Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Ein epileptischer Anfall ist ein starkes Warnsignal, das immer abgeklärt werden sollte. Nur eine gründliche Diagnose hilft, die richtige Therapie zu finden und das Risiko weiterer Anfälle zu minimieren.
Epileptischer Anfall, Epilepsie oder eine andere Art von Anfall?
Nicht jeder Anfall ist gleichbedeutend mit einer Epilepsie. Ein einzelner Anfall rechtfertigt also noch nicht die Diagnose Epilepsie. Dennoch sollte nach einem solchen Ereignis rasch eine Abklärung erfolgen, um den Betroffenen Sicherheit zu geben und das Risiko weiterer Anfälle zu minimieren. Die Diagnose stützt sich auf eine ausführliche Anamnese, die Berichte von Beobachtern des Anfalls und natürlich technische Untersuchungen wie das EEG. Manchmal liegt nur ein einmaliges Ereignis vor, das durch äußere Umstände wie Fieber, Stress oder Schlafmangel ausgelöst wurde. Von einer Epilepsie spricht man, wenn nach einem nicht provozierten Anfall die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Anfalls innerhalb der nächsten zehn Jahre bei über 60 % liegt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Krampfanfall ein Zeichen von Epilepsie ist. Häufig ähneln andere Erkrankungen oder Zustände den Symptomen eines epileptischen Anfalls. Dazu gehören Synkopen (kurzzeitige Ohnmachten, oft ausgelöst durch plötzlichen Blutdruckabfall), Fieberkrämpfe (die vor allem Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren betreffen und bei hohen Körpertemperaturen auftreten) und psychogene Anfälle (die durch psychische Belastungen ausgelöst werden und Epilepsie-Anfällen täuschend ähnlichsehen).
Symptome eines epileptischen Anfalls
Ein epileptischer Anfall entsteht durch eine plötzliche, unkontrollierte Überaktivität der Nervenzellen im Gehirn. Die Symptome können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist. Es ist wichtig, dass Angehörige möglichst detailliert festhalten, was genau passiert ist, wie lange der Anfall gedauert hat und ob bestimmte Auslöser bekannt sind. Wenn möglich, sollte der Anfall mit dem Smartphone aufgenommen werden. Das Video kann dann dem Arzt oder der Ärztin gezeigt werden, um die Diagnose zu erleichtern.
Häufige Symptome sind:
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- Unkontrollierte Muskelzuckungen: Diese treten oft am ganzen Körper auf, können aber auch auf einzelne Muskelgruppen beschränkt sein.
- Verlust des Bewusstseins: In vielen Fällen fällt die betroffene Person plötzlich zu Boden und reagiert für kurze Zeit nicht auf ihre Umwelt.
- Abwesenheitszustände: Manche Betroffene starren für einige Sekunden ins Leere, ohne auf äußere Reize zu reagieren.
- Plötzliches Verkrampfen: Einfrierende Bewegungen oder starre Haltungen können ebenfalls auf einen Anfall hindeuten.
Es gibt verschiedene Arten von Anfällen beziehungsweise Epilepsie. Die Ursachen und die Symptome können unterschiedlich sein. Grundsätzlich wird zwischen fokalen und generalisierten Anfällen unterschieden.
Fokale Anfälle
Fokale Anfälle, auch partielle oder lokalisationsbezogene epileptische Anfälle genannt, gehen immer von einem bestimmten Bereich des Gehirns aus und betreffen in der Regel nur eine Gehirnhälfte. Die Symptome richten sich nach dem Ursprungsort im Gehirn. Eine häufige Anfallsform fokalen Ursprungs sind vegetative fokale Anfälle. Auch plötzliche Angst, Wut oder Halluzinationen werden in der Literatur beschrieben.
Man unterscheidet fokale Anfälle mit Bewusstseinseinschränkung (früher auch komplex-fokal genannt) und fokale Anfälle ohne Bewusstseinseinschränkung (früher einfach fokale Anfälle). Im ersten Fall nimmt der Patient oder die Patientin den epileptischen Anfall nicht bewusst wahr und kann sich später an nichts erinnern. Bei Erwachsenen ist dies die am häufigsten beobachtete Anfallsform. Fokale epileptische Anfälle, vor allem solche mit Bewusstseinsstörung, können in einen sogenannten sekundär generalisierten Anfall (auch bilateral tonisch-klonischer Anfall) übergehen, der dann beide Gehirnhälften betrifft.
