Schutzeinrichtungen des Rückenmarks: Anatomie und Schutzmechanismen

Das Rückenmark, eine lebenswichtige Struktur des zentralen Nervensystems, ist durch verschiedene anatomische und physiologische Mechanismen geschützt. Diese Schutzmechanismen sind entscheidend, um die Funktion des Rückenmarks zu gewährleisten, da es eine zentrale Rolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen zwischen Gehirn und Körper spielt.

Die Wirbelsäule: Ein knöcherner Schutzwall

Die Wirbelsäule, auch Columna vertebralis genannt, erstreckt sich vom Kopf bis zum Becken und dient dem Körper als Stütze. Sie ermöglicht uns eine aufrechte Körperhaltung und gewährleistet, dass wir uns flexibel bewegen können. Weiterhin bietet sie dem empfindlichen Rückenmark, das im knöchernen Wirbelkanal verläuft, Schutz vor Verletzungen.

Die Doppel-S-Form der Wirbelsäule

Stehen wir jemandem direkt gegenüber, wirkt dessen Wirbelsäule schnurgerade. Von der Seite aus betrachtet, lässt sich erahnen, dass sie tatsächlich leicht geschwungen verläuft, in der sogenannten doppelten S-Form. Dank ihr federt die Wirbelsäule Stoßbelastungen beim Laufen oder Springen ideal ab.

Aufbau der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule besteht aus mehreren Wirbeln. Abhängig von den Anforderungen im jeweiligen Abschnitt unterscheiden sich die einzelnen Wirbel teils deutlich in ihrer Form und Größe. Die Verbindung der einzelnen Wirbel übernehmen kleine Wirbelgelenke, sie heißen auch Facettengelenke. Hinsichtlich des aufgeführten „Bauplans“ gibt es zwei, die davon abweichen: der erste und zweite Wirbel der Halswirbelsäule. Der erste heißt Atlas, er sieht aus wie ein knöcherner Ring, bei ihm fehlen beispielsweise der Dornfortsatz und Wirbelkörper. Den zweiten Halswirbel nennen Mediziner Axis.

Die Wirbelkörper sind zylinderförmig aufgebaut und innen hohl. Gemeinsam bildet der Hohlraum aller Wirbel den circa 45 Zentimeter langen Wirbelkanal. In ihm liegt gut geschützt das Rückenmark.

Kreuzbein

Dahinter verbergen sich fünf miteinander verschmolzene Wirbel.

Stabilität und Beweglichkeit

Weil es sich bei der Wirbelsäule nicht um einen einzigen Knochen handelt, sondern um eine Aneinanderreihung mehrerer Wirbel, muss der Körper nicht steif in seiner aufrechten Haltung verharren. Wie unerlässlich die „Hauptstütze“ im täglichen Leben ist, ist uns oft gar nicht bewusst. Häufig schenken wir diesem höchst komplexen Gebilde erst dann Aufmerksamkeit, wenn Rückenschmerzen auftreten oder es zu krankhaften und schmerzhaften Veränderungen kommt.

Bänder, Muskeln und Bandscheiben: Zusätzliche Stabilität und Schutz

Die einzelnen Wirbel sind über Bänder und kürzere, tiefergelegene Muskeln miteinander verbunden, was dem Rückgrat Halt verleiht. Die Tiefenmuskulatur wirkt wie ein Korsett, so entlastet sie beispielsweise die Bandscheiben, die zwischen zwei benachbarten Wirbeln liegen. Außerdem bilden die Muskeln eine Gegenkraft zur Schwerkraft, die uns sonst aufgrund des Gewichts unserer Organe und des Brustkorbs vornüber ziehen würde. Längere, oberflächliche Rückenmuskeln bilden ein System, das die Wirbelsäule und andere Teile des Skeletts verbindet (Skelettmuskulatur) und sind dafür da, Bewegungen des Rumpfes, der Arme und der Beine auszuführen. Auch die Bauchmuskulatur spielt eine wichtige Rolle. Eine Änderung an einer Stelle des Systems Rücken zieht eine Reaktion anderer Teile nach sich.

