TENS-Gerät bei eingeklemmten Nerven: Anwendung und was Sie wissen sollten

Die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) ist eine seit Jahrzehnten etablierte Methode zur Schmerztherapie, die ohne Medikamente auskommt. Doch wann ist eine TENS-Therapie geeignet, insbesondere bei eingeklemmten Nerven? Und was gilt es bei der Anwendung zu beachten, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen und Risiken zu minimieren? Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick.

Was ist TENS und wie funktioniert es?

TENS steht für transkutane elektrische Nervenstimulation. Dabei werden sanfte elektrische Impulse über Hautelektroden an den Körper abgegeben. Diese Impulse können als angenehmes Kribbeln wahrgenommen werden. Die TENS-Therapie wird seit über 40 Jahren in der Medizin eingesetzt und ist wissenschaftlich anerkannt.

Wirkungsweise:

  • Schmerzlinderung: Bei akuten Schmerzen können die elektrischen Impulse die Weiterleitung des Schmerzempfindens an das Gehirn blockieren bzw. verringern.
  • Anregung körpereigener Substanzen: Bei chronischen Schmerzen kann das TENS-Gerät die Ausschüttung von schmerzstillenden, körpereigenen Substanzen (z.B. Endorphine) anregen.

Viele Anwender spüren bereits nach wenigen Minuten Behandlung eine Nachlassen der Schmerzen, dessen Linderung gewöhnlich auch nach der Therapie noch anhält.

Anwendungsbereiche von TENS bei Schmerzen

Ein TENS-Gerät kann bei einer Vielzahl von Schmerzsyndromen als begleitende Maßnahme eingesetzt werden. Dazu gehören:

  • Rückenschmerzen: Insbesondere bei Muskelverhärtungen, Hexenschuss (Lumbago), Ischiasschmerzen (in Absprache mit dem Arzt, insbesondere bei Bandscheibenvorfällen), Schmerzen im mittleren und oberen Rücken.
  • Schulterschmerzen: Bei Entzündungen, Verletzungen, Verspannungen oder Überlastungen.
  • Gelenkbeschwerden: Sportverletzungen, Arthrose (z.B. im Knie), rheumatische Beschwerden.
  • Weitere Schmerzarten: Kopfschmerzen, Migräneanfälle, Tumorschmerzen, Nervenschmerzen bei Diabetes oder nach Gürtelrose, Algodystrophie (Morbus Sudeck), Phantomschmerzen nach Amputationen.

TENS-Geräte: Vielfalt für unterschiedliche Bedürfnisse

Auf dem Markt sind verschiedene TENS-Geräte erhältlich, die sich inFunktionsumfang und Anwendungsbereichen unterscheiden. Einige Beispiele:

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  • SaneoTENS: Ein digitales TENS Reizstromgerät zur Schmerzbehandlung ohne Medikamente und Nebenwirkungen. Es bietet spezielle Programme zur Schmerzlinderung und ist einfach und intuitiv zu bedienen.
  • Saneo4SPORT: Ein hochfunktionales Elektrostimulationsgerät für Muskelgruppen und Sportarten, das auch TENS- und EMS-Programme zur Schmerzlinderung, Entspannung und Erholung bietet. Es kann per Smartphone gesteuert und individuell angepasst werden.
  • SaneoVITAL: Ein TENS EMS Massagegerät zur Entspannung und Lösung von Muskelverspannungen, das auch Programme zur Muskelstimulation und Schmerzlinderung bietet.
  • STIM-PRO Eco: Ein manuelles TENS-Gerät, bei dem die Intensität so eingestellt werden sollte, dass es als angenehmes Kribbeln wahrgenommen wird.

Anwendungstipps für eine erfolgreiche TENS-Therapie

Um mit einem TENS-Gerät eine erfolgreiche Schmerzlinderung zu erzielen, sollten Sie folgende Tipps beachten:

  1. Elektrodenplatzierung: Die Elektroden sollten um das Schmerzareal herum platziert werden. Bei Rückenschmerzen ist die richtige Platzierung entscheidend, insbesondere im unteren Rücken. Auf der Wirbelsäule sollten die Elektroden jedoch nicht platziert werden. Bei Ischiasschmerzen kann die Platzierung entlang des Nervenverlaufs erfolgen.
  2. Programmwahl: Wählen Sie das passende Programm für Ihre Schmerzart. Viele TENS-Geräte bieten spezielle Programme für verschiedene Körperbereiche und Schmerzarten. Das SaneoTENS bietet beispielsweise spezielle Programme zur Therapie von Rückenschmerzen (Programme 10 und 11). Bei Ischiasschmerzen wird Programm 14 empfohlen.
  3. Stromstärke: Die Stromstärke sollte so hoch eingestellt werden, dass Sie ein angenehmes, leichtes Kribbeln spüren. Das Stromgefühl sollte deutlich spürbar, aber keinesfalls unangenehm oder gar schmerzhaft sein.
  4. Anwendungsdauer: Die verschiedenen TENS Programme dauern i.d.R. 20-50 Minuten. Solange keine Hautreizungen oder ähnliche Nebenwirkungen auftreten, können bei Bedarf mehrere Behandlungen täglich durchgeführt werden. Grundsätzlich gilt natürlich, dass chronische Schmerzen eine längere Therapiezeit benötigen als akute Schmerzen.
  5. Elektrodenpflege: Achten Sie darauf, dass die Elektroden vor der Anwendung sauber sind. Textilelektroden können mit warmem Wasser per Handwäsche gereinigt werden. Klebeelektroden sollten nach der Anwendung in dem wiederverschließbaren Druckverschlussbeutel verstaut werden, um ein Austrocknen zu vermeiden. Bei nachlassender Klebekraft können sie mit etwas Wasser oder einem Elektroden-Kontakt-Gel angefeuchtet werden.
  6. Hautvorbereitung: Reinigen Sie Ihre Haut vor der Therapie, sodass sich keine Creme- oder Make-up Rückstände auf der Haut befinden.
  7. Regelmäßige Anwendung und Variation: Bei regelmäßiger Anwendung sollten Sie die Programme hin und wieder wechseln, um einer Therapieresistenz vorzubeugen.