Die Sinneswahrnehmung kann durch einen fokalen Anfall gestört werden. So kann Sehen, Hören, Schmecken, Riechen oder Tasten durch den Anfall so beeinträchtigt sein, dass Betroffene Blitze sehen, Geräusche oder Stimmen hören, einen komischen Geschmack im Mund haben, etwas Merkwürdiges riechen oder Temperatur-Missempfindungen, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen spüren.
Fokale Anfälle mit Bewusstseinsverlust sind häufig durch sogenannte Automatismen geprägt. Patienten wiederholen im Anfall bestimmte Handlungsmuster, wie z. B. Kaubewegungen, Schmatzen, Rhythmisches Öffnen und Schließen der Fäuste, Scharren mit den Füßen oder Nesteln oder Zupfen der Kleidung.
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Bleibt der Patient während des fokalen Epilepsie-Anfalls bei vollem Bewusstsein, handelt es sich um einen sogenannten einfachen fokalen Anfall. Dagegen wird ein komplexer fokaler Anfall von einer mehr oder weniger ausgeprägten Bewusstseinsstörung begleitet. Die Betroffenen sind zum Beispiel benommen, wirken abwesend oder verwirrt. Auf Störung von außen reagieren sie oftmals unwillig oder sogar aggressiv. Ansonsten treten im Prinzip die gleichen Symptome auf wie bei einem einfachen fokalen Anfall.
Die Dauer von komplexen fokalen Anfällen erstreckt sich in der Regel über einige Minuten bis zu einer Viertelstunde. Der Patient erinnert sich anschließend an den Anfall selbst nicht mehr (Gedächtnislücke).
Generalisierte Anfälle
Bei generalisierten Anfällen lässt sich keine bestimmte Hirnregion zuordnen, in der der epileptische Anfall entsteht. Während eines Anfalls kann die Ausbreitung unterschiedlich verlaufen und das gesamte Hirnareal betreffen.
Bei Absencen kommt es zu einer plötzlichen Bewusstseinsstörung, sodass der Patient bzw. die Patientin seine oder ihre momentane Tätigkeit für die Dauer des Anfalls unterbricht. Die Betroffenen starren bei dieser Form eines epileptischen Anfalls oft ins Leere. Diese Anfälle können mehrere Sekunden dauern und sich stark gehäuft über den Tag wiederholen. Betroffene können sich an den Anfall nicht erinnern und fahren mit ihrer Tätigkeit nach dem Anfall wieder fort. Obwohl diese Anzeichen typisch für Absencen sind, werden sie von Laien vielfach nicht als Symptome einer Epilepsie erkannt. Absencen sind eine häufige Epilepsie-Form des Kindesalters und werden zunächst meist als Unkonzentriertheit oder Träumerei missinterpretiert. Es kann zu wenigen Anfällen innerhalb eines Jahres bis hin zu mehrenden hundert am Tag kommen.
Ein myoklonischer Anfall verursacht keine Bewusstseinsstörungen, sondern äußert sich mit Muskelzuckungen.
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Der tonisch-klonische Anfall oder auch Grand-mal-Anfall ist die Anfallsform, die am häufigsten mit der Krankheit Epilepsie in Verbindung gebracht wird. Die Symptome dieses Anfalls äußern sich meist in einem initialen Schrei des Betroffenen, gefolgt von einer Anspannung der Körpermuskulatur, die dann in Zuckungen des Körpers über geht. Ferner kommt es zu einem Bewusstseinsverlust, sodass sich der Patient bzw. die Patientin im Nachhinein nicht mehr an den Anfall erinnern kann. Auch die Blaufärbung der Lippen ist typisch. Sie entsteht durch die Verkrampfung der Atemmuskulatur während des Anfalls, sodass der oder die Betroffene keine Luft bekommt. Der Atemstillstand kann bis zu 30 Sekunden andauern, führt aber nicht zum Ersticken.
Verliert man die Muskelkraft, spricht man von einem atonischen Anfall.