Bandscheiben als Stoßdämpfer

Jede Bandscheibe besteht aus einem Gallertkern und dem Faserring. Der Gallertkern aus gelartiger Flüssigkeit liegt in der Mitte; umgeben wird er von knorpeligem Bindegewebe, dem Faserring. Ohne sie wäre die Wirbelsäule jeden Tag großen Gefahren ausgesetzt. Stellen Sie sich die Bandscheiben wie elastische Kissen vor, deren Form sich je nach Bedarf verändern lässt. Den ganzen Tag über ruht das gesamte Gewicht des Schädels, der Arme und des Rumpfes auf den Bandscheiben. Die Stoßdämpfer des Körpers werden dabei so zusammengepresst, dass sie einen Teil ihrer Flüssigkeit an das umliegende Gewebe abgeben. Ihren Aufgaben können sie deshalb trotzdem noch nachkommen, nur sind sie daraufhin etwas schmaler - und das zeigt sich an der Körpergröße. Da die Bandscheiben selbst keine Blutgefäße haben, sind sie darauf angewiesen, dass wir uns genügend bewegen und ein kontinuierlicher Wechsel zwischen Be- und Entlastung stattfindet. Nur so werden Nährstoffe und Wasser in den Gallertkern hineingepumpt und Stoffwechselprodukte abtransportiert. Für die Funktionsfähigkeit des Körpers und den Schutz der Wirbelsäule sind die Bandscheiben unerlässlich. Durch zunehmendes Alter oder sehr häufiges Sitzen vermindert sich ihre Elastizität - schnell kommt es dann zu Schmerzen, die von den Bandscheiben ausgelöst werden. So reißt zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall der knorpelige Faserring ein und der Gallertkern tritt aus. Er drückt anschließend auf die abzweigenden Nerven oder sogar auf das Rückenmark selbst. Mit regelmäßiger Bewegung lässt sich spröden und rissigen Bandscheiben vorbeugen. Wer bereits mit Bandscheibenproblemen wie Blockierungen zu kämpfen hat, dem sei die Übung „Brustbein strecken” ans Herz gelegt. Während Sie locker ausatmen, ziehen Sie das Brustbein wieder zurück. Einfaches schwierig erklärt? Dann stellen Sie sich vor, Sie würden im Dunkeln Autofahren, und die Scheinwerfer sind auf Höhe Ihrer Brustwarzen angebracht.

Das Rückenmark: Aufbau und Funktion

Das Rückenmark, eine wesentliche Komponente des Nervensystems, ist ein verlängerter Anteil des Gehirns, der innerhalb der Wirbelsäule verläuft. Vom Gehirn ausgehend erstreckt sich das Rückenmark bis zum unteren Bereich des Rückens und ist in viele verschiedene Segmente unterteilt. Es dient als Brücke für Signale, die sich sowohl aufsteigend als auch absteigend bewegen. In der Regel dient das Rückenmark als Weiterleitungsinstrument für Impulse vom Körper zum Gehirn und umgekehrt.

Das Rückenmark (Medulla spinalis) ist ein von Hüllen umgebener, etwa 40-50 cm langer Strang aus Nerven. Es hat einen Durchmesser von ca. 0,5 cm und verläuft im Rückenmarkskanal in der knöchernen Wirbelsäule, ungefähr vom Nacken bis zum unteren Rücken. Das Rückenmark besteht größtenteils aus den Körpern und Fasern von Nervenzellen. Zusammen mit dem Gehirn bildet es das zentrale Nervensystem und gilt als Vermittler zwischen dem Gehirn und dem peripheren Nervensystem. Vom Rückenmark gehen die 31 paarigen Spinalnerven aus, welche die Brücke zum peripheren Nervensystem schlagen. Zudem ist das Rückenmark wesentlich an der Durchführung von Reflexen beteiligt und ermöglicht als Verbindungsstück die Informationsweiterleitung zwischen Körper und Gehirn.

Anatomischer Aufbau des Rückenmarks

Das Rückenmark besteht aus einer zentralen Region aus grauer Substanz, die von einer äußeren Region aus weißer Substanz umgeben ist. Die graue Substanz umfasst vor allem Neuronen und ihre Dendriten, wohingegen die weiße Substanz hauptsächlich aus Axonen besteht, die mit einer Myelinschicht umgeben sind.

