Sellerie, oft unterschätzt und hauptsächlich als Suppengemüse bekannt, bietet eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen und kulinarischen Anwendungsmöglichkeiten. Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, wird Sellerie heute in ganz Europa angebaut, einschließlich Deutschland, wo er von Juni bis Dezember geerntet wird. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen positiven Auswirkungen von Sellerie, insbesondere auf das Gehirn, und gibt Einblicke in seine ernährungsphysiologischen Vorteile sowie Tipps für den Kauf und die Zubereitung.
Nährwerte und Inhaltsstoffe von Sellerie
Sellerie ist kalorienarm (18 kcal bzw. 75 kJ pro 100 g) und reich an wichtigen Nährstoffen. Er enthält Mineralien wie Zink, Eisen, Kalzium und Magnesium, wobei der hohe Kaliumgehalt besonders hervorzuheben ist. Kalium wirkt blutdrucksenkend und harntreibend. Zudem liefert Sellerie die Vitamine B1, B2, B6 und C.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Besonders wertvoll sind die sekundären Pflanzenstoffe im Sellerie, darunter Flavonoide wie Apigenin und Luteolin. Apigenin wirkt entzündungshemmend und antioxidativ. Laborstudien deuten darauf hin, dass Apigenin das Wachstum von Krebszellen hemmen kann, indem es bestimmte Signalwege blockiert. Dies wurde bei verschiedenen Krebsarten beobachtet, darunter Darm-, Brust-, Leber-, Haut-, Knochen-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs sowie Leukämie. Darüber hinaus fördert Apigenin die Bildung neuer Verbindungen zwischen Nervenzellen, was sich positiv auf die Gehirnfunktion auswirkt. Luteolin kann bei der Bekämpfung von aggressivem, dreifach negativem Brustkrebs helfen und unterstützt den Körper bei der Entsorgung von Krebszellen.
Weitere wertvolle Inhaltsstoffe
Sellerie enthält auch Gerbstoffe und Polysaccharide, die die Magenschleimhaut schützen. Die enthaltenen ätherischen Öle, insbesondere Phthalide, wirken beruhigend und krampflösend. Zudem enthält Sellerie Flavonglykoside, allen voran Apiin, die die Verdauung anregen, den Stoffwechsel fördern und Blähungen reduzieren.
Sellerie und seine Wirkung auf das Gehirn
Die vielfältigen Inhaltsstoffe des Selleries haben eine positive Wirkung auf das Gehirn und können neurologischen Erkrankungen entgegenwirken.
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Schutz vor oxidativem Stress
Oxidativer Stress, verursacht durch freie Radikale, wird als Mitverursacher von Alterungsprozessen und gesundheitsschädigenden Effekten angesehen. Sellerie ist reich an Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren können. Diese Neutralisierung kann helfen, Vergesslichkeit und Demenzformen wie Alzheimer vorzubeugen.
Apigenin für die Nervenzellen
Der Pflanzenfarbstoff Apigenin im Sellerie unterstützt das Gehirn dabei, neue Verbindungen zwischen Nervenzellen zu knüpfen. Dies ist besonders wichtig, um neurologischen Altersbeschwerden wie Demenz vorzubeugen und Depressionen zu lindern.
Butylphthalid (NBP) bei Schlaganfällen und Parkinson
Selleriesamen ist reich an Flavonoiden sowie Butyl- und Butylidenphthaliden. Butylphthalid (NBP) ist eine stark antioxidative Substanz, die in China zur Behandlung von Schlaganfällen eingesetzt wird. Es schützt die Nervenzellen im Gehirn und verringert das Ausmaß des Schlaganfalls. Tierversuche haben gezeigt, dass NBP die Funktion der Mitochondrien verbessert und den Zelltod verhindert. Zudem schützt NBP vor der Zerstörung von Gehirnzellen bei Parkinson und fördert die Regeneration der Gehirnzellen.
Verbesserung der Gedächtnisleistung
Sellerieextrakt kann die Gedächtnisleistung verbessern, den Zelltod von Nervenzellen verhindern und die Entstehung von Alzheimer verzögern, indem er den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin im Gehirn hemmt.
Weitere gesundheitliche Vorteile von Sellerie
Neben den positiven Auswirkungen auf das Gehirn bietet Sellerie eine Reihe weiterer gesundheitlicher Vorteile.
