Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) bietet eine umfassende Notfallversorgung für Patienten mit neurologischen und anderen akuten Erkrankungen. Dieser Artikel informiert über die verschiedenen Notfallzentren, Anlaufstellen und Abläufe innerhalb des UKB, insbesondere im Bereich der Neurologie.
Notrufnummern und Anlaufstellen bei Notfällen
Bei lebensbedrohlichen Notfällen wie Schlaganfall, schweren Verletzungen oder anderen akuten Gefahrensituationen ist umgehend der Notruf unter der Nummer 112 zu wählen. Für weniger dringende Erkrankungen, die jedoch nicht bis zum nächsten Tag warten können, steht der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der bundesweiten Rufnummer 116 117 zur Verfügung. Bei zahnärztlichen Notfällen in Bonn ist der zahnärztliche Notdienst unter 01805 986700 erreichbar. Bei akuten Erkrankungen von Kindern ist das Kindernotfallzentrum des Eltern-Kind-Zentrums (ELKI), Venusberg-Campus 1, Gebäude 30 unter der Telefonnummer: +49 228 287-37203 oder -37204 die richtige Anlaufstelle.
Das Notfallzentrum am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Das Notfallzentrum des UKB bündelt die Notfallaktivitäten verschiedener Fachkliniken unter einem Dach. Dazu gehören unter anderem die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, die Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, die Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, die Klinik für Herzchirurgie, die Klinik für Urologie, die Klinik für Innere Medizin I, II und III sowie die Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie.
Die interdisziplinäre Notaufnahme versorgt jährlich rund 30.000 Notfallpatienten. Ein Team aus erfahrenen Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen des Klinikums steht dafür bereit. Die Notaufnahme verfügt über drei Schockräume, sechs Überwachungsplätze, sieben Behandlungsräume und einen HNO-Spezialraum. Ergänzt wird die Notaufnahme durch eine Aufnahmestation (INA) mit insgesamt 18 Betten, davon sechs Überwachungsbetten.
Schwerpunkte der Akut- und Notfallversorgung
Das UKB hat sich auf die Behandlung komplexer Notfälle spezialisiert und ist unter anderem als Cardiac Arrest Center (als erstes in NRW seit Juli 2015), überregionales Traumazentrum (rezertifiziert 2015) und Einheit des neurovaskulären Netzwerkes ausgewiesen. Zu den Schwerpunkten gehören:
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- Cardiac Arrest Center
- Schockraumversorgung nach dem Bonner Schockraumkonzept
- Überregionales Traumazentrum
- Teilnahme am Traumaregister
- Trauma-Netzwerk Rhein-Sieg
- Interdisziplinäre Schockraumversorgung
- Interdisziplinäre Aufnahmestation (INA)
Die interdisziplinäre Aufnahmestation (INA) verfügt über 18 stationäre Behandlungsplätze, davon sechs Monitorbetten. Hier werden jährlich ca. 3200 Patienten mit unterschiedlichsten Erkrankungen behandelt. Patienten werden auf der INA aufgenommen, wenn eine Entlassung innerhalb der nächsten 48 Stunden möglich erscheint oder wenn eine Akuterkrankung nicht sofort einer Fachdisziplin zuzuordnen ist. Ziel ist eine baldmögliche fachspezifische Weiterverlegung. Täglich finden Visiten durch die behandelnden Fachabteilungen statt.
Das Neuro-Notfallzentrum (NNZ)
Das Neuro-Notfallzentrum (NNZ) im Klinikbereich Süd ist spezialisiert auf die Versorgung von Notfällen der Fachrichtungen Neurologie, Neurochirurgie, Epileptologie und Psychiatrie. Nach Fertigstellung des Neubaus des Neurozentrums Ende 2017 wurde dort ein erweitertes Neuro-Notfallzentrum mit angeschlossener Aufnahmestation und Stroke Unit (Schlaganfalleinheit) eröffnet.