Der Aufbau des Rückenmarks kann im Detail beschrieben werden:

  • Graue Substanz: Sie hat die Form eines Schmetterlings und enthält Neuronen, die für den Empfang und die Übertragung von Signalen verantwortlich sind.
  • Weiße Substanz: Sie umgibt die graue Substanz und enthält Myelinfaserbahnen, die als Kommunikationspfade dienen.
  • Rückenmarkssegmente: Es gibt 31 Paar Spinalnerven, die aus dem Rückenmark hervorgehen. Jedes Segment des Rückenmarks ist mit einem Paar Spinalnerven verbunden und spielt eine Rolle bei der Übertragung von Nervensignalen zu bestimmten Teilen des Körpers.

In den Abschnitten des Rückenmarks, genannt Halsmark, Brustmark, Lendenmark und Sakralmark, findet sich eine differenzierte Sammlung von Nervenzellen. Diese Zellen bilden verschiedene Kerngebiete, die für spezifische Funktionen verantwortlich sind.

Eine weitere bedeutende anatomische Besonderheit des Rückenmarks sind die Arterien, die das Rückenmark mit Blut versorgen. Drei Arterien, die Arteria spinalis anterior und zwei Arteriae spinales posteriores, versorgen das Rückenmark über die gesamte Länge hinweg mit Blut und damit mit lebenswichtigen Nährstoffen und Sauerstoff.

Querschnitt des Rückenmarks

Ein Querschnitt des Rückenmarks bietet einen detaillierten Blick auf seine komplexe Struktur. Dabei ist die Unterscheidung in graue und weiße Substanz deutlich sichtbar. Die graue Substanz befindet sich zentral und ist von der weißen Substanz umgeben. Sie hat die Form eines H, wobei die seitlichen Ausläufer als Hörner bezeichnet werden.

Die graue Substanz ist in drei Hörner unterteilt: das Vorderhorn, das Seitenhorn und das Hinterhorn. Im Vorderhorn befinden sich die somatomotorischen Neurone, die für die willkürlichen Bewegungen zuständig sind. Das Seitenhorn ist bei den thorakalen und oberen lumbalen Segmenten vorhanden und enthält die präganglionären Neurone des autonomen Nervensystems. Das Hinterhorn beinhaltet die posterioren Wurzelgänge, die für die Weiterleitung von sensorischen Informationen ins Gehirn verantwortlich sind.

  • Hinterhorn: Hier befinden sich Nervenfasern, die sensorische Informationen zum Gehirn leiten.
  • Seitenhorn: Dient verschiedenen motorischen und autonomen Funktionen.

Die weiße Substanz um die graue Substanz herum ist in drei Bereiche unterteilt: Vorder-, Seiten- und Hinterstrang. Sie enthält aufsteigende und absteigende Bahnen, die für die Informationsübertragung zwischen Gehirn und den peripheren Nerven bzw. Organen zuständig sind.

  • Hinterstrang: Leitet präzise Berührung und Druck sowie Bewusstsein für die Bewegungen des eigenen Körpers ans Gehirn.
  • Vorderstrang: Verantwortlich für Schmerz- und Temperaturwahrnehmung.

Von jedem Rückenmarkssegment gehen beidseitig zwei Nervenwurzeln ab. Die vorderen oder motorischen Wurzeln enthalten Axone von Neuronen, die motorische Signale von den Vorderhornzellen zu den Muskeln tragen. Die Hinterwurzel enthält Sensoren, die sensorische Informationen aus dem Körper ins Rückenmark leiten. Dort treten sie ins Hinterhorn ein und leiten in entsprechenden Bahnen sensorische Informationen weiter zum Gehirn.

Zuletzt weist das Rückenmark eine zentrale Höhle, den Zentralkanal, auf. Dieser ist mit Rückenmarksflüssigkeit gefüllt und bildet den inneren Teil des zentralen Nervensystems.

Rückenmarksnerven

Das Rückenmark ist ein langer Strang aus Nerven (Neuronen). Einige davon gehören zum vegetativen Nervensystem und andere zum somatischen Nervensystem. Zudem kann in afferente und efferente Nervenfasern unterschieden werden. Die Nerven, welche das Rückenmark mit dem restlichen Körper verbinden, sind die Spinalnerven. Das vegetative Nervensystem ist für lebenswichtige, aber nicht willentlich beeinflussbare Funktionen zuständig. Dazu zählen vor allem die Vitalfunktionen, etwa die Atmung, der Stoffwechsel und die Verdauung. Das somatische Nervensystem ist der Vermittler zwischen dem Organismus und der Umwelt. Zuständig ist es für die bewusst gesteuerten Bewegungen der Skelettmuskulatur, aber auch für Reflexe, welche durch innere aber auch äußere Reize ausgelöst werden.

