Tendovaginitis de Quervain: Symptome, Taubheitsgefühl und Behandlung

Die Tendovaginitis de Quervain, auch bekannt als Quervain-Krankheit oder Hausfrauendaumen, ist eine schmerzhafte Erkrankung, die durch eine Entzündung der Sehnenscheiden im Bereich des ersten Strecksehnenfachs am Handgelenk verursacht wird. Diese Erkrankung betrifft häufig Menschen, die repetitive Handbewegungen ausführen oder deren Daumen überbeansprucht wird. Gamer und E-Sportler sind aufgrund der schnellen und monotonen Bewegungen beim Spielen besonders gefährdet.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Tendovaginitis de Quervain sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus Überlastung, Fehlbelastung und anatomischen Faktoren eine Rolle spielt.

  • Überlastung und Fehlbelastung: Wiederholte, monotone Bewegungen des Daumens und Handgelenks, wie sie beispielsweise beim Tippen, Stricken, Klavierspielen oder Tragen von Kindern auftreten, können zu einer Reizung und Entzündung der Sehnenscheiden führen.
  • Anatomische Faktoren: Eine Verengung des ersten Strecksehnenfachs oder eine zusätzliche Scheidewand (Septum) zwischen den Sehnen können den Platz für die Sehnen zusätzlich verkleinern und das Risiko einer Entzündung erhöhen.
  • Hormonelle Einflüsse: Frauen sind häufiger von der Tendovaginitis de Quervain betroffen als Männer, insbesondere in den Wechseljahren, während der Schwangerschaft und Stillzeit. Dies deutet auf einen möglichen Zusammenhang mit dem weiblichen Sexualhormon Östrogen hin. Studien haben gezeigt, dass Betroffene im Bereich des ersten Strecksehnenfachs vermehrt Zellen mit Östrogenrezeptoren aufweisen.
  • Weitere Faktoren: Degenerative Prozesse, rheumatische Erkrankungen, Diabetes mellitus und die Einnahme bestimmter Antibiotika (Fluorchinolone) können ebenfalls das Risiko einer Tendovaginitis de Quervain erhöhen.

Symptome

Typische Symptome der Tendovaginitis de Quervain sind:

  • Schmerzen: Schmerzen am Handgelenk unterhalb des Daumens, die sich bei Bewegung des Daumens verstärken. Die Schmerzen können bis in den Daumen und Unterarm ausstrahlen.
  • Druckempfindlichkeit: Druckschmerz über dem ersten Strecksehnenfach am Handgelenk.
  • Schwellung: Schwellung im Bereich des ersten Strecksehnenfachs.
  • Reiben und Knirschen: In manchen Fällen ist ein fühl- und hörbares Reiben oder Knirschen bei Bewegung des Daumens wahrnehmbar.
  • Blockade: In fortgeschrittenen Fällen kann es zu einer Blockade des Daumens kommen, sodass er sich nicht mehr frei bewegen lässt.
  • Taubheitsgefühl: In manchen Fällen kann es zu Taubheitsgefühlen im Daumen und Zeigefinger kommen, da die Entzündung auf den Nervus radialis drücken kann.

Diagnose

Die Diagnose der Tendovaginitis de Quervain wird in der Regel anhand der typischen Symptome und einer körperlichen Untersuchung gestellt. Ein wichtiger Bestandteil der Untersuchung ist der Finkelstein-Test:

  • Finkelstein-Test: Der Patient schließt die Faust um den Daumen der betroffenen Hand. Der Untersucher beugt dann das Handgelenk in Richtung der Daumenspitze. Wenn dies heftige Schmerzen im Bereich des ersten Strecksehnenfachs auslöst, ist der Test positiv und deutet auf eine Tendovaginitis de Quervain hin.

In manchen Fällen können weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich sein, um andere Erkrankungen auszuschließen:

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  • Röntgenuntersuchung: Um knöcherne Ursachen der Beschwerden auszuschließen, wie beispielsweise eine Arthrose.
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Um die Sehnen und Sehnenscheiden darzustellen und Veränderungen wie Schwellungen oder Verdickungen zu erkennen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): In komplexen Fällen, um andere Strukturen wie Bänder, Muskeln oder Gelenke zu beurteilen und andere Erkrankungen wie das Karpaltunnelsyndrom auszuschließen.

Behandlung

Die Behandlung der Tendovaginitis de Quervain zielt darauf ab, die Entzündung zu reduzieren, die Schmerzen zu lindern und die Funktion des Daumens wiederherzustellen.

