Vaskuläres Parkinson-Syndrom (ICD-10): Ein umfassender Überblick

Das vaskuläre Parkinson-Syndrom (VPS), im ICD-10 unter G20.- oder G21.- klassifiziert, ist eine Form des sekundären Parkinson-Syndroms, das durch Hirngefäßerkrankungen verursacht wird. Es wird auch als subkortikale vaskuläre Enzephalopathie (SVE) bezeichnet.

Einführung

Parkinson-Syndrome umfassen eine Gruppe von neurologischen Erkrankungen, die sich durch ähnliche motorische Symptome auszeichnen. Diese Symptome ähneln denen der idiopathischen Parkinson-Krankheit (IPS), auch bekannt als Morbus Parkinson, aber sie haben unterschiedliche Ursachen. Das Verständnis der verschiedenen Arten von Parkinson-Syndromen, einschließlich des VPS, ist entscheidend für eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung.

Klassifikation der Parkinson-Syndrome

Parkinson-Syndrome werden in vier Hauptgruppen unterteilt:

  1. Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS) oder Parkinson-Krankheit (PK)
  2. Genetische Formen des Parkinson-Syndroms
  3. Symptomatische Parkinson-Syndrome (SPS)
  4. Atypische Parkinson-Syndrome (APS)

Das VPS fällt in die Kategorie der symptomatischen Parkinson-Syndrome, da es auf eine identifizierbare Ursache zurückzuführen ist: vaskuläre Schädigungen des Gehirns.

Ursachen des vaskulären Parkinson-Syndroms

Das VPS entsteht durch Schädigungen der Basalganglien und anderer Hirnstrukturen infolge von Durchblutungsstörungen. Diese Durchblutungsstörungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

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  • Arteriosklerose: Verhärtung und Verengung der Arterien im Gehirn.
  • Schlaganfälle: Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns, die zu Gewebeschäden führt.
  • Chronische zerebrovaskuläre Erkrankungen: Langsam fortschreitende Schädigung der Blutgefäße im Gehirn.

Symptome des vaskulären Parkinson-Syndroms

Die Symptome des VPS können denen der idiopathischen Parkinson-Krankheit ähneln, es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen. Dies ist ein Kardinalsymptom aller Parkinson-Syndrome, einschließlich des VPS. Es äußert sich in einer erschwerten Initiierung von Bewegungen, einer Verlangsamung paralleler motorischer Tätigkeiten und einer Amplitudenreduktion bei wiederholten Bewegungen.
  • Rigor: Muskelsteifheit.
  • Posturale Instabilität: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann.
  • Gangstörungen: Charakteristisch ist eine frontale Gangstörung mit kleinschrittigem Gangbild, Startschwierigkeiten und Blockaden ("Magnetgang"). Anders als beim IPS ist die Schrittbasis infolge begleitender Gleichgewichtsstörungen verbreitert. Die Beweglichkeit der oberen Körperhälfte kann normal oder sogar übertrieben sein ("Rudern der Arme beim Gehen").
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Demenz, Gedächtnisprobleme und andere kognitive Defizite können auftreten, insbesondere im späteren Verlauf der Erkrankung. Im Gegensatz zu einigen anderen atypischen Parkinson-Syndromen treten demenzielle Symptome beim VPS jedoch oft erst spät im Verlauf auf.
  • Blasenstörungen: Harninkontinenz kann ein weiteres Symptom des VPS sein.
  • "Lower Body Parkinsonism": Die Gangstörung kann sich als isolierte Ganginitiierungshemmung (Gait Ignition Failure) äußern. Dabei ist das normale Gehen unauffällig, aber beim Starten oder Wenden bleiben die Patienten wie festgeklebt am Boden stehen.

