Stechen am Herzen: Ursachen, Unterscheidung und Behandlung bei eingeklemmtem Nerv

Brustschmerzen können beängstigend sein und vielfältige Ursachen haben. Oft wird ein Herzinfarkt befürchtet, doch nicht immer ist das Herz der Auslöser. Auch ein eingeklemmter Nerv, insbesondere im Bereich der Brustwirbelsäule, kann zu ähnlichen Beschwerden führen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen für Stechen im Herzbereich, insbesondere im Zusammenhang mit einem eingeklemmten Nerv, und zeigt, wie man die Symptome richtig deutet und behandelt.

Herzschmerzen oder Wirbelsäulenprobleme?

Brustschmerzen können sowohl von Herzerkrankungen als auch von Problemen mit der Wirbelsäule herrühren. Es ist wichtig, die Symptome richtig zu interpretieren, um die geeignete Behandlung zu finden.

Hinweise auf Herzprobleme:

  • Starke Schmerzen im Brustkorb, oft hinter dem Brustbein
  • Ausstrahlung der Schmerzen in Arm, Schulter, Hals, Unterkiefer oder Oberbauch
  • Engegefühl in der Brust
  • Schmerzen, die bei körperlicher Anstrengung, Stress oder Kälte auftreten (z.B. stabile Angina pectoris)
  • Begleitende Symptome wie Atemnot, Übelkeit, Schwindel, Schweißausbruch, Todesangst

Hinweise auf Wirbelsäulenprobleme:

  • Dumpf-drückende Brustschmerzen, oft ausstrahlend vom Rückenbereich
  • Verstärkung der Schmerzen bei Bewegung, Besserung im Liegen
  • Schmerzen, die in Ruhe auftreten
  • Mögliche Blockierungen von Brustwirbeln
  • Schmerzen, die sich bei bestimmten Bewegungen verstärken oder abschwächen

Um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln, ist eine ärztliche Untersuchung unerlässlich. Ein Gespräch mit dem Arzt, eine körperliche Untersuchung, ein Belastungs-EKG, Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT können helfen, die Diagnose zu stellen.

Intercostalneuralgie: Nervenschmerzen im Brustkorb

Eine häufige Ursache für Stechen im Herzbereich, das nicht vom Herzen selbst ausgeht, ist die Intercostalneuralgie. Dabei handelt es sich um Nervenschmerzen, die die Intercostalnerven betreffen, also die Nerven zwischen den Rippen.

Ursachen der Intercostalneuralgie

Die Auslöser für eine Intercostalneuralgie sind vielfältig:

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  • Mechanische Schädigung der Zwischenrippennerven: z.B. durch Rippenbruch oder Verletzungen bei Operationen am Brustkorb (Postthorakotomie-Syndrom)
  • Neurologische Erkrankungen: z.B. Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Muskuläre Verspannungen: Verhärtungen und Verspannungen im Zwerchfell, der Brust- oder Rückenmuskulatur können Druck auf die Nerven ausüben.
  • Weitere Erkrankungen: In seltenen Fällen können Tumore im Bereich des Brustkorbs, Erkrankungen der Lunge oder des Rippenfells (z.B. Pleuritis), Osteochondrose, Spondylitis, sowie Erkrankungen der Leber oder des Herzens Auslöser sein.
  • Unklare Ursache: In vielen Fällen lässt sich keine eindeutige Ursache für die Intercostalneuralgie finden.

Symptome der Intercostalneuralgie

Typische Symptome einer Intercostalneuralgie sind:

  • Stechende, brennende oder scharfe Schmerzen entlang der Rippen
  • Verstärkung der Schmerzen beim Atmen, bei Bewegung, beim Husten oder bei Druck auf den Brustkorb
  • Unterschiedliche Schmerzintensität
  • Mögliche zusätzliche Symptome wie brennendes Gefühl, erhöhte Empfindlichkeit, Muskelschwäche, Taubheitsgefühl oder Juckreiz im Rippenbereich

Diagnose der Intercostalneuralgie

Die Diagnose einer Intercostalneuralgie basiert auf:

  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seinen Beschwerden, Vorerkrankungen und möglichen Auslösern.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet den Brustkorb ab und achtet auf Druckschmerzhaftigkeit entlang der Intercostalnerven. Das Schepelmann-Zeichen (verstärkte Schmerzen beim Beugen des Oberkörpers zur betroffenen Seite) kann ein Hinweis auf eine Intercostalneuralgie sein.
  • Weitere Untersuchungen: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT oder CT erforderlich sein, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen. Eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung kann helfen, die Funktion der Nerven zu überprüfen.

Behandlung der Intercostalneuralgie

Die Behandlung der Intercostalneuralgie richtet sich nach der Ursache der Beschwerden.

  • Behandlung der Grunderkrankung: Wenn eine Grunderkrankung wie eine Gürtelrose oder ein Rippenbruch vorliegt, muss diese entsprechend behandelt werden.
  • Schmerzlinderung:
    • Schmerzmittel: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Antidepressiva, Antiepileptika oder Opioide können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
    • Lokale Behandlungen: Wärme, Kälte oder ein elastischer Rippengürtel können die Beschwerden lindern.
    • Injektionen: In einigen Fällen kann eine Injektion mit einem Lokalanästhetikum oder Kortikosteroid in den betroffenen Nervenbereich helfen.
  • Physiotherapie: Übungen zur Lösung von muskulären Verspannungen im Rücken- und Brustbereich können die Schmerzen reduzieren.
  • Weitere Therapien: Akupunktur, Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen. In seltenen Fällen kann eine operative Therapie zur Entlastung der Nerven erforderlich sein.

