Ständiges Summen und Demenz: Ursachen, Risikofaktoren und Prävention

Ständiges Summen, insbesondere im höheren Alter, kann verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jedes Summen automatisch ein Anzeichen für Demenz sein muss. Dennoch gibt es bestimmte Risikofaktoren und Verhaltensweisen, die sowohl mit Demenz als auch mit ungewöhnlichen akustischen Äußerungen wie Summen in Verbindung gebracht werden können. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Ursachen von stetigem Summen und den Zusammenhang mit Demenz, wobei ein besonderes Augenmerk auf Risikofaktoren, Präventionsmaßnahmen und den Umgang mit Betroffenen gelegt wird.

Ursachen für ständiges Summen im Alter

Das Summen älterer Menschen kann verschiedene Gründe haben, die nicht zwangsläufig auf eine Demenzerkrankung hindeuten.

  • Erinnerungen und Gewohnheiten: Viele ältere Menschen haben in ihrer Jugendzeit Volkslieder oder Melodien gelernt, die in der Radiozeit populär waren. Das Summen dieser Lieder kann eine Möglichkeit sein, positive Erinnerungen und Gefühle aus der Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.
  • Einsamkeit und fehlende Ansprache: Ältere Menschen, die alleine leben oder wenig soziale Kontakte haben, summen möglicherweise, um sich selbst Gesellschaft zu leisten und die Stille zu füllen.
  • Verarbeitung von Emotionen: Summen kann auch eine unbewusste Art sein, Emotionen zu verarbeiten oder Stress abzubauen.
  • Hörverlust: Wenn das Gehör nachlässt, verarbeitet das Gehirn weniger Reize. Infolgedessen muss es mehr Energie aufbringen, um Sprache zu verstehen. Das Summen kann eine Begleiterscheinung dieser zusätzlichen Anstrengung sein.
  • Medizinische Ursachen: In einigen Fällen können Ohrgeräusche (Tinnitus) oder andere medizinische Probleme zu ständigem Summen führen.

Demenz: Risikofaktoren und Ursachen

Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten einhergehen. Zu den häufigsten Formen gehören die Alzheimer-Krankheit und die vaskuläre Demenz.

Allgemeine Risikofaktoren für Demenz

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Risiko, an Demenz zu erkranken, erhöhen können. Viele dieser Faktoren beeinflussen die Gefäße oder den Stoffwechsel, fördern Entzündungen oder schwächen die kognitive Reserve des Gehirns.

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, hohe Blutzucker- oder Cholesterinwerte belasten die Gefäße und erhöhen das Risiko für vaskuläre Demenz.
  • Entzündungen und Ablagerungen im Gehirn: Chronische Entzündungen und schädliche Ablagerungen von Proteinen wie Amyloid-beta und verändertem Tau können die Nervenzellen im Gehirn schädigen und das Risiko für Alzheimer erhöhen.
  • Mangelnde kognitive Reserve: Eine geringe Widerstandskraft des Gehirns gegenüber Schäden, beispielsweise aufgrund mangelnder geistiger Anregung in jungen Jahren, kann das Demenzrisiko erhöhen.

Besonders wichtig ist, dass das Demenzrisiko deutlich steigt, wenn mehrere Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen. Wer jedoch an einer Stelle ansetzt, kann oft mehrere Risiken gleichzeitig verringern.

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Lebensstilbedingte Risikofaktoren

Einige Risikofaktoren für Demenz sind durch den Lebensstil beeinflussbar. Eine Anpassung des Lebensstils kann dazu beitragen, das Demenzrisiko zu senken.

  • Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag kaum bewegt, beeinträchtigt die Durchblutung des Gehirns, schwächt Nervenzellen und begünstigt den geistigen Abbau. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.
  • Rauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Alzheimer und vaskuläre Demenz - vor allem durch die negativen Auswirkungen auf Herz, Gefäße und Gehirn. Wer das Rauchen aufgibt, kann sein Risiko deutlich senken.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Studien zeigen, dass schon mehr als drei Liter Bier oder zwei Liter Wein pro Woche zum Verlust der grauen Masse im Gehirn und damit zu einem höheren Risiko für alle Formen der Demenz führen kann.
  • Ungesunde Ernährung und Übergewicht: Übergewicht, besonders im mittleren Lebensalter, erhöht das Risiko, später an einer Demenz zu erkranken. Besonders problematisches Bauchfett fördert hohen Blutdruck, entzündliche Erkrankungen und belastet die Gefäße.
  • Soziale Isolation und Einsamkeit: Soziale Isolation und das Gefühl der Einsamkeit schwächen auf Dauer die geistige Gesundheit. Gespräche, Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten halten das Gehirn wach und leistungsfähig.

Medizinische Risikofaktoren

Bestimmte medizinische Bedingungen können ebenfalls das Demenzrisiko erhöhen.

