Schüssler Salze bei Multipler Sklerose: Eine umfassende Betrachtung

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems, bei der das Immunsystem die Myelinscheiden der Nervenzellen angreift. Die Suche nach alternativen und komplementären Behandlungsmethoden ist bei MS-Patienten weit verbreitet. Schüssler Salze, auch bekannt als biochemische Mineralsalze nach Dr. Schüßler, erfreuen sich dabei wachsender Beliebtheit. Dieser Artikel beleuchtet die Rolle von Schüssler Salzen bei MS, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, Erfahrungsberichten und den Prinzipien der Schüßler-Lehre.

Was sind Schüssler Salze?

Die Schüssler Salze wurden im 19. Jahrhundert von Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler entwickelt. Schüßler ging davon aus, dass Krankheiten durch einen Mangel an bestimmten Mineralsalzen in den Körperzellen entstehen. Seine Therapie basiert auf der Annahme, dass die Zufuhr dieser Mineralsalze in potenzierter Form die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und somit funktionelle Organstörungen beheben kann. Im Wesentlichen umfassen die Schüssler Salze eine Liste von elf (später erweiterten) Mineralstoffen, die in geringen Dosen verabreicht werden, um verschiedene Erkrankungen zu behandeln.

Die Herstellung von Schüssler Salzen ähnelt der homöopathischen Verfahrensweise. Das Ausgangsmittel wird in mehreren Schritten verdünnt und in verschiedenen Potenzen verabreicht. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Schüssler Salze nicht als homöopathisch eingestuft werden, da sie sich nicht am Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie orientieren, sondern an den physiologisch-chemischen Vorgängen im menschlichen Organismus.

Die Rolle von Schüssler Salzen bei Multipler Sklerose

Viele MS-Patienten suchen nach Alternativen oder Ergänzungen zur schulmedizinischen Behandlung, um ihre Symptome zu lindern und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Schüssler Salze werden oft als eine solche Option in Betracht gezogen. Es gibt zwar keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Schüssler Salzen bei MS, jedoch berichten einige Patienten von positiven Erfahrungen.

Erfahrungsberichte von MS-Patienten

Einige MS-Patienten berichten, dass sie durch die Einnahme von Schüssler Salzen eine Verbesserung ihrer Symptome erfahren haben. Einige Beispiele:

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  • Ein Patient, der seit fünf Jahren Rebif 44 spritzt, nimmt parallel dazu täglich Fischölkapseln mit Vitamin E, Selen, Vitamin B und Schüssler Salze (Calcium- und Magnesiumpräparate) ein. Er berichtet, dass es ihm gut damit geht und er das Gefühl hat, selbst etwas für seine Gesundheit zu tun.
  • Ein anderer Patient nimmt neben Vit. B12 auch Fischöl, Vit. E, Selen und gelegentlich homöopathische Mittel (Schüssler-Salze, Meteoreisen) ein.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Erfahrungen subjektiv sind und nicht durch wissenschaftliche Studien belegt werden. Dennoch können sie für andere Betroffene eine wertvolle Informationsquelle darstellen.

Ausgewählte Schüssler Salze und ihre potenziellen Anwendungsgebiete bei MS

Obwohl es keine spezifischen Schüssler Salze gibt, die ausschließlich zur Behandlung von MS eingesetzt werden, können bestimmte Salze aufgrund ihrer potenziellen Wirkungen auf bestimmte Symptome oder Begleiterscheinungen der Erkrankung in Betracht gezogen werden. Hier sind einige Beispiele:

  • Nr. 3 Ferrum phosphoricum (Eisenphosphat): Gilt als "Erste-Hilfe-Mittel" bei Entzündungen oder im ersten Stadium einer Krankheit. Könnte bei akuten Entzündungsschüben unterstützend wirken.
  • Nr. 5 Kalium phosphoricum (Kaliumphosphat): Gilt als Generalmittel der Energie und Heilung bei geistiger und körperlicher Erschöpfung (Fatigue), einem häufigen Symptom bei MS.
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum (Magnesiumphosphat): Soll Verkrampfungen der Muskulatur und die dadurch entstehenden Schmerzen lindern. Kann bei Spastiken oder Muskelkrämpfen hilfreich sein.
  • Nr. 8 Natrium chloratum (Natriumchlorid): Reguliert den Flüssigkeits- und Wärmehaushalt. Könnte bei Störungen des Flüssigkeitshaushaltes oder Hitzewallungen (als Folge von Medikamenten) unterstützend wirken.
  • Nr. 9 Natrium phosphoricum (Natriumphosphat): Generalmittel für sämtliche Störungen im Säure-Basen-Haushalt. Unterstützt den Abbau und die Ausscheidung von Schadstoffen im Körper.
  • Nr. 11 Silicea (Kieselsäure): Gibt dem Bindegewebe Kraft, Feuchtigkeit und Widerstandsfähigkeit. Könnte bei Bindegewebsschwäche oder Hautproblemen hilfreich sein.
  • Nr. 21 Zincum chloratum (Zinkchlorid): Gilt als hilfreich bei Allergien und zur Stärkung der Immunabwehr. Außerdem soll Zincum chloratum den Körper beim Ausleiten von Schwermetallen und beim Aufbau von Bindegewebe, Knochen, Knorpel, Sehnen und Bändern unterstützen. Kann bei Immunschwäche oder zur Unterstützung der Nervenfunktion in Betracht gezogen werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswahl der geeigneten Schüssler Salze individuell erfolgen sollte und am besten in Absprache mit einem erfahrenen Therapeuten.

