Aneurysma vs. Schlaganfall: Ein umfassender Überblick

Ein Schlaganfall und ein Aneurysma sind beides ernsthafte medizinische Zustände, die das Gehirn betreffen können. Obwohl sie miteinander in Verbindung stehen können, sind sie doch unterschiedliche Erkrankungen mit unterschiedlichen Ursachen, Symptomen und Behandlungen. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede zwischen einem Aneurysma und einem Schlaganfall und bietet einen umfassenden Überblick über beide Zustände.

Schlaganfall: Ursachen, Arten und Risikofaktoren

Ein Schlaganfall, umgangssprachlich auch als Hirnschlag bezeichnet, tritt auf, wenn die Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbrochen wird, was zu Schäden oder Zerstörung von Hirngewebe führt. Die korrekte medizinische Bezeichnung lautet zerebraler Insult oder Apoplexia cerebri, kurz Apoplex oder Insult. Pro Jahr ereignen sich in Deutschland etwa 270.000 Schlaganfälle.

Arten von Schlaganfällen

Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen:

  • Ischämischer Schlaganfall: Diese häufigste Form wird durch einen Gefäßverschluss im Gehirn verursacht, meist durch eine Thrombose oder Embolie. Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutpfropf (Thrombus) in einem Gehirngefäß, oft aufgrund von Arteriosklerose. Bei einer Embolie gelangt ein Blutgerinnsel aus einem anderen Körperbereich, z. B. dem Herzen, ins Gehirn und verstopft dort ein Gefäß. Rund 80 Prozent aller Schlaganfälle sind ischämisch.
  • Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Form wird durch ein geplatztes Blutgefäß im Gehirn mit Blutung verursacht. Häufig ist die Ursache ein Aneurysma, eine sackartige Ausbuchtung in einem Gehirngefäß. Etwa 15 Prozent aller Schlaganfälle haben diese Ursache.

Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfall

Direkter Auslöser eines Schlaganfalls ist immer eine Mangeldurchblutung im Gehirn. Als Risikofaktoren für den Schlaganfall gelten die bekannten „Gefäßfeinde“, die zu Arteriosklerose führen und die Fließeigenschaften des Bluts negativ beeinflussen:

  • Bluthochdruck: Verachtfacht das Schlaganfallrisiko.
  • Rauchen: Raucher haben ein doppelt so hohes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden wie Nichtraucher.
  • Fettstoffwechselstörungen: Zu hohe LDL-Cholesterinwerte erhöhen das Schlaganfallrisiko ähnlich wie Rauchen.
  • Diabetes: Diabetiker haben ein zweifach höheres Schlaganfallrisiko wie gesunde Menschen.
  • Übergewicht: Erhöht das Schlaganfallrisiko um das bis zu Zweifache.
  • Bewegungsmangel: So riskant wie Übergewicht.
  • Bestimmte Herzkrankheiten: Wie Herzrhythmusstörungen.

Symptome eines Schlaganfalls

Je nachdem, welcher Bereich im Gehirn vom Sauerstoffmangel betroffen oder gequetscht wird, treten ganz unterschiedliche Anzeichen auf. Sie kommen immer plötzlich, können nur kurz anhalten und wieder verschwinden oder bestehen bleiben. Ein Schlaganfall kann sich äußern mit:

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  • Schwächegefühl in einem Arm oder Bein
  • Einseitiges Taubheitsgefühl an einem Arm, Bein, einer Körper- oder Gesichtshälfte
  • Einseitige Lähmungserscheinungen
  • Sprechstörungen (lallen, Telegrammstil) bis hin zum Sprachverlust
  • Wortfindungsstörungen
  • Verständnisstörungen
  • Sehstörungen (etwa Doppeltsehen)
  • Gleichgewichtsstörungen, Gangunsicherheit und Schwindel
  • Sehr starker Kopfschmerz

Diagnose und Therapie eines Schlaganfalls

Zur Erstversorgung wird der Notarzt Herztätigkeit und Atmung sicherstellen. Danach geht es so rasch wie möglich in eine Klinik, am besten in ein Zentrum, das auf Schlaganfälle spezialisiert ist (Stroke Unit). Bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zeigen den Gefäßzustand und eventuelle Gewebeschäden im Gehirn.

Bei einem ischämischen Schlaganfall setzt so rasch wie möglich die so genannte Lyse-Therapie ein, bei der Medikamente über einen Gefäßzugang in den Blutstrom gegeben werden, die Blutgerinnsel auflösen können. Eine weitere Behandlungsoption ist die Thrombektomie, bei der ein winziger Katheter zum Gefäßverschluss geführt und der Thrombus abgesaugt wird.

Der hämorrhagische Schlaganfall wird anders behandelt: Hier müssen die Ärzte zuerst die Blutung stillen und danach den durch das ausgetretene Blut entstandenen Druck auf das umliegende Gewebe senken. Dazu ist meist eine Operation nötig, wobei das Blut entfernt und der Gefäßriss geschlossen wird.

Nach dieser Akuttherapie schließt sich meist eine lange Zeit der Rehabilitation an. Je nach Folgen des Schlaganfalls helfen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie dabei, dass sich die Schlaganfallsymptome wieder zurückbilden.

