Schlaganfall bei Jugendlichen: Simon Arnolds Kampf zurück ins Leben

Ein Schlaganfall wird oft als eine Krankheit älterer Menschen wahrgenommen. Doch auch junge Menschen können betroffen sein. Simon Arnold erlitt mit nur 13 Jahren einen Schlaganfall, der sein Leben für immer veränderte. Seine Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel für Mut, Dankbarkeit und den unbedingten Willen, sich zurück ins Leben zu kämpfen.

Der Tag, der alles veränderte

Der 6. März 2014 markiert den Wendepunkt in Simons Leben. Während des Sportunterrichts, beim Seilspringen, platzte ein Blutgefäß in seinem Gehirn. Was folgte, war eine Notoperation und zwei Wochen im künstlichen Koma. Die Ärzte kämpften um sein Leben, und seine Familie wich nicht von seiner Seite.

"Fünf Minuten später hätte ich es nicht mehr geschafft", sagte einer der Ärzte zu Simons Mutter.

Die Bedeutung von Liebe und Versprechen im Koma

In den zwei Wochen des künstlichen Komas wich Simons Familie nie von seiner Seite. Sie sprachen mit ihm, hielten Hautkontakt und lasen ihm vor. Seine Mutter, Barbara, gab ihm ein Versprechen: "Wenn du das hier schaffst, fliegen wir nach Los Angeles zu einem Basketballspiel der Lakers." Basketball war Simons größte Leidenschaft, und dieses Versprechen wurde zu seinem Lebensanker.

Simon erinnert sich: "Als ich im Koma lag, dachte ich die ganze Zeit, ich wäre zu Hause, weil meine Familie da war. Meine Patentante ist manchmal gekommen, meine Mutter war eh immer da. Und dann haben die diskutiert wie zu Hause auch."

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Eine Studie aus dem Jahr 2024 im New England Journal of Medicine bestätigte, dass Komapatienten mehr wahrnehmen, als bisher angenommen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Anwesenheit und der Worte der Angehörigen während dieser kritischen Phase.

Der lange Weg zurück: Reha und Rehabilitation

Als Simon aus dem Koma erwachte, war nichts mehr wie zuvor. Seine linke Körperhälfte war gelähmt, und er musste das Sprechen neu erlernen. Doch Simon gab nicht auf. Mit unermüdlichem Einsatz kämpfte er sich Schritt für Schritt zurück ins Leben.

"Die harte Arbeit, die ich da reingesteckt habe, hat sich gelohnt", sagt er heute.

Er absolvierte zahlreiche Therapien und schöpfte Kraft aus dem Versprechen seiner Mutter. Kaum aus dem Koma erwacht, versuchte er, seine Mutter an ihr Versprechen zu erinnern: „Als ich aus dem Koma aufgewacht bin, konnte ich nicht reden. Ich habe deswegen versucht, LA auf einen Zettel zu schreiben und sie so an ihr Versprechen zu erinnern."

Unterstützung und Hilfsmittel für ein selbstständiges Leben

Dank moderner Hilfsmittel und der Unterstützung seiner Familie konnte Simon ein weitgehend normales Leben zurückgewinnen. Eine individuell angepasste Orthese für 60.000 Euro, die von der Krankenkasse übernommen wurde, unterstützt ihn im Alltag und gibt ihm Stück für Stück Unabhängigkeit zurück.

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Simon Arnold: "Ich bin erstmal unendlich dankbar, dass es heutzutage so tolle und vielseitige Hilfsmittel gibt. Zum einen habe ich das L300 go, was mein Gangbild enorm verbessert. Das Einhandbrett ermöglicht mir, alleine zu frühstücken. Ich bin auch unendlich dankbar für das Myomo. Dadurch benutze ich meine linke gelähmte Seite im Alltag wieder."

Vom Pflegefall zum Medienmanagement-Studenten

Inzwischen lebt Simon allein in einer Wohnung über seinen Eltern, hat das Abitur in der Tasche und studiert Medienmanagement. Er spielt wieder Basketball, arbeitet an seinem Führerschein und möchte anderen Betroffenen zeigen, dass Rückschläge nicht das Ende bedeuten müssen.

Trotz seiner Einschränkungen hat Simon seinen Traum vom Basketball nicht aufgegeben. Er spielt wieder, wenn auch nicht als Profi. Er hat sogar seinen eigenen Podcast entwickelt, "Simon says", in dem er über sein Leben und seine Erfahrungen spricht.

Ein Vorbild für andere

Simons Geschichte macht Mut und zeigt, dass ein Schlaganfall nicht das Ende bedeuten muss. Er möchte anderen Betroffenen helfen und ein Bewusstsein für das Thema Inklusion schaffen.

Simon Arnold: "Ich wünsche mir von der Gesellschaft, dass wir auf uns gemeinsam achtgeben und wenn Hilfe benötigt wird, auch Hilfestellung gegeben wird. Ich wünsche mir mehr Inklusionsprojekte. Ich hoffe auf mehr Barrierefreiheit. Ich möchte, dass wir von diesem Schubladendenken wegkommen. Jeder kann das erreichen, was er oder sie sich in den Kopf setzt. Wir sollten dies fördern. Ich möchte dazu noch sagen, dass wir auf einem unglaublich guten Weg sind."

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Ursachen für Schlaganfälle bei Jugendlichen

Ein Schlaganfall bei Jugendlichen ist selten, aber möglich. Die Ursachen sind oft komplexer als bei älteren Menschen.

Hermann Girschick, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Vivantes Klinikum Friedrichshain, erklärt: "Angeborene Fehlanlagen in Gefäßen, zum Beispiel Aneurysmen oder Blutschwämmchen, können im Gehirn freie Blutungen verursachen, die zu Störungen der Nervenversorgung führen. Auch ein Hirntumor könne Nerven abdrücken und einen Schlaganfall hervorrufen."

Weitere mögliche Ursachen sind Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem Gehirngefäße angreift, und angeborene Gerinnungsstörungen. Im Fall von Simon Arnold vermuten die Ärzte, dass ein missgebildetes Blutgefäß durch das Seilspringen gerissen ist.

Was Sie über einen Schlaganfall wissen müssen

Ein Schlaganfall ist eine Durchblutungsstörung im Gehirn, die entweder durch eine Gefäßverstopfung (Ischämie) oder eine Hirnblutung verursacht werden kann. Schnelles Handeln ist entscheidend, um irreversible Schäden zu minimieren.

Symptome eines Schlaganfalls

Die Symptome treten meist plötzlich auf und können sein:

  • Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommene Sicht, Sehverlust)
  • Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle (Arme, Beine, herunterhängender Mundwinkel)
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Starke Kopfschmerzen
  • Steifer Nacken

Der FAST-Test

Der FAST-Test hilft, Warnzeichen schnell zu erkennen:

  • Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
  • Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme zu heben. Kann sie einen Arm nicht heben oder sackt ein Arm ab?
  • Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Klingt die Sprache undeutlich oder verwaschen?
  • Tongue (Zunge): Bitten Sie die betroffene Person, ihre Zunge herauszustrecken. Weicht die Zunge zur Seite ab?

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