Zukunft für Demenzkranke gesichert: Haus St. Katharina in Thuine unter neuer Trägerschaft

Nachdem die Schließung des Elisabeth-Krankenhauses in Thuine im Februar 2025 beschlossen wurde, war die Zukunft der benachbarten Demenzeinrichtung St. Katharina lange ungewiss. Nun gibt es erfreuliche Neuigkeiten: Die neu gegründete gemeinnützige Gesellschaft St. Katharina Pflege übernimmt die Einrichtung vom Elisabeth-Krankenhaus Thuine der Niels-Stensen-Kliniken. Träger der St. Katharina Pflege gGmbH sind die St. Bonifatius Hospitalgesellschaft und die St. Martin Pflege GmbH aus Schapen. Der Übernahmevertrag wurde bereits unterzeichnet, und die Übernahme soll voraussichtlich zum 1. Juli 2025 in Abstimmung mit den Pflegekassen und der Heimaufsicht des Landkreises Emsland erfolgen.

Ein Haus mit besonderem Konzept

Die Pflegeeinrichtung St. Katharina ist speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten. Dies spiegelt sich auch in der ungewöhnlichen Architektur des Gebäudes wider, das wie eine Acht geformt ist. Dieses Konzept ermöglicht es den Bewohnern, ihrem Bewegungsdrang nachzugehen, ohne sich zu verirren. Die Räume und der Gartenbereich sind stufenlos erreichbar, was Sicherheit und ein Gefühl von familiärer Nähe vermittelt. Der Leitsatz des Hauses lautet: "Die Menschen hier dürfen ihre Demenz leben. Ein Mensch mit Demenz hat immer Recht." Feste Tagesabläufe gibt es nicht.

Bedeutung für die Region

Die Einrichtung St. Katharina genießt einen hervorragenden Ruf und ist für die Region von großer Bedeutung. Dies unterstreicht auch die Sprecherin der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft. Die beiden Träger verfügen über umfangreiche Angebote der Altenhilfe, insbesondere im südlichen Emsland. Die neu gegründete Gesellschaft St. Katharina Pflege dankte den Beschäftigten und Leitungskräften für ihren Einsatz in unsicheren Zeiten, der die Fortführung der Einrichtung ermöglicht hat. Gemeinsam möchte man die Einrichtung zukunftsfähig aufstellen und das für die Region wichtige Angebot erhalten. Der neue Träger hob außerdem die gute Unterstützung des Landkreises Emsland in Bezug auf die Übernahme hervor.

Station Raphael im Elisabeth-Krankenhaus Thuine

Das Elisabeth-Krankenhaus Thuine, in dessen Trägerschaft sich die Demenzeinrichtung St. Katharina befindet, verfügte über eine spezielle Station für Patienten mit der Nebendiagnose Demenz: die Station Raphael. Diese Station wurde im Jahr 2012 eröffnet, um der steigenden Anzahl an Patienten mit dementiellen Erkrankungen aller medizinischen Fachbereiche während des Krankenhausaufenthaltes gerecht zu werden.

Eigenständiges Konzept der Station Raphael

Zum Konzept der Station gehörte ein großzügiger Wohn- und Aufenthaltsraum, in dem unterschiedliche tagesstrukturierende Angebote gemacht wurden, wie gemeinsame Mahlzeiteneinnahme, physikalische Therapie als Gruppenangebot in Form von Hockergymnastik, Ergotherapie und ehrenamtliche Betreuung. Auch bettlägerige Patienten konnten an diesem Angebot teilhaben.

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Darüber hinaus wurden verschiedene bauliche und technische Anpassungen vorgenommen, um dem häufig auftretenden Bewegungsdrang der Betroffenen zu begegnen. So musste beispielsweise der elektrische Türöffner an der Stationseingangstür an zwei Stellen parallel gedrückt werden, um sie zu öffnen. Patienten mit Hinlauftendenz erhielten einen Sender am Handgelenk, das sogenannte „Schutzengelsystem“, welches ein Signal sendete, sobald der Patient die Station verließ. Handläufe waren an den Flurwänden beidseitig angebracht und Toilettendeckel hatten eine rote Farbe, damit sie als solche besser erkannt wurden.

Das Personal aus dem Pflege- und Servicebereich erhielt seit Eröffnung der Station fortlaufend Schulungen in Bezug auf Validation und Umgang mit Demenzerkrankten.

Herausforderungen und Perspektiven

Die Schließung des Elisabeth-Krankenhauses stellt die Demenzeinrichtung St. Katharina vor Herausforderungen. So bezog die Einrichtung beispielsweise ihre Mahlzeiten aus der Krankenhausküche, und auch Physiotherapeuten und Techniker aus der Klinik waren regelmäßig im Einsatz. Zudem wird die Nähe zu einem Krankenhaus mit einer speziellen Station für Demenzpatienten fehlen. Dennoch blickt Heimleiter Ingo Rühlmann positiv in die Zukunft: "Gespräche dazu laufen."

Besonderheiten der Fach-Pflegeeinrichtung St. Katharina

Die Fach-Pflegeeinrichtung St. Katharina geht neue Wege im Bereich des Baukonzeptes sowie der Funktions- und Organisationsbereiche, die auf dem Prinzip der räumlichen und sozialen Nähe basieren. Die Einrichtung bietet ein differenziertes Konzept und spezielle bauliche Voraussetzungen sowie fachlich geschulte Mitarbeiter, um den Anforderungen der Bewohner gerecht zu werden. Die Bedürfnisse demenzerkrankter und gerontopsychiatrisch erkrankter alter Menschen stellen eine besondere Herausforderung für die pflegerische Versorgung dar. Verhaltensänderungen, die Menschen mit Demenz im Laufe ihrer Erkrankung zeigen, machen eine fachgerechte Betreuung und Pflege notwendig.

Das Team von St. Katharina

Das Team von St. Katharina besteht aus 70 Mitarbeitern, darunter 58 Prozent Fachpflegekräfte. Diese Quote möchte man halten. Altenpflegerin Sabrina Westheermann arbeitet gern im Haus St. Katharina: "Wir haben hier einen tollen Zusammenhalt, eine Herzlichkeit im Team. Wir sind fast wie eine Familie." Ingrid Schmit arbeitet seit 2007 im Haus St. Katharina in der Hauswirtschaft und erhält viele positive Rückmeldungen von Verwandten der Bewohner.

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Architektur und Konzept

Das Haus St. Katharina ist in Form einer Acht als Rundwanderweg angelegt. Die Räume und auch der Gartenbereich sind ohne Stufen erreichbar. Dies gilt auch für die Innenhöfe. Pflegedienstleiterin Irene Kathmann erläutert: "So ist Sicherheit und das Gefühl familiärer Nähe möglich."

Politiker besuchen St. Katharina

CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Bezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim haben im Rahmen ihrer Sommerreise die Fach-Pflegeeinrichtung St. Katharina besucht. Thuines Bürgermeister Karl-Heinz Gebbe hob die Bedeutung der Thuiner Schwestern für die Gemeinde hervor. Pflegedienstleiterin Irene Kathmann und ihre Stellvertreterin Silvia Schnieders stellten den Politikern die Fach-Pflegeeinrichtung vor. Sie betonten, dass es in der Region kaum eine vergleichbare Pflegeeinrichtung ausschließlich für Demenzkranke gibt. Deshalb kommen die Bewohner nicht nur aus dem Emsland, sondern auch aus dem Osnabrücker Land und dem Westfälischen. Die Politiker waren von dem Konzept der Einrichtung sichtlich angetan und bedankten sich für die umfassenden Einblicke.

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