Hirnblutung: Arten, Ursachen, Symptome und Behandlung

Platzt ein Blutgefäß im Schädel, spricht man von einer Hirnblutung. Die Folge kann ein Schlaganfall sein. Man unterscheidet bei einer Hirnblutung zwischen unterschiedlichen Arten, darunter die interzerebrale Blutung, die Subarachnoidalblutung, das Epiduralhämatom oder ein subdurales Hämatom. Laut Definition entsteht eine Hirnblutung, wenn ein Blutgefäß innerhalb des Schädels einreißt, platzt oder verletzt wird. Durch eine Durchblutungsstörung oder den Bluterguss am Gehirn kann das Hirngewebe verletzt werden. Die Folgen einer Hirnblutung können lebensbedrohlich sein. Außerdem besteht die Gefahr, dass eine Hirnblutung zu einem Schlaganfall führt.

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Arten von Hirnblutungen

Je nach dem, wo die Einblutung stattfindet, wird zwischen unterschiedlichen Arten von Hirnblutungen unterschieden:

  • Intrazerebrale Blutung: Es handelt sich um eine Einblutung im Hirngewebe. Sie betrifft in der Regel einen großen Bereich des Gehirns, daher wird auch oft von einer Hirnmassenblutung gesprochen. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Schlaganfälle werden durch eine intrazerebrale Blutung verursacht.
  • Subarachnoidalblutung: Sie entsteht unterhalb der mittleren Hirnhaut, zwischen dieser und der weichen Hirnhaut im Innersten. Etwa fünf Prozent aller Schlaganfälle sind auf eine Subarachnoidalblutung zurückzuführen.
  • Epiduralhämatom: Bei einer epiduralen Blutung sammelt sich Blut auf der harten Hirnhaut, „Dura mater“ genannt. Sie liegt direkt unterhalb des Schädelknochens und bildet die äußerste der drei Hirnhäute. Sie tritt oft in Verbindung mit einem Schädelbruch auf.
  • Subduralhämatom: Bei einer subduralen Blutung sammelt sich das Blut unterhalb der harten Hirnhaut, also zwischen der „Dura mater“ und der mittleren Hirnhaut. Sie wird ebenfalls oft durch Gewalteinwirkung von außen verursacht.

Ursachen und Risikofaktoren für Hirnblutungen

Zu den Ursachen und Risikofaktoren einer leichten oder schweren Hirnblutung gehören alle Umstände, die eine Arteriosklerose (Gefäßerkrankung) indirekt begünstigen. Aufgrund der verschiedenen Arten von Gehirnblutungen gibt es neben den oben genannten Risikofaktoren auch individuelle Ursachen für jede Form einer Hirnblutung:

  • Intrazerebrale Blutung: In den meisten Fällen ist ein chronischer Bluthochdruck Ursache für diese Form der Hirnblutung. Seltenere Ursachen sind Kopfverletzungen, Hirntumore, oder Gefäßfehlbildungen wie ein Aneurysma.
  • Subarachnoidalblutung: Eine Kopfverletzung ist die häufigste Ursache für diese Art der Hirnblutung. Im Unterschied dazu sind die Ursachen für eine spontane Subarachnoidalblutung ein Aneurysma, also eine Gefäßfehlbildung.
  • Epiduralhämatom: Auslöser dieser Blutung im Hirn ist in der Regel ein Schädel-Hirn-Trauma. Eine häufige Ursache dafür ist z. B. ein Sturz beim Sport ohne Schutzhelm.
  • Subduralhämatom: Eine akute subdurale Blutung wird durch ein schweres Schädel-Hirn-Trauma ausgelöst z. B. durch einen Autounfall.

Symptome einer Hirnblutung

Typische Symptome bei Männern und Frauen für eine Hirnblutung sind zum Beispiel:

  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Plötzlich sehr starke Kopfschmerzen
  • Nackensteifheit
  • Einseitig auftretende Lähmung am Körper, vor allem am Arm, Bein oder Gesicht
  • Generelles Taubheitsgefühl
  • Schluckstörung
  • Sehstörung und vorübergehender Sehverlust auf einem Auge
  • Pupillenerweiterung
  • Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Verwirrtheit oder Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit oder Koma
  • Krampfanfälle

Diagnose und Behandlung einer Hirnblutung

Um eine Hirnblutung schnell zu erkennen und eine exakte Diagnose zu stellen, sollten Sie sofort den Notarzt verständigen, sobald jemand die Anzeichen einer Hirnblutung aufzeigt. Je schneller eine Blutung im Hirn behandelt wird, desto besser. Bei der Diagnose einer akuten Hirnblutung wird von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten eine neurologische Untersuchung durchgeführt. Ein wichtiges Verfahren zur Bildgebung bei einer Hirnblutung ist eine Computertomografie des Kopfes (CT). Damit lässt sich eine Blutung im Gehirn bildlich direkt nachweisen. Eine weitere wichtige Untersuchung, um eine akute Hirnblutung festzustellen, ist das Gefäßröntgen (Angiografie) im Schädelbereich.

