Hirnhautentzündung: Todesursachen, Risiken und Prävention

Die Hirnhautentzündung (Meningitis) ist eine Entzündung der Hirnhäute und/oder der Rückenmarkshäute, die durch verschiedene Erreger verursacht werden kann. Sie kann lebensbedrohlich sein und zu schweren Komplikationen führen. Jedes Jahr sterben weltweit tausende Menschen an den Folgen einer Hirnhautentzündung, und viele Überlebende leiden unter bleibenden gesundheitlichen Einschränkungen. In diesem Artikel werden die Todesursachen im Zusammenhang mit Hirnhautentzündung, Risikofaktoren, Symptome, Diagnose, Behandlung und Präventionsmaßnahmen beleuchtet.

Ursachen und Erreger der Hirnhautentzündung

Eine Hirnhautentzündung kann durch verschiedene Erreger ausgelöst werden, darunter Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Die häufigsten Ursachen sind jedoch bakterielle und virale Infektionen.

Virale Meningitis

  • Wird meist durch Viren wie Arboviren, Herpesviren, Coxsackie-Viren, SARS-CoV-2 oder das Epstein-Barr-Virus verursacht.
  • Verursacht oft grippeähnliche Symptome und heilt in der Regel nach zwei bis drei Wochen von selbst aus.
  • Arboviren werden durch Zecken oder Mücken übertragen und können die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verursachen.

Bakterielle Meningitis

  • Wird durch Bakterien wie Meningokokken (Neisseria meningitidis), Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) oder Haemophilus influenzae Typ B (Hib) verursacht.
  • Verläuft oft schwerer als die virale Meningitis und kann zu Komplikationen wie Sepsis führen.
  • Muss schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden, um bleibende Schäden oder den Tod zu verhindern.

Seltenere Ursachen

  • Pilze und Parasiten können ebenfalls eine Hirnhautentzündung verursachen, insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
  • In seltenen Fällen kann eine Hirnhautentzündung auch durch Autoimmunerkrankungen, bestimmte Medikamente oder andere nicht-infektiöse Ursachen ausgelöst werden (aseptische Meningitis).

Todesursachen bei Hirnhautentzündung

Die Hirnhautentzündung kann in verschiedenen Fällen zum Tod führen. Die häufigsten Todesursachen sind:

  • Sepsis (Blutvergiftung): Insbesondere bei bakteriellen Meningitiden kann es zu einer Sepsis kommen, bei der sich die Bakterien im ganzen Körper ausbreiten und eine lebensbedrohliche Entzündungsreaktion auslösen.
  • Hirnschäden: Die Entzündung der Hirnhäute kann zu Schäden am Gehirn führen, die irreversible neurologische Ausfälle oder den Tod zur Folge haben können.
  • Erhöhter Hirndruck: Die Entzündung kann zu einer Schwellung des Gehirns und einem erhöhten Hirndruck führen, was die Blutzufuhr zum Gehirn beeinträchtigen und zum Tod führen kann.
  • Atemversagen: In schweren Fällen kann die Hirnhautentzündung die Atemmuskulatur beeinträchtigen und zu Atemversagen führen.
  • Herzversagen: Die Sepsis und die Entzündungsreaktion können das Herz schädigen und zu Herzversagen führen.

Eine Studie des CHAMPS-Netzwerks ergab, dass Meningitis bei sieben Prozent der untersuchten Todesfälle im Kindesalter eine Rolle spielte. Die höchsten Anteile von Todesfällen bei Kindern aufgrund von Meningitis wurden in Südafrika (16,6 %) und Äthiopien (15,6 %) beobachtet. Die meisten dieser Todesfälle (66 %) traten bei Neugeborenen auf.

Risikofaktoren für eine Hirnhautentzündung

Verschiedene Faktoren können das Risiko erhöhen, an einer Hirnhautentzündung zu erkranken:

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  • Alter: Säuglinge und Kleinkinder haben ein höheres Risiko für eine Hirnhautentzündung, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Auch Jugendliche haben ein leicht erhöhtes Risiko.
  • Geschwächtes Immunsystem: Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, z. B. aufgrund von HIV/AIDS, Krebs oder bestimmten Medikamenten, sind anfälliger für Infektionen, einschließlich Hirnhautentzündung.
  • Enge Kontaktpersonen: Personen, die engen Kontakt zu einer an Meningokokken erkrankten Person haben, haben ein erhöhtes Risiko, sich ebenfalls anzustecken.
  • Reisen in Risikogebiete: Reisen in Regionen, in denen Meningokokken-Infektionen häufiger vorkommen, z. B. in Afrika südlich der Sahara, erhöhen das Risiko.
  • Bestimmte Vorerkrankungen: Einige Vorerkrankungen, wie z. B. eine fehlende Milz oder bestimmte Immundefekte, können das Risiko für eine Hirnhautentzündung erhöhen.
  • Zusammenleben mit vielen Menschen: Leben oder Arbeiten mit vielen Menschen zusammen, erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung.

