Ein Schlaganfall kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Beruf oder Lebensstil. Schlagzeilen über bekannte Persönlichkeiten, wie Sportmoderatorinnen oder die beliebte TV-Moderatorin und Architektin Eva Brenner, die gesundheitliche Rückschläge erleiden, machen uns besonders betroffen. Der vorliegende Artikel beleuchtet die Risikofaktoren für Schlaganfälle, insbesondere im Kontext von Sportmoderatorinnen, und gibt einen Überblick über Präventionsmaßnahmen.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff führt. Dies kann durch einen Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) oder eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. Innerhalb weniger Minuten kann es dabei zu massiven Einschränkungen körperlicher und geistiger Fähigkeiten kommen. Jährlich gibt es in Deutschland rund 270.000 neue Fälle.
Risikofaktoren für einen Schlaganfall
Viele der Risikofaktoren sind vermeidbar. Bewegungsmangel gehört zu den wichtigsten vermeidbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erhöht er die Gefahr für ein solches Ereignis um das Dreifache. Bewegungsmangel spielt für den Schlaganfall somit die gleiche Rolle wie die Risikofaktoren Adipositas, Alkoholmissbrauch und Rauchen.
Weitere Risikofaktoren sind:
- Komplizierte Plaques in der Halsschlagader: Vor allem sogenannte komplizierte Plaques in der Halsschlagader seien ein wichtiger Risikofaktor für einen zweiten Schlaganfall. Das hat ein Team von Medizinern des LMU Klinikums München unter Leitung von Prof. Dr. Martin Dichgans und Prof. Dr. Tobias Saam in einer aktuellen Studie herausgefunden. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht. Die gefährlichen Ablagerungen (Plaques) an den Innenwänden der Blutgefäße bestehen aus Fetten und Entzündungszellen, die wiederum von einer Außenhülle (Kappe) umgeben sind. Dort, wo die Plaques entstehen, verengen sie nach und nach die Blutgefäße. Es können sich jedoch auch Plaque-Bestandteile ablösen, die über die Blutgefäße ins Gehirn wandern und dort die Gefäße verstopfen. Dadurch stirbt das umliegende Gewebe ab, es kommt zu Sauerstoffmangel und dann zu den Symptomen eines Schlaganfalls. Patienten mit komplizierten Plaques haben ein zweifach erhöhtes Risiko für einen erneuten Schlaganfall.
- Herzinfarkt: Nach dem Herzinfarkt ist der Schlaganfall die zweithäufigste Todesursache.
- Vorhofflimmern: Da das Vorhofflimmern ein wichtiger Risikofaktor für ischämische Schlaganfälle ist und die Ursache in der Bildung von Blutgerinnseln im Herzen liegt, ist es besonders wichtig, gerade diesen Auslöser von Schlaganfällen wirksam zu bekämpfen.
- Alter: Auch Menschen mitten im Leben können betroffen sein.
- Geschlechtsspezifische Risikofaktoren bei Frauen: Migräne mit Aura, Komplikationen in der Schwangerschaft, Einnahme von Kontrazeptiva und höhere Lebenserwartung. Frauen, die mindestens einmal im Leben gestillt haben, haben ein um zwölf Prozent geringeres Schlaganfallrisiko als Frauen, die nie gestillt haben. Besonders deutlich ist der Effekt, wenn insgesamt zwölf Monate oder länger gestillt wurde. Frauen mit Migräne mit Aura, die die Pille nehmen und rauchen, haben ein zehnfach erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall.
- Virale Infektionen: Virale Infektionen können Schlaganfälle durch eine Gefäßwandentzündung auslösen, die schließlich zum Verschluss von hirnversorgenden Arterien führen kann. Dieser Mechanismus ist für Infektionen mit dem Varizella-Zoster-Virus nachgewiesen worden. Populationsstudien haben zudem gezeigt, dass auch Influenzaviren das Schlaganfallrisiko erhöhen, wobei die Mechanismen nicht genau bekannt sind.
- Stress: Lisa Ortgies erlitt mit 51 Jahren einen Herzinfarkt. Sie hatte sehr viel Stress. Viele Projekte standen an und sie arbeitete bis zum Anschlag. Gleichzeitig händelte sie den Alltag mit zwei Kindern und managte ihren Haushalt. Sie hielt also sehr viele Bälle gleichzeitig in der Luft.
Prävention von Schlaganfällen
Umgekehrt ist körperliche Aktivität ein Grundpfeiler der kardiovaskulären Prävention und schützt damit auch vor Schlaganfall. Gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation sollte man sich pro Woche mindestens 150 Minuten mit moderater Intensität bewegen. So lässt sich das persönliche Schlaganfallrisiko um 50 Prozent senken, betont die Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Bereits 30 Minuten Bewegung am Tag (z. B. Spaziergänge) können große Fortschritte machen.
Weitere Präventionsmaßnahmen:
- Gesunde Ernährung: Anke Feller, Welt- und Euopameisterin in der 400 m-Staffel, ist überzeugt, dass es bei der Prävention des Schlaganfalls auf eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung ankommt. „Selber kochen und weniger Fertigprodukte, darauf sollte ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Viel Gemüse, Salate und frisches Obst kombiniert mit einer ausreichenden Zufuhr an Eiweißprodukte, das schmeckt und ist gesund.
- Regelmäßige Bewegung: Jeden Tag 10 Minuten an der frischen Luft bewegen, das ist für unseren Körper wichtig, so Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel, Leiter des Instituts für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Sporthochschule Köln. „Man muss nicht gleich Stunden investieren, um sich fit zu halten.“ Und sollte das Wetter einmal schlecht sein, dann bieten sich auch zu Hause kleine Übungen an, um in Bewegung zu kommen. „Nutzen Sie die Treppen und verzichten Sie auf den Aufzug. Zwei mit Wasser gefüllte Flaschen ersetzen teure Hanteln und bringen Sie ebenso erfolgreich in Bewegung und Schwung,“ motiviert Xenia von Holtey, Diplom-Sportwissenschaftlerin, Sporthochschule Köln.
