selbsthilfegruppen kann eine wichtige Informationsquelle sein und Anregungen für den Alltag geben.
  • Logopädie: Logopädische Behandlungen können helfen, die Stimme zu stärken und Sprechstörungen zu verbessern.
  • Musiktherapie: Musik und Rhythmus können die Freude an der Bewegung zurückbringen und Bewegungsabläufe flüssiger werden lassen.

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