Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußert, darunter Gangstörungen, Zittern (Tremor), Bewegungsverlangsamung und plötzliche Schlafattacken. Da Parkinson viele Gesichter hat und keine Erkrankung der anderen gleicht, ist eine individuell abgestimmte Therapie von großer Bedeutung. Spezialkliniken, die sich auf die Behandlung von Parkinson und insbesondere auf die Tiefe Hirnstimulation (THS) konzentrieren, spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Parkinson-Fachkliniken in Deutschland
Einige Kliniken in Deutschland haben sich auf die Behandlung von Parkinson spezialisiert und bieten innovative, fachärztlich und multiprofessionell abgestimmte Therapien an.
Schön Klinik München Schwabing
Die Schön Klinik München Schwabing ist eine der größten und erfahrensten Parkinson-Fachkliniken in Deutschland. Sie ist mehrfach ausgezeichnet und dPV-zertifiziert. Der Fokus liegt auf neurologischer Akutbehandlung und stationärer multimodaler Parkinson-Komplexbehandlung. Anstelle klassischer Rehabilitation bietet die Klinik innovative Therapien an, die individuell auf die jeweilige Lebensphase der Patientin bzw. des Patienten zugeschnitten sind. Der Leitsatz der Klinik lautet: "Parkinson ist zwar nicht heilbar - aber mit Expertise, Erfahrung und modernster Medizin gut behandelbar."
Die Klinik bietet eine Vielzahl von Behandlungskonzepten, die von einem erfahrenen Team aus Ärzten, Therapeuten und Krankenpflege/Parkinson Nurses bereitgestellt werden. Durch die langfristige und persönliche Betreuung der Patienten kann die Therapie den jeweiligen Lebensumständen, persönlichen Zielen und dem Verlauf der Krankheit angepasst werden.
Angebote der Schön Klinik München Schwabing:
- Ambulanz / Studienambulanz: Zweit- oder Dritt-Meinung, ausführliche Beratung, Verlaufskontrolle von Patienten, Teilnahme an Studien
- Tagesklinik: Tagsüber Therapie und Behandlung in der Klinik, während die Patienten zu Hause wohnen.
- Entwicklung wegweisender Therapien und Hilfsmittel wie das Münchner Anti-Freezing-Training und der Unterarm-Rollator.
- Beratung zu weitergehenden Möglichkeiten wie Pumpensysteme und tiefe Hirnstimulation bei Wirkungsschwankungen der Tabletten.
- Videounterstützte Therapie in Kooperation mit niedergelassenen Neurologen für Patienten, die nicht in die Klinik kommen können.
- Spezialsprechstunde zur Tiefen Hirnstimulation für Patienten mit implantiertem Hirnschrittmacher.
Zentrum für Bewegungsstörungen Passauer Wolf Bad Gögging
Das Zentrum für Bewegungsstörungen Passauer Wolf Bad Gögging bietet ebenfalls spezialisierte neurologische Akutbehandlung.
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Paracelsus-Elena-Klinik
Die Paracelsus-Elena-Klinik behandelt Parkinson-Patienten erfolgreich und nachhaltig mittels THS. Die Klinik bietet die notwendigen Voruntersuchungen für eine Tiefe Hirnstimulation, neurologische Begleitung während der Operation, postoperative Schrittmacher-Einstellung und Nachsorge/Langzeitbetreuung an. Alle zugelassenen THS-Systeme können in der Klinik betreut werden. Die Klinik hat eine Spezialstation für Patienten mit Tiefer Hirnstimulation aufgebaut: die erste THS-Station in Hessen. Der operative Eingriff wird beim Kooperationspartner, der neurochirurgischen Universitätsklinik Göttingen, durchgeführt. Ein Facharzt der Paracelsus-Elena-Klinik begleitet die Patienten im Operationssaal und unterstützt den Neurochirurgen bei der Platzierung der Elektroden. Postoperativ erfolgt die Einstellung von Stimulation und Medikation unter stationären Bedingungen.
Parkinson-Zentrum MoveVest
Das Parkinson-Zentrum MoveVest verfügt über breite Erfahrungen in der Behandlung von Patienten mit THS. Das Angebot umfasst:
- Kompetente Beratung vor der Operation (Indikationsstellung)
- Individuelle Testung auf die Eignung zur THS
- Beratung über mögliche Alternativen zur Operation (z.B. Medikamentenpumpen)
- Durchführung der Operation mit neurochirurgischen Kooperationspartnern
Tiefe Hirnstimulation (THS)
Die Tiefe Hirnstimulation (THS), auch "Hirnschrittmacher" genannt, ist eine etablierte und effektive Therapie zur Behandlung von Wirkungsschwankungen, Überbewegungen und Zittern bei der Parkinson-Krankheit. Sie kann auch den essentiellen Tremor und die Dystonie wirksam bessern.
