Verbote bei Epilepsie: Was Sie Wissen Müssen

Viele Menschen mit Epilepsie sind nach ihrer Diagnose unsicher, wie sich ihr Leben verändern wird. Dank moderner Medikamente müssen viele Patienten ihren Lebensstil jedoch kaum einschränken. Es gibt jedoch einige Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen, die Menschen mit Epilepsie beachten sollten.

Medikamenteneinnahme und Generika

Viele Medikamente sind als Generika erhältlich. Ein Generikum enthält den gleichen Wirkstoff wie das Originalpräparat, darf sich aber in Wirkstoffgehalt, Hilfsstoffen und Aussehen unterscheiden. Eine Studie hat gezeigt, dass ein häufiger Wechsel zwischen Original und Generika bei Epilepsie-Patienten mit einem erhöhten Anfallsrisiko verbunden ist. Um Einnahmefehler und Verwechslungen zu vermeiden, sollte das Medikament, auf das ein Patient gut eingestellt ist, nicht ausgetauscht werden. Ihr Arzt kann auf dem Rezept das "aut idem"-Feld ankreuzen oder den Vermerk "Kein Austausch" hinzufügen, um dies zu gewährleisten. Sprechen Sie den Apotheker an, wenn das Medikament dennoch ausgetauscht wird, oder halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt.

Schwangerschaft und Epilepsie

Eine Schwangerschaft ist bei Epilepsie möglich. In Deutschland haben etwa 0,5 % der Schwangeren eine aktive Epilepsie. Die meisten Schwangerschaften verlaufen komplikationslos, aber es gibt einige Besonderheiten zu beachten. Bei Kinderwunsch sollte eine Schwangerschaft sorgfältig geplant werden, um Risiken zu minimieren. Einige Medikamente bergen höhere Risiken als andere. Besprechen Sie Ihre Fragen mit Ihren behandelnden Ärzten (Frauenarzt, Neurologe, Hausarzt) und Ihrer Hebamme.

Impfungen bei Epilepsie

Auch Menschen mit Epilepsie sollten einen ausreichenden Impfschutz haben. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Schutzimpfungen bei anfallskranken Menschen häufiger zu Komplikationen führen als bei Menschen ohne Anfälle. Infektionskrankheiten wie Masern und Keuchhusten können jedoch eine Verschlechterung des Anfallsleidens verursachen. Menschen mit Epilepsie sollen daher grundsätzlich den gleichen Impfschutz erhalten wie Menschen ohne Epilepsie.

Berufswahl und Studium

Es gibt nur wenige Berufe, die Epilepsie-Patienten nicht erlernen oder ausüben können, wie z. B. Pilot/in, Dachdecker/in, Polizist/in oder Berufsfahrer/in. Ob Sie Ihren Arbeitgeber über die Epilepsie informieren, ist Ihre Entscheidung, es sei denn, Sie gefährden sich oder andere am Arbeitsplatz. Bei gut kontrollierter Epilepsie gibt es kaum Einschränkungen bei der Berufswahl. Epilepsie ist auch kein Grund, nicht zu studieren. Universitäten dürfen Sie wegen Ihrer Krankheit nicht benachteiligen und sind verpflichtet, Ihnen die Teilnahme an allen studienrelevanten Kursen und Prüfungen zu ermöglichen.

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Sport und Freizeit

Regelmäßiger Sport ist auch für Epilepsie-Patienten gesund. Wählen Sie eine Sportart, die Ihnen Spaß macht. Sportarten mit Sturzrisiko oder Ertrinkungsgefahr sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt betrieben werden. Beim Schwimmen besteht für Epilepsie-Kranke ein erhöhtes Risiko zu ertrinken, daher sollten Sie nur in Begleitung schwimmen. Vermeiden Sie größere Mengen Alkohol, da diese die Gefahr für einen epileptischen Anfall erhöhen können.

Reisen mit Epilepsie

Auch mit Epilepsie sind Reisen möglich. Informieren Sie sich rechtzeitig vor einer Flugreise über die Transportbedingungen der Fluggesellschaft. Bei Fernreisen sollten Sie Ihren Tag-Nacht-Rhythmus langsam an die Zeitumstellung anpassen und die Medikamenten-Einnahme entsprechend planen. Nehmen Sie ausreichend Medikamente mit und bitten Sie Ihren Arzt um eine Bescheinigung für den Zoll. Schließen Sie eine Reiserücktrittsversicherung und eine Reisekrankenversicherung ab und informieren Sie sich über eventuelle Klauseln für Epilepsie-Patienten.

Autofahren bei Epilepsie

Epileptische Anfälle am Steuer können zu schweren Unfällen führen. Solange mit Anfällen zu rechnen ist, dürfen Betroffene in der Regel kein Kraftfahrzeug lenken. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Führerschein jedoch erteilt oder wieder erteilt werden, insbesondere nach einer anfallsfreien Zeit. Die Beurteilung der Fahreignung erfolgt individuell und basiert auf den Begutachtungsleitlinien der Bundesanstalt für Straßenwesen.

Verhalten bei einem Anfall

Wenn Sie Zeuge eines epileptischen Anfalls werden, bewahren Sie Ruhe und lassen Sie die betroffene Person nicht allein. Schützen Sie die Person vor Verletzungen, indem Sie den Kopf polstern und beengende Kleidungsstücke lockern. Unterdrücken Sie keine Krampferscheinungen und versuchen Sie nicht, den Kiefer zu öffnen oder Gegenstände zwischen die Zähne zu schieben. Bringen Sie den Patienten nach dem Anfall in stabile Seitenlage und bieten Sie Hilfe und Begleitung an. Dauert ein Anfall länger als fünf Minuten, rufen Sie den Notarzt.

Auslösende Faktoren

Schlafmangel, Alkoholgenuss, Flackerlicht, Stress, Überanstrengung oder fieberhafte Infekte können einen Anfall auslösen. Es kann auch zu Anfällen kommen, wenn Antiepileptika nicht eingenommen oder vergessen wurden. Vermeiden Sie diese Auslöser, um Anfälle zu reduzieren.

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Epilepsie im Kindesalter

Auch epilepsiekranke Frauen können Kinder bekommen. Besprechen Sie die Medikamenteneinstellung mit dem Arzt, da einige Antiepileptika ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko bergen. Nehmen Sie Folsäure ein und stillen Sie Ihr Kind, sofern keine Komplikationen auftreten. Richten Sie Wickelplatz und Spielfläche am Boden ein, stillen Sie im Liegen und treffen Sie allgemeine Sicherheitsvorkehrungen. Wählen Sie einen Kindergarten, der Ihr Kind seinem Entwicklungsstand entsprechend fördert und informieren Sie die Erzieher über die Erkrankung und notwendige Hilfsmaßnahmen.

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