Taubheitsgefühl nach Schnappfinger OP: Ursachen und Behandlung

Ein Schnappfinger, medizinisch als Tendovaginitis stenosans bekannt, ist eine Erkrankung, bei der ein oder mehrere Finger beim Beugen oder Strecken ruckartig schnappen oder in einer gebeugten Position hängen bleiben. Eine Operation, die Ringbandspaltung, kann notwendig sein, wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend helfen. Nach einer solchen Operation können jedoch verschiedene Beschwerden auftreten, darunter auch ein Taubheitsgefühl. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen für Taubheitsgefühle nach einer Schnappfinger-OP und gibt einen Überblick über mögliche Behandlungen.

Was ist ein Schnappfinger?

Der Schnappfinger entsteht durch eine Verdickung der Sehne oder eine Verengung der Sehnenscheide, meist im Bereich der Ringbänder. Diese Ringbänder sind quer zur Sehne verlaufende Bänder, die wie Umlenkrollen bei Seilen dafür sorgen, dass die Sehne den Finger beugen kann. Wenn die Sehne anschwillt oder sich knötchenartig verdickt, kann sie nicht mehr problemlos durch die Sehnenscheide gleiten. In der Folge rastet der Finger beim Beugen förmlich ein, was mit einem schnappenden oder schnalzenden Geräusch verbunden sein kann.

Ursachen für Taubheitsgefühle nach einer Schnappfinger-OP

Obwohl die Ringbandspaltung ein risikoarmer Eingriff ist, können dennoch Komplikationen auftreten, die zu einem Taubheitsgefühl im Finger führen. Einige der möglichen Ursachen sind:

  • Nervenverletzung: Während der Operation kann es in seltenen Fällen zu einer Verletzung kleiner Nervenäste kommen, die für die Sensibilität des Fingers verantwortlich sind.
  • Narbenbildung: Narbengewebe kann sich um die Nerven bilden und Druck auf diese ausüben, was zu Taubheitsgefühlen führen kann.
  • Entzündung: Auch nach der Operation kann es zu Entzündungen im Operationsgebiet kommen, die die Nerven reizen und Taubheitsgefühle verursachen können.
  • Druck durch den Verband: Ein zu enger Verband nach der Operation kann ebenfalls Druck auf die Nerven ausüben und zu Taubheitsgefühlen führen.
  • Vorherige Nervenschädigung: Bei Patienten mit lange bestehendem oder stark fortgeschrittenem Karpaltunnelsyndrom kann trotz erfolgreicher Operation ein Taubheitsgefühl im Bereich der betroffenen Finger dauerhaft zurückbleiben. Die starke Kompression des Nervus medianus (Mittelnerv) hat diesen oft über viele Monate und Jahre bleibend geschädigt.
  • Verlagerung der Sehne: Nach der Operation kann es zu einer Verlagerung der Sehne aus dem Sehnenfach oder der Sehnenscheide kommen.

Karpaltunnelsyndrom als Begleiterkrankung

Es ist wichtig zu beachten, dass Patienten mit einem Schnappfinger in vielen Fällen zusätzlich unter einem Karpaltunnelsyndrom leiden können. Das Karpaltunnelsyndrom beschreibt eine Sensibilitätsstörung an der Beugeseite der Hand und Finger. Diese entsteht durch die Kompression (Einengung) des Nervus medianus (Mittelnerv) im Karpaltunnel. Meist äußert sich das Karpaltunnelsyndrom durch Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie Schmerzen oder Schwellungen im betroffenen Handgelenk.

Behandlung von Taubheitsgefühlen nach einer Schnappfinger-OP

Die Behandlung von Taubheitsgefühlen nach einer Schnappfinger-OP hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige der möglichen Behandlungsansätze sind:

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  • Physiotherapie: Physiotherapeutische Übungen können helfen, die Beweglichkeit des Fingers zu verbessern, Narbengewebe zu lösen und die Durchblutung zu fördern.
  • Medikamente: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren. In einigen Fällen können auch Medikamente zur Nervenregeneration eingesetzt werden.
  • Ergotherapie: Ergotherapeuten können helfen, die Handfunktion zu verbessern und den Alltag mit dem Taubheitsgefühl zu bewältigen.
  • Nervenmobilisation: Spezielle Übungen zur Nervenmobilisation können helfen, den Druck auf die Nerven zu reduzieren und die Nervenfunktion zu verbessern.
  • Operation: In seltenen Fällen kann eine weitere Operation erforderlich sein, um Narbengewebe zu entfernen oder einen verletzten Nerv zu reparieren.

