Umgang mit der Parkinson-Krankheit: Ein umfassender Leitfaden für Betroffene und Angehörige

Die Parkinson-Krankheit, auch bekannt als Morbus Parkinson, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die in Deutschland etwa 300.000 bis 400.000 Menschen betrifft. Sie ist durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, was zu einer Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen führt. Obwohl es derzeit keine Heilung für Parkinson gibt, können verschiedene Behandlungen und Strategien helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über den Umgang mit der Parkinson-Krankheit und richtet sich an Betroffene, Angehörige und alle, die mehr über diese Erkrankung erfahren möchten.

Was ist die Parkinson-Krankheit?

Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der bestimmte Nervenzellen im Gehirn, insbesondere in der Substantia nigra im Hirnstamm, absterben. Dies führt zu einem Mangel an Dopamin, einem wichtigen Botenstoff, der für die Steuerung von Bewegungen verantwortlich ist. Der Dopaminmangel verursacht die charakteristischen motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für das Absterben der Nervenzellen bei Parkinson sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören:

  • Alter: Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die meisten Betroffenen sind bei der Diagnose über 60 Jahre alt.
  • Genetik: In etwa 5 bis 10 % der Fälle liegt eine erbliche Form der Parkinson-Krankheit vor, die durch spezifische Genmutationen verursacht wird. Diese treten jedoch häufiger bei jüngeren Patienten auf, bei denen weitere Familienmitglieder betroffen sind. Zu den bekannten Risikogenen gehören GBA, LRRK2, PRKN (Parkin) und SNCA.
  • Umweltfaktoren: Bestimmte Umweltfaktoren, wie Pestizide, Lösungsmittel, polychlorierte Biphenyle (PCB) und Schwermetalle, können das Risiko einer Parkinson-Erkrankung erhöhen.
  • Kopftraumata: Häufige oder schwere Kopfverletzungen, wie sie beispielsweise bei Boxern, Fußballern oder Handballern vorkommen, können ebenfalls das Parkinson-Risiko erhöhen.

Symptome der Parkinson-Krankheit

Die Symptome der Parkinson-Krankheit können von Person zu Person variieren und sich im Laufe der Zeit verändern. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Motorische Symptome:
    • Zittern (Tremor): Unwillkürliches Zittern, meist in den Händen, aber auch in Beinen oder im Unterkiefer. Das Zittern tritt typischerweise in Ruhe auf und bessert sich bei Bewegung.
    • Bewegungsverlangsamung (Bradykinese): Verlangsamung der Bewegungen, die das Ausführen alltäglicher Aufgaben erschwert.
    • Muskelsteifheit (Rigor): Steifheit und erhöhte Muskelspannung, die die Beweglichkeit einschränken und Schmerzen verursachen können.
    • Haltungsinstabilität: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann.
    • Gangstörungen: Kleinschrittiger Gang, fehlendes Mitschwingen der Arme, Schwierigkeiten beim Starten oder Stoppen von Bewegungen.
  • Nicht-motorische Symptome:
    • Riechstörung: Verlust oder Beeinträchtigung des Geruchssinns, oft schon Jahre vor den motorischen Symptomen.
    • Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafprobleme, unruhiger Schlaf, REM-Schlafverhaltensstörung (Ausleben von Träumen).
    • Verstopfung: Verdauungsprobleme aufgrund der Beeinträchtigung der Darmtätigkeit.
    • Blasenprobleme: Häufiger Harndrang, Inkontinenz.
    • Kognitive Einschränkungen: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Verlangsamung des Denkprozesses.
    • Psychische Veränderungen: Depressionen, Angststörungen, Apathie, Persönlichkeitsveränderungen, Demenz.
    • Schmerzen: Muskel- und Gelenkschmerzen, neuropathische Schmerzen.
    • Müdigkeit (Fatigue): Erschöpfung und Antriebslosigkeit.
    • Sexuelle Funktionsstörungen: Vermindertes sexuelles Interesse, Erektionsstörungen.
    • Schluckstörungen (Dysphagie): Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken von Speisen und Flüssigkeiten.
    • Sprachstörungen (Dysarthrie): Leise, monotone oder verwaschene Sprache.