Die Phasen des Grand-Mal-Anfalls
Die bekannteste Anfallsform ist der sogenannte generalisierte tonisch-klonische Krampfanfall ("Grand Mal" = "großer Anfall"). Er verläuft in zwei typischen Phasen:
- Tonische Phase: In der tonischen Phase ist der ganze Körper steif, die Arme und Beine sind meist gestreckt. Der Patient befindet sich in tiefer Bewusstlosigkeit. Die Atmung fällt kurzzeitig aus. Gemeinsam mit der erhöhten Muskelspannung führt dies eventuell zu einem Sauerstoffmangel. Das erkennt man an einer leicht bläulichen Verfärbung von Haut und Schleimhäuten (zum Beispiel Lippen). Mediziner nennen dies Zyanose.
- Klonische Phase: Nach zehn bis 30 Sekunden folgt die klonische Phase mit unkontrollierten Zuckungen in Armen und Beinen. Das ist die Phase, in der Patienten sich manchmal auf die Zunge beißen. Gelegentlich geht unwillkürlich Harn und (seltener) Stuhl ab. Die klonische Phase dauert im Allgemeinen nur wenige Minuten an.
Nach dem Grand-Mal-Anfall kommen die Patienten wieder zu Bewusstsein, aber nur kurz: Sie fallen bald in einen tiefen Schlaf, aus dem sie sich kaum wecken lassen. Nach dem Aufwachen erinnern sie sich an den epileptischen Anfall selbst nicht mehr, tragen aber meist einen Muskelkater davon.
Absencen (Petit Mal)
Einige Epilepsie-Patienten erleben auch generalisierte Anfälle in ihrer mildesten Ausprägung - als sogenannte Absence. Darunter versteht man eine abrupte, sekundenlange Bewusstseinsstörung: Das Bewusstsein macht gewissermaßen kurz Pause, sodass der Betroffene seiner Umgebung keinerlei Aufmerksamkeit schenkt. Dabei verliert er jedoch nicht das Bewusstsein. Eine Absence wird auch als "Petit Mal" ("kleiner Anfall") bezeichnet.
Mediziner unterscheiden verschiedene Arten von Absencen. Da gibt es zum einen die typischen Absencen: Der Patient hält plötzlich unwillkürlich in seiner Aktivität (essen, gehen, spielen et cetera) inne. Sein Blick wird starr und leer, das Gesicht wirkt ausdruckslos. Nach einigen Sekunden setzt er seine Aktivität wieder fort, als wäre nichts gewesen. Viele Patienten wissen selbst gar nicht, dass sie gerade einen Absence-Anfall hatten.
Eine solche einfache typische Absence geht manchmal mit Begleiterscheinungen einher. Dazu gehören zum Beispiel leichte, beidseitige Muskelzuckungen, etwa im Gesicht oder in den Armen. Manchmal wird aufgrund plötzlicher Muskelanspannung der Kopf nach hinten gezogen und der Blick nach oben gerichtet (Sternguckerzeichen). In solchen Fällen spricht man von komplexer typischer Absence.
Andere Epilepsie-Patienten zeigen eine sogenannte atypische Absence. Die Begleiterscheinungen sind hier noch viel deutlicher als bei einer komplexen typischen Absence. Der Anfall beginnt und endet aber nicht so abrupt. Außerdem treten atypische Absencen eventuell immer häufiger hintereinander auf. Das geht manchmal so weit, dass schließlich ein Absence-Anfall in den nächsten übergeht. Dann sprechen Mediziner vom Absence-Status. Er ist gefährlich und erfordert unbedingt eine Behandlung.
Was tun bei einem epileptischen Anfall?
Ein epileptischer Anfall kann für Außenstehende eine unbekannte Situation sein. Es gibt einfache Maßnahmen, die helfen, das Risiko für den Betroffenen zu minimieren. Legen Sie die betroffene Person auf die Seite und halten Sie den Kopf leicht nach hinten, um die Atemwege freizuhalten. Versuchen Sie, die Umgebung zu sichern, damit sich der Betroffene nicht verletzt. Aber stecken Sie auf keinen Fall etwas in den Mund. Nach dem Anfall sollte der Betroffene sich ausruhen und ärztlich untersucht werden. Dauert der Anfall länger als fünf Minuten oder tritt ein zweiter Anfall direkt danach auf, rufen Sie unbedingt einen Notarzt.