Unterschiede zur idiopathischen Parkinson-Krankheit

Obwohl sich die Symptome überschneiden können, gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen dem VPS und der idiopathischen Parkinson-Krankheit:

  • Beginn: Das VPS beginnt oft abrupter als die idiopathische Parkinson-Krankheit.
  • Verlauf: Der Verlauf des VPS kann unregelmäßiger sein als der der idiopathischen Parkinson-Krankheit, mit Phasen der Stabilität oder sogar Verbesserung, gefolgt von Phasen der Verschlechterung.
  • Symmetrie: Die Symptome des VPS sind oft symmetrischer als bei der idiopathischen Parkinson-Krankheit, die typischerweise auf einer Körperseite beginnt.
  • Ansprechen auf Medikamente: Das VPS spricht oft weniger gut auf Levodopa an, das Standardmedikament zur Behandlung der idiopathischen Parkinson-Krankheit.
  • Weitere neurologische Symptome: Patienten mit VPS können zusätzliche neurologische Symptome aufweisen, die bei der idiopathischen Parkinson-Krankheit weniger häufig sind, wie z. B. Gangstörungen, Blasenstörungen und kognitive Beeinträchtigungen.
  • Demenz: Während Demenz bei der Lewy-Körper-Demenz und der progressiven supranukleären Paralyse (PSP) als wesentliches diagnostisches Kriterium gefordert werden, tritt sie beim VPS oft erst spät im Verlauf auf.

Diagnose des vaskulären Parkinson-Syndroms

Die Diagnose des VPS basiert auf einer Kombination aus klinischer Untersuchung, Anamnese und bildgebenden Verfahren des Gehirns.

  • Klinische Untersuchung: Der Arzt wird die motorischen Fähigkeiten, die Reflexe, die Koordination und die kognitiven Funktionen des Patienten untersuchen.
  • Anamnese: Der Arzt wird sich nach der Krankengeschichte des Patienten erkundigen, einschließlich früherer Schlaganfälle, Bluthochdruck, Diabetes und anderer Risikofaktoren für vaskuläre Erkrankungen.
  • Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns können durchgeführt werden, um vaskuläre Schäden wie lakunäre Infarkte oder eine diffuse Marklagerläsion nachzuweisen.

Differentialdiagnose

Es ist wichtig, das VPS von anderen Parkinson-Syndromen und Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden. Dazu gehören:

  • Idiopathische Parkinson-Krankheit: Die häufigste Form des Parkinson-Syndroms, deren Ursache unbekannt ist.
  • Atypische Parkinson-Syndrome: Multisystematrophie (MSA), progressive supranukleäre Paralyse (PSP) und kortikobasale Degeneration (CBD).
  • Normaldruckhydrozephalus (NPH): Eine Erkrankung, bei der sich überschüssige Flüssigkeit im Gehirn ansammelt.
  • Medikamenteninduziertes Parkinson-Syndrom: Verursacht durch bestimmte Medikamente, insbesondere Neuroleptika.

Behandlung des vaskulären Parkinson-Syndroms

Die Behandlung des VPS konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Behandlung der zugrunde liegenden vaskulären Erkrankung.

Lesen Sie auch: Therapieoptionen beim vaskulären Parkinson-Syndrom

  • Medikamentöse Therapie: Levodopa und andere Parkinson-Medikamente können zur Verbesserung der motorischen Symptome eingesetzt werden, obwohl sie beim VPS oft weniger wirksam sind als bei der idiopathischen Parkinson-Krankheit.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Muskelkraft, die Koordination und das Gleichgewicht zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann Patienten helfen, ihre täglichen Aktivitäten selbstständiger auszuführen.
  • Sprachtherapie: Sprachtherapie kann helfen, Sprach- und Schluckstörungen zu verbessern.
  • Behandlung der vaskulären Risikofaktoren: Die Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes und hohem Cholesterinspiegel kann dazu beitragen, das Fortschreiten der vaskulären Erkrankung zu verlangsamen und weitere Schäden im Gehirn zu verhindern.
  • Chirurgische Behandlung: Beim Normaldruckhydrozephalus (NPH) kann die Implantation eines Shunts zur Ableitung von überschüssiger Hirnflüssigkeit in einigen Fällen die Symptome verbessern.

Prognose

Die Prognose des VPS ist variabel und hängt von der Schwere der vaskulären Schädigung und dem Vorhandensein anderer Erkrankungen ab. Einige Patienten können über viele Jahre stabil bleiben, während sich die Symptome bei anderen schnell verschlechtern können. Die Lebenserwartung von Patienten mit VPS kann aufgrund von Komplikationen wie Stürzen, Lungenentzündung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verkürzt sein.

ICD-10-Code

Das vaskuläre Parkinson-Syndrom wird im ICD-10 mit den Codes G20.- (Primäres Parkinson-Syndrom) oder G21.- (Sekundäres Parkinson-Syndrom) klassifiziert. Der spezifische Code hängt von den genauen Umständen des Einzelfalls ab.

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