Eingeklemmter Nerv im Bereich der Brustwirbelsäule

Ein eingeklemmter Nerv im Bereich der Brustwirbelsäule kann ebenfalls zu stechenden Schmerzen im Herzbereich führen. Dabei werden Nervenwurzeln, die aus dem Rückenmark austreten, durch umliegendes Gewebe wie Muskeln, Knochen oder Bandscheiben zusammengedrückt.

Ursachen für einen eingeklemmten Nerv im Bereich der Brustwirbelsäule

  • Muskelverspannungen: Verspannungen der Rückenmuskulatur können Druck auf die Nerven ausüben.
  • Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule kann auf die Nerven drücken.
  • Spinalkanalstenose: Eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) kann Druck auf das Rückenmark und die Nerven ausüben.
  • Fehlhaltungen: Langanhaltende Fehlhaltungen können zu einer Reizung der Nerven führen.
  • Verletzungen: Verletzungen der Wirbelsäule können einen eingeklemmten Nerv verursachen.

Symptome eines eingeklemmten Nervs im Bereich der Brustwirbelsäule

  • Stechende Schmerzen im Brustkorb, die sich bei Bewegung, Atmen oder Husten verstärken können
  • Schmerzen, die gürtelförmig um den Brustkorb herum auftreten
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Arm, Hand oder Brustkorb
  • Muskelschwäche in Arm oder Hand

Diagnose eines eingeklemmten Nervs im Bereich der Brustwirbelsäule

Die Diagnose eines eingeklemmten Nervs im Bereich der Brustwirbelsäule basiert auf:

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  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten ausführlich nach seinen Beschwerden und möglichen Auslösern.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Wirbelsäule und achtet auf Bewegungseinschränkungen und Druckschmerzhaftigkeit. Neurologische Tests können helfen, die Funktion der Nerven zu überprüfen.
  • Bildgebende Verfahren: MRT oder CT können helfen, die Ursache des eingeklemmten Nervs zu identifizieren.

Behandlung eines eingeklemmten Nervs im Bereich der Brustwirbelsäule

Die Behandlung eines eingeklemmten Nervs im Bereich der Brustwirbelsäule zielt darauf ab, den Druck auf den Nerv zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.

  • Konservative Behandlung:
    • Schmerzmittel: Schmerzmittel können helfen, die Schmerzen zu lindern.
    • Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und zur Verbesserung der Beweglichkeit können helfen, den Druck auf den Nerv zu reduzieren.
    • Manuelle Therapie: Manuelle Therapie kann helfen, Blockaden der Wirbelsäule zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
    • Entlastung: Vermeiden Sie Tätigkeiten, die die Beschwerden verstärken.
  • Operative Behandlung: In schweren Fällen, wenn die konservative Behandlung nicht erfolgreich ist, kann eine Operation erforderlich sein, um den Druck auf den Nerv zu entlasten.

Weitere Ursachen für Stechen im Herzbereich

Neben Intercostalneuralgie und eingeklemmtem Nerv im Bereich der Brustwirbelsäule gibt es weitere mögliche Ursachen für Stechen im Herzbereich:

  • Psychische Ursachen: Stress, Angst, Depressionen oder Panikattacken können zu funktionellen Herzschmerzen führen.
  • Erkrankungen der Lunge: Lungenentzündung, Lungenembolie, Bronchitis, Asthma oder Pneumothorax können Schmerzen im Brustkorb verursachen.
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Sodbrennen, Entzündungen der Speiseröhre oder Magenschleimhautentzündung können Schmerzen verursachen, die als Herzschmerzen fehlinterpretiert werden.
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates: Muskelverspannungen, Rippen- oder Brustbeinbrüche können ebenfalls Schmerzen im Brustkorb verursachen.
  • Präkordiales Catch-Syndrom: Vor allem bei Kindern und Jugendlichen kann ein plötzliches Stechen in der Herzgegend auftreten, das durch einen eingeklemmten Nerv im Brustraum ausgelöst wird.

Was tun bei Stechen im Herzbereich?

Stechen im Herzbereich sollte immer ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, um gefährliche Ursachen wie einen Herzinfarkt auszuschließen.

Wann sollte man sofort den Notarzt rufen?

  • Starke Schmerzen im Brustkorb, die länger als fünf Minuten anhalten
  • Ausstrahlung der Schmerzen in Arm, Schulter, Hals, Unterkiefer oder Oberbauch
  • Engegefühl in der Brust
  • Begleitende Symptome wie Atemnot, Übelkeit, Schwindel, Schweißausbruch, Todesangst

Was kann man selbst tun?

  • Ruhe bewahren: Panik kann die Beschwerden verstärken.
  • Sich hinsetzen oder hinlegen: Eine entspannte Position kann helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Wärme oder Kälte anwenden: Je nach Ursache können Wärme oder Kälte die Beschwerden lindern.
  • Entspannungsübungen durchführen: Entspannungsübungen können helfen, Muskelverspannungen zu lösen.
  • Auf eine gesunde Lebensweise achten: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

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