Torsten Sträter, der bekannte Comedian, Schriftsteller und Kabarettist aus Dortmund, ist nicht nur für seinen trockenen Humor und seine markante Mütze bekannt, sondern auch für sein offenes Engagement im Bereich psychische Gesundheit. Seit 2018 ist der 55-Jährige Schirmherr der Deutschen DepressionsLiga e. V. (DDL). Sträter, der 2018 den Deutschen Kleinkunstpreis erhielt, ist ein lebendes Beispiel dafür, dass das Leben trotz einer Depression lebenswert sein kann. Er verarbeitet seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen auf kabarettistische Weise und stellt sich der Erkrankung.
Torsten Sträter und sein Engagement gegen Depressionen
Sträter, der seit 2016 mit „Sträters Männerhaushalt“ eine eigene Fernsehshow im WDR hat und seit 2013 Stammgast bei „nuhr im Ersten“ in der ARD ist, nutzt seine Popularität, um auf das Thema Depression aufmerksam zu machen. Er ermutigt Betroffene, sich Hilfe zu suchen und betont, dass Depression eine ernstzunehmende Krankheit ist. „Du musst immer weiterkämpfen", sagt Sträter. "Depression ist eine schwere Krankheit."
Depression: Eine Volkskrankheit mit vielen Gesichtern
Depressionen sind weit verbreitet. Schätzungen zufolge leiden weltweit etwa 350 Millionen Menschen darunter. Frauen sind dabei etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. In Südtirol sind etwa 3,5 % der Bevölkerung von einer Depression betroffen (Durchschnitt Italien 5,9 %). Bei den über 65-jährigen Bürger*innen liegt der Prozentsatz bei 9,5 % (Durchschnitt Italien 14,4 %). Südtirol liegt dabei weit unter dem Durchschnitt Italiens.
Die Entstehung einer Depression ist komplex und selten auf einen einzigen Auslöser zurückzuführen. Auffällig oft geht eine Depression mit Krankheiten wie Diabetes Typ 2, krankhaftem Übergewicht oder Bluthochdruck einher. Kurze dunkle Tage können manche Menschen in eine Winterdepression stürzen. Die Depression kann viele Ursachen haben und jeden treffen.
Viele Betroffene suchen aus Schamgefühl, Verdrängung oder Unwissenheit keinen Arzt auf. Es ist wichtig zu betonen, dass Depressionen jeden treffen können und keine Schande sind. „Menschen mit Depressionen, das sind für mich keine schwachen, sondern die stärksten Leute, die rumlaufen", so Torsten Sträter.
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Symptome und Therapie
Eine Depression kann sich vielfältig äußern. Typische Symptome sind u.a. gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit, Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.
Es gibt verschiedene Therapieansätze, die bei Depressionen helfen können. Dazu gehören Psychotherapie, medikamentöse Behandlung und komplementäre Verfahren wie Meditation und Yoga. Seit 60 Jahren gibt es Medikamente gegen Depressionen. Bei etlichen Menschen mit Depression wirkt keine der etablierten Therapiemethoden.
Es ist wichtig, sich bei Verdacht auf eine Depression professionelle Hilfe zu suchen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. „Ich hätte schon viel früher in eine Klinik gehen sollen, ich hätte viel früher die Klischee-Vorstellungen, die ich von einer medikamentösen Behandlung habe, abbauen sollen", berichtet Harald Schmidt, Schirmherr der Depressionshilfe.
Humor als Bewältigungsstrategie
Sowohl Torsten Sträter als auch Harald Schmidt betonen die Bedeutung von Humor im Umgang mit Depressionen. Humor kann helfen, die Krankheit zu relativieren, Ängste abzubauen und neue Perspektiven zu gewinnen. Ein positives Beispiel sind die Comedians Kurt Krömer und Torsten Sträter, die für ihren Talk über ihre Erkrankung in der Sendung "Chez Krömer" den Grimme-Preis 2022 erhielten.
Weitere psychische und neurologische Erkrankungen im Fokus
Neben Depressionen gibt es eine Vielzahl weiterer psychischer und neurologischer Störungen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Dazu gehören u.a. Angststörungen, ADHS, Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose.
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Parkinson: Frank Elstner und Markus Maria Profitlich machen Mut
Auch andere bekannte Persönlichkeiten gehen offen mit ihren Erkrankungen um. So sprach die deutsche TV-Legende Frank Elstner offen über seine Parkinson-Erkrankung und warb um finanzielle Unterstützung der Forschung. Markus Maria Profitlich, der 2017 die Diagnose Parkinson erhielt, verarbeitet seine Krankheit auf humorvolle Weise und macht anderen Betroffenen Mut. "Wie heißt das Lieblingsinstrument der Parkinsonkranken? Natürlich die Zither!", witzelt Profitlich.
Die Bedeutung der Forschung
Die Forschung im Bereich psychische und neurologische Erkrankungen ist von großer Bedeutung, um neue Therapieansätze zu entwickeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Forscher der Universität Bonn haben beispielsweise einen neuen, viel versprechenden Ansatz im Kampf gegen die Multiple Sklerose entdeckt.
Weitere Aspekte der psychischen Gesundheit
Die psychische Gesundheit wird von vielen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören u.a. Stress, traumatische Erlebnisse, soziale Beziehungen und die genetische Veranlagung.
Stress und seine Folgen
Stress kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und das Risiko für Depressionen, Angststörungen und andere Erkrankungen erhöhen. Flüchtlinge und Migranten leiden oft an großem Stress. Stressempfindlichkeit wird das ganze Leben über trainiert.
Traumatische Erlebnisse
Nicht jeder ist nach einem Schockerlebnis traumatisiert. Es ist bekannt, dass auch eine sekundäre Belastung, die durch traumatische Ereignisse anderer verursacht wurde, Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung hervorrufen kann. Sekundäre traumatische Belastungen bei psychologischen Betreuern von Opfern des 11. September sind ein Beispiel dafür.
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Beziehungen und soziale Kontakte
Beziehungen beherrschen die Welt. Isolation und Einsamkeit können sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ fand am 1. Juni ein Patientenkongress statt.
Gene und Veranlagung
Die Steuererklärung immer noch nicht fertig und den Hausputz auf nächste Woche verschoben? Schuld könnten die Gene sein. Wie groß ist die Gefahr, dass ein Kind hyperaktiv wird, wenn Vater und Großvater an einer Hyperaktivitätsstörung leiden?
Der Einfluss von Medien und Gesellschaft
Die Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Aufklärung über psychische Erkrankungen und der Entstigmatisierung der Betroffenen. Medienberichten zufolge greifen auch gesunde Menschen verstärkt zu Psychopharmaka wie Antidepressiva oder Ritalin.
Was jeder tun kann
Jeder kann einen Beitrag zur Förderung der psychischen Gesundheit leisten. Dazu gehört, offen über psychische Probleme zu sprechen, Vorurteile abzubauen und Betroffenen Unterstützung anzubieten. Du fühlst dich nicht gut? Vertrau dich jemandem an, sei mutig, informiere dich und hole dir Hilfe! Gemeinsam mit anderen bist du stark! Vertraue darauf! Es gibt Hilfe und du bist nicht allein!
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