Was man bei einer Hirnblutung tun kann, hängt von der Größe, Lage und dem Auslöser ab. In der Regel ist eine stationäre Behandlung in der Klinik notwendig, meistens auch auf der Intensivstation. Starke Kopfschmerzen, Fieber oder Krampfanfälle werden mit Medikamenten behandelt. Besonders wichtig bei der Behandlung mit konservativen Mitteln ist die Vorbeugung einer Hirnschwellung (Hirnödem). In manchen Fällen, je nach Ausmaß und Lager der Hirnblutung, muss diese operativ versorgt werden.

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Aneurysma: Definition, Ursachen, Diagnose und Behandlung

Ein Aneurysma ist eine Ausbuchtung einer arteriellen Gefäßwand. Diese kann platzen und zu einer meist lebensgefährlichen Blutung im Gehirn führen. Ein Aneurysma kann entweder neurochirurgisch „von außen“ operiert („Aneurysmaclipping“) oder endovaskulär „von innen“ über die Gefäße selbst versorgt werden, ohne das die Schädeldecke eröffnet werden muss („Aneurysmacoiling“). Etwa drei von 100 erwachsenen Menschen haben ein Aneurysma im Kopf.

Ursachen und Risikofaktoren für Aneurysmen

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Aneurysmen sind nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und erworbenen Faktoren eine Rolle spielt. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Bluthochdruck: Erhöht den Druck auf die Gefäßwände und kann zu deren Schwächung führen.
  • Rauchen: Schädigt die Gefäßwände und erhöht das Risiko für Aneurysmen.
  • Erhöhte Blutfettwerte: Tragen zur Arteriosklerose bei, die die Gefäßwände schwächen kann.
  • Alkoholmissbrauch: Kann die Gefäßwände schädigen.
  • Genetische Veranlagung: Menschen mit bestimmten genetischen Erkrankungen haben ein höheres Risiko für Aneurysmen.
  • Gefäßfehlbildungen: Angeborene Schwächen in den Gefäßwänden können zu Aneurysmen führen.

Symptome eines Aneurysmas

Aneurysmen, die nicht geblutet haben, bleiben meist ohne spezifische Beschwerden und werden „inzidentelle Aneurysmen“ genannt. Im akuten Notfall einer Aneurysmablutung kommt es meist zu schlagartigen Kopfschmerzen, die von den Patient:innen als „so stark wie noch nie in ihrem Leben“ empfunden werden. Reißt ein Aneurysma im Kopf, handelt es sich um einen akuten Notfall.

Diagnose eines Aneurysmas

Die Diagnose eines Aneurysmas erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie:

  • Computertomographie (CT): Kann eine Blutung im Gehirn und die Lage des Aneurysmas zeigen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Liefert detailliertere Bilder des Gehirns und der Blutgefäße.
  • Angiographie: Eine spezielle Röntgenuntersuchung, bei der Kontrastmittel in die Blutgefäße injiziert wird, um diese sichtbar zu machen.

Behandlung eines Aneurysmas

Die Behandlungsempfehlung richtet sich nach verschiedenen Risikofaktoren. So spielen die Größe des Aneurysmas und sein genauer Ort im Gehirngefäßsystem eine wichtige Rolle bei der Einschätzung der Blutungswahrscheinlichkeit. Bei kleinen Aneurysmen ist das Risiko eines Risses eher gering. Es gibt zwei Hauptmethoden zur Behandlung von Aneurysmen:

  • Aneurysmaclipping: Ein neurochirurgischer Eingriff, bei dem das Aneurysma mit einem Clip „von außen“ verschlossen wird.
  • Aneurysmacoiling: Ein endovaskuläres Verfahren, bei dem weiche Platin-Spiralen (Coils) über einen Katheter „von innen“ in das Aneurysma geschoben werden, um dieses auszufüllen und vom Blutstrom abzugrenzen.

Die Verbindung zwischen Aneurysma und Schlaganfall

Ein Aneurysma kann zu einem Schlaganfall führen, wenn es platzt und eine Blutung im Gehirn verursacht (hämorrhagischer Schlaganfall). Die Blutung kann das umliegende Hirngewebe schädigen und die Sauerstoffversorgung unterbrechen, was zu den Symptomen eines Schlaganfalls führt.

Prävention und Rehabilitation

Es gibt einige Faktoren, die Sie positiv beeinflussen können, um einer Hirnblutung vorzubeugen. Zu diesen Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen und Konsum von Alkohol oder Drogen. Die Heilungschancen einer Hirnblutung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören neben Alter, Grunderkrankungen und eventuellen Begleitverletzungen der Patientin oder des Patienten auch die Lokalisation und Ausdehnung der Einblutung.

Je nachdem wie stark die Hirnblutung war, kann es mehrere Jahre dauern, bis der Betroffene sich wieder eigenständig versorgen kann. In einigen Fällen bleibt es jedoch bei irreversiblen Restsymptomen. Grundsätzlich gilt, dass je früher eine Rehabilitation nach einer Hirnblutung beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten.

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