Spezialisten für Alzheimer: Ein umfassender Überblick

Die Alzheimer-Krankheit ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, insbesondere in alternden Gesellschaften. Sie ist die häufigste Form der Demenz in Deutschland und betrifft viele Familien und Einzelpersonen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Alzheimer-Krankheit, ihre Symptome, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und die Rolle von Spezialisten bei der Betreuung von Betroffenen und ihren Familien.

Was ist Alzheimer?

Alzheimer ist eine neurodegenerative, irreversible Erkrankung des Gehirns, die durch den fortschreitenden Untergang von Nervenzellen gekennzeichnet ist. Alois Alzheimer beschrieb diese Krankheit erstmals 1907, nachdem er bei einer Patientin mit Gedächtnisstörungen und Persönlichkeitsveränderungen charakteristische Proteinablagerungen im Gehirn festgestellt hatte. Diese Ablagerungen schädigen die Nervenzellen und führen zu einem fortschreitenden Verlust von Gedächtnis und kognitiven Fähigkeiten.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache der Alzheimer-Krankheit ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass ein Zusammenspiel von genetischen, biologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Höheres Alter: Das Alter ist der Hauptrisikofaktor für Alzheimer. Nur selten sind Patienten jünger als 60 Jahre.
  • Familiäre Vorbelastung: Eine positive Familienanamnese erhöht das Risiko, an Alzheimer zu erkranken.
  • Genetische Mutationen: Bestimmte genetische Mutationen können zu einem frühen Ausbruch der Krankheit führen, sind aber selten.

Bei der Alzheimer-Krankheit bilden sich Proteinablagerungen, sogenannte Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen, die die Nervenzellen schädigen und ihre Verbindungen unterbrechen. Diese Schäden sind in der Regel irreversibel, da sich Neuronen schlecht erneuern können.

Typische Symptome und Krankheitsverlauf

Die Alzheimer-Krankheit entwickelt sich schleichend und verläuft in der Regel langsam. Oft werden die anfänglichen Symptome wie Gedächtnislücken, Orientierungs- und Sprachprobleme nicht ernst genommen oder dem normalen Alterungsprozess zugeschrieben. Viele Betroffene versuchen, ihre Defizite vor Familie und Arbeitgeber zu verbergen.

Lesen Sie auch: Übersicht der Parkinson-Ärzte in Essen

Der Krankheitsverlauf lässt sich in vier Phasen unterteilen:

  1. Vorstadium: Leichte kognitive Störungen treten auf, wie Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme.
  2. Frühes Alzheimer-Stadium: Die Vergesslichkeit nimmt zu, leichte Desorientierung tritt auf, und neue Informationen werden schwer behalten. Alltägliche Tätigkeiten können selbstständig durchgeführt werden, aber bei komplexen Aufgaben ist Unterstützung erforderlich.
  3. Mittleres Stadium: Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis sind betroffen. Orientierungsprobleme in vertrauter Umgebung treten auf, und bekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt. Dies kann zu Unruhe, Reizbarkeit, Misstrauen und aggressivem Verhalten führen. Alltägliche Tätigkeiten können nicht mehr selbstständig durchgeführt werden.
  4. Endstadium: Die Betroffenen sind vollständig auf Pflege angewiesen. Körperliche Fähigkeiten wie Essen, Trinken und Gehen sind stark eingeschränkt, und die Kontrolle über Blase und Darm geht verloren. Die Sprachkenntnisse gehen verloren, engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt, und es herrscht völlige Orientierungslosigkeit.

Im Endstadium sind die körperlichen Fähigkeiten wie Essen, Trinken und Gehen stark eingeschränkt und die Betroffenen verlieren die Kontrolle über Blase und Darm. Die Sprachkenntnisse gehen verloren, engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt und es herrscht eine völlige Orientierungslosigkeit. Durch die Bettlägerigkeit und ein geschwächtes Immunsystem versterben viele Alzheimer-Patienten an Lungenentzündungen und Atemwegsinfektionen.

Diagnose von Alzheimer

Die Diagnose einer Alzheimer-Krankheit ist komplex und erfordert ein ausführliches Gespräch mit neuropsychologischen und neurologischen Tests. Zunächst werden andere Krankheitsbilder durch eine körperliche und neurologische Untersuchung ausgeschlossen. Die neuropsychologische Testung umfasst den Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder den Uhrentest. In bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT können charakteristische Veränderungen des Gehirns sichtbar gemacht werden. Durch eine Lumbalpunktion im Rückenmark kann Nervenwasser (Liquor) entnommen und auf Proteinablagerungen untersucht werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Obwohl Alzheimer nicht heilbar ist, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen.

