SPECT-Untersuchung des Gehirns: Kosten, Verfahren und Anwendungsbereiche

Die Single-Photon-Emissionscomputertomographie (SPECT) ist ein bildgebendes Verfahren der Nuklearmedizin, das in Kombination mit der Computertomographie (CT) als SPECT/CT eine präzise Diagnostik von Stoffwechselvorgängen und Funktionsstörungen in Organen und Geweben ermöglicht. Insbesondere bei Erkrankungen des Gehirns, wie Parkinson-Syndromen oder Demenzen, spielt die SPECT-Untersuchung eine wichtige Rolle.

SPECT/CT: Einblick in Stoffwechsel und Funktion

SPECT steht für "Single Photon Emission Computed Tomography", was auf Deutsch Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie bedeutet. Das SPECT/CT ist ein Kombinationsgerät, das aus einer modernen Doppelkopfkamera und einem Computertomographen besteht. Es erfasst den Stoffwechselvorgang und die anatomische Struktur der Organe und liefert in einer einzigen Untersuchung präzise Aussagen über Funktionsstörungen und deren anatomische Lokalität in einem dreidimensionalen Bild.

Im Rahmen der SPECT/CT wird dem Patienten eine geringe Menge einer radioaktiven Substanz (Tracer) injiziert, meistens in die Armvene oder als Kurzinfusion. Das SPECT-System registriert diese Substanz im Körper und wandelt die Daten in ein Szintigramm um. Der Computertomograph ergänzt das System, indem er die genaue Position des Krankheitsherds aufspürt. Die gesammelten Informationen werden dann in einem Computer zu funktionalen SPECT-Bildern und anatomischen CT-Bildern umgerechnet.

Ähnlich wie bei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET/CT) entstehen sogenannte Fusionsbilder, die es dem behandelnden Arzt ermöglichen, Stoffwechselvorgänge und anatomische Struktur in Kombination zu betrachten.

Anwendungsbereiche der SPECT/CT

Die SPECT/CT-Kamera wird eingesetzt, wenn Organe und Gewebe auf ihren Stoffwechsel und ihre Funktion untersucht werden müssen und eine zweidimensionale, planare Szintigrafie nicht ausreicht. Zu den Erkrankungen, die mithilfe der SPECT/CT-Kamera festgestellt werden können, gehören:

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  • Erkrankungen des Gehirns: Hierzu zählen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Morbus Parkinson, aber auch Durchblutungsstörungen und Epilepsie.
  • Durchblutungsstörungen: Insbesondere im Herzmuskel können Durchblutungsstörungen mithilfe der SPECT/CT erkannt werden.
  • Epilepsie: Die SPECT/CT kann bei der Lokalisation des epileptogenen Fokus helfen.
  • Tumore: Sowohl gutartige als auch bösartige Tumore können mithilfe der SPECT/CT diagnostiziert werden.
  • Knochenentzündungen: Die SPECT/CT kann Entzündungen im Knochenbereich darstellen.
  • Neuroendokrine Tumore: Tumore im Magen-Darm-Bereich oder der Bauchspeicheldrüse können mithilfe der SPECT/CT lokalisiert werden.

Des Weiteren wird die SPECT/CT zur Therapiekontrolle und zur Kontrolle nach Operationen eingesetzt.

SPECT-Gehirnuntersuchung im Detail

Die SPECT-Gehirnuntersuchung ist ein wichtiges Instrument zur Diagnose und Differenzierung von neurologischen Erkrankungen. Insbesondere bei unklaren Parkinson- oder Tremor-Syndromen wird der DAT-Scan (DaTSCAN®, DAT-SPECT oder FP-CIT) eingesetzt. Hierbei wird eine schwachradioaktive Substanz in eine Vene injiziert, die sich an Dopamin-Transporter in den Nervenzellen des Gehirns bindet. Nach etwa 3-4 Stunden wird eine Aufnahme vom Schädel durchgeführt, bei der die von der radioaktiven Substanz ausgesendete Gammastrahlung von einer SPECT-Kamera erfasst wird. Die daraus resultierenden Gehirn-Szintigramme geben Aufschluss über die Funktion der Dopamin produzierenden Nervenzellen.

