Takeshi Kitano, geboren am 18. Januar 1947 in Tokio, ist eine der vielseitigsten und bekanntesten Persönlichkeiten Japans. Er ist nicht nur als Regisseur und Schauspieler, sondern auch als Comedian, Fernsehmoderator, Maler, Autor und Dichter erfolgreich. Im Westen wurde er vor allem durch Filme wie Hana-Bi, Battle Royale und Zatoichi - Der blinde Samurai sowie durch die Gameshow Takeshi’s Castle bekannt.
Frühe Jahre und Karrierebeginn
Kitano wuchs in einem Arbeiterbezirk Tokios auf. Seine Kindheit war von Armut geprägt, da sein Vater, ein Anstreicher, sein Geld oft für Alkohol und Glücksspiel ausgab. Seine Mutter sorgte jedoch für eine gute Ausbildung ihrer Kinder. Kitano besuchte die Meiji-Universität, verließ diese aber bald wieder. Nach Gelegenheitsjobs arbeitete er in einem Striplokal, wo er als Fahrstuhljunge begann und später eine Ausbildung zum Komiker erhielt. Gemeinsam mit Kaneko Kiyoshi bildete er das Komikerduo „The Two Beats“, wodurch sein Künstlername Beat Takeshi entstand. Das Duo erlangte schnell Popularität, insbesondere durch Kitanos aggressiven und sozialkritischen Humor.
Aufstieg zum Multitalent
In den 1970er Jahren begann Kitanos Karriere als Teil des Comedy-Duos Two Beat. Ab 1981 feierte er große Erfolge mit der Show „Ore-tachi hyokinzoku“. Im selben Jahr startete seine Radioshow „All night nippon“. 1983 spielte er im Film Furyo - Merry Christmas, Mr. Lawrence die Rolle des Sergeanten Gengo Hara. Dieser Auftritt weckte sein Interesse am Kino.
Kitano entwickelte sich zu einem Multitalent, das in verschiedenen Bereichen erfolgreich war. Seine Vielseitigkeit und sein einzigartiger Stil machten ihn zu einer Ikone der japanischen Unterhaltungsindustrie.
Der Motorradunfall und seine Folgen
Ein schwerer Motorradunfall im Jahr 1994 veränderte Kitanos Leben. Er erlitt schwere Verletzungen und lag zwei Tage im Koma. Es konnte nie geklärt werden, ob es sich um einen Unfall oder einen Suizidversuch handelte. Nach langer Rehabilitation kehrte Kitano ins Fernsehen zurück. Seit dem Unfall ist seine rechte Gesichtshälfte gelähmt.
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Trotz der körperlichen Beeinträchtigung setzte Kitano seine Karriere fort und feierte weiterhin Erfolge. Der Unfall markierte jedoch einen Wendepunkt in seinem Leben und Werk.
Kitanos Werk als Regisseur
Kitanos Regiearbeiten zeichnen sich durch eine Mischung aus Gewalt, Poesie und Humor aus. Seine Filme thematisieren oft die Yakuza, das japanische organisierte Verbrechen, und zeigen extreme Nahaufnahmen und plötzliche Schnitte. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören:
- Violent Cop (1989): Kitanos Regiedebüt, das bereits seine Markenzeichen enthielt.
- Sonatine (1993): Eine blutige und poetische Gangsterballade.
- Hana-Bi (1997): Ein international gefeiertes Meisterwerk, das den Goldenen Löwen in Venedig gewann.
- Kikujiros Sommer (1999): Ein melancholischer und humorvoller Film über eine ungewöhnliche Freundschaft.
- Zatoichi - Der blinde Samurai (2003): Ein kommerziell erfolgreicher Film, der in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet wurde.
Kitanos Filme sind oft von repetitiver, elektronischer oder romantischer Musik geprägt. Er arbeitete lange mit dem Komponisten Joe Hisaishi zusammen.
Takeshi Kitano und Nagisa Ōshima
Takeshi Kitano arbeitete mit dem renommierten Regisseur Nagisa Ōshima zusammen, insbesondere in Merry Christmas, Mr. Lawrence (1983). Ōshima, der als einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Japanischen Films gilt, erlitt 1996 einen Schlaganfall, der seine Karriere beeinträchtigte. Trotzdem drehte er 1999 noch Gohatto, in dem Kitano eine Hauptrolle spielte.
Ōshimas Werk zeichnet sich durch seine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Tabus und Konventionen aus. Seine Filme, wie Im Reich der Sinne (1976), sorgten für Kontroversen und trugen zu seinem internationalen Ruf bei.
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Stilistische Merkmale und Einflüsse
Kitanos Filme zeichnen sich durch den Einsatz kontrastierender Genre-Elemente, lakonische Hauptfiguren, Absurdität, Mitgefühl, Verletzung narrativer Muster und die Enttäuschung von Erwartungen aus. Visuell dominieren Statik und eine unkonventionelle Fotografie.
Kitano wurde oft als Erbe Akira Kurosawas gehandelt, aber auch der Einfluss von Kinji Fukasaku ist unverkennbar. Seine Filme sind von einer Mischung aus japanischer Tradition und westlicher Popkultur geprägt.
Kitanos Einfluss und Vermächtnis
Takeshi Kitano hat die japanische Film- und Fernsehlandschaft nachhaltig geprägt. Seine Filme haben zahlreiche Preise gewonnen und werden international geschätzt. Er ist eine Ikone der japanischen Popkultur und ein Vorbild für viele junge Künstler.
Kitanos Werk ist vielschichtig und widersprüchlich. Er ist ein Comedian und ein ernsthafter Filmemacher, ein TV-Star und ein Arthouse-Regisseur. Seine Filme sind oft brutal und gewalttätig, aber auch voller Schönheit und Poesie.
Aktuelle Entwicklungen
Im Jahr 2023 wurde Takeshi Kitano Opfer eines Angriffs. Ein Mann attackierte sein Auto mit einer Spitzhacke. Kitano blieb unverletzt. Das Motiv des Täters ist unklar.
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Dieser Vorfall zeigt, dass Kitano auch im hohen Alter noch im Rampenlicht steht und polarisiert. Er ist eine Figur, die Bewunderung und Kontroversen hervorruft.
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