Universitätsspital Basel Neurologie: Schwerpunkte und Innovationen

Das Universitätsspital Basel (USB) ist bekannt für seineExzellenz in der medizinischen Versorgung, Forschung und Lehre. Auch wenn der Fokus dieses Artikels auf der Neurologie des Universitätsspitals Basel liegt, lohnt sich ein Blick auf andere Universitätsspitäler und deren neurologische Schwerpunkte, um ein umfassendes Bild der aktuellen Entwicklungen in diesem Fachbereich zu erhalten. Ein Vergleich mit dem Universitätsklinikum Bonn (UKB) und anderen Einrichtungen zeigt interessante Parallelen und Unterschiede in den Spezialisierungen und Forschungsansätzen.

Neuroimmunologie: Ein wachsender Schwerpunkt in der Neurologie

Die Neuroimmunologie hat sich zu einem zentralen Bereich innerhalb der Neurologie entwickelt. Sie befasst sich mit der Diagnose und Therapie vonAutoimmunerkrankungen, die das Nervensystem betreffen. Am Universitätsspital Basel sowie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird diesem Bereich große Bedeutung beigemessen. Am UKB leitet Prof. Anne-Katrin Pröbstel die Klinik für Neuroimmunologie und setzt auf den Ausbau vonAmbulanzen und einer Tagesklinik, die voraussichtlich bis 2026 realisiert werden soll. Spezialsprechstunden für seltene neuroimmunologische Erkrankungen wie MOGAD, NMOSD, rheumatische Erkrankungen wie Neurolupus sowie entzündliche Neuropathien sind geplant. Ein interdisziplinäres klinisches immunologisches Board soll die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Fachdisziplinen fördern.

Die Neuroimmunologie-Expertin setzt dabei auf Kooperationen mit der Neuroradiologie, der Psychiatrie, der Neurochirurgie, der Augenklinik, der Kinderklinik, der Klinik für Innere Medizin und der Rheumatologie des UKB. Zudem wird sie Studien zu neuen Therapieansätzen, einschließlich der Erforschung vonDarmbakterien und CAR-T-Zelltherapien, die bisher in der Krebstherapie eingesetzt werden, umsetzen und regelmäßige Patienteninformationsveranstaltungen anbieten.

Multiple Sklerose: Ein Fokus auf innovative Therapien

Multiple Sklerose (MS) ist eine der häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen. Sowohl am Universitätsspital Basel als auch am UKB wird intensiv an neuen Therapieansätzen geforscht. Prof. Pröbstel, die ihre Facharztausbildung in Neurologie und wissenschaftliche Arbeit an einem der größten MS-Zentren am Universitätsspital Basel fortführte, bringt ihre Expertise in der neuroimmunologischen Forschung und neurologischen Patientenversorgung nach Bonn. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt u.a. der Rolle von Darmbakterien in Entzündungsprozessen.

Am UKB wird das immunologische und neurowissenschaftliche Exzellenzzentrum weiter ausgebaut und die immunologische Untersuchung von Patientenproben intensiviert. Ziel ist es, die Behandlungsmöglichkeiten für autoimmune Erkrankungen des Nervensystems weiter zu verbessern.

Lesen Sie auch: Überblick Neurochirurgie Basel

Schlaganfallversorgung: Schnelle Hilfe ist entscheidend

Ein neurologischer Notfall wie ein Schlaganfall erfordert sofortige Behandlung. Am Evangelischen Klinikum (EVK) werden die Patient:innen bereits vor Eintreffen alarmiert, um sich bestens auf Notfälle vorzubereiten. Viele Schlaganfallpatienten können heute durch medikamentöse oder mechanische Beseitigung des ursächlichen Blutgerinnsels eine schwere Behinderung erspart bleiben. Dies erfordert die Sensibilisierung der Bevölkerung für Schlaganfallsymptome und die Dringlichkeit ihrer Behandlung.

Neurologische Erkrankungen im Fokus

Das Universitätsspital Basel deckt das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen ab. Dazu gehören:

  • Bewegungsstörungen: Fehlsteuerung der Bewegung.
  • Demenzerkrankungen: Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Sprachstörungen oder unbekannte Stimmungsschwankungen.
  • Epileptische Anfälle: Rhythmisches Zucken, anhaltende Anspannung von Muskeln oder Bewusstseinsverlust.
  • Hirnblutungen: Können lebensbedrohlich für Betroffene werden und Hirngewebe verletzten.
  • Hirntumore: Tumore im Bereich des Gehirns oder der Hirnhäute.
  • Kopf- und Gesichtsschmerzen: Zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in der Neurologie.
  • Multiple Sklerose: Chronische Entzündung des zentralen Nervensystems.
  • Schlaganfall: Kann lebensbedrohlich werden, bei ersten Anzeichen sollte sofort der Rettungsdienst alarmiert werden.
  • Schwindel: Häufig ist das Innenohr oder Bereiche des Hirnstamms erkrankt.

Forschung und Innovation

Die Neurologie am Universitätsspital Basel ist stark in der Forschung engagiert. Ziel ist es, neue diagnostische und therapeutische Ansätze zu entwickeln, um die Behandlung von neurologischen Erkrankungen zu verbessern. Dabei werden innovative Technologien und Verfahren eingesetzt, wie beispielsweise die Untersuchung von Darmbakterien und CAR-T-Zelltherapien.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Digitalisierung der Medizin. Prof. Martina C. Herwig-Carl von der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn setzt sich beispielsweise für die Digitalisierung der Ophthalmopathologie mittels künstlicher Intelligenz ein.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Neurologie arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen, um eine umfassende Versorgung der Patient:innen zu gewährleisten. Dazu gehören unter anderem die Neuroradiologie, die Psychiatrie, die Neurochirurgie, die Augenklinik, die Kinderklinik, die Klinik für Innere Medizin und die Rheumatologie.

Lesen Sie auch: Fortschritte in der neurologischen Forschung

Ausbildung und Lehre

Das Universitätsspital Basel bietet eine umfassende Ausbildung in der Neurologie an. Studierende und Assistenzärzt:innen erhalten die Möglichkeit, alle Bereiche der Neurologie kennenzulernen und sich zu spezialisieren. Die Klinik für Neurologie und Frührehabilitation am Evangelischen Klinikum (EVK) ist mit 95 Betten und ca. 3.000 stationären Patienten pro Jahr eine der größten neurologischen Abteilungen der Region. Während der Ausbildung werden die Studierenden für mindestens 6 Monate auf allen Stationen bzw. Funktionseinheiten arbeiten und aktiv an der wöchentlichen abteilungsinternen Fortbildung teilnehmen.

Blick über den Tellerrand: Weitere neurologische Entwicklungen

Neben den bereits genannten Schwerpunkten gibt es weitere interessante Entwicklungen in der Neurologie. So deuten Studien darauf hin, dass bestimmte Medikamente, die zur Behandlung von Diabetes eingesetzt werden, möglicherweise auch neuroprotektive Eigenschaften haben und das Demenzrisiko senken könnten. Auch die Auswirkungen von Kopfbällen im Fußball auf das Gehirn werden intensiv untersucht.

Lesen Sie auch: Leistungsspektrum Neurologie

tags: #Universitätsspital #Basel #Neurologie #Schwerpunkte