Diagnose der Parkinson-Krankheit

Die Diagnose der Parkinson-Krankheit wird in der Regel von einem Neurologen gestellt. Die Diagnose basiert auf einer gründlichen körperlichen Untersuchung, bei der der Arzt auf die typischen Parkinson-Symptome achtet. Dazu gehören die Überprüfung des Tremors, der Bewegungsverlangsamung, der Muskelsteifheit und der Haltungsinstabilität.

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Zusätzlich zur körperlichen Untersuchung kann der Arzt weitere Tests durchführen, um die Diagnose zu bestätigen und andere Erkrankungen auszuschließen. Dazu gehören:

  • Riechtest: Überprüfung des Geruchssinns.
  • Ultraschalluntersuchung des Gehirns (transkranielle Sonographie): Beurteilung der Substantia nigra.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns: Darstellung der Hirnstrukturen, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.
  • Dopamin-Transporter-Szintigraphie (DaTscan): Bildgebendes Verfahren, das den Dopamintransport im Gehirn sichtbar macht.

Behandlung der Parkinson-Krankheit

Obwohl es derzeit keine Heilung für die Parkinson-Krankheit gibt, können verschiedene Behandlungen die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Die Behandlung umfasst in der Regel eine Kombination aus Medikamenten, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und gegebenenfalls chirurgischen Eingriffen.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie zielt darauf ab, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen oder die Wirkung von Dopamin zu verstärken. Zu den häufig verwendeten Medikamenten gehören:

  • Levodopa: Ein Prodrug, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird. Levodopa ist das wirksamste Medikament zur Behandlung der motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit. Es kann jedoch im Laufe der Zeit zu Nebenwirkungen wie Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) und Wirkfluktuationen (Wechsel zwischen "On"- und "Off"-Phasen) führen.
  • Dopaminagonisten: Medikamente, die an die Dopaminrezeptoren im Gehirn binden und diese aktivieren. Dopaminagonisten haben eine längere Wirkdauer als Levodopa, können aber auch mehr Nebenwirkungen verursachen, wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Halluzinationen und Impulskontrollstörungen.
  • MAO-B-Hemmer: Medikamente, die den Abbau von Dopamin im Gehirn hemmen und so die Dopaminmenge erhöhen.
  • COMT-Inhibitoren: Medikamente, die den Abbau von Levodopa im Körper hemmen und so die Wirkdauer von Levodopa verlängern.
  • Amantadin: Ein Medikament, das die Dyskinesien reduzieren kann, die durch Levodopa verursacht werden.
  • Anticholinergika: Medikamente, die die Wirkung von Acetylcholin im Gehirn blockieren und so das Zittern reduzieren können. Sie werden jedoch aufgrund ihrer Nebenwirkungen selten eingesetzt.

Die medikamentöse Therapie muss individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst und im Laufe der Zeit regelmäßig überprüft und angepasst werden. Es ist wichtig, dass Patienten und Ärzte eng zusammenarbeiten, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Nicht-medikamentöse Therapien

Neben der medikamentösen Therapie spielen nicht-medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit. Diese Therapien können helfen, die motorischen und nicht-motorischen Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und die Selbstständigkeit zu erhalten. Zu den wichtigsten nicht-medikamentösen Therapien gehören:

