Die Röntgendiagnostik spielt eine zentrale Rolle bei der Beurteilung von Knochenerkrankungen, insbesondere bei der Sklerose der Knochen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Anwendung der konventionellen Röntgentechnik und anderer bildgebender Verfahren wie MRT und CT in der Diagnostik von Knochenveränderungen, die mit Sklerose assoziiert sind.
Einführung in die Röntgendiagnostik bei Knochenerkrankungen
Die Bildgebung ist im klinischen Alltag von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei Arthrosen und Präarthrosen, um Diagnosen zu sichern, die Prognose abzuschätzen und weitere Therapiewege zu planen. Konventionelle Röntgenaufnahmen sind dabei eine methodische Stärke, um Knochen darzustellen.
Konventionelles Röntgen der langen Röhrenknochen
Das konventionelle Röntgen der langen Röhrenknochen ist eine standardisierte bildgebende Untersuchungsmethode zur Beurteilung der knöchernen Strukturen der Extremitäten. Es dient in erster Linie der Detektion traumatischer, degenerativer, metabolischer, entzündlicher und neoplastischer Veränderungen (Tumoren). Auch die Einschätzung artikulärer Beteiligungen (z. B. Frakturdiagnostik/Knochenbruchdiagnostik (z. B. Primäre Knochentumoren (z. B.
Anwendungsbereiche der konventionellen Radiologie
Die konventionelle Radiologie ist besonders geeignet, um sekundäre Knochenveränderungen, die typisch für Arthrose sind, zu beurteilen. Neben der Schweregradbestimmung der Arthrose ermöglichen Belastungsaufnahmen die Erkennung von Knorpelschäden mit Gelenkspaltverlust.
Durchführung der Röntgenuntersuchung
In der Regel werden zwei Ebenen geröntgt (a.p. und seitlich). Je nach Lokalisation sind ggf. spezielle Aufnahmen erforderlich. Eine relative Kontraindikation stellt die Schwangerschaft dar, wobei eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung und ggf. eine alternative Bildgebung (z. B. MRT) in Betracht gezogen werden müssen.
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Die Kellgren-Lawrence-Skala
Die am meisten verwendete Einteilung zur Beurteilung des Schweregrades einer Arthrose nach der Röntgenmorphologie ist die nach Kellgren und Lawrence. Im Stadium I, der beginnenden Arthrose, findet man umschriebene Verhärtungen, sog. Sklerosierungen des Knochens, die zumeist im Pfannenbereich oder an den Tibiaplateaus erkennbar sind. Im Stadium II, der geringen Arthrose, zeigt sich bereits eine geringfügige Gelenkspaltverschmälerung. Zudem lassen sich definitionsgemäß bereits kleine Osteophyten als feine, spitz ausgezogene Knochenanbauten erkennen. Im Stadium III, der mäßigen Arthrose, ist die Gelenkspaltverschmälerung deutlich. Auch finden sich bereits große knöcherne Ausziehungen und Unebenheiten der Gelenkfläche. Im Stadium IV, der schweren Arthrose, zeigt sich eine vollständige Gelenkspaltverschmälerung und eine regelrechte Deformierung der Gelenkpartner.
Letztlich geht es in dieser Klassifikation um 3 wesentliche Befunde: die Gelenkspaltweite, die subchondralen Sklerosierungen und die Ausbildung von Osteophyten.
Subchondrale Sklerosierung
Die subchondrale Sklerosierung entspricht einer Verdichtung der Knochenbälkchen unter gleichzeitiger Verminderung der filigranen Vernetzung der Knochentextur. Ein solcher Befund gilt als röntgenologischer Hinweis auf eine länger andauernde Überlastung und entspricht damit einer Adaptationsreaktion des Knochens auf die nicht mehr ausreichend gegebene Stoßdämpferfunktion des Knorpels.
Limitationen der konventionellen Röntgendiagnostik
Die konventionelle Röntgenuntersuchung ist als Werkzeug für eine Verlaufsbeurteilung nicht ideal, da sie strukturelle Veränderungen über die Zeit nicht ausreichend erfasst und die strukturellen Veränderungen nur moderat mit einer klinischen Arthrose korrelieren. Initiale kartilaginäre Veränderungen sind nur indirekt über die Gelenkspaltverschmälerung abschätzbar.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist aktuell die einzige Technik, die es ermöglicht, den Knorpel und Knorpelmatrixveränderungen direkt und nichtinvasiv darzustellen. Ihr Vorteil ist, dass sie daneben aber auch begleitende weitere Kniebinnenschäden erfasst, die im Rahmen degenerativer Geschehnisse auftreten können, wie meniskeale, ligamentäre und auch ossäre Veränderungen (Resnick et al.
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Vorteile der MRT
Im Kontext der Diagnose einer Gonarthrose ist die MRT vor allem von Interesse für eine frühe und detailliertere Darstellung von Knorpelläsionen. Hierfür sind insbesondere 2 Sequenztypen geeignet. Ihre Sensitivität zur Detektion von Knorpelbinnenläsionen beträgt 94 % (Resnick et al. 2006). Neue technische Entwicklungen erlauben inzwischen auch eine dreidimensionale Akquisition dieser Sequenztechnik, die eine nachträgliche freie Reformation der Bilddaten in allen Raumrichtungen ermöglicht (Notohamiprodjo et al.
Knochenmarködem
Das Knochenmarködem ist eine Entität, die keine eigene Erkrankung darstellt, sondern als eine Folgeerscheinung verstanden werden muss, die sehr unterschiedliche Ursachen haben kann. Es wurde initial von Wilson (1988) beschrieben. Pathologische Untersuchungen haben seitdem allerdings gezeigt, dass das Knochenmarködem, dass in der MRT sichtbar ist, nicht nur aus Ödem sondern, auch andere pathologischen Entitäten bestehen kann, so dass es in der Literatur inzwischen teilweise auch als Knochenmarkläsionen (englisch „bone marrow lesion“ (BML)) bezeichnet wird (Hunter et al. 2006, 2008; d’Anjou et al. 2008; Manara u.
Computertomographie (CT)
Die Computertomographie (CT) ist eine weitere bildgebende Methode, die in der Diagnostik von Knochenerkrankungen eingesetzt wird. Sie ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Knochenstrukturen und kann insbesondere bei komplexen Frakturen oder zur Beurteilung von Knochentumoren hilfreich sein.
CT bei axialer Spondyloarthritis (axSpA)
Die CT erweist sich als überlegen gegenüber dem Röntgen, wobei die CT die größte Sensitivität zeigt. Die Hinzunahme der MRT zu der CT verbesserte die diagnostische Genauigkeit nur unwesentlich gegenüber der CT allein. Läsionen im ventralen Gelenkspalt sowie Sklerose zeigten eine geringe diagnostische Genauigkeit auf, während sich Ankylose und/oder Erosionen des mittleren und dorsalen Gelenkspalts als spezifisch für die axSpA erwiesen.
Weitere bildgebende Verfahren
Neben Röntgen, MRT und CT können auch andere bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Szintigraphie in der Diagnostik von Knochenerkrankungen eingesetzt werden. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von der Fragestellung und den individuellen Gegebenheiten des Patienten ab.
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Differenzialdiagnostische Überlegungen
Die Beurteilung von Sklerose im Röntgenbild erfordert differenzialdiagnostische Überlegungen, da verschiedene Erkrankungen mit einer erhöhten Knochendichte einhergehen können. Dazu gehören beispielsweise die Osteosklerose, eine seltene Knochenerkrankung mit hoher Knochendichte, oder die systemische Sklerose, bei der es zu einer Verhärtung von Geweben kommen kann.
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