Transkranielle Pulsstimulation (TPS) bei Parkinson: Hoffnung oder Hype?

Die Suche nach wirksamen Therapien für neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson ist ein zentrales Anliegen der modernen Medizin. Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS), die sich bereits in der Behandlung von Alzheimer-Demenz einen Namen gemacht hat, rückt nun auch bei Parkinson in den Fokus. Dieser Artikel beleuchtet die TPS-Therapie bei Parkinson, ihre potenziellen Vorteile, die aktuelle Studienlage und die kritischen Stimmen, die es zu berücksichtigen gilt.

Parkinson: Eine fortschreitende neurologische Erkrankung

Morbus Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch den Verlust von Nervenzellen in der Substantia Nigra, einem Bereich im Hirnstamm, der für die Dopaminproduktion verantwortlich ist. Dieser Dopaminmangel führt zu den typischen Symptomen wie Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor), Bewegungsverlangsamung (Akinese) und Haltungsinstabilität.

Obwohl es keine Heilung für Parkinson gibt, zielen medikamentöse Therapien darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Allerdings können diese Medikamente im Laufe der Zeit an Wirksamkeit verlieren und unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Verwirrtheit und Halluzinationen verursachen. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kann ein Hirnschrittmacher eingesetzt werden, der jedoch einen operativen Eingriff erfordert.

Transkranielle Pulsstimulation (TPS): Ein neuer Therapieansatz?

Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist ein nicht-invasives Verfahren, bei dem kurze, energiereiche Ultraschallimpulse durch den Schädel ins Gehirn abgegeben werden. Diese Impulse sollen die Nervenzellen stimulieren und regenerative Prozesse anregen. Im Gegensatz zu invasiven Verfahren wie der Tiefenhirnstimulation ist für die TPS-Behandlung kein operativer Eingriff oder stationärer Aufenthalt erforderlich.

Die TPS hat sich bereits in der Behandlung von Alzheimer-Demenz als additive Therapie etabliert. Dabei werden über 5.000 Betroffene in allen Stadien der Alzheimer-Krankheit additiv zur medikamentösen Behandlung ambulant behandelt. Viele Ärzte dokumentieren, dass die sanfte Stoßwellentherapie den Krankheitsverlauf verlangsamen bzw. aufhalten und die Symptome im Langzeitverlauf reduzieren kann.

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TPS bei Parkinson: Hoffnungsvolle Ergebnisse?

Obwohl die TPS bei Parkinson derzeit noch "off-label" eingesetzt wird, d.h. außerhalb der bisher genehmigten Anwendungen, gibt es erste vielversprechende Forschungsergebnisse. Die TPS ist seit vielen Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen in Bezug auf ihr therapeutisches Potenzial für Patienten mit Parkinson-Erkrankung und kann auf eine sehr gute Datenlage blicken.

Eine aktuelle Umfrage unter TPS-Experten, an der 11 Kliniken und TPS-Zentren teilgenommen haben und in der 39 Patienten erfasst wurden, zeigt eine hohe Wirksamkeit der Transkraniellen Pulsstimulation. Besonders Betroffene mit mittelgradigen bis schweren Stadien der Krankheit konnten erhebliche Vorteile aus der Transkraniellen Pulsstimulation ziehen. In der Gesamtauswertung zeigt die TPS nach den Testergebnissen eine Wirksamkeit von 80 Prozent.

Einzelfallbeispiele deuten ebenfalls auf positive Effekte hin:

  • Ein 50-jähriger Patient mit leichten motorischen Symptomen, Brain-Fog und depressiver Verstimmung lehnte eine medikamentöse Behandlung ab und begann stattdessen frühzeitig mit der TPS. Nach wenigen Sitzungen verbesserte sich vor allem sein seelischer Zustand deutlich. Viereinhalb Jahre nach der Diagnose ist seine Erkrankung nicht fortgeschritten, und er führt ein normales, aktives Leben ohne Medikamente.
  • Ein 67-jähriger Patient mit starkem Zittern, Kribbelgefühl und seelischen Belastungen erfuhr nach der zweiten TPS-Behandlung spürbare Verbesserungen der psychischen Symptome. Nach sechs Sitzungen waren Ängste und seelischer Druck nahezu verschwunden, und das Zittern reduzierte sich deutlich.

In der klinischen Forschung sind neben laufenden Studien z. B. die umfangreichen Arbeiten von Dr. med. Lohse-Busch zu nennen. Nach Beobachtung der Patient:innen hat sich der Gesamt-Score der UPDRS (Unified Parkinson’s Disease Rating Scale) durchschnittlich um 44 Prozent und der Motorik-Score um 52 Prozent verbessert, jeweils drei Monate nach der TPS-Ersttherapie.

Kritische Betrachtung und offene Fragen

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse ist es wichtig, die TPS-Therapie bei Parkinson kritisch zu betrachten. Die aktuelle Studienlage ist noch begrenzt, und es bedarf weiterer,Placebo-kontrollierten Studien mit größeren Patientenzahlen, um die Wirksamkeit und Langzeitwirkungen der TPS abschließend zu beurteilen.

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Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e. V. hat die Datenlage bewertet und eine aktualisierte Stellungnahme ausgearbeitet. Das Resümee: Auch die im April 2025 neu veröffentlichte, erstmals kontrolliert randomisiert durchgeführte Studie zur TPS bei Menschen mit Alzheimer liefert keinen eindeutigen Wirksamkeitsnachweis. Für einen Wirksamkeitsnachweis der neuen Therapie sind mittels Scheinstimulation kontrollierte, randomisierte verblindete Studien mit höherer Patientenzahl, Parallelgruppendesign und längerer Nachbeobachtungszeit erforderlich.

Zudem ist es wichtig zu beachten, dass die TPS nicht bei allen Patienten gleich gut wirkt. In der bereits erwähnten Umfrage profitierten etwa 80 Prozent der Patienten von der Therapie, während bei einigen keine Veränderungen feststellbar waren oder der Krankheitsverlauf sogar fortschritt.

TPS Zentrum Nürnberg

Standorte von Kliniken und Praxen für die neue Behandlungsmethode für Parkinson TPS (Transkranielle Pulsstimulation) gibt es nicht viele. Was ist Ihr Vorteil im TPS Zentrum Nürnberg: Notwendige Voruntersuchungen, Indikationsstellung und Mitbeurteilung von Vorbefunden werden durch den sehr erfahrenen neurologischen Facharzt PD Dr. med. Frank-Michael Reinhardt persönlich vor Ort in der Praxis neuropuls durchgeführt.

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