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  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft, Koordination und das Gleichgewicht zu verbessern. Physiotherapeuten können Patienten Übungen zeigen, die sie zu Hause durchführen können, um ihre körperliche Funktion zu erhalten.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann Patienten helfen, ihre Fähigkeit zur Ausführung alltäglicher Aufgaben zu verbessern. Ergotherapeuten können Patienten Hilfsmittel und Strategien zeigen, die ihnen helfen, sich selbstständig zu waschen, anzuziehen, zu essen und andere Aktivitäten auszuführen.
  • Logopädie: Logopädie kann Patienten helfen, ihre Sprach- und Schluckfähigkeiten zu verbessern. Logopäden können Patienten Übungen zeigen, die ihnen helfen, klarer zu sprechen und das Schlucken zu erleichtern.
  • Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist wichtig für Menschen mit Parkinson. Sport und Bewegung können helfen, die motorischen Symptome zu lindern, die Stimmung zu verbessern, die kognitive Funktion zu erhalten und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Geeignete Sportarten sind beispielsweise Wandern, Radfahren, Schwimmen, Tanzen, Yoga und Tai Chi.
  • Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig für Menschen mit Parkinson. Eine mediterrane Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und Olivenöl kann das Risiko für die Entstehung und das Fortschreiten von Parkinson senken. Es ist wichtig, ausreichend Ballaststoffe zu sich zu nehmen, um Verstopfung vorzubeugen.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann Patienten helfen, mit den psychischen Belastungen der Parkinson-Krankheit umzugehen. Eine Psychotherapie kann helfen, Depressionen, Angststörungen, Apathie und andere psychische Probleme zu behandeln.
  • Selbsthilfegruppen: Selbsthilfegruppen bieten Patienten und Angehörigen die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, Informationen zu erhalten und Unterstützung zu finden.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Die tiefe Hirnstimulation (THS) ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden. Die Elektroden senden elektrische Impulse aus, die die Aktivität der Hirnregionen modulieren und so die Parkinson-Symptome lindern können. Die THS kann besonders wirksam bei Patienten sein, bei denen die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend wirkt oder zu starken Nebenwirkungen führt.

Weitere Therapien

Neben den oben genannten Therapien gibt es weitere Behandlungsansätze, die bei der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden können. Dazu gehören:

  • Apomorphin- und Levodopa-Pumpen: Diese Pumpen verabreichen kontinuierlich Medikamente über eine Sonde, um Wirkfluktuationen zu reduzieren.
  • Gentherapie und Neuroimmunologie: Neue Entwicklungen in der Gentherapie und Neuroimmunologie bieten vielversprechende Ansätze zur Behandlung der Parkinson-Krankheit. Diese Therapien zielen darauf ab, die Ursachen der Erkrankung zu behandeln und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Leben mit Parkinson: Tipps für Betroffene und Angehörige

Das Leben mit Parkinson kann sowohl für Betroffene als auch für Angehörige eine Herausforderung sein. Es gibt jedoch viele Dinge, die getan werden können, um die Lebensqualität zu verbessern und den Alltag zu erleichtern. Hier sind einige Tipps für Betroffene:

  • Informieren Sie sich umfassend über die Erkrankung: Je mehr Sie über Parkinson wissen, desto besser können Sie mit der Erkrankung umgehen.
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig ein: Die regelmäßige Einnahme der Medikamente ist wichtig, um eine gleichmäßige Wirkung zu erzielen. Besprechen Sie die Medikamenteneinnahme regelmäßig mit Ihrem Arzt.
  • Bleiben Sie aktiv: Regelmäßige körperliche Aktivität ist wichtig, um die motorischen Symptome zu lindern, die Stimmung zu verbessern und die allgemeine Gesundheit zu fördern.
  • Ernähren Sie sich gesund: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig für Menschen mit Parkinson.
  • Suchen Sie Unterstützung: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Therapeuten, Familie und Freunden über Ihre Erkrankung. Treten Sie einer Selbsthilfegruppe bei, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
  • Planen Sie Ihren Alltag: Planen Sie Ihre Aktivitäten im Voraus und passen Sie Ihren Tagesablauf an Ihre Bedürfnisse an.
  • Nutzen Sie Hilfsmittel: Es gibt viele Hilfsmittel, die Ihnen helfen können, Ihren Alltag zu erleichtern. Dazu gehören beispielsweise Gehhilfen, Rollatoren, Badewannenlifte und spezielle Essbestecke.
  • Passen Sie Ihr Zuhause an: Entfernen Sie Stolperfallen, sorgen Sie für eine gute Beleuchtung und installieren Sie gegebenenfalls Haltegriffe im Badezimmer.
  • Achten Sie auf Ihre psychische Gesundheit: Die Parkinson-Krankheit kann zu Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Problemen führen. Suchen Sie professionelle Hilfe, wenn Sie sich psychisch belastet fühlen.
  • Erstellen Sie eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht: Legen Sie fest, wie Sie ärztlich behandelt werden möchten, falls Sie sich nicht mehr selbst dazu äußern können. Bestimmen Sie, wer Ihre Angelegenheiten regeln soll, wenn Sie dazu nicht mehr in der Lage sind.