Medikamentöse Behandlung

  • Acetylcholinesterase-Hemmer: Diese Medikamente stärken vorübergehend das Gedächtnis und die kognitiven Funktionen und eignen sich gut im frühen und mittleren Stadium.
  • Antidepressiva und Antipsychotika: Bei Verhaltenssymptomen und psychischen Störungen können diese Medikamente in ärztlicher Absprache verschrieben werden.
  • Demenzspezifische Medikamente: Diese können begleitende nicht-kognitive Beschwerden wie reduzierte soziale Fähigkeiten, Antriebsstörungen, Schlafstörungen oder motorische Probleme positiv beeinflussen.

Nicht-medikamentöse Therapieansätze

  • Kognitive Übungen und Aufgaben: Diese stärken die geistigen Fähigkeiten und erhalten die Selbstständigkeit.
  • Regelmäßige körperliche Bewegung: Bewegung hat einen allgemein stimulierenden Effekt und kann die Mobilität erhalten.
  • Soziale Kontakte: Das Pflegen von sozialen Kontakten ist wichtig für das Wohlbefinden und die Lebensqualität.
  • Erinnerungsarbeit: Durch das Aktivieren angenehmer Erinnerungen können positive Inhalte belebt werden, was die Stimmung verbessern und das subjektive Erleben positiver ausrichten kann.
  • Funktionstherapien: Diese sind oft auf alltagsrelevante Fähigkeiten ausgerichtet.
  • Alltagsorientierte Therapien: Pflegekräfte setzen diese um, beispielsweise durch gemeinsames Kochen oder Spaziergänge.
  • Musik- und kunstbasierte Interventionen: Diese können Symptome wie Antriebsminderung und Desinteresse positiv beeinflussen und die Lebensqualität verbessern.
  • Realitätsorientierungstraining (ROT): Speziell geschulte Pflegekräfte führen diese Therapie im Rahmen von Gruppenarbeit durch. Sie hat positiven Einfluss auf alzheimertypische Störungen etwa der Orientierung, der Stimmung und der Kommunikationsfähigkeit.

Eine feste Alltagsstruktur mit vertrauten Ritualen gibt den Patienten Sicherheit und minimiert Verwirrung.

Lesen Sie auch: Parkinson-Experten in Ihrer Nähe

Ergotherapie

In frühen Krankheitsphasen zielt die ergotherapeutische Beübung auf das Training alltagsrelevanter motorischer und exekutiver Fähigkeiten zur Steigerung der Selbstständigkeit im Alltag ab. Im weiteren Verlauf steht der Erhalt verbliebener Basisfähigkeiten des Alltags im Vordergrund. Durch eine an die verbliebenen Fähigkeiten angepasste ergotherapeutische Beübung können Einschränkungen reduziert und bestimmte Bewegungsabläufe verbessert werden.

Physiotherapie

Durch eine gezielte therapeutische Beübung bemühen wir uns um eine Reduktion der Sturzneigung und den Erhalt der Mobilität.

Neuropsychologische Betreuung

Die neuropsychologische Betreuung hilft den Betroffenen, die als Defizite wahrgenommenen Symptome einzuordnen und akzeptieren zu können.

Angehörigenarbeit

Die Einbeziehung der Angehörigen ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Alzheimer-Patienten. Angehörige werden intensiv beraten und unterstützt, um die Erkrankung besser zu verstehen und damit umzugehen. Wege und Ziele der Angehörigenarbeit sind:

  • Entlastende Strategien: Beratung und Unterstützung der Angehörigen bei der Inanspruchnahme psychosozialer Hilfen, Vermittlung von Hilfsangeboten wie Tagespflegen, Haushaltshilfen und ambulante Pflegedienste.
  • Psychoedukative Therapien: Diese helfen Angehörigen im Umgang mit den Erkrankten, Konflikte und belastendes Verhalten zu reduzieren und den Alltag zu entspannen.
  • Entwicklung von Copingstrategien: Unterstützung der Angehörigen bei der Entwicklung von Strategien zur Bewältigung der eigenen Belastung.

Verlauf und Lebenserwartung

Die Alzheimer-Krankheit verläuft schleichend und fortschreitend, meist über mehrere Jahre. Die Geschwindigkeit des Fortschreitens variiert, und der Verlauf ist wellenartig mit vielen Höhen und Tiefen. Die Lebenserwartung nach der Diagnosestellung beträgt durchschnittlich 7 bis 12 Jahre, hängt aber auch vom Gesamtzustand des Patienten ab. Durch eine medikamentöse Therapie kann die Lebenserwartung leicht erhöht und die frühe Phase hinausgezögert werden.

Lesen Sie auch: Beste MS Ärzte in Wien

Spezialisten für Alzheimer

Alzheimer ist eine komplexe neurodegenerative Erkrankung, deren Diagnose und Behandlung spezielles Fachwissen erfordert. Spezialisten für Alzheimer sind Fachärzte der Neurologie, Psychiatrie und Geriatrie. Die Behandlung erfolgt oft interdisziplinär, und Spezialisten wie Neuropsychologen und Sozialpädagogen können mit einbezogen werden. Die Diagnose und Therapie kann auch in spezialisierten Demenzzentren oder Memory Clinics erfolgen.

