Stummer Schlaganfall: Symptome, Risiken und Prävention

Ein Schlaganfall ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die oft mit deutlichen Symptomen wie Seh- oder Sprachstörungen einhergeht. Doch es gibt auch eine heimtückische Variante, den sogenannten stummen Schlaganfall, der ohne erkennbare Anzeichen verläuft. Dieser Artikel beleuchtet die Symptome, Risikofaktoren, Diagnose und Prävention des stummen Schlaganfalls, um das Bewusstsein für diese oft übersehene Gefahr zu schärfen.

Was ist ein stummer Schlaganfall?

Ein stummer Schlaganfall, auch als stiller oder verdeckter Schlaganfall bezeichnet, ist ein Hirninfarkt, der keine offensichtlichen Symptome verursacht. Im Gegensatz zu einem akuten Schlaganfall, bei dem es zu plötzlichen Ausfällen wie Lähmungen oder Sprachstörungen kommt, verläuft ein stummer Schlaganfall unbemerkt oder mit so geringen Beschwerden, dass er von den Betroffenen nicht wahrgenommen wird.

Wie häufig sind stumme Schlaganfälle?

Stumme Schlaganfälle sind keine Seltenheit. Studien zeigen, dass sie sogar fünfmal häufiger auftreten können als symptomatische Hirninfarkte. Da sie oft unentdeckt bleiben, wird von einer hohen Dunkelziffer Betroffener ausgegangen.

Warum bleiben stumme Schlaganfälle unbemerkt?

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Schlaganfall stumm verlaufen kann:

  • Betroffene Hirnareale: Der Schlaganfall ereignet sich in einem Gehirnareal, das nicht für lebensnotwendige Funktionen wie Sprache oder Bewegung zuständig ist (nicht-eloquente Areale).
  • Kompensation: Andere Hirnbereiche können die ausgefallenen Funktionen kompensieren.
  • Vorübergehende Symptome: Es treten nur leichte, vorübergehende Symptome auf, die von den Betroffenen nicht richtig gedeutet oder ignoriert werden.
  • Schlaf: Der Schlaganfall ereignet sich im Schlaf, und der Ausfall wird beim Erwachen bereits kompensiert.

Symptome eines stummen Schlaganfalls

Obwohl stumme Schlaganfälle definitionsgemäß keine typischen Schlaganfallsymptome verursachen, können subtile Anzeichen auftreten, die jedoch oft übersehen werden:

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  • Kurzer Schwindel
  • Kribbeln
  • Leichte Gesichtsfelddefekte
  • Milde Störungen der Motorik
  • Allgemeine Schwäche
  • Gedächtnisstörungen
  • Wesensveränderungen
  • Gangstörungen

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch andere Ursachen haben können. Treten sie jedoch plötzlich auf oder verstärken sie sich, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Risikofaktoren für stumme Schlaganfälle

Die Risikofaktoren für stumme Schlaganfälle sind dieselben wie für symptomatische Schlaganfälle:

  • Bluthochdruck: Der wichtigste Risikofaktor.
  • Arteriosklerose: Verengung und Verhärtung der Arterien.
  • Vorhofflimmern: Eine Herzrhythmusstörung, die das Risiko für Blutgerinnsel erhöht.
  • Diabetes mellitus: Zuckerkrankheit.
  • Rauchen
  • Erhöhte Cholesterinwerte
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Höheres Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
  • Medizinische Eingriffe am Herzen: Insbesondere nach Herzklappenersatz.
  • Familiäre Vorbelastung: Schlaganfälle treten in manchen Familien gehäuft auf.

Diagnose eines stummen Schlaganfalls

Stumme Schlaganfälle werden meist zufällig bei bildgebenden Untersuchungen des Gehirns entdeckt, die aus anderen Gründen durchgeführt werden, z. B. bei Kopfschmerzen oder zur Abklärung von Gedächtnisstörungen. Dabei kommen folgende Verfahren zum Einsatz:

  • Computertomografie (CT): Eine Röntgenuntersuchung, die detaillierte Bilder des Gehirns liefert.
  • Magnetresonanztomografie (MRT): Eine Untersuchung, die mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen noch detailliertere Bilder des Gehirns erzeugt.

Folgen eines stummen Schlaganfalls

Auch wenn stumme Schlaganfälle keine unmittelbaren Beschwerden verursachen, sind sie nicht harmlos. Sie können langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben:

  • Erhöhtes Risiko für weitere Schlaganfälle: Menschen mit einem stummen Schlaganfall haben ein höheres Risiko, einen symptomatischen Schlaganfall zu erleiden.
  • Erhöhtes Risiko für Demenz: Stumme Schlaganfälle können zu Gedächtnisstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen führen, die das Risiko für Demenz erhöhen.
  • Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt: Stumme Schlaganfälle sind ein Indikator für ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Gedächtnisstörungen, Wesensveränderungen und Gangstörungen: Mehrere kleine, unbemerkte Schlaganfälle können langfristige Auswirkungen haben.

Behandlung und Prävention von stummen Schlaganfällen

Die Behandlung von stummen Schlaganfällen konzentriert sich auf die Vorbeugung weiterer Schlaganfälle und die Reduzierung der Risikofaktoren:

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  • Medikamentöse Behandlung:
    • Blutdrucksenker: Zur Senkung des Bluthochdrucks.
    • Gerinnungshemmer (Blutverdünner): Um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern.
    • Thrombozytenfunktionshemmer (z.B. ASS): Um das Risiko für erneute Schlaganfälle zu reduzieren.
    • Cholesterinsenkende Medikamente (Statine): Zur Senkung erhöhter Cholesterinwerte.
  • Änderung des Lebensstils:
    • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, fettarme Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
    • Regelmäßige Bewegung: 20 bis 30 Minuten Bewegung pro Tag, bei der man leicht schwitzt, ist ideal.
    • Gewichtsreduktion: Bei Übergewicht.
    • Verzicht auf das Rauchen
    • Begrenzung des Alkoholkonsums: Alkohol ist zwar nicht komplett verboten, aber nur in sehr geringen Mengen.
    • Behandlung von Diabetes: Eine gute Blutzuckereinstellung ist wichtig.

Prävention eines ersten Schlaganfalls

Die beste Prävention eines Schlaganfalls ist die Vermeidung von Risikofaktoren:

  • Regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks und gegebenenfalls Behandlung von Bluthochdruck.
  • Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.
  • Vermeidung von Übergewicht.
  • Nichtrauchen.
  • Mäßiger Alkoholkonsum.
  • Behandlung von Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen, insbesondere bei familiärer Vorbelastung.
  • Schlaganfall-Risikotest: Die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft bietet auf ihrer Seite einen Schlaganfall-Risikotest an.

Prävention eines erneuten Schlaganfalls

Nach einem Schlaganfall ist es besonders wichtig, die Risikofaktoren zu kontrollieren und dieEmpfehlungen des Arztes zu befolgen, um einen erneuten Schlaganfall zu verhindern. Dabei gelten die selben Präventionsmaßnahmen wie vor Erstschlaganfällen.

Erste Hilfe bei Verdacht auf Schlaganfall

Auch wenn ein stummer Schlaganfall keine offensichtlichen Symptome verursacht, ist es wichtig, bei Verdacht auf einen Schlaganfall schnell zu handeln. Rufen Sie sofort den Notruf (112), wenn Sie bei sich oder einer anderen Person folgende Symptome feststellen:

  • Plötzliche Lähmung oder Schwäche einer Körperseite
  • Plötzliche Sprach- oder Sehstörungen
  • Plötzlicher Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
  • Plötzliche, starke Kopfschmerzen

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