Hier sind einige Tipps für Angehörige:

  • Informieren Sie sich umfassend über die Erkrankung: Je mehr Sie über Parkinson wissen, desto besser können Sie Ihren Angehörigen unterstützen.
  • Seien Sie geduldig und verständnisvoll: Die Parkinson-Krankheit kann zu Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit führen. Versuchen Sie, geduldig und verständnisvoll zu sein.
  • Unterstützen Sie Ihren Angehörigen bei der Einnahme der Medikamente: Achten Sie darauf, dass Ihr Angehöriger seine Medikamente regelmäßig einnimmt.
  • Helfen Sie Ihrem Angehörigen, aktiv zu bleiben: Ermutigen Sie Ihren Angehörigen, sich regelmäßig zu bewegen und Sport zu treiben.
  • Bieten Sie praktische Hilfe an: Helfen Sie Ihrem Angehörigen bei der Ausführung alltäglicher Aufgaben, wenn er Schwierigkeiten hat.
  • Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit: Die Pflege eines Menschen mit Parkinson kann sehr anstrengend sein. Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit und nehmen Sie sich Zeit für sich selbst.
  • Suchen Sie Unterstützung: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Therapeuten, Familie und Freunden über Ihre Situation. Treten Sie einer Selbsthilfegruppe für Angehörige bei, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
  • Respektieren Sie die Selbstbestimmung Ihres Angehörigen: Lassen Sie Ihren Angehörigen so viel wie möglich selbst entscheiden und unterstützen Sie ihn dabei, seine Selbstständigkeit zu erhalten.
  • Seien Sie offen für Veränderungen: Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende Erkrankung. Seien Sie bereit, sich an die Veränderungen anzupassen und die Pflegebedürfnisse Ihres Angehörigen zu erfüllen.
  • Unterstützen Sie den Patienten in seiner Selbstständigkeit. Helfen Sie ihm nur, wenn er darum bittet. Versetzen Sie sich immer in die Lage des anderen, versuchen Sie sein Denken, Handeln und Fühlen zu verstehen! Reden Sie miteinander, denn nur so können Sie gemeinsame Entscheidungen treffen und lernen, Ihre Wünsche und Bedürfnisse und die des anderen zu erkennen und zu akzeptieren.

Persönlichkeitsveränderungen und psychische Probleme bei Parkinson

Im Rahmen der Parkinson-Krankheit sind Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsextreme sowohl für Betroffene als auch für Angehörige eine häufige und oft belastende Begleiterscheinung. Diese Veränderungen können so stark ausgeprägt sein, dass sie emotional belastender wahrgenommen werden als die rein körperlichen Symptome.

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Ursachen von Persönlichkeitsveränderungen

Persönlichkeitsveränderungen bei Parkinson können verschiedene Ursachen haben:

  • Die Erkrankung selbst: Der Verlust von Dopamin und anderen Botenstoffen im Gehirn kann zu Veränderungen im Verhalten, in der Stimmung und in der Persönlichkeit führen.
  • Psychische Erkrankungen: Parkinson-Patienten leiden häufig an Depressionen, Angststörungen, Apathie und anderen psychischen Erkrankungen, die sich auf die Persönlichkeit auswirken können.
  • Medikamente: Einige Parkinson-Medikamente, insbesondere Dopaminagonisten, können zu Persönlichkeitsveränderungen wie Impulskontrollstörungen (z.B. Spielsucht, Kaufsucht, Sexsucht), Aggressivität, Verwirrtheit und Halluzinationen führen.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Kognitive Einschränkungen wie Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und Verlangsamung des Denkprozesses können ebenfalls zu Persönlichkeitsveränderungen führen.
  • Soziale Isolation: Die Parkinson-Krankheit kann zu sozialer Isolation führen, was wiederum zu Depressionen und Persönlichkeitsveränderungen beitragen kann.