Konservative Behandlung

In den meisten Fällen kann die Tendovaginitis de Quervain erfolgreich konservativ behandelt werden:

  • Schonung: Vermeidung von Tätigkeiten, die Schmerzen verursachen, insbesondere Bewegungen, die mit dem Anwinkeln der Hand zur Daumenseite verbunden sind.
  • Ruhigstellung: Ruhigstellung des Daumens und Handgelenks mit einer Daumen-Unterarm-Schiene oder Bandage für 1-2 Wochen.
  • Kühlung: Kühlung des betroffenen Bereichs mit Eispackungen oder kalten Kompressen, um die Entzündung zu reduzieren.
  • Schmerzmittel: Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac in Tablettenform oder als Salbe.
  • Kortisoninjektion: Injektion eines Kortisonpräparats in das erste Strecksehnenfach, um die Entzündung zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern. Die Injektion sollte jedoch nicht direkt in die Sehne erfolgen, um Schäden zu vermeiden.
  • Physiotherapie: Gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen, um die Beweglichkeit des Daumens und Handgelenks zu verbessern und die umliegende Muskulatur zu stärken.
  • Ergotherapie: Anpassung der Arbeitsbedingungen und Freizeitaktivitäten, um Überlastungen zu vermeiden und ergonomische Hilfsmittel zu nutzen.

Operative Behandlung

Wenn die konservative Behandlung nicht erfolgreich ist oder die Beschwerden immer wiederkehren, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Bei der Operation wird das erste Strecksehnenfach gespalten, um den Druck auf die Sehnen zu verringern und ihnen mehr Platz zu geben.

  • Operationstechnik: Der Eingriff wird in der Regel ambulant und in Lokalanästhesie durchgeführt. Der Chirurg setzt einen kleinen Hautschnitt über dem ersten Strecksehnenfach und spaltet das Sehnenfach. Falls eine zusätzliche Scheidewand (Septum) vorhanden ist, wird diese ebenfalls durchtrennt. Anschließend wird kontrolliert, ob die Sehnen frei gleiten können.
  • Nachbehandlung: Nach der Operation wird ein Kompressionsverband angelegt. Der Patient kann die Finger und das Handgelenk sofort bewegen, sollte sie aber noch nicht belasten. Nach etwa einer Woche kann mit leichten Aktivitäten begonnen werden. Nach etwa drei Wochen sind Hand und Handgelenk in der Regel wieder normal belastbar. Kälteanwendungen und Narbenpflege können den Heilungsprozess unterstützen.

Vorbeugung

Obwohl die genauen Ursachen der Tendovaginitis de Quervain nicht vollständig bekannt sind, gibt es einige Maßnahmen, die helfen können, das Risiko einer Erkrankung zu reduzieren:

  • Vermeidung von Überlastungen: Vermeiden Sie repetitive Handbewegungen und übermäßige Beanspruchung des Daumens und Handgelenks.
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, insbesondere bei Bildschirmarbeit. Verwenden Sie eine ergonomische Tastatur und Maus, und stellen Sie Ihren Stuhl und Monitor so ein, dass Ihre Handgelenke in einer neutralen Position sind.
  • Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßige Pausen bei Tätigkeiten, die Ihre Hände beanspruchen. Lockern Sie Ihre Hände und Handgelenke, und führen Sie Dehnübungen durch.
  • Abwechslung: Sorgen Sie für Abwechslung in Ihren Tätigkeiten, um einseitige Belastungen zu vermeiden.
  • Aufwärmen und Dehnen: Wärmen Sie Ihre Hände und Handgelenke vor belastenden Tätigkeiten auf, und dehnen Sie die Muskulatur regelmäßig.
  • Technische Hilfsmittel: Nutzen Sie technische Hilfsmittel, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen und die Belastung Ihrer Hände zu reduzieren.
  • Gelenk- und rückenschonende Arbeitstechniken: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung und gelenkschonende Bewegungen bei der Arbeit und im Alltag.

Gamer-Daumen und Tendovaginitis de Quervain

Gamer und E-Sportler sind aufgrund der schnellen und monotonen Bewegungen beim Spielen besonders gefährdet, eine Tendovaginitis de Quervain zu entwickeln. Der sogenannte "Gamer-Daumen" ist eine spezielle Form der Sehnenscheidenentzündung, die durch die intensive Nutzung von Controllern und Smartphones verursacht wird.

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Um das Risiko eines Gamer-Daumens zu reduzieren, sollten Gamer folgende Tipps beachten:

  • Ergonomische Ausstattung: Verwenden Sie ergonomische Gaming-Mäuse und Tastaturen, die an Ihre Handhaltung angepasst sind.
  • Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßige Pausen beim Spielen, um Ihre Hände und Handgelenke zu entlasten.
  • Dehnübungen: Führen Sie regelmäßig Dehnübungen für Ihre Hände, Handgelenke und Finger durch.
  • Aufwärmen: Wärmen Sie Ihre Hände vor dem Spielen auf.
  • Ausgleichssport: Betreiben Sie Ausgleichssport, um Ihre Muskulatur zu stärken und Fehlbelastungen vorzubeugen.
  • Stressbewältigung: Sorgen Sie für Entspannung und Ausgleich für den Stress beim wettbewerbsorientierten Gaming.

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