Vorbeugung von Komplikationen

Um Komplikationen wie Taubheitsgefühlen nach einer Schnappfinger-OP vorzubeugen, ist es wichtig, folgende Punkte zu beachten:

  • Wahl eines erfahrenen Operateurs: Ein erfahrener Handchirurg kann das Risiko von Nervenverletzungen während der Operation minimieren.
  • Sorgfältige Nachsorge: Eine sorgfältige Nachsorge mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen kann helfen, Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Frühzeitige Mobilisierung: Bereits am Tag nach der Operation sollte mit leichten Bewegungen des Fingers begonnen werden, um eine Versteifung zu vermeiden.
  • Vermeidung von Überlastung: In den ersten Wochen nach der Operation sollte die Hand geschont und nicht überlastet werden.

Die Rolle der Physiotherapie nach der Operation

Die Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Genesung nach einer Fingeroperation. Durch gezielte physiotherapeutische Maßnahmen werden Beweglichkeit, Kraft und Funktionalität des operierten Fingers verbessert. In der Physiotherapie können verschiedene Techniken und Übungen angewendet werden, um die Beweglichkeit des Fingers schrittweise wiederherzustellen. Dazu gehören passive und aktive Mobilisierungsübungen, Dehnübungen sowie Kräftigungsübungen für die Finger- und Handmuskulatur.

Unmittelbar nach der Operation sollten Sie mit physiotherapeutischen Übungen beginnen. Bewegen Sie Ihre Hand dafür etwa zehnmal, ohne große Kraft aufzubauen. Führen Sie diese Übung ca. dreimal täglich durch. Eine andere Übung dient der Dehnung von Hand und Fingern. Dabei strecken Sie den betroffene Finger nach oben zeigt. Sie sollten eine leichte Dehnung verspüren.

Schnappfinger-OP: Wie lange ist man krankgeschrieben?

Je nach beruflicher Tätigkeit kann die Arbeitsunfähigkeit unterschiedlich lang dauern:

  • Bürotätigkeit: 7-14 Tage
  • Körperlich belastende Arbeit: 2-4 Wochen

Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?

Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist eine häufige Erkrankung, die durch die Kompression des Nervus medianus im Karpaltunnel verursacht wird. Der Karpaltunnel ist ein enger Kanal im Handgelenk, durch den der Nervus medianus und die Beugesehnen der Finger verlaufen. Eine Einengung dieses Kanals kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Kribbeln in Daumen, Zeige- und Mittelfinger führen.

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Ursachen des Karpaltunnelsyndroms

Die Ursachen für das Karpaltunnelsyndrom sind vielfältig. Häufig sind monotone Handbewegungen, Überlastungen oder chronische Entzündungen der Sehnenscheiden im Karpaltunnel verantwortlich. Auch hormonelle Veränderungen, wie sie beispielsweise in der Schwangerschaft oder während der Wechseljahre auftreten, können das Risiko erhöhen. Weitere Risikofaktoren sind Diabetes mellitus, rheumatoide Arthritis und Verletzungen des Handgelenks.

Symptome des Karpaltunnelsyndroms

Die Symptome des Karpaltunnelsyndroms entwickeln sich meist schleichend. Typisch sind nächtliche Schmerzen und Taubheitsgefühle in den Fingern, die oft durch Schütteln der Hand gelindert werden können. Im weiteren Verlauf können die Beschwerden auch tagsüber auftreten, insbesondere bei Tätigkeiten, die eine feine Handmotorik erfordern. In schweren Fällen kann es zu einer Schwäche der Daumenmuskulatur und einer Einschränkung der Greiffunktion kommen.

Diagnose des Karpaltunnelsyndroms

Die Diagnose des Karpaltunnelsyndroms basiert in erster Linie auf der Anamnese und der körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird nach den typischen Symptomen fragen und verschiedene Tests durchführen, um die Funktion des Nervus medianus zu überprüfen. Eine elektrophysiologische Untersuchung, bei der die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen wird, kann die Diagnose bestätigen und den Schweregrad der Erkrankung bestimmen.

Behandlung des Karpaltunnelsyndroms

Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. In leichten Fällen können konservative Maßnahmen wie das Tragen einer Handgelenkschiene, entzündungshemmende Medikamente oder Kortisoninjektionen ausreichend sein, um die Beschwerden zu lindern. Bei schwereren Fällen oder wenn konservative Maßnahmen nicht helfen, kann eine Operation erforderlich sein, bei der das Karpalband durchtrennt wird, um den Druck auf den Nervus medianus zu reduzieren.

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