Bauchschmerzen und Blähungen können Säuglingen und ihren Eltern in den ersten Lebensmonaten das Leben schwer machen. Viele Eltern suchen nach Wegen, um ihren Babys bei Krämpfen und Blähungen zu helfen. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen von Krämpfen bei Babys, verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich Tropfen, und wann es ratsam ist, einen Arzt aufzusuchen.
Ursachen von Krämpfen und Blähungen bei Babys
Blähungen bei Babys können aus verschiedenen Gründen auftreten. Dazu gehören:
- Unausgereiftes Verdauungssystem: Neugeborene haben ein noch unreifes Verdauungssystem, was dazu führen kann, dass Luft im Magen-Darm-Trakt eingeschlossen wird.
- Schlucken von Luft: Babys können beim Trinken oder Weinen Luft schlucken, die dann in ihrem Magen-Darm-Trakt festsitzt.
- Milchunverträglichkeiten: Einige Babys reagieren empfindlich auf bestimmte Bestandteile in Muttermilch oder Säuglingsnahrung, was Blähungen hervorrufen kann.
Es ist ein Mythos, dass die Ernährung der Mutter zu Blähungen beim Baby führt. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für diese weit verbreitete Annahme. Die meisten Babys vertragen das Essen der Mutter ohne Probleme, viele Geschmäcker sind ihnen bereits aus dem Mutterleib bekannt. Der häufigste Grund für Blähungen ist dagegen, dass das Baby beim Stillen oder beim Saugen am Schnuller zu viel Luft schluckt. Das kann an einer falschen Stilltechnik liegen. Die Mutter sollte sich dann an ihre Hebamme oder eine Stillberaterin wenden.
Maßnahmen zur Linderung von Blähungen bei Babys
Wenn Blähungen bei einem Baby auftreten, können Eltern zunächst einige nichtmedikamentöse Maßnahmen ergreifen, um der Verdauung des Babys auf die Sprünge zu helfen:
- Säuglinge sollten beim Stillen oder Fläschchentrinken möglichst wenig Luft schlucken. Hierfür sind Ruhe, die richtige Anlegetechnik und beim Fläschchentrinken ein Sauger mit kleiner Öffnung (z. B. Calma® von Medela) ausschlaggebend.
- Die Wärme eines Kirschkern- oder Dinkel-Kissens (z. B. von Warmies®) kann für Entspannung sorgen.
- Viele Säuglinge fühlen sich auch im sogenannten Fliegergriff, also bäuchlings auf dem Unterarm der betreuenden Person ruhend, wohler.
- Auch ätherische Öle in blähungstreibenden Tees aus (süßem) Fenchel, Anis und Kümmel (den die stillende Mutter trinkt oder mit dem das Pre-Fläschchen statt Leitungswasser zubereitet wird) oder als Salbe zur sanften Bauchmassage (z. B. WELEDA® Bäuchlein-Massageöl, Fenchel-Kümmel-Öl von der Bahnhof-Apotheke Kempten, Bäuchlein Salbe Babynos®) können helfen.
Medikamentöse Behandlungen
Wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen, können verschiedene Medikamente zur Linderung von Krämpfen und Blähungen bei Babys eingesetzt werden:
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- Entschäumer mit Simeticon: Diese Medikamente (wie z. B. Velgastin®, Lefax Pump Liquid®, Sab Simplex® Tropfen oder Espumisan® Emulsion) lassen die schmerzenden Gasbläschen im Magen-Darm-Trakt zerfallen und erleichtern so das Aufstoßen. Espumisan® Emulsion enthält den entschäumenden Wirkstoff Simeticon. Nach dem Stillen mit einem Löffelchen verabreicht oder in die Babynahrung gegeben, können Babys quälende Beschwerden bei einer 3-Monats-Kolik schnell und sanft gelindert werden. Espumisan® Emulsion wirkt mit einem rein physikalischen Prinzip. Vergleichbar mit Sand, den man über ein Schaumbad verteilt, zerstört der Wirkstoff Simeticon die Schaumbläschen im Magen/Darm-Trakt und wird danach unverändert ausgeschieden. Eine Aufnahme des Wirkstoffs ins Blut findet also nicht statt. Falls vom Arzt nicht anders verordnet: Jeweils 25 Tropfen vor oder nach dem Stillen (mit einem Löffelchen) oder 25 Tropfen in die Flaschennahrung geben. Aufgrund des rein physikalischen Wirkprinzips ist die Einnahme, falls erforderlich, auch über einen längeren Zeitraum möglich.