Die Antlitzdiagnose

In der Schüßler-Lehre spielt die Antlitzdiagnose eine wichtige Rolle. Dabei geht der Therapeut davon aus, dass ein Mangel eines bestimmten Minerals typische Spuren im Gesicht hinterlässt, zum Beispiel eine charakteristische Färbung oder Veränderungen der Hautbeschaffenheit. Anhand dieser Diagnose wählt der Therapeut dann die passenden Schüssler Salze aus.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und Kontroversen

Bis heute gibt es keine klinischen Studien oder fundierten Untersuchungen, die die Wirksamkeit von Schüssler Salzen bei MS oder anderen Erkrankungen belegen. Die wissenschaftliche Gemeinschaft steht der Schüßler-Therapie daher kritisch gegenüber.

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Einige Forscher argumentieren, dass die in Schüssler Salzen enthaltenen Mineralstoffe in so geringen Dosen vorliegen, dass sie keine physiologische Wirkung haben können. Andere weisen darauf hin, dass die positiven Erfahrungen von Patienten möglicherweise auf den Placebo-Effekt zurückzuführen sind.

Trotz der fehlenden wissenschaftlichen Beweise erfreuen sich Schüssler Salze weiterhin großer Beliebtheit. Viele Patienten berichten von positiven Erfahrungen und sehen in ihnen eine sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung.

Aktuelle Forschungsergebnisse zu Salz und Autoimmunerkrankungen

Obwohl Schüssler Salze selbst nicht Gegenstand wissenschaftlicher Studien im Zusammenhang mit MS sind, gibt es interessante Forschungsergebnisse über die Auswirkungen von Salz (Natriumchlorid) auf Autoimmunerkrankungen.

Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Biochemie hat gezeigt, dass ein moderat erhöhter Salzkonsum bei Mäusen mit einer MS-ähnlichen Erkrankung keinen negativen Effekt auf den Krankheitsverlauf hat. Im Gegenteil, der erhöhte Salzkonsum führte sogar zu einer Unterdrückung der Erkrankung.

Die Forscher fanden heraus, dass der erhöhte Salzkonsum zu einer Erhöhung des Kortikosteron-Spiegels im Serum führte. Dies wiederum führte zu einer erhöhten Expression von Tight-Junction-Molekülen in den Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke. Dadurch wurde die Blut-Hirn-Schranke gestärkt und der Eintritt von entzündlichen T-Zellen in das Nervensystem blockiert.

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Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Ergebnisse an einem Tiermodell gewonnen wurden und nicht direkt auf den Menschen übertragbar sind. Darüber hinaus gibt es andere Studien, die einen gegenteiligen Effekt von übermäßigem Salzkonsum auf Autoimmunerkrankungen zeigen.

Anwendung und Dosierung von Schüssler Salzen

Schüssler Salze sind in verschiedenen Formen erhältlich, z. B. als Tabletten, Pastillen, Globuli oder Tropfen. Sie werden in der Regel oral eingenommen.

Die Dosierung von Schüssler Salzen hängt von der Art der Beschwerden und dem Alter des Patienten ab. Bei akuten Beschwerden können Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren alle fünf bis 15 Minuten eine Tablette einnehmen. Kinder unter zwölf Jahren bekommen alle ein bis zwei Stunden eine Tablette. Bei heftigen Beschwerden kann diese Frequenz auch erhöht werden.

Es wird empfohlen, die Schüssler Salze langsam im Mund zergehen zu lassen, damit die Mineralstoffe direkt über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können. Die Einnahme sollte idealerweise mit einem Abstand von mindestens einer halben Stunde zur nächsten oder vorangehenden Mahlzeit erfolgen.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken

Schüssler Salze gelten im Allgemeinen als gut verträglich. Nebenwirkungen sind selten. Allerdings sollten Menschen mit verschiedenen Unverträglichkeiten auf die Art der Tabletten und Pillen achten, die sie einnehmen. Einige davon können Milchzucker oder Weizenstärke enthalten und sind daher für Patienten mit Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit nicht geeignet.

Es ist wichtig zu betonen, dass Schüssler Salze keine schulmedizinische Behandlung ersetzen können. Bei schweren Erkrankungen wie MS sollten sie nur als begleitende Maßnahme eingesetzt werden.

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