Nervenzellen werden auch als Neuronen bezeichnet. Neuronen sind Zellen, welche für die Reizweiterleitung im Nervensystem verantwortlich sind. Der Aufbau von verschiedenen Nervenzellen ähnelt sich stark. Neuronen besitzen für gewöhnlich ein Perikaryon bzw. Soma, welches den Zellkörper darstellt. Überdies verfügt eine Nervenzelle über mindestens ein Axon. Das Axon ist ein langer Fortsatz, welcher den Reiz in Form des Aktionspotentials weiterleitet. Neben den Axonen besitzt ein Neuron noch weitere Fortsätze, welche sich unter anderem mit anderen Nervenzellen verbinden können. Diese Zellausläufer bezeichnet man als Dendriten.

Afferenzen und Efferenzen

Nervenfasern im Rückenmark, welche Informationen vom Körper erhalten und an das Gehirn weiterleiten, nennt man afferenten Nerven oder Affarenzen. Sie bilden die aufsteigenden Nervenbahnen. Dabei unterscheidet man in somatische und viszerale Afferenzen. Solche, die Informationen des Körpers, wie den Hörsinn und Temperaturwahrnehmung zum zentralen Nervensystem (ZNS) leiten, sind die somatischen Afferenzen. Bei viszeralen Afferenzen handelt es sich um Nervenfasern, die Informationen von inneren Organen zum ZNS weiterleiten.

Efferente Nervenfasern bzw. Efferenzen sind jene Nervenfasern im Rückenmark, die Befehle des Gehirns an die richtige Stelle des Körpers leiten. Sie bilden die absteigenden Nervenbahnen. Auch bei den Efferenzen wird in somatische und viszerale Nerven unterschieden. Somatische Efferenzen sind jene, die die motorischen Informationen zu den Skelettmuskeln entsenden. Viszeralen Efferenzen entsenden dagegen als Teil des vegetativen Nervensystems Informationen des ZNS an die glatte, unwillkürliche Muskulatur und regulieren somit z. B. die Funktion von Drüsen.

Spinalnerven

Bei Spinalnerven (Rückenmarksnervenzellen) handelt es sich um mittelgroße Nerven, welche das Rückenmark mit kleineren Nerven in unterschiedlichen Bereichen des Körpers verbinden. Insgesamt gibt es 31 paarige Spinalnerven. In regelmäßigen Abständen zweigen sie vom Rückenmark ab und verlaufen durch den Zwischenraum in den Wirbeln hinein in den Körper. Spinalnerven bestehen aus einer vorderen und einer hinteren Wurzel. In der vorderen Wurzel verlassen efferente Nervenfasern das Rückenmark Richtung Peripherie, also führen vom Gehirn weg hinein in den Körper. Die afferenten Nervenbahnen treten in der hinteren Wurzel in das Rückenmark ein und führen zum Gehirn hin. Ein Spinalnerv ist also ein Bündel aus Nervenfasern, jeweils mit verschiedenen Funktionen und Verlaufsrichtungen.

Funktionen des Rückenmarks

Das Rückenmark übernimmt vielfältige und wesentliche Funktionen im menschlichen Körper. Es fungiert als zentrales Organ zur Übermittlung von Nervenimpulsen zwischen Gehirn und der peripheren Körperregionen. Damit ermöglicht es die Wahrnehmung von Berührungen, Schmerzen und Temperaturen sowie die Bewegungskontrolle. Aufgrund dieser Funktion ist es maßgeblich an der Wahrnehmung und Reaktion auf die Umwelt beteiligt.

Darüber hinaus verfügt das Rückenmark über eigene Reflexzentren. Reflexe sind unwillkürliche und schnelle Antworten auf spezifische Reize. Beispielsweise sorgt der Patellasehnenreflex (Kniesehnenreflex) dafür, dass das Bein unwillkürlich nach vorne schnellt, wenn der unterschenkelnahe Teil der Kniesehne mit einem Reflexhammer getroffen wird. Dieser Reflex wird direkt im Rückenmark vermittelt, ohne dass das Gehirn beteiligt ist.