Umgang mit Persönlichkeitsveränderungen

Der Umgang mit Persönlichkeitsveränderungen bei Parkinson erfordert ein sensibles und verständnisvolles Vorgehen. Hier sind einige Tipps für Betroffene und Angehörige:

  • Sprechen Sie offen über die Veränderungen: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Therapeuten, Familie und Freunden über die Veränderungen, die Sie bei sich selbst oder Ihrem Angehörigen feststellen.
  • Informieren Sie den Arzt: Informieren Sie den behandelnden Arzt über die Persönlichkeitsveränderungen. Möglicherweise müssen die Medikamente angepasst werden.
  • Suchen Sie professionelle Hilfe: Eine Psychotherapie kann helfen, mit den psychischen Belastungen der Persönlichkeitsveränderungen umzugehen.
  • Schaffen Sie eine unterstützende Umgebung: Schaffen Sie eine unterstützende und verständnisvolle Umgebung, in der sich der Betroffene sicher und geborgen fühlt.
  • Setzen Sie klare Grenzen: Wenn der Betroffene zu aggressivem oder impulsivem Verhalten neigt, ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen und sich selbst zu schützen.
  • Erstellen Sie einen Notfallplan: Erarbeiten Sie gemeinsam einen Notfallplan für den Fall, dass eine manifeste Depression oder eine Psychose auftreten.
  • Erwägen Sie eine Patientenverfügung: Erstellen Sie eine Patientenverfügung für den Fall einer späteren Demenz.
  • Nehmen Sie Auszeiten: Die Pflege eines Menschen mit Parkinson und Persönlichkeitsveränderungen kann sehr anstrengend sein. Nehmen Sie sich regelmäßig Auszeiten, um sich zu erholen und neue Kraft zu tanken.
  • Suchen Sie fachliche Unterstützung: Fachleute wie Neurologen, Psychiater und Therapeuten können Ihnen helfen, mit den Herausforderungen der Parkinson-Krankheit und ihren Begleiterscheinungen umzugehen.

Pflege bei Parkinson

Im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit benötigen viele Betroffene Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags. Die Pflege kann im häuslichen Umfeld, in einer Wohngemeinschaft oder in einem Pflegeheim erfolgen.

Pflege zu Hause

Die Pflege zu Hause ermöglicht es dem Betroffenen, in seiner vertrauten Umgebung zu bleiben und seine Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Die Pflege kann von Angehörigen, Freunden oder professionellen Pflegekräften übernommen werden.

Wohngemeinschaften

Wohngemeinschaften bieten eineAlternative zur häuslichen Pflege. Dort leben sie in der Regel mit anderen Menschen zusammen, die die gleiche Erkrankung haben.

Pflegeheim

Ein Pflegeheim bietet die Möglichkeit, Ihren Pflegebedürftigen umfangreich zu versorgen. Ein professionelles Pflegeteam arbeitet dabei interdisziplinär mit Medizinern und weiterem Personal, zum Beispiel Ergotherapeuten, zusammen, um den Patienten zu pflegen.

Pflegegrad

Wenn die Selbstständigkeit im Alltag einer Person mit Parkinson beeinträchtigt wird, hat sie einen eventuellen Anspruch auf Pflegegrad. Mit diesem stehen ihr verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu. Sollten Sie oder Ihr Angehöriger zunehmend Unterstützung im bentöigen, raten wir Ihnen zu einem Pflegetagebuch. In diesem können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad.

Hilfsmittel und Unterstützung

Es gibt viele Hilfsmittel und Unterstützungsangebote, die das Leben mit Parkinson erleichtern können. Dazu gehören:

  • Technische Hilfsmittel: Gehhilfen, Rollatoren, Rollstühle, Pflegebetten, Badewannenlifte, Notrufsysteme.
  • Elektronische Hilfsmittel und Alltagshilfen: Sprechende Zeigetafeln, Stimmverstärker, Kombinationsgeräte mit Touchscreen und Sprachausgabe.
  • Pflegehilfsmittel zum Verbrauch: Saugende Bettschutzeinlagen, Händedesinfektionsmittel, Schutzbekleidung, Einmalhandschuhe.
  • Beratungsstellen: Pflegestützpunkte, Selbsthilfegruppen, Parkinson-Verbände.

Die Kosten für Hilfsmittel werden in vielen Fällen von der Kranken- oder Pflegekasse übernommen.

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