- Risikofaktoren minimieren: Übergewicht reduzieren, Blutdruck senken, Diabetes behandeln, nicht rauchen. Zusätzlich gelte für Frauen: Vorsicht bei der Einnahme der Antibabypille, wenn die Frau Raucherin ist oder eine Migräne mit Aura hat.
- Stressmanagement: Eine sinnvolle Prävention sind Entspannungstechniken wie Meditation, progressive Muskelentspannung, Atemtherapie oder auch Yoga. Wichtig ist es, Stress-Momente im Alltag zu erkennen und geeignete Strategien zu entwickeln, die diesen Stress reduzieren.
- Grippeimpfung: Grippeimpfungen senken das Schlaganfallrisiko und werden besonders bei Menschen mit erhöhtem Schlaganfallrisiko empfohlen, z.B. mit vorbekannten Gefäßerkrankungen und vaskulären Risikofaktoren wie Diabetes, Hypercholesterinämie oder Bluthochdruck. Daneben kann eine übliche Expositionsprophylaxe, also Vermeiden von Menschenansammlungen auf engem Raum, Tragen eines Mundnasenschutzes und regelmäßige Händedesinfektion helfen.
Schlaganfall bei Sportmoderatorinnen und bekannten Persönlichkeiten
Wenn eine bekannte Persönlichkeit wie Eva Brenner von einem Schlaganfall betroffen ist, wird die Erkrankung plötzlich greifbarer. Ihr Schicksal zeigt: Schlaganfälle sind keine reine „Alterskrankheit“. Auch Menschen mitten im Leben können betroffen sein. Für Fans und Zuschauer ist das nicht nur eine persönliche Sorge um Eva Brenner, sondern auch ein Denkanstoß: Bin ich selbst gefährdet?
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Die Aufklärungs-Kampagne „Rote Karte dem Schlaganfall“ setzt sich für ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung zum Thema Schlaganfall ein. Schirmherren der Kampagne „Rote Karte dem Schlaganfall“ sind Michael Ballack und Axel Schulz. Sie treten aktiv für ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung zum Thema Schlaganfall ein. Der Exprofi-Boxer Axel Schulz, der auch als Botschafter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe fungiert, weiß wovon er spricht, nachdem er vor Jahren selbst einen Schlaganfall erlitt. „Immer wieder aufstehen, das ist nicht nur bei einem Schlaganfall wichtig sondern im ganzen Leben“, so Axel Schulz. „Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Auch Kinder können einen Schlaganfall erleiden. Wichtig ist für den engagierten Ex-Profiboxer Axel Schulz, Risikofaktoren und erste Symptome eines Schlaganfalls, wie eine pelzige Zunge, Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen, Schwindel oder Sehstörungen, ernst zu nehmen und sofort den Notarzt zu rufen. Denn nur wer innerhalb kurzer Zeit richtg behandelt wird, hat gute Chancen, geheilt zu werden.
Monica Lierhaus kämpfte sich ins Leben zurück. Für die frühere Fernsehmoderatorin, die vor allem als Sportmoderatorin bekannt geworden ist, spielt Bewegung trotz ihres Handicaps eine wichtige Rolle. Seit ihrer schweren Hirnblutung im Januar 2009 kämpft sich die Hamburgerin unermüdlich ins Leben zurück. „Ich gehe täglich eine Stunde auf mein Laufband, wenn ich keine Physiotherapie habe“, sagt Lierhaus. Dazu kommen viermal tägliche Ausgänge mit Pauline, ihrer Haveneser-Hündin. Es lohne sich, niemals aufzugeben, ist Monica Lierhaus überzeugt. Und sie verrät: „Manchmal ist es hart, da würde ich am liebsten nur auf dem Sofa liegen und fernsehen. Aber ich überwinde meinen inneren Schweinehund und gehe trotzdem trainieren. Weil ich weiß: Danach geht es mir besser.“
Symptome erkennen und handeln
Ein Schlaganfall kündigt sich oft durch plötzliche Symptome an. Wichtig ist für den engagierten Ex-Profiboxer Axel Schulz, Risikofaktoren und erste Symptome eines Schlaganfalls, wie eine pelzige Zunge, Lähmungserscheinungen in den Gliedmaßen, Schwindel oder Sehstörungen, ernst zu nehmen und sofort den Notarzt zu rufen. Denn nur wer innerhalb kurzer Zeit richtg behandelt wird, hat gute Chancen, geheilt zu werden. Daher gilt auch in der Corona-Krise: Bei Schlaganfallsymptomen sofort 112 wählen. Viele Patienten können in Akutkliniken in den ersten 3-4 Stunden nach Eintritt von Schlaganfallsymptomen durch Lysetherapie und mechanische Rekanalisation (Wiedereröffnung einer verschlossenen hirnversorgenden Arterie durch einen Katheter) erfolgreich behandelt werden, und weitere Schlaganfälle können durch Einleitung maßgeschneiderter präventiver Therapien verhindert werden.
Rehabilitation und psychische Verarbeitung
Die Rehabilitation spielt eine große Rolle. Viele verbinden mit Christine Urspruch Stärke, Humor und Lebensfreude. Deshalb wirkt das Thema „Schlaganfall“ in ihrem Zusammenhang besonders eindringlich. Nach einem Schlaganfall ist es wichtig, Körperwahrnehmung zu erlernen und sich mit jemandem darüber auszutauschen, wie man zukünftig in seinem Leben Grenzen setzen kann.
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