- Säuglingszäpfchen: Säuglingszäpfchen mit Kümmel, Kamille, Tollkirsche und Tabak (Carum carvi comp.®) können die Beschwerden lindern. Carum carvi comp. Säuglingszäpfchen. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Harmonisierung der Empfindungsorganisation im Stoffwechselsystem bei Verdauungsschwäche mit Blähungen und Neigung zu Bauchkrämpfen sowie damit zusammenhängenden Unruhezuständen und Schlafstörungen.
- Globuli: Globuli mit Wermut, Enzian, Wacholder und Kamille (Flatulini®) in homöopathischer Zubereitung können ebenfalls helfen.
Anwendung von Lefax® Pump-Liquid
Lefax® Pump-Liquid ist ein weiteres Medikament, das zur Linderung von Blähungen bei Babys eingesetzt werden kann. Dank der praktischen Dosierpumpe ist die Handhabung einfach, sicher und genau. So ist ein einfaches Dosieren mit einer Hand möglich, um die Suspension exakt zu verabreichen. Geben Sie Ihrem Baby kurz vor dem Stillen Lefax® Pump-Liquid direkt in den Mund oder verabreichen Sie es mit einem Löffel. Beim Füttern mit einem Fläschchen können Sie Lefax® Pump-Liquid direkt ins Fläschchen geben. Es ist wichtig, Lefax® Pump-Liquid vor der Anwendung kräftig zu schütteln. Sofern von Ihrem Arzt nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungen bei gasbedingten Magen-Darm-Beschwerden:
| Alter | Einzeldosis |
|---|---|
| Säuglinge | 1-2 Pumpstöße (entspricht 0,5-1 ml Suspension) |
| Kinder zwischen 1 und 6 Jahren | 2 Pumpstöße (entspricht 1 ml Suspension) |
| Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren | 2-4 Pumpstöße (entspricht 1-2 ml Suspension) |
| Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene | 4 Pumpstöße (entspricht 2 ml Suspension) |
Säuglinge erhalten Lefax® zu den Milchmahlzeiten. Mütter können die entsprechenden Pumpstöße bei Säuglingen ganz einfach ins Fläschchen oder vor dem Stillen direkt in den Mund oder mit einem Teelöffel verabreichen. Kinder und Erwachsene nehmen die jeweilige Einzeldosis 3- bis 5-mal täglich zu oder nach den Mahlzeiten ein, bei Bedarf auch vor dem Schlafengehen. Lefax® Pump-Liquid wird auch zur Schaumzerstörung bei Spülmittelvergiftungen verwendet. Entschäumer wie Lefax® Pump-Liquid sollten deshalb auch in keiner Hausapotheke fehlen. Im Fall der Fälle ist schnelle Hilfe gefragt. Bitte rufen Sie unverzüglich die Giftnotrufzentrale an und führen ggf. nach Anweisung erste Maßnahmen durch.
Weitere Empfehlungen
- Die Darmbalance von Säuglingen lässt sich zudem steigern durch vermehrte Ansiedlung nützlicher Bakterien wie Lactobacillus reuteri (BiGaia® Tropfen). Empfehlenswert sind Präparate wie BiGaia® oder Omni Biotic Panda® für Babys, die mit Kaiserschnitt entbunden wurden, da ihnen die natürliche Besiedlung mit Darmbakterien der Mutter fehlt.
- Wenn dein Baby Bauchweh oder schmerzhafte Blähungen hat, kannst du seinen (oft harten) Bauch mit einem hochwertigen Pflanzenöl (z.B. Olivenöl oder Mandelöl) im Uhrzeigersinn sanft kreisend einreiben.
- Wärme hat eine ausgleichende und lösende Wirkung. Eine lindernde Massage funktioniert dann auch indirekt, zum Beispiel mit Hilfe des „Fliegergriffs“: Lege dein Baby in Bauchlage so auf deinen Unterarm, dass sein Kopf in deiner Armbeuge ruht.
