Das vaskuläre Parkinson-Syndrom (VPS), auch als subkortikale vaskuläre Enzephalopathie (SVE) bekannt, ist eine Form des sekundären Parkinson-Syndroms, die durch Hirngefäßerkrankungen verursacht wird. Es ist wichtig, das VPS von anderen Parkinson-Syndromen, insbesondere dem idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS), zu unterscheiden, da die Behandlung und Prognose unterschiedlich sein können.
Parkinson-Syndrome: Ein Überblick
Das Parkinson-Syndrom (PS) ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, die ähnliche Symptome aufweisen. Das Hauptsymptom aller Parkinson-Syndrome ist die Bewegungsverarmung und Verlangsamung. Es lassen sich dabei 3 Komponenten differenzieren:
- Bradykinese: Bewegungsverlangsamung
- Hypokinese: Verminderung der Bewegungsamplituden
- Akinese: Hemmung der Bewegungsinitiierung
Im klinischen Sprachgebrauch werden die 3 genannten Begriffe gleichbedeutend verwendet.
Die Parkinson-Syndrome werden in drei Hauptgruppen eingeteilt:
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Auch als Morbus Parkinson bekannt, ist die häufigste Form und hat unbekannte Ursachen.
- Sekundäre Parkinson-Syndrome: Werden durch äußere Faktoren wie Medikamente, Toxine oder vaskuläre Erkrankungen verursacht.
- Atypische Parkinson-Syndrome: Treten im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen auf, wie z.B. Multisystematrophie (MSA) oder progressive supranukleäre Parese (PSP).
Ursachen des vaskulären Parkinson-Syndroms
Das VPS entsteht durch Schädigungen des Gehirns aufgrund von Durchblutungsstörungen. Die Infarkte befinden sich vor allem in den vordersten Hirnlappen. Risikofaktoren für vaskuläre Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen, erhöhen das Risiko für ein VPS. Diese Faktoren können zu kleinen, lakunären Infarkten in den Basalganglien und der weißen Substanz des Gehirns führen, die die für die Bewegungssteuerung wichtigen Nervenbahnen unterbrechen und so die Symptome des VPS verursachen.
Lesen Sie auch: Therapieoptionen beim vaskulären Parkinson-Syndrom
Symptome des vaskulären Parkinson-Syndroms
Die Symptome des VPS können denen des IPS ähneln, weisen jedoch einige charakteristische Unterschiede auf. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen, die sich z.B. in einem Trippelschritt zeigen kann. Es dauert oft länger, eine beliebige Bewegung ausführen zu können. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf verringert sich auch die Kraft und Schnellheit der Bewegungen von Armen und Beinen.
- Rigor: Muskelsteifheit, die den gesamten Körper betreffen kann.
- Haltungsinstabilität: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann.
- Gangstörungen: Kleinschrittiger Gang mit Startschwierigkeiten und Blockaden, oft als "Magnetgang" bezeichnet. Die Schrittbasis ist infolge begleitender Gleichgewichtsstörungen verbreitert.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen und exekutive Dysfunktion.
- Affektlabilität: Unkontrolliertes Lachen oder Weinen.
- Blasenstörungen: Harninkontinenz oder häufiger Harndrang.
Im Gegensatz zum IPS beginnen die Symptome beim VPS oft plötzlich und betreffen von Anfang an beide Körperseiten. Ein Ruhetremor, der typisch für den IPS ist, tritt beim VPS seltener auf. Stattdessen können Gang-, Sprach- und Schluckstörungen früher im Krankheitsverlauf auftreten. Auch mentale Störungen kommen häufiger vor.
Ein Patient mit Vaskulär-Parkinsonismus geht in der Regel mit kleineren Schritten, einem Trippelschritt.
Diagnose des vaskulären Parkinson-Syndroms
Die Diagnose des VPS basiert auf der Anamnese, der neurologischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren des Gehirns.
- Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich Risikofaktoren für vaskuläre Erkrankungen und Medikamenteneinnahme.
- Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die motorischen Fähigkeiten, die Reflexe, die Koordination und die kognitiven Funktionen des Patienten.
- Bildgebende Verfahren: Eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns kann lakunäre Infarkte, Läsionen der weißen Substanz und andere vaskuläre Veränderungen aufzeigen.
Differentialdiagnose
Es ist wichtig, das VPS von anderen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden. Dazu gehören:
Lesen Sie auch: ICD-10 und vaskuläres Parkinson-Syndrom
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS): Die häufigste Form des Parkinson-Syndroms, die durch den Verlust dopaminproduzierender Zellen im Gehirn verursacht wird.
- Atypische Parkinson-Syndrome: Wie Multisystematrophie (MSA) und progressive supranukleäre Parese (PSP), die zusätzliche neurologische Symptome aufweisen.
- Normaldruckhydrozephalus (NPH): Eine Erkrankung, bei der sich überschüssige Flüssigkeit im Gehirn ansammelt und zu Gangstörungen, Harninkontinenz und Demenz führt.
- Medikamenteninduziertes Parkinson-Syndrom: Kann durch bestimmte Medikamente, insbesondere Neuroleptika, verursacht werden.
- Essentieller Tremor (ET): Eine spezifische neurologische Bewegungsstörung noch ungeklärter Ursache. Im Gegensatz zum Parkinsontremor ist der essentielle Tremor ein Aktionstremor. eine Tätigkeit aktiv ausführt, zum Beispiel beim Halten von Gegenständen wie einer Tasse Kaffee oder einer Wasserflasche oder dem Durchführen feinmotorischer Arbeiten. und verstärkt sich typischerweise erheblich unter Stress. Die Erkrankung nimmt in der Regel nach dem 40. Lebensjahr langsam zu, es entwickeln sich jedoch über das Zittern hinaus keine anderen Symptome.
Therapie des vaskulären Parkinson-Syndroms
Die Behandlung des VPS konzentriert sich auf die Kontrolle der Symptome und die Behandlung der zugrunde liegenden vaskulären Risikofaktoren.
- Medikamentöse Therapie: Antiparkinson-Medikamente, wie Levodopa, können die Symptome der Bradykinese und des Rigors lindern. Allerdings sprechen Patienten mit VPS oft weniger gut auf diese Medikamente an als Patienten mit IPS.
- Physiotherapie: Kann helfen, die Muskelkraft, die Koordination und das Gleichgewicht zu verbessern.
- Ergotherapie: Kann Patienten helfen, ihre Alltagsaktivitäten besser zu bewältigen.
- Logopädie: Kann bei Sprach- und Schluckstörungen helfen.
- Behandlung vaskulärer Risikofaktoren: Die Kontrolle von Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen sowie der Verzicht auf Rauchen sind wichtig, um das Fortschreiten der vaskulären Schädigung zu verlangsamen.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein neurologisch-neurochirurgisches Verfahren.
Da die Behandlung meist weniger anschlägt als bei Parkinson, ist die Prognose weniger gut und vermindert schnell die Lebensqualität.
Leben mit dem vaskulären Parkinson-Syndrom
Das Leben mit dem VPS kann eine Herausforderung sein. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, die Lebensqualität zu verbessern.
- Unterstützungsgruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein.
- Regelmäßige Bewegung: Kann helfen, die körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten.
- Gesunde Ernährung: Kann dazu beitragen, die vaskulären Risikofaktoren zu kontrollieren.
- Anpassung des Wohnraums: Kann die Sicherheit und Selbstständigkeit im Alltag erhöhen.
Lesen Sie auch: Diagnose und Verlauf des vaskulären Parkinson-Syndroms
tags: #vaskuläres #Parkinson #Syndrom #Ursachen #Symptome #Diagnose