  • Bluthochdruck: Unbehandelter Bluthochdruck im mittleren Lebensalter erhöht das Risiko für alle Demenzformen, insbesondere für die vaskuläre Demenz.
  • Diabetes Typ 2: Typ-2-Diabetes zählt zu den am besten belegten Risikofaktoren für Demenz.
  • Erhöhtes Cholesterin: Erhöhtes Cholesterin, vor allem bei Menschen unter 65, kann die Ablagerung von schädlichen Proteinen wie Amyloid-beta und verändertem Tau im Gehirn fördern.
  • Unbehandelte Seh- und Hörschwächen: Wenn das Seh- oder Hörvermögen nachlässt und nicht ausgeglichen wird, gehen dem Gehirn wichtige Reize verloren. Dies kann zu einer geringeren Anregung des Gehirns und einem Verlust an Leistungsfähigkeit führen.
  • Kopfverletzungen: Schwere oder wiederholte Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer und die chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE).

Seltene Demenzformen: Frontotemporale Demenz (FTD)

Die Frontotemporale Demenz (FTD) ist eine seltene Demenzform, die sich von Alzheimer unterscheidet. Sie betrifft vor allem den Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns und führt zu Veränderungen der Persönlichkeit, des Sozialverhaltens und der sprachlichen Fertigkeiten.

Symptome der FTD

Die Symptome der FTD können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Teil des Gehirns betroffen ist.

  • Verhaltensänderungen: Oberflächliches, sorgloses, unkonzentriertes und unbedachtes Verhalten, Vernachlässigung der Pflichten, abnehmendes Interesse an Familie und Hobbies, Teilnahmslosigkeit, Taktlosigkeit, Verletzung sozialer Normen, seltsame Rituale und sich ständig wiederholende Verhaltensweisen, Heißhunger und Vernachlässigung der körperlichen Hygiene.
  • Sprachstörungen: Wortfindungsstörungen, Schwierigkeiten beim Sprechen, Fehler in Grammatik oder Aussprache, Verlust des Wortschatzes und Schwierigkeiten beim Erkennen vertrauter Gesichter.
  • Gedächtnisstörungen: Gedächtnisstörungen treten bei der FTD oft erst im späteren Verlauf auf und sind nicht so schwerwiegend wie bei Alzheimer.

Ursachen und Risikofaktoren der FTD

Die Ursachen der FTD sind in den meisten Fällen nicht genau bekannt. Bei etwa zehn Prozent der Patienten wird die FTD allerdings durch Veränderungen (Mutationen) in bestimmten Genen ausgelöst. Abgesehen von solchen Mutationen sind bislang keine weiteren Risikofaktoren für die FTD bekannt.

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Diagnose und Behandlung der FTD

Die Diagnose der FTD ist oft schwierig, da die Symptome anfangs mit psychischen Störungen verwechselt werden können. Die Diagnostik beruht auf der Erhebung der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung, psychologischen Tests und bildgebenden Verfahren wie CT und MRT. Es gibt keine Medikamente, die nachweislich gegen die Symptome der FTD helfen. Die Behandlung konzentriert sich auf nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Sport, Musik-, Tanz- und Kunsttherapie.

Ohrgeräusche (Tinnitus) und Demenz

Ohrgeräusche (Tinnitus) sind ein häufiges Problem, insbesondere bei älteren Menschen. Sie können sich als Summen, Rauschen, Pfeifen oder Klingeln äußern. In einigen Fällen können Ohrgeräusche ein Symptom für eine Grunderkrankung sein, die auch das Demenzrisiko erhöhen kann.

Ursachen von Ohrgeräuschen

  • Lärmbelastung: Lärm ist eine häufige Ursache für Ohrgeräusche, besonders bei älteren Menschen, die im Laufe ihres Lebens verschiedenen Lärmquellen ausgesetzt waren.
  • Atemwegsinfektionen: Atemwegsinfektionen, einschließlich Erkältungen, können das Ohr direkt beeinträchtigen und Ohrgeräusche auslösen oder verschlimmern.
  • Hörsturz: Ein plötzlicher Hörverlust (Hörsturz) kann mit Ohrgeräuschen einhergehen.
  • Stress: Chronischer Stress kann zu physischen Reaktionen im Körper führen, die das Hörvermögen beeinträchtigen und Ohrgeräusche verursachen können.
  • Altersbedingter Hörverlust: Das nachlassende Hörvermögen im Alter ist häufig mit Ohrgeräuschen verbunden.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können Ohrgeräusche verursachen (medikamenteninduzierter Tinnitus).
  • Bluthochdruck: Bluthochdruck kann die Blutgefäße im Innenohr schädigen und zu Durchblutungsstörungen führen, was Ohrgeräusche verursachen kann.