Wann ist Vorsicht geboten? Kontraindikationen und Nebenwirkungen

Die TENS-Therapie gilt generell als sichere Methode zur Schmerzlinderung, jedoch gibt es bestimmte medizinische Umstände, bei denen Vorsicht geboten ist:

Kontraindikationen:

  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft sollte TENS nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.
  • Herzschrittmacher/Defibrillator: Bei Trägern von Herzschrittmachern oder implantierten Defibrillatoren ist die Anwendung kontraindiziert.
  • Epilepsie: Bei Epilepsie sollte TENS nicht angewendet werden.
  • Psychische Erkrankungen: Bei psychischen Erkrankungen ist Vorsicht geboten.
  • Akute Entzündungen: Bei akuten Entzündungen der Schleimhaut oder Hautentzündungen sollte TENS nicht angewendet werden.
  • Metallische Implantate: Vorsicht bei metallischen Implantaten im Behandlungsgebiet.
  • Herzgegend/Halsschlagader: Die Elektroden dürfen nicht in der Herzgegend oder in der Nähe des Karotissinus (Halsschlagader) positioniert werden.

Mögliche Nebenwirkungen:

  • Hautirritationen: Es kann zu Hautirritationen kommen, da der medizinisch wirksame Strom durchblutungsfördernd wirkt.
  • Schmerzsensibilisierung: Bei zu langer oder häufiger Anwendung mit gleicher Elektrodenpositionierung und gleicher Stimulationsintensität kann es unter Umständen zu einer Schmerzsensibilisierung kommen.
  • Überstimulationssyndrom: In seltenen Fällen kann es zum sogenannten Überstimulationssyndrom kommen, wobei das TENS-Gerät aufgrund einer schlecht eingestellten Intensität die Schmerzen verstärkt.

Wichtige Hinweise:

  • Bediene während der Anwendung keine Maschinen (beispielsweise Auto).
  • Bei der Einstellung der Stromintensität solltest Du auf Deine eigenen Empfindungen achten.
  • Eine dauerhafte TENS-Behandlung darf eine kausale Klärung von Schmerzursachen nicht ersetzen.
  • Langfristig kann die TENS-Behandlung zu Verspannung und Verhärtung von Geweben und Muskulatur führen.
  • TENS sollte nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden.

In jedem Fall ist es ratsam, vor Beginn einer TENS-Therapie Ihren Arzt zu kontaktieren, insbesondere wenn Sie unter Vorerkrankungen leiden oder sich unsicher sind, ob die Anwendung für Sie geeignet ist.

TENS bei eingeklemmten Nerven: Was ist zu beachten?

Bei einem eingeklemmten Nerv kann TENS eine wirksame Methode zur Schmerzlinderung sein. Die elektrischen Impulse können helfen, die Schmerzweiterleitung zu blockieren und die Muskeln zu entspannen.

Wichtige Hinweise:

  • Ursache abklären: Ein eingeklemmter Nerv kann verschiedene Ursachen haben, wie z.B. Verspannungen, Bandscheibenvorfälle oder Verletzungen. Es ist wichtig, die Ursache der Beschwerden ärztlich abklären zu lassen, um eine geeignete Behandlung einzuleiten.
  • Elektrodenplatzierung: Die Elektroden sollten so platziert werden, dass sie den Bereich des eingeklemmten Nervs umgeben. Bei Ischiasschmerzen, die durch einen eingeklemmten Ischiasnerv verursacht werden, kann die Platzierung entlang des Nervenverlaufs erfolgen.
  • Programmwahl: Wählen Sie ein Programm, das speziell zur Schmerzlinderung bei Nervenschmerzen geeignet ist.
  • Intensität: Beginnen Sie mit einer niedrigen Intensität und steigern Sie diese langsam, bis Sie ein angenehmes Kribbeln spüren.
  • Ärztliche Absprache: Bei starken Schmerzen oder wenn die Beschwerden nicht besser werden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

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