Hausärzte sind in der Regel die ersten Ansprechpartner bei einem Verdacht auf kognitive Störungen. Sie klären ab, warum das Gedächtnis nachlässt und der Alltag schwieriger zu bewältigen ist, und begleiten die Betroffenen und ihre Familien während der Krankheitsdauer. Neurologen und (Geronto-)psychiater in niedergelassener Praxis oder spezialisierten Gedächtnis-Sprechstunden werden eingeschaltet, um einen Verdacht diagnostisch abzuklären und ggf. eine Behandlung einzuleiten.

Auch andere Ärzte wie Augen-, Haut- und Zahnärzte, Internisten, Chirurgen, Kardiologen, Gynäkologen, Urologen, Orthopäden oder Notärzte sollten auf den Umgang mit Demenzpatienten und ihren Angehörigen vorbereitet sein, da diese Menschen mehr Zuwendung und Zeit benötigen.

Spezialisten in den Schön Kliniken

Die Schön Kliniken verfügen über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Morbus Alzheimer. Die hoch qualifizierten Spezialisten für Alzheimer-Demenz in der Schön Klinik München Schwabing stellen eine auf die individuelle Situation optimierte Behandlung zusammen, die aus verschiedensten aktivierenden Therapien, der bestmöglichen Förderung noch vorhandener Fähigkeiten sowie einer gezielten Auswahl von Medikamenten besteht. Dabei werden auch begleitende Störungen wie Sprachprobleme, motorische Einschränkungen, psychische Symptome oder Verhaltenssymptome berücksichtigt.

Ein tagesklinisches Angebot speziell für Demenz bietet eine umfassende Diagnostik, vielfältige und fördernde Therapien sowie Angehörigenberatung unter einem Dach. Eine auf Demenz spezialisierte Station bietet bereits einen an die Erkrankung angepassten räumlichen Rahmen.

Weitere Einrichtungen und Spezialisten

Es gibt zahlreiche weitere Einrichtungen und Spezialisten in Deutschland, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Alzheimer spezialisiert haben. Dazu gehören Universitätskliniken, Gedächtnisambulanzen, psychiatrische Kliniken und spezialisierte Pflegeeinrichtungen.

Eine Datenbank hilft Ihnen, eine geeignete Einrichtung in Ihrer Nähe zu finden. Geben Sie Ihre Postleitzahl oder Ihren Wohnort und den gewünschten Umkreis ein.

Einige Beispiele für Einrichtungen und Spezialisten sind:

  • Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Universitäts-Gedächtnisambulanz
  • Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig, Gedächtnisambulanz
  • Helios Park-Klinikum Leipzig Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Psychiatrische Institutsambulanz - Gedächtnissprechstunde
  • Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Altenburg, Gerontopsychiatrische Ambulanz / Gedächtnissprechstunde Altenburg
  • Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Halle, Gedächtnissprechstunde
  • Universitätsklinikum Halle (Saale), Klinik und Poliklinik für Neurologie, Neurologie-Ambulanz, Gedächtnissprechstunde
  • Universitätsklinikum Jena - Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Gedächtnissprechstunde Psychiatrische Ambulanz
  • Gedächtniszentrum des Universitätsklinikums Jena, Klinik für Neurologie (in Kooperation mit der Klinik für Psychiatrie)
  • HELIOS Klinikum Aue, Gedächtnissprechstunde
  • Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig- Krankenhaus, Gedächtnissprechstunde
  • Charité Mitte Psychiatrische Institutsambulanz, Gedächtnissprechstunde
  • Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge Abt. Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Gedächtnisambulanz
  • Friedrich von Bodelschwingh-Klinik, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
  • Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Modul Altersmedizin
  • Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Neurologie, MVZ Neurologie
  • St. Joseph Krankenhaus Berlin-Weißensee, Memory-Klinik
  • Charité - Universitätsmedizin Berlin Campus Berlin Buch, Gedächtnissprechstunde
  • Ernst von Bergmann Klinikum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Institutsambulanz 2 / Gedächtnissprechstunde
  • Asklepios Fachklinikum Brandenburg, Klinik für Gerontopsychiatrie, Gedächtnissprechstunde
  • Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Gedächtnissprechstunde in Frankfurt Oder
  • Asklepios Fachklinik Teupitz, Klinik für Psychiatrie, Psychologie und Psychosomatik, Gedächtnissprechstunde
  • Martin Gropius Krankenhaus GmbH, Psychiatrische Institutsambulanz für Erwachsene, Memory-Klinik
  • Ev. Krankenhaus Bethanien gGmbH, Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Memory-Klinik
  • Gedächtnissprechstunde / Forschungsambulanz, Universitätsmedizin Rostock, Sektion für Gerontopsychosomatik und dementielle Erkrankungen an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin
  • Helios Kliniken Schwerin GmbH, Klinik für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie
  • Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Spezialambulanz für Gedächtnisstörungen

tags: #Spezialisten #für #Alzheimer