Symptome der Hirnhautentzündung

Die Symptome einer Hirnhautentzündung können je nach Erreger und Schweregrad der Erkrankung variieren. Typische Symptome sind:

  • Heftige Kopfschmerzen
  • (Hohes) Fieber (bei Kleinkindern kann auch eine zu niedrige Körpertemperatur auftreten)
  • Nackensteifigkeit (Schmerzen beim Versuch, den Kopf auf die Brust zu legen)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Verwirrung und Bewusstseinsstörungen
  • Krampfanfälle
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Bei Meningokokken-Infektion: Punktförmige Hautblutungen

Bei Säuglingen und Kleinkindern können die Symptome unspezifischer sein, z. B. Veränderungen des Verhaltens, der Befindlichkeit oder des Ess- und Trinkverhaltens.

Diagnose der Hirnhautentzündung

Bei Verdacht auf Hirnhautentzündung ist eine schnelle Diagnose entscheidend. Folgende Untersuchungen werden in der Regel durchgeführt:

  • Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte und mögliche Risikofaktoren.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht den Patienten auf typische Symptome wie Nackensteifigkeit und Hautausschläge.
  • Blutuntersuchung: Eine Blutprobe kann Entzündungszeichen und Erreger nachweisen.
  • Lumbalpunktion (Nervenwasseruntersuchung): Bei einer Lumbalpunktion wird mit einer Nadel Flüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen und im Labor auf Entzündungszeichen und Krankheitserreger untersucht.
  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie MRT oder CT eingesetzt werden, um das Gehirn zu untersuchen und andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.

Behandlung der Hirnhautentzündung

Die Behandlung der Hirnhautentzündung richtet sich nach der Ursache der Erkrankung.

  • Bakterielle Meningitis: Muss sofort mit Antibiotika behandelt werden. Die Behandlung erfolgt in der Regel im Krankenhaus.
  • Virale Meningitis: Verläuft meist milder und heilt oft von selbst aus. Symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Mitteln kann helfen.
  • Aseptische Meningitis: Behandlung der zugrunde liegenden Ursache, z. B. Autoimmunerkrankung.

Zusätzlich zur spezifischen Behandlung können unterstützende Maßnahmen wie Flüssigkeitszufuhr, Sauerstoffgabe und die Behandlung von Komplikationen erforderlich sein.

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Prävention der Hirnhautentzündung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Risiko einer Hirnhautentzündung zu verringern:

  • Impfung: Impfungen gegen Meningokokken, Pneumokokken und Hib können vor den häufigsten bakteriellen Erregern schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Impfungen gegen Meningokokken C für alle Kinder im zweiten Lebensjahr. Eine Meningokokken-B-Impfung wird bei Menschen mit eingeschränkter Immunfunktion oder bei engem Kontakt zu einem Meningokokken-Erkrankten empfohlen. Auch für Reisen in Risikogebiete gibt es Impfempfehlungen.
  • Hygiene: Regelmäßiges Händewaschen und das Vermeiden von engem Kontakt zu erkrankten Personen können helfen, die Ausbreitung von Erregern zu verhindern.
  • Prophylaktische Antibiotikagabe: Bei engem Kontakt zu einer an Meningokokken erkrankten Person kann eine vorbeugende Antibiotikagabe sinnvoll sein, um eine Ansteckung zu verhindern. In Potsdam wurde nach dem Tod eines Schülers an einer Meningokokken-Infektion eine vorsorgliche Antibiotikabehandlung für die Kontaktpersonen des Kindes veranlasst.
  • Zeckenschutz: In FSME-Risikogebieten sollte man sich vor Zeckenstichen schützen, z. B. durch das Tragen von langer Kleidung und die Verwendung von Zeckensprays. Gegen FSME gibt es auch eine Impfung.

Aktionsplan der WHO zur Reduzierung von Meningitis-Todesfällen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen Aktionsplan verabschiedet, um die durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung (Meningitis) bis 2030 weitestgehend zurückzudrängen. Ziel ist es, die Zahl der Todesfälle um 70 Prozent zu reduzieren und die Zahl der Fälle zu halbieren. Der Plan umfasst Maßnahmen zur Förderung der Forschung an weiteren Impfstoffen, zur Verbesserung der Diagnostik und Behandlung sowie zur Aufklärung der Bevölkerung.

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