Schutz durch Rückenmarkshäute und Liquor

Das Rückenmarkgewebe ist zusammen mit dem Gewebe des Gehirns das empfindlichste des menschlichen Körpers. Zahlreiche wichtige Nervenbahnen, die die Funktion von Muskeln und Organen steuern, verlaufen über das Rückenmark. So kann es zum Beispiel zu sogenannten schlaffen Lähmungen kommen, wenn ein peripherer Nerv auf seinem Weg zum Muskel durchtrennt wird. Auch wenn die Zellkörper der Vorderhörner zerstört werden - wie bei der Poliomyelitis (Kinderlähmung) durch das Poliovirus - kann eine schlaffe Lähmung auftreten. Weitere Schädigungen können durch Unfälle oder Erkrankungen (z.B. Tumoren) entstehen. Wenn durch starke Gewalteinwirkung - wie zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall oder einem Sturz beim Sport - Knochen brechen oder sich Wirbelkörper verschieben, können das im Wirbelkanal verlaufende Rückenmark und die dort befindlichen Nervenbahnen Schaden nehmen. Welche Folgen bei einer Querschnittslähmung auftreten, hängt davon ab, wie stark und in welcher Höhe das Rückenmark beschädigt wurde.

Gehirn und Rückenmark sind nicht nur von Schädelknochen, Wirbelkanal und Liquor geschützt; zusätzlich umgeben bindegewebsartige Häute (Meningen) die empfindlichen Gewebe - sie dienen ebenfalls dem Schutz. Als Verlängerung der Hirnhäute umschließen die Rückenmarkshäute das Rückenmark und die Spinalnervenwurzeln im Wirbelkanal. Die harte Rückenmarkshaut ist am Übergang von Gehirn zum Rückenmark (Hinterhauptloch, Foramen magnum) und in den Zwischenwirbelkörpern befestigt - sie erstreckt sich bis zum zweiten Kreuzbeinwirbel. Die Spinngewebshaut liegt direkt auf der harten Rückenmarkshaut auf. Daran grenzt ein weiterer Zwischenraum (Subarachnoidalraum), in dem sich die Rückenmarksflüssigkeit befindet. An der anderen Seite begrenzt die weiche Rückenmarkshaut den Subarachnoidalraum.

Liquor ist die Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umgibt. Liquor ist eine klare Flüssigkeit, die als Schutz dient, indem sie Erschütterungen dämpft. Die Rückenmarksflüssigkeit befindet sich außerdem in einem Zwischenraum (Subarachnoidalraum), der von den Rückenmarkshäuten begrenzt wird und Gehirn und Rückenmark umschließt. Mittels eines einfachen Verfahrens (Lumbalpunktion) ist es für einen Mediziner möglich, Liquor zu entnehmen. Die Untersuchung der Flüssigkeit kann wichtige Hinweise über Vorgänge im Gehirn liefern. So kann sie zum Beispiel bei der Diagnose von Störungen innerhalb des ZNS (wie z.B. Gehirn und Rückenmark sind nicht nur von Schädelknochen, Wirbelkanal und Liquor geschützt; zusätzlich umgeben bindegewebsartige Häute (Meningen) die empfindlichen Gewebe - sie dienen ebenfalls dem Schutz.

Der klare, farblose Liquor füllt auch den subarachnoidalen Spaltraum im Bereich des Schädels und des Rückenmarks, so dass ein Flüssigkeitsmantel das ganze Gehirn und Rückenmark umgibt. Der Liquordruck beträgt im Liegen 7-12 cm Wassersäule. Das gesamte Volumen von Ventrikelsystem und Subarachnoidalraum liegt bei etwas 125 ml. Ungefähr das Vierfache dieser Menge wird täglich in den Hirnventrikeln produziert. Die Liquorzirkulation entspricht der Reihenfolge der Ventrikel. Die Resorption erfolgt im Subarachnoidalraum. Liquor hat eine charakteristische chemische Zusammensetzung. Der Eiweiß- und Zellgehalt ist außerordentlich gering; ansonsten besteht Ähnlichkeit mit der Zusammensetzung des Blutplasmas. Der Subarachnoidalraum (Spaltraum) ist teilweise so weit, dass sich durch Punktion Liquor (Nervenwasser) gewinnen lässt. Bei Erkrankungen kann der Liquordruck und die Zusammensetzung des Liquors in typischer Weise verändert sein.