Bei einem epileptischen Anfall ist es am wichtigsten, dass Helferinnen und Helfer Ruhe bewahren und Betroffene vor Verletzungen schützen. Dauert der Anfall länger als fünf Minuten an oder treten mehrere Anfälle kurz hintereinander auf, sollte der Rettungsdienst (Notruf 112) informiert werden. Bei einem schweren Anfall kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.
Im Grunde genommen ist ein epileptischer Anfall kein Notfall, denn meistens hört er von selbst wieder auf und ist für sich genommen auch nicht gefährlich. Das Gehirn wird dabei auch nicht geschädigt. Die Gefahr liegt vor allem darin, dass die Betroffen stürzen oder einen Kreislaufkollaps bekommen. Als Ersthelferin oder Ersthelfer ist es deine Aufgabe, die Betroffenen vor Verletzungen zu schützen und zu erkennen, wann du unbedingt den Notarzt rufen solltest.
Diagnose von Epilepsie
Die Diagnose einer Epilepsie erfordert eine sorgfältige und umfassende Untersuchung. Das EEG spielt dabei eine zentrale Rolle, um epileptische Anfälle von anderen Anfällen zu unterscheiden. Eine schnelle und präzise Diagnose ermöglicht es uns, die Therapie gezielt auf die Bedürfnisse der Betroffenen abzustimmen und das Risiko weiterer Anfälle zu minimieren.
Das Elektroenzephalogramm (EEG) ist eines der wichtigsten Diagnosewerkzeuge bei Epilepsie. Mit Hilfe von Elektroden, die auf die Kopfhaut gesetzt werden, werden die elektrischen Aktivitäten des Gehirns gemessen. Das EEG kann uns zeigen, ob und wie sich die Nervenzellen im Gehirn ungewöhnlich entladen. Besonders wichtig ist es, zu unterscheiden, ob es sich wirklich um epileptische Entladungen handelt oder ob andere Ursachen für den Anfall verantwortlich sind.
Eine besondere Form des EEGs ist das Langzeit-Video-EEG, bei dem die Hirnströme über 72 Stunden oder länger dauerhaft aufgezeichnet werden. Dieses Verfahren ist besonders dann sinnvoll, wenn Anfälle nur selten auftreten oder vor allem in der Nacht vorkommen. Oft werden nächtliche Anfälle gar nicht bemerkt und bleiben ohne diese Untersuchung unentdeckt.
Neben dem EEG spielen auch weitere Untersuchungen eine Rolle bei der Diagnostik von Epilepsie. Dazu gehört eine gründliche Anamnese, bei der sowohl die Betroffenen als auch ihre Angehörigen befragt werden. Manchmal sind es kleine Details, die entscheidend sein können - zum Beispiel, ob der Betroffene direkt vor dem Anfall unter starkem Stress stand oder in letzter Zeit ungewöhnliche Medikamente eingenommen hat.
Auch andere neurologische Tests und Bildgebungsverfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) können notwendig sein, um strukturelle Veränderungen im Gehirn zu erkennen, die für die Anfälle verantwortlich sein könnten. Manchmal gibt es zugrundeliegende Erkrankungen wie Tumore, Entzündungen oder Stoffwechselstörungen -, die eine gezielte Therapie erfordern. In diesen Fällen reicht die reine Behandlung der Anfälle nicht aus - es muss die Ursache behandelt werden, um langfristig Erfolg zu haben.
Für die Diagnose wird die Patientin oder der Patient ausführlich befragt und körperlich untersucht. Das Elektroenzephalogramm (EEG) misst die Hirnströme. Die Hirnstromkurve zeigt an, ob eine Neigung zu epileptischen Anfällen besteht. Weitere neurologische Veränderungen im Gehirn lassen sich zum Beispiel mittels der Computertomografie (CT) oder der Magnetresonanztomografie (MRT) darstellen. Auch die Blutuntersuchung kann dabei helfen, mögliche Ursachen für einen Krampfanfall oder eine Epilepsieerkrankung aufzuspüren. Manchmal wird eine genetische Testung veranlasst.
