Schutzhelme und andere Hilfsmittel für Menschen mit Epilepsie: Ein umfassender Überblick

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte epileptische Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch eine übermäßige Aktivität von Nervenzellen im Gehirn. Die Ursachen und Ausprägungen von Epilepsie sind vielfältig, was bedeutet, dass es keine allgemeingültige Empfehlung für Hilfsmittel gibt. Ziel der Hilfsmittel ist es, die Folgen der Erkrankung auszugleichen und den Betroffenen eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Vielfalt der epileptischen Anfälle

Epileptische Anfälle können sich sehr unterschiedlich äußern. Sie können nur einen Arm oder ein Bein betreffen oder den ganzen Körper erfassen. Manche Anfälle bleiben unbemerkt und dauern nur wenige Sekunden. Man unterscheidet zwischen fokalen und generalisierten Anfällen.

  • Fokale Anfälle: Betreffen nur einen bestimmten Ort im Gehirn und können mit oder ohne Bewusstseinsverlust einhergehen. Fokale Anfälle mit erhaltenem Bewusstsein können sich motorisch, sensibel, sensorisch, vegetativ oder psychisch äußern. Bei fokalen Anfällen mit Bewusstseinsstörung können sich die Betroffenen nach dem Anfall nicht mehr daran erinnern.
  • Generalisierte Anfälle: Betreffen immer beide Gehirnhälften. Bei nahezu allen Formen kommt es zum Verlust des Bewusstseins.

Hilfsmittel im Überblick

Aufgrund der Vielfalt der Anfallsformen gibt es eine Reihe von Hilfsmitteln, die Menschen mit Epilepsie im Alltag unterstützen können.

Sturz- und Anfallsmelder

  • Sturzmelder: Erkennen Stürze oder Stürze einer Person. Es gibt Systeme, die am Körper getragen werden, und solche, die in der Wohnung installiert werden.
  • Anfallsmelder: Überwachen das Anfallsgeschehen und können bestimmte Anfallsformen dokumentieren.

Notrufsysteme

Herkömmliche Notrufsysteme können eingesetzt werden, wenn eine Person nach einem Sturz nicht mehr aufstehen kann.

Kopfschutzhelme

Ein Kopfschutzhelm kann schwere Kopfverletzungen bei Stürzen während eines Anfalls verhindern. Sie kommen meist bei Diagnosen wie Schwindel und Epilepsie zum Einsatz und bestehen aus weichen, polsternden Materialien, eingefasst z. B. in Leder oder Kunstleder mit diagnoseentsprechenden Aufpolsterungen. Das Erscheinungsbild ähnelt dem der Lederfahrradhelme aus den 1960er Jahren.

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Für höhere Anforderungen werden Kopforthesen aus Carbon hergestellt, die den Schädel sicher vor Schädigungen durch stumpfe Einwirkung schützen. Gesichtsschutzmasken nach Verletzungen (z. B. Nasen- oder Jochbeinfraktur) werden immer nach Abdruck (Gips oder nach Maß) aus rigiden Materialien wie Carbon hergestellt und mit Silikonunterfütterung zur Unterdrückung überschüssiger Callusbildung.

Ziel einer Kopforthese ist es, den Kopf zu polstern und vor Stürzen zu schützen oder auch den Schädel selbst vor Schädigungen durch stumpfe Einwirkungen zu schützen.

Hilfsmittel für den Umgang mit Wasser

Wasser stellt eine der größten Gefahrenzonen für Epilepsie-Erkrankte dar. Es gibt zahlreiche Hilfsmittel fürs Schwimmen, damit sich die Betroffenen auch im Wasser stets sicher fühlen können.

Schutzvorrichtungen im Haushalt

Epilepsie-Patienten haben ein erhöhtes Risiko, Verbrennungsunfälle zu erleiden, zum Beispiel während des Duschens oder Badens. Besondere Schutzvorrichtungen im Haushalt können hier Abhilfe schaffen.

Individuelle Anpassung und Herstellung von Kopforthesen

Wir stellen die Kopforthesen eigenhändig in unserer Werkstatt in München her. Unsere Orthopädietechniker messen den Kopf mit Hilfe eines Gipsabdrucks oder nach Maß aus und fertigen dann die passgenaue Orthese an. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, wie wichtig das Tragegefühl bei einer Orthese ist, die rund um die Uhr getragen werden soll.

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Weitere Hilfsmittel und Unterstützung

Kinder mit verschiedenen Behinderungs- oder chronischen Krankheitsbildern (z.B. Epilepsie) müssen manchmal sogenannte „Kopfschutzhelme“ tragen, um den empfindlichen Kopf bei Stürzen oder auch bei Selbstverletzungen zu schützen. Manche Kinder benötigen auch spezielle Stützanzüge, Strümpfe oder Wäsche, um die Haut zu schützen, zur Regeneration nach Operationen, oder um Haltung zu unterstützen. Für Rollikinder gibt es gutsitzende Capes, Jacken und Hosen, die speziell zugeschnitten werden, um für guten Sitz und auch Wärme und Belüftung beim Tragen zu sorgen.

Wichtiger Hinweis

Dies ist nur eine Auswahl der beliebtesten Hilfsmittel für Epilepsie-Erkrankte. Nicht jedes Hilfsmittel ist für jede Patientin oder jeden Patienten von Bedeutung.

Beratung und Unterstützung

Die Deutsche Epilepsievereinigung bietet eine telefonische Beratung von Betroffenen für Betroffene an.

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