Krankheiten des Rückenmarks

Erkrankungen des Rückenmarks können weitreichende Folgen haben. Sie können sowohl zu motorischen als auch zu Sensibilitätsstörungen führen. Typische Symptome sind zum Beispiel Schwäche oder Lähmungen der Muskulatur, Sensibilitätsstörungen und Schmerzen. Darüber hinaus können Funktionen des vegetativen Nervensystems, wie die Kontrolle von Blase und Darm sowie die sexuelle Funktion, betroffen sein.

Die Bandbreite an Krankheiten und Beschwerden des Rückenmarks ist äußerst groß:

  • Querschnittssyndrome: Schädigungen des Rückenmarks, die eine Unterbrechung der Nervenbahnen nach sich ziehen. Je nachdem, wo das Rückenmark betroffen ist, können die Symptome stark variieren und von Lähmungserscheinungen bis hin zu einer vollständigen Immobilität führen.
  • Multiple Sklerose: Chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der das Immunsystem die Myelinscheiden der Nervenfasern angreift, was zu einer Störung der Signalübertragung führt.
  • Spina bifida (offener Rücken): Eine Fehlbildung, die bereits im Mutterleib entsteht, bei der Teile des Rückenmarks und der Wirbelsäule ungeschützt bleiben.
  • Syringomyelie: Seltene Erkrankung, bei der sich Flüssigkeit im Rückenmark ansammelt und Hohlräume bildet, was zu chronischen Schmerzen und Schwäche führen kann.
  • Infektionen: Meningitis und Enzephalitis sind Entzündungen der Membranen im Gehirn und Rückenmark. Polio tritt vor allem in der Kindheit auf und führt zu Lähmungen.
  • Tumore: Gliome, Neurofibrome und Meningeome können das Rückenmark beeinträchtigen.
  • Spinalkanalstenose: Das ist eine Einengung des Nervenkanals der Wirbelsäule. Schmerzen, Taubheit und Brennen in der von dem eingeklemmten Nerven versorgten Gegend des Körpers sind die Folge, in schweren Fällen kann es auch zu Lähmungen kommen.

Behandlungswege bei Rückenmarkserkrankungen

Die Wahl der geeigneten Therapie richtet sich nach Art und Schwere der Rückenmarkerkrankung. Im Allgemeinen kommt ein breites Spektrum an Behandlungen zum Einsatz, das von Medikamenten über Physiotherapie bis hin zu chirurgischen Eingriffen reicht.

Bei Entzündungen des Rückenmarks, wie bei der Multiplen Sklerose, kommen oft entzündungshemmende Medikamente und Immunsuppressiva zum Einsatz. Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel, Antidepressiva oder Antikonvulsiva verabreicht werden, die die Schmerzübertragung blockieren.

Die Physiotherapie spielt eine große Rolle bei der Behandlung von Rückenmarkerkrankungen. Sie hilft dabei, Muskeln zu kräftigen, Beweglichkeit und Gleichgewicht zu fördern und Schmerzen zu lindern.

In einigen Fällen, wie bei Tumoren oder schweren Verletzungen des Rückenmarks, kann eine Operation notwendig sein. Dabei wird versucht, das Rückenmark zu entlasten und die Funktionsfähigkeit der Nerven zu erhalten oder wiederherzustellen.

Zur operativen Behandlung der Spinalkanalstenose stehen dem Wirbelsäulenchirurgen verschiedene Verfahren einzeln oder in Kombination zur Verfügung: das Abtragen von Knochengewebe, die Spondylodese (Versteifung von Wirbelsäulensegmenten) oder das Einsetzen eines Abstandhalters oder Wirbelsäulenspreizers.

Bei der Neuromodulation sendet ein kleines, unter der Haut liegendes Gerät elektrische Impulse an das Rückenmark. So können Rückenschmerzen gelindert werden. Dabei dämmt man mit elektrischen Impulsen die Schmerzleitung im Rückenmark ein.

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