Behandlung von Epilepsie
Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Epilepsie und dem Krankheitsverlauf ab. Meist wird eine Epilepsie mit Medikamenten behandelt, sogenannten Antiepileptika. Es stehen unterschiedliche Medikamente aus verschiedenen Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Wenn ein Medikament in einer niedrigen Dosierung nicht wirkt, kann zunächst die Dosis erhöht werden. Zeigt sich kein Erfolg, probiert man ein Medikament aus einer anderen Wirkstoffgruppe oder kombiniert mehrere Wirkstoffe.
Da es oft bei einem einzigen Anfall bleibt, kann man mit einer Behandlung meist erst einmal abwarten. Die Therapie beginnt in der Regel erst nach einem zweiten Anfall. Besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für erneute Anfälle, wie etwa bei einer Gehirnerkrankung, kann bereits nach dem ersten Krampfanfall eine Behandlung sinnvoll sein. Wichtig ist, die persönliche Situation ausführlich mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen.
Wer sich für eine Behandlung mit Medikamenten entscheidet, nimmt diese meist über mehrere Jahre ein. Wenn in dieser Zeit keine Anfälle aufgetreten sind, können manche Menschen versuchsweise auf Medikamente verzichten. Andere benötigen ihr Leben lang Medikamente.
Antiepileptika können Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Schwindel haben. Manchmal bestehen spezielle Risiken, zum Beispiel während der Schwangerschaft für das ungeborene Kind. Eine ausführliche ärztliche Beratung ist dann besonders wichtig.
Können die Medikamente Anfälle nicht verhindern, ist ein Eingriff eine Alternative.
- Operation: Wenn sich bei fokalen Anfällen feststellen lässt, welcher Bereich des Gehirns die Anfälle auslöst, kann er entfernt werden. Das ist aber nicht immer möglich.
- Vagusnerv-Stimulation: Dabei wird ein Schrittmacher unter die Haut im Brustbereich implantiert, der elektrische Impulse abgibt. Er ist über Kontakte am Halsbereich mit dem Vagusnerv verbunden und soll die Überaktivität der Nervenzellen hemmen. Der Vagusnerv ist ein wichtiger Nerv des vegetativen Nervensystems und an der Regulierung der inneren Organe beteiligt. Für den Nutzen dieser Therapie gibt es bisher nur wenige aussagekräftige Studien. Daher wird die Vagus-Stimulation von den gesetzlichen Krankenkassen nur unter besonderen Voraussetzungen im Einzelfall erstattet.
Die Behandlung wird von einer Neurologin oder einem Neurologen begleitet. Kinder und Jugendliche werden von Kinder- und Jugendneurologinnen und -neurologen betreut. Meist findet ein Teil der Untersuchung und Behandlung im Krankenhaus statt. Manche ambulanten Einrichtungen und Kliniken haben sich auf die Behandlung von Menschen mit Epilepsie spezialisiert: Epilepsie-Zentren, Epilepsie-Ambulanzen und Schwerpunktpraxen. Diese eignen sich besonders bei speziellen Problemen, einer unklaren Diagnose oder wenn es trotz Behandlung weiter zu Anfällen kommt.
Ergänzend kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Sie kann dabei unterstützen, mit den Folgen der Erkrankung umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern.
Mit Epilepsie gut leben
Die Epilepsie gilt als eine der am besten zu behandelnden neurologischen Erkrankungen der Welt und bis zu zwei Drittel der Patientinnen und Patienten werden durch die medikamentöse Therapie mit Antikonvulsiva anfallsfrei. Da Epilepsie jedoch nicht heilbar ist, gilt die Anfallskontrolle als wichtigstes Ziel. Diese ist oft nur durch eine lebenslange Einnahme der Anfallssuppressiva möglich, welche dann aber oft ein uneingeschränktes und selbstständiges Leben bis ins hohe Alter ermöglicht.
Eine schnelle und präzise Diagnose ermöglicht es uns, die Therapie gezielt auf die Bedürfnisse der Betroffenen abzustimmen und das Risiko weiterer Anfälle zu minimieren.
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