Diagnose und Behandlung von Ohrgeräuschen

Die genaue Diagnose von Ohrgeräuschen erfordert eine gründliche ärztliche Untersuchung. Die medizinische Behandlung hängt von der identifizierten Ursache ab. Bei infektionsbedingten Ohrgeräuschen können Antibiotika verschrieben werden. Bei einem Hörsturz können durchblutungsfördernde Medikamente zum Einsatz kommen. Bei medikamenteninduziertem Tinnitus kann die Anpassung der Medikation Teil der Therapie sein.

Selbsthilfemaßnahmen bei Ohrgeräuschen

  • Gehörschutz: Das Tragen eines Gehörschutzes in lauten Umgebungen schützt das Gehör vor weiteren Schäden.
  • Stressbewältigung: Stressbewältigungstechniken wie Meditation und Entspannungsübungen können den psychischen Stress reduzieren, der oft mit Ohrgeräuschen verbunden ist.
  • Lärmvermeidung: Es ist wichtig, übermäßigen Lärm zu vermeiden, um die Belastung des Gehörsystems zu minimieren.

Prävention von Demenz und Umgang mit Betroffenen

Die Prävention von Demenz ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsvorsorge im Alter. Durch die Reduzierung von Risikofaktoren und die Förderung eines gesunden Lebensstils kann das Demenzrisiko gesenkt werden.

Präventive Maßnahmen

  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung des Gehirns und stärkt die Nervenzellen.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten kann das Gehirn schützen.
  • Nichtrauchen: Der Verzicht auf Nikotin reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz.
  • Mäßiger Alkoholkonsum: Ein übermäßiger Alkoholkonsum sollte vermieden werden.
  • Geistige Anregung: Geistige Aktivität, wie Lesen, Kreuzworträtsel lösen oder das Erlernen neuer Fähigkeiten, hält das Gehirn fit.
  • Soziale Kontakte: Regelmäßige soziale Kontakte und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sind wichtig für die geistige Gesundheit.
  • Kontrolle von Risikofaktoren: Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte sollten behandelt werden.
  • Früherkennung und Behandlung von Hör- und Sehschwächen: Eine rechtzeitige Behandlung von Hör- und Sehschwächen kann dem Gehirn wichtige Reize erhalten.
  • Stressmanagement: Stress sollte vermieden oder durch Entspannungstechniken reduziert werden.

Umgang mit Menschen mit Demenz

Der Umgang mit Menschen mit Demenz erfordert viel Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Betroffenen zu berücksichtigen und eine unterstützende Umgebung zu schaffen.

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  • Kommunikation: Klare und einfache Kommunikation, Blickkontakt und eine ruhige Stimme können helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
  • Routine und Struktur: Eine feste Tagesstruktur und vertraute Routinen geben den Betroffenen Sicherheit und Orientierung.
  • Aktivitäten: Geeignete Aktivitäten, die den Interessen und Fähigkeiten der Betroffenen entsprechen, können die Lebensqualität verbessern.
  • Unterstützung: Angehörige und Pflegekräfte sollten sich Unterstützung suchen, um die Belastung zu reduzieren. Es gibt zahlreiche Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.
  • Anpassung der Umgebung: Die Wohnumgebung sollte sicher und übersichtlich gestaltet werden, um Stürze und Verwirrung zu vermeiden.

Die letzte Lebensphase bei Demenz

In der letzten Lebensphase von Menschen mit Demenz treten oft besondere Herausforderungen auf. Es ist wichtig, die Symptome zu lindern und den Betroffenen ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.

Belastende Symptome am Lebensende

  • Schmerzen: Schmerzen treten häufig auf und sollten durch eine angemessene Schmerztherapie behandelt werden.
  • Luftnot: Luftnot kann sehr belastend sein und sollte durch Sauerstofftherapie oder andere Maßnahmen gelindert werden.
  • Unruhe und Angst: Unruhe und Angst können durch vertraute Personen, Berührungen, Massagen oder Musik reduziert werden.
  • Akute Verwirrtheit: Eine akute Verwirrtheit kann durch Schmerzen oder andere Ursachen ausgelöst werden und sollte behandelt werden.

Sterbeorte und Todesursachen

Die meisten Menschen mit Demenz werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut und wünschen sich, auch dort zu sterben. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird jedoch häufiger eine Pflegeeinrichtung das neue Zuhause. Die häufigste Todesursache bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie).

Die Sterbephase

In den letzten Tagen oder Stunden vor dem Tod können typische Anzeichen auftreten, wie eine Veränderung des Bewusstseins, eine blasse oder wächserne Hautfarbe, eine veränderte Atmung und eine Rasselatmung. Es ist wichtig, den Sterbenden in dieser Phase nicht alleine zu lassen und ihnen Trost und Geborgenheit zu spenden.

Trauerphase

Der Tod eines nahestehenden Menschen ist mit tiefen Emotionen verbunden. Hinterbliebene sollten sich Zeit nehmen, um zu trauern und sich Unterstützung suchen, wenn sie diese benötigen.

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