Ständiges Gähnen: Ursachen, Verbindung zu Multipler Sklerose und was Sie wissen sollten

Jeder kennt es: Einmal gegähnt, zieht man unwillkürlich sein Umfeld mit. Gähnen ist ansteckend, das Phänomen ist evolutionär alt und findet sich nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren. Doch was steckt wirklich hinter dem Gähnen? Während die Wissenschaft viele Theorien hat, gibt es noch keine endgültige Antwort. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen des Gähnens, seine mögliche Verbindung zu Krankheiten wie Multipler Sklerose (MS) und gibt praktische Tipps, was Sie gegen ständiges Gähnen tun können.

Was ist Gähnen eigentlich?

Gähnen ist ein meist unwillkürlicher Vorgang, bei dem der Mund weit geöffnet und tief Luft eingeatmet wird, um die Lungen zu füllen. Die Forschung ist sich noch nicht ganz einig über die genauen Gründe für das Gähnen, aber es wird oft mit Müdigkeit, Langeweile und sozialer Kommunikation in Verbindung gebracht.

Mögliche Ursachen für Gähnen

  • Müdigkeit und Langeweile: Dies sind die häufigsten Gründe für das Gähnen.
  • Soziale Kommunikation: Gähnen kann ansteckend sein und somit der Stimmungsübertragung und Synchronisation von Gruppen dienen.
  • Kühlung des Gehirns: Eine Studie aus dem Jahr 2013 deutet darauf hin, dass Gähnen zur Kühlung der Gehirntemperatur beitragen kann.
  • Hunger, Stress und Aufregung: Auch diese Faktoren können Gähnen auslösen.

Gähnen als Krankheitssymptom

Wann wird Gähnen zum Krankheitssymptom? Von übermäßigem Gähnen spricht man, wenn es öfter als einmal pro Minute vorkommt. Dies kann ein Zeichen für verschiedene gesundheitliche Probleme sein.

Mögliche Ursachen für übermäßiges Gähnen

  • Schläfrigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung: Anhaltende Müdigkeit kann zu vermehrtem Gähnen führen.
  • Schlafstörungen: Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) oder Narkolepsie (Schlafattacken) können übermäßiges Gähnen verursachen.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Einige Medikamente, insbesondere gegen Depressionen und Angststörungen, können Gähnen als Nebenwirkung haben.
  • Herzprobleme: Blutungen in oder um das Herz können vasovagale Reaktionen auslösen, die zu übermäßigem Gähnen führen.
  • Seltenere und gefährlichere Ursachen: Gehirntumor, Herzinfarkt, Epilepsie, Multiple Sklerose und Leberversagen können ebenfalls mit vermehrtem Gähnen einhergehen.

Ständige Müdigkeit: Ein Überblick

Viele Menschen fühlen sich trotz ausreichend Schlaf ständig müde. Die Folgen von ständiger Müdigkeit sind vielfältig und können sich in Erschöpfung, Antriebslosigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit äußern.

Ursachen ständiger Müdigkeit

  • Psychische Störungen: Insbesondere Depressionen können zu anhaltender Müdigkeit führen.
  • Stress: Hohe Anforderungen, innere Unruhe und ein hektischer Alltag können Müdigkeit hervorrufen.
  • Schlafstörungen: Schlafapnoe und andere Schlafstörungen beeinträchtigen die Schlafqualität.
  • Mangelerscheinungen: Vitamin-D-Mangel und Eisenmangel (Anämie) können Müdigkeit verursachen.
  • Körperliche Erkrankungen: Krebserkrankungen, virale und bakterielle Infektionen, Allergien und Unverträglichkeiten (z. B. Zöliakie) können ebenfalls Müdigkeit auslösen.

Multiple Sklerose (MS) und Fatigue

Fatigue ist eines der häufigsten Symptome bei MS, von dem etwa 60 % der MS-Patienten betroffen sind. Diese Fatigue unterscheidet sich deutlich von normaler Müdigkeit und kann die Lebensqualität massiv beeinträchtigen.

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Was ist MS-bedingte Fatigue?