Funktionsweise der THS
Bei der THS werden Elektroden in bestimmte Gehirnareale implantiert, die über unter der Haut verlegte Kabel mit einem Impulsgeber verbunden sind. Die Elektroden geben dauerhaft elektrische Impulse an die Zielregion im Gehirn ab und regulieren dessen Funktion.
Für wen ist die THS geeignet?
Die THS kommt vor allem für Patienten in Frage, bei denen eine Behandlung mit Medikamenten nicht ausreichend wirksam oder nicht gut verträglich ist. Besonders geeignet sind Patienten mit:
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- Erheblichen Wirkschwankungen der Tabletten
- Ausgeprägten unkontrollierbaren Überbewegungen durch die Medikation
- Schwerem Zittern (Tremor), welches durch Tabletten allein nicht unter Kontrolle zu bringen ist
Ablauf der THS-Behandlung
- Voruntersuchung: Eine sorgfältige Voruntersuchung ist für die Entscheidung zur Operation erforderlich.
- Operation: Bei der Operation werden dünne Elektroden durch die Schädeldecke in eine oder beide Gehirnhälften eingeführt und dort dauerhaft implantiert. Die Elektroden werden über ein unter der Haut verlegtes Kabel an einen Impulsgenerator angeschlossen, der zumeist wie ein Herzschrittmacher unter dem Schlüsselbein eingesetzt wird. Die Operation erfolgt meist zunächst nur mit lokaler Betäubung.
- Einstellung: Nach der Implantation des Hirnschrittmachers erfolgt die Einstellung von Stimulation und Medikation. Der Arzt kann die Einstellung des Schrittmachers von außen durch die Haut steuern und bei jedem Patienten individuell einstellen.
- Nachsorge: Im Folgenden sind kurzfristige ambulante Kontakte erforderlich, um die Einstellung zu optimieren und Komplikationen zu vermeiden. Die gesamte Einstellphase der Therapie umfasst im Allgemeinen insgesamt etwa 3 - 6 Monate.
Vorteile der THS
Wissenschaftliche Studien belegen den erheblichen Zugewinn an Lebensqualität bei vielen operierten Patienten. Die verbesserte motorische Symptomkontrolle bleibt auch über viele Jahre effektiv.
Weitere Therapieoptionen
Neben der THS gibt es weitere Therapieoptionen für Parkinson-Patienten, wie z.B. Medikamentenpumpen (L-Dopa-Pumpe, Apomorphin-Pumpe). Diese Pumpen ermöglichen eine genauere Dosierung als orale Medikamente, was zu einer besseren Kontrolle der Symptome und einer Verringerung von Nebenwirkungen führen kann.
Ambulante Versorgung und Spezialsprechstunden
Viele Kliniken bieten ambulante Sprechstunden und Spezialambulanzen für Parkinson-Patienten an. Diese dienen der Diagnosestellung, Therapieplanung und Verlaufskontrolle.
Beispiele:
- Parkinson-Ambulanz der Schön Klinik München Schwabing: Deckt das gesamte Spektrum der Bewegungsstörungen ab. Schwerpunkte sind Parkinson, Restless Legs (RLS), Dystonien, sonstige Bewegungsstörungen und tiefe Hirnstimulation (Hirnschrittmacher, THS).
- Spezialsprechstunde für Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation: Betreut Patienten mit Morbus Parkinson, atypischen Parkinson Syndromen, Dystonien, Tremorerkrankungen (Essentieller Tremor und andere) und Kleinhirnerkrankungen sowie anderen seltenen Bewegungsstörungen.
- Ambulanz für Tiefe Hirnstimulation (THS) und Pumpentherapie: Bietet eine umfassende Diagnostik sowie eine interdisziplinäre Beratung für Patienten an, die entweder bereits einen Hirnschrittmacher haben oder sich über eine solche Therapie informieren möchten.
Telemedizinische Konzepte
Einige Kliniken etablieren telemedizinische Konzepte in der THS, um die Behandlung wirkungsvoller und verträglicher zu machen. Ein Beispiel ist die ambulante Videotherapie, bei der der Arzt die Beweglichkeit des Patienten zu Hause über einen Zeitraum von vier Wochen beobachten kann.
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