Der DAT-Scan dient vor allem der Frühdiagnostik neurodegenerativer Parkinson-Syndrome, insbesondere im Frühstadium von Morbus Parkinson. Er ermöglicht die Differenzierung von Parkinson-Syndromen mit defekten Kernkörperchen und Schädigung der Dopamin produzierenden Zellen (wie Morbus Parkinson, Multisystematrophie (MSA), progressive supranukleäre Blicklähmung (PSP) oder corticobasale Degeneration (CBD)) gegenüber Syndromen mit intakten Kernkörperchen (wie z. B. medikamenteninduzierte, psychogene oder vaskuläre Demenz oder Tremor-Syndrome (z. B. essentieller Tremor) oder die sehr seltene Dopa-responsive Dystonie).

Es ist wichtig zu beachten, dass der DAT-Scan bei etabliertem Parkinson-Syndrom nicht zur Abgrenzung atypischer neurodegenerativer Krankheitsvarianten eingesetzt werden sollte.

Vorbereitung und Ablauf des DAT-Scans

Vor der Untersuchung ist es wichtig, den Arzt über alle eingenommenen Medikamente zu informieren, da bestimmte Medikamente die Tracer-Aufnahme beeinflussen können und möglicherweise abgesetzt werden müssen. Am Untersuchungstag selbst muss man nicht nüchtern sein.

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Nach der Anmeldung wird zunächst die Anamnese erhoben und eine Einverständniserklärung zur Durchführung der Untersuchung eingeholt. Die radioaktive Substanz wird dann in sitzender Position in die Vene gegeben. Während der Wartezeit bis zur Aufnahme ist es ratsam, sich etwas zum Lesen mitzubringen. Während der Aufnahme ist es wichtig, ruhig auf dem Scantisch zu liegen, da jede Bewegung die Qualität des Scans beeinträchtigen kann. Die Aufnahme dauert in der Regel etwa 45 Minuten.

Risiken und Nebenwirkungen

Allergische Reaktionen auf die verwendete Substanz (DaTSCANTM bzw. FP-CIT) sind sehr selten. Eine Schwangerschaft muss vor der Untersuchung ausgeschlossen werden. Wie jede nuklearmedizinische Untersuchung ist auch der DAT-Scan mit einer geringen Strahlenexposition verbunden, die jedoch nicht höher ist als bei anderen radiologischen Untersuchungen.

Weitere SPECT-Untersuchungen des Gehirns

Neben dem DAT-Scan gibt es weitere SPECT-Untersuchungen des Gehirns, die zur Diagnose und Differenzierung von neurologischen Erkrankungen eingesetzt werden können. Dazu gehört beispielsweise die 99mTc-ECD SPECT zur Untersuchung des regionalen Blutflusses im Gehirn. Diese Untersuchung kann unter Ruhebedingung und unter pharmakologischer Stimulation (mit Diamox®) durchgeführt werden, um die Perfusionsreserve zu bestimmen.

Der IBZM-SPECT prüft die postsynaptischen Dopaminrezeptoren und kann in Kombination mit der Hirn-PET zur Prüfung des Glukose-Stoffwechsels ein genaues Bild der Funktionsstörung erstellen.

Kosten einer SPECT-Gehirnuntersuchung

Die Kosten einer SPECT-Gehirnuntersuchung können variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Art der Untersuchung, dem verwendeten Radiopharmakon und dem durchführenden Zentrum. Für den DAT-Scan ist beispielsweise eine preisintensive radioaktive Substanz (Sachkosten ca. 900,- €) erforderlich. Für die IBZM-SPECT muss ein Kostenübernahmeantrag gestellt werden. Es ist ratsam, sich vor der Untersuchung bei der Krankenkasse und dem behandelnden Arzt über die zu erwartenden Kosten zu informieren.

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SPECT/CT im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren

Die SPECT/CT ergänzt andere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT). Während MRT und CT vor allem strukturelle Veränderungen darstellen, kann die SPECT/CT auch funktionelle Informationen liefern. Die Kombination von SPECT und CT in einem Gerät ermöglicht es, strukturelle und funktionelle Informationen in einem Untersuchungsgang zu gewinnen.

Im Vergleich zur Positronen-Emissions-Tomographie (PET/CT) hat die SPECT/CT eine geringere räumliche Auflösung, ist aber in der Regel kostengünstiger und leichter verfügbar.

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