Neurologische Schwerpunkte
Die Neurologie beschäftigt sich mit Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung des akuten Schlaganfalls in der zertifizierten Stroke Unit. Weitere Schwerpunkte sind:
- Neurologische Frührehabilitation
- Parkinson-Komplexbehandlung
- Ambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen
- Bonner Stottertherapie
Ablauf im Notfallzentrum
Unmittelbar bei der Anmeldung im Notfallzentrum erfolgt eine Ersteinschätzung durch eine speziell ausgebildete Pflegekraft. Dieses Gespräch dient dazu, die Ausprägung der Beeinträchtigung festzustellen und die Dringlichkeit der Behandlung festzulegen. Je nach Symptomen werden Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut, Atemfrequenz, Blutzuckerwert und Temperatur bestimmt. Auch eine Blutentnahme und die Verabreichung von Schmerzmedikamenten können bereits vor dem Arztkontakt erfolgen. Die Behandlung erfolgt nicht zwingend nach der Reihenfolge des Eintreffens, sondern aufgrund der medizinischen Dringlichkeit.
Patienten, deren Gesundheit akut bedroht ist, werden schnellstmöglich versorgt. Bei weniger dringlichen Erkrankungen kann es zu Wartezeiten kommen. Patienten, die von einer Diagnostikeinrichtung zurückkommen, werden im „Reißverschlussverfahren“ wieder in den laufenden Notaufnahmebetrieb aufgenommen.
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Im Notfallzentrum sind Ärzte aus verschiedenen Fachabteilungen tätig. Nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse entscheidet das Behandlungsteam über die ambulante Behandlung oder eine evtl. erforderliche stationäre Aufnahme in der Normal-, Überwachungs- oder Intensivstation. Falls keine Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist, werden Patienten nach erfolgter Ersttherapie mit einem Behandlungsbericht nach Hause entlassen.
Eine elektive Behandlung von Patienten ist in der Interdisziplinären Notaufnahme nicht möglich. Hierfür sind ambulante Termine über die jeweiligen Spezialambulanzen zu vereinbaren.
Was sollten Patienten mitbringen?
- Krankenkassenkarte
- Personalausweis
- Einweisungsschein (falls vorhanden)
- Medikamentenliste oder Medikamentenpackungen
- Vorhandene Arztbriefe oder andere Vorbefunde
- Vorhandene Röntgenbilder
- Persönliche Ausweise wie Marcumar-, Schrittmacher-, Allergie- oder Diabetikerausweis
Informationen für Rettungsdienste
Das Interdisziplinäre Notfallzentrum und das Neuro-Notfallzentrum versorgen jährlich 41.000 Notfallpatienten. Ein Großteil dieser Patienten erreicht die Kliniken nach Zuweisung durch den Rettungs- und Notarztdienst. Um standardisierte und patientenorientierte Arbeitsabläufe zu gewährleisten, wird um eine telefonische Voranmeldung des Notfallpatienten im entsprechenden Notfallzentrum gebeten bei:
- Akut vital bedrohten Patienten
- Überwachungspflichtigen Patienten (u.a. Intensiv-/Überwachungsstation, CPU)
- Patienten mit Akut-Interventionen (u.a. Schockraum, Herzkatheter, Stroke-Unit)
- Isolationspflichtigen Patienten (u.a. Covid, Erbrechen/Durchfall, multiresistente Erreger)
- Einweisungen nach Psych-KG NRW
- Patienten mit erhöhtem logistischen Aufwand (u.a. schwergewichtige Patienten)
Die Nummer des Notfalltelefons des INZ und NNZ ist bei der Rettungsleitstelle Bonn sowie des Rhein-Sieg-Kreises erhältlich.
Anfahrt
Das Universitätsklinikum Bonn befindet sich am Venusberg-Campus 1, 53127 Bonn. Es gibt verschiedene Anfahrtsmöglichkeiten mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln. Detaillierte Informationen zur Anfahrt und zu den Parkmöglichkeiten finden Sie auf der Webseite des UKB.
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