Dreimonatskoliken
Viele Säuglinge weinen häufig, denn Weinen ist für Säuglinge das einzige Mittel, um auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Für gewöhnlich lassen sich Babys bereits mit sanftem Körperkontakt oder Füttern beruhigen. Oft werden Säuglinge jedoch in den ersten Lebensmonaten von Blähungen und Krämpfen (Dreimonatskoliken) gequält. Blähungen sind nicht mit Dreimonatskoliken gleichzusetzen. Ein diagnostisches Anzeichen für Säuglingskoliken sind Schreianfälle, die mehr als drei Stunden andauern und über einen Zeitraum von mehr als drei Wochen hinweg mindestens dreimal wöchentlich auftreten. Dabei sind Blähungen nach heutigem Kenntnisstand nicht Ursache, sondern Folge des lang anhaltenden Schreiens, bei dem zu viel Luft in den Bauch des Babys gelangt.
Die Geburt bringt viele Veränderungen für das Neugeborene mit sich. Dazu gehört auch die Umstellung der Nahrungsaufnahme. Fortan wird das Baby nicht mehr mithilfe der Nabelschnur, sondern über den Verdauungstrakt mit Nährstoffen versorgt. Dabei kann es während der ersten drei Lebensmonate zu Darmgas-bedingten Beschwerden im Bauchbereich kommen. Rund achtzig Prozent aller Säuglinge leiden in dieser Zeit unter Blähungen, etwa jeder zehnte ist zudem von Dreimonatskoliken betroffen.
In den ersten Wochen nach der Geburt setzen bei vielen Neugeborenen die sogenannten Dreimonatskoliken, heute Regulationsstörungen genannt, ein. Neugeborene müssen ihren Schlaf-wach-Rhythmus noch finden und lernen, Reize zu verarbeiten und sich selbst zu beruhigen, wenn alles zu viel wird. Ist diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen, schreien Babys als Ausdruck einer verzögerten Verhaltensregulation.
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Du kannst dein Baby dabei unterstützen, einen Rhythmus zu finden, indem du ihm Rhythmus vorlebst. Das fängt beim Stillen an: Bei vielen Babys bewährt es sich, vom „Stillen nach Bedarf“ langsam auf regelmäßige Stillzeiten überzugehen. Da sich ein Baby noch nicht abgrenzen kann, ist es mit Außenreizen schnell überfordert: Das können neue Gerüche oder Geräusche sein, der Fernseher oder Besuch, Hektik oder das immer präsente Handy. Bei Babys, die die Flasche bekommen empfiehlt es sich die Größe des Saugers zu überprüfen. Es sollte sich keine Luft im Sauger befinden. Nach dem Trinken kann eine aufrechte Halteposition deinem Baby beim Verdauen helfen. Solange du stillst, isst und trinkt dein Baby bei dir mit. Du wirst selbst herausfinden, welche Nahrungsmittel bei ihm zu Blähungen führen. Keine Sorge: Du musst deine Ernährung nicht während der gesamten Stillzeit umstellen, sondern lediglich den noch unreifen Darm-Trakt deines Kindes langsam an verschiedene Speisen heranführen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bevor Sie ein Medikament gegen Blähungen beim Baby vergeben, sollten Sie sich vergewissern, dass Gasbildung und zu viel Luft im Bauch tatsächlich Ursache der Symptome sind. Anhaltendes Schreien, Bauchkrämpfe und Aufstoßen müssen nicht auf Blähungen zurückzuführen sein und können andere Ursachen haben.
In den meisten Fällen sind Bauchschmerzen bei Babys harmlos. Wenn jedoch Fieber, Erbrechen, blutiger Stuhl oder anhaltendes, heftiges Schreien hinzukommen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn das Baby insgesamt apathisch wirkt oder wenig trinkt, ist eine medizinische Abklärung ratsam.
Du kennst dich bzw. dein Kind schließlich am besten. Betroffene Babys schreien besonders viel und lange, ballen die Fäustchen dabei und ziehen die Beinchen ruckartig an den Körper heran. Auch der Bauch kann sehr hart sein. In jedem Fall sollte mit dem Kinderarzt abgeklärt werden, ob es sich „nur“ um eine 3-Monats-Kolik oder doch um Symptome einer ernsthafteren Erkrankung handelt.
Weitere Tipps
- Babymassagen fördern die Bindung zwischen Eltern und Baby und haben gleichzeitig eine beruhigende Wirkung. Durch sanfte Streicheleinheiten wird die Durchblutung verbessert und das Wohlbefinden des Babys gestärkt. Babymassagen können auch helfen, Beschwerden wie Blähungen oder Bauchschmerzen zu lindern, indem sie die Verdauung unterstützen.
- Achten Sie auf eine ruhige Umgebung für Ihr Baby, um Reize zu reduzieren.
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