MS-bedingte Fatigue ist eine Müdigkeit, die in ihrer Qualität nicht mit alltäglicher Müdigkeit vergleichbar ist. Sie behindert die Betroffenen in ihren Alltagsaktivitäten, ihrem Beruf, ihrem Beziehungs- und Familienleben und in ihrer körperlichen Funktionstüchtigkeit. Betroffene beschreiben sie als unerbittlich und so stark, dass ihnen übel wird.

Ursachen und Einflussfaktoren

Die Ursachen der Fatigue bei MS sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Einflussfaktoren, die die Symptomatik verschlimmern oder verbessern können. Dazu gehören:

  • Körperliche Erkrankungen: Infektionen oder andere Erkrankungen können die Müdigkeit verstärken.
  • Depressionen: Eine depressive Symptomatik kann die Fatigue zusätzlich beeinflussen.
  • Medikamente: Einige Medikamente können Müdigkeit als Nebenwirkung haben.
  • Lebensgewohnheiten: Schlafgewohnheiten, Ernährung und körperliche Aktivität spielen eine Rolle.
  • Stress: Gezieltes Stressbewältigungs- und Entspannungstraining kann helfen.

Was kann helfen?

  • Ärztliche Abklärung: Liegt eine andere Erkrankung vor, die Müdigkeit verursacht? Muss eine Depression behandelt werden? Werden Medikamente eingenommen, die Müdigkeit auslösen?
  • Medikamentöse Behandlung: Es gibt Medikamente wie Amantadin und Modafinil, die bei Müdigkeit eingesetzt werden können. Auch Antidepressiva können hilfreich sein.
  • Anpassung der Lebensgewohnheiten: Arbeit auf die Morgenstunden verlegen, niedrigere Raumtemperatur, heiße Bäder vermeiden, Ferien in kühleren Regionen verbringen, gesunde Ernährung, Schlafgewohnheiten verändern.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Beugt körperlicher Verspannung und Ermüdung vor.
  • Bewegung und Sport: Regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten verbessern die allgemeine Befindlichkeit.
  • Pausen machen: Akzeptieren, dass man Pausen braucht, und diese vorausschauend planen.
  • Eigene Ansprüche hinterfragen: "Mithalten können", "funktionieren", "nur nichts anmerken lassen" - diese Ansprüche können im Weg stehen.

Gähnen als Nebenwirkung von Antidepressiva

Exzessives Gähnen kann auch als unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) bei der Behandlung mit bestimmten Antidepressiva auftreten, insbesondere mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) wie Sertralin und dual wirkenden Antidepressiva wie Venlafaxin.

Symptome und Verlauf

Die Symptomatik tritt oft mit einer zeitlichen Verzögerung nach Beginn der Medikation auf und kann spontan nach einigen Wochen abklingen, auch ohne Absetzen der Medikamente. Die Patienten leiden subjektiv stark unter dem Gähnen, insbesondere in der Öffentlichkeit, was ihre sozialen Ängste verstärken kann.

Mögliche Ursachen

Die genauen Mechanismen, die zu diesem pharmakogen induzierten Gähnen führen, sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass Veränderungen im Serotonin- und Dopamin-System eine Rolle spielen.

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Was tun?

Wenn Sie unter der Einnahme von Antidepressiva unter exzessivem Gähnen leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann die Dosis anpassen oder auf ein anderes Medikament umstellen.

Tipps gegen ständiges Gähnen

Auch wenn die Ursache für Ihr ständiges Gähnen nicht immer klar ist, gibt es einige Maßnahmen, die Sie ausprobieren können:

  • Bewusst durch die Nase ein- und ausatmen: So bleibt der Mund zu.
  • Finger auf die Zungenspitze tippen: Sobald Sie den Drang zum Gähnen bemerken.
  • Zähne fest zusammenbeißen: Dabei aber weiter über die Lippen atmen.
  • Für ausreichend Schlaf sorgen: Schaffen Sie eine entspannende Schlafumgebung und halten Sie regelmäßige Schlafzeiten ein.
  • Stress reduzieren: Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen.
  • Regelmäßige Bewegung: Bewegung an der frischen Luft kann Müdigkeit reduzieren und die allgemeine Befindlichkeit verbessern.
  • Arzt aufsuchen: Wenn das Gähnen über einen längeren Zeitraum anhält oder mit anderen Symptomen einhergeht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären.

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