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Förderung der Verdauung
Die Bitterstoffe und Flavonglykoside im Sellerie regen die Produktion von Verdauungssäften an und fördern den Stoffwechsel. Dies macht Knollensellerie leicht verdaulich und hilft, Blähungen zu reduzieren. Die Terpene wirken anregend auf das gesamte Verdauungssystem und aktivieren die Verdauungssäfte und Enzyme in Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse.
Harntreibende Wirkung
Der hohe Kaliumgehalt im Sellerie wirkt sanft entwässernd und reguliert den Flüssigkeitsaustausch im Körper. Dies hilft, Wasseransammlungen zu reduzieren und den Harntrakt zu spülen, was Steinbildungen und Infektionen vorbeugt.
Senkung des Cholesterinspiegels
Regelmäßiger Verzehr von Sellerie kann den Cholesterinspiegel senken. Studien haben gezeigt, dass schon 200 mg Sellerie pro Tag das „schlechte“ LDL-Cholesterin und die Triglycerid-Fettwerte im Blut senken können.
Blutdrucksenkende Wirkung
Der sekundäre Pflanzenstoff Phthalid im Sellerie entspannt die Muskulatur der Blutgefäße, wodurch sich diese weiten und der Blutdruck sinken kann.
Entzündungshemmende Wirkung
Die antioxidativen Substanzen im Sellerie wirken entzündungshemmend und können Beschwerden bei Gicht und Rheuma lindern.
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Unterstützung bei der Gewichtsreduktion
Sellerie ist kalorienarm und reich an Ballaststoffen, was ihn zu einem idealen Nahrungsmittel für die Gewichtsreduktion macht. Er besteht zu etwa 90 % aus Wasser und hilft, den Körper zu entschlacken.
Aphrodisierende Wirkung
Sellerie wird seit Jahrhunderten eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Er enthält Androstenon, das männlichen Sexuallockstoffen ähnelt. Zudem wird vermutet, dass das Kauen von rohem Sellerie Pheromone freisetzt, die den Körper dazu anregen, Signale auszusenden, die den Essenden für Frauen attraktiver machen.
Verwendung von Sellerie in der Küche
Sellerie ist vielseitig einsetzbar und kann sowohl roh als auch gekocht verwendet werden.
Knollensellerie
Knollensellerie kann roh geraspelt als Salat, gekocht als Suppengemüse oder als „Schnitzel“ zubereitet werden. Junge Knollen sind besonders zart und aromatisch. Um an das weiße Fleisch zu gelangen, schneidet man zuerst den Wurzel- und Blattansatz ab und schält ihn am besten mit einem Sparschäler. Anschließend sollte er gewaschen und je nach Rezept weiterverarbeitet werden.
Staudensellerie
Staudensellerie eignet sich hervorragend für Salate, Smoothies oder als knackiger Snack mit Dips. Er kann auch in Suppen, Eintöpfen und Wok-Gerichten verwendet werden. Die Blätter des Staudenselleries können fein gehackt als Würze verwendet werden.
Selleriesaft
Selleriesaft wird oft als Superfood bezeichnet und soll eine reinigende und entgiftende Wirkung haben. Er kann aus Staudensellerie gewonnen oder frisch gepresst gekauft werden.
Sellerieblätter
Die Blätter des Selleries sind reich an ätherischen Ölen und können fein gehackt als Würze oder zu einem Pesto verarbeitet werden.
Tipps für den Kauf und die Lagerung von Sellerie
Beim Kauf von Knollensellerie sollte man auf eine feste Struktur achten. Lässt sich die Schale leicht eindrücken, ist die Knolle nicht mehr frisch. Im Kühlschrank hält sich Knollensellerie bis zu drei Wochen. Staudensellerie sollte dunkelgrün und knackig sein. Lässt sich die Stange biegen, ist der Sellerie nicht mehr frisch.
Risiken und Nebenwirkungen
Bei empfindlichen Menschen kann der Inhaltsstoff Limonen im Sellerie Hautreizungen verursachen. In angefaulten Teilen des Gemüses können krebserregende Stoffe enthalten sein. Wer auf Birken-, Erlen- oder Haselpollen reagiert, ist häufig auch auf Sellerie allergisch. Da Knollensellerie stark harntreibend wirkt, sollten Nierenkranke ihn nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt in größeren Mengen essen.