Vergesslichkeit, Demenz, Symptome, Unterschiede: Ein umfassender Überblick

Besonders am Anfang ist es schwer, eine "normale Vergesslichkeit" von einer Demenz abzugrenzen, denn jeder Mensch vergisst einmal etwas. Die Fähigkeit, sich etwas zu merken, hängt auch von der momentanen seelischen und geistigen Belastung, der Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit ab. Auch das Alter spielt natürlich eine Rolle, da jeder von uns körperlich und geistig mit zunehmenden Jahren immer weniger wendig und flexibel wird. Nicht jede Vergesslichkeit ist also mit einer beginnenden Demenz gleichzusetzen. Solange keine weiteren Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit hinzukommen, gibt es keinen Grund zur Sorge.

In Abgrenzung zur "normalen" Vergesslichkeit weisen Menschen, die tatsächlich an einer Demenz erkrankt sind, einige typische Merkmale auf. Vor allem treten im Verlauf der Erkrankung immer mehrere und zunehmend stärker ausgeprägte Symptome in Erscheinung.

Alzheimer oder "normale" Vergesslichkeit im Alter?

Anhand der folgenden Beispiele können Sie erkennen, wie sich fortgeschrittene Gedächtnisstörungen bei der Alzheimer-Demenz von der "normalen" Vergesslichkeit unterscheiden.

Vergesslichkeit

Jeder vergisst mal etwas und erinnert sich dann wieder. Menschen mit einer (Alzheimer) Demenz vergessen häufig, erinnern sich nicht mehr und stellen immer wieder die gleichen Fragen, obwohl sie die Antwort schon (mehrfach) erhalten haben.

Verlegen von Gegenständen

Verlegt jemand einen Gegenstand wie z.B. seinen Schlüssel, ist das gesunde Gehirn in der Lage ihn zu finden, indem es Schritt für Schritt zurückdenkt. Menschen mit Alzheimer/Demenz erinnern sich nicht an das letzte Mal, als sie ihre Schlüssel in der Hand hielten. Oder sie stricken sich ihre eigene Geschichte, wie sie die Schlüssel verloren haben könnten. Ein Betroffener kann auch Dinge an völlig ungeeignete Plätze "aufräumen", z. B. ein Bügeleisen in die Tiefkühltruhe oder eine Armbanduhr in die Zuckerdose - und wird sie nicht wiederfinden.

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Probleme bei der Beurteilung von Situationen

Auch ein gesunder Erwachsener kann für einen Moment vergessen, auf ein Kind unter seiner Obhut aufzupassen. Ein Mensch mit Alzheimer vergisst das Kind möglicherweise völlig und verlässt das Haus. Oder er zieht an einem warmen Tag mehrere Hemden und Pullis an und kann nicht mehr mit Geld umgehen.

Probleme beim abstrakten Denken

Jeder vergisst mal eine Telefonnummer, aber er kann sie nachschauen. Ein fortgeschritten Betroffener weiß nicht mehr, was diese Nummern bedeuten und was er mit ihnen machen kann. Die Fähigkeit zur Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten und -strategien geht zunehmend verloren.

Schwierigkeiten bei Alltagsaktivitäten

Auch Menschen mit Demenz können in frühen Phasen z.B. ein Essen kochen, vergessen dann aber möglicherweise, es zu servieren oder dass sie es überhaupt gekocht haben.

Geschichten und Geschehnisse

Während viele Menschen Abschnitte von Geschichten oder unwichtige Fakten eines Geschehnisses vergessen, erinnern sich Menschen mit einer Alzheimer Demenz weder an die Geschichten noch an die Geschehnisse selbst.

Kurzzeitgedächtnis

In der Regel vergisst das Gehirn eher Ereignisse, die vor langer Zeit passierten, als Ereignisse, die vor kurzem stattfanden. Dagegen vergessen Menschen mit Alzheimer meistens, was einige Minuten zuvor geschah.

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Gedächtnishilfen

Normal vergessliche Menschen nutzen Gedächtnisstützen und Merkzettel besser als Menschen mit Alzheimer.

Orientierung

Normal Vergessliche verlieren nie die Fähigkeit, sich selbst zu orientieren. Auch in einer fremden Umgebung finden sie Anhaltspunkte, um sich zurecht zu finden. Menschen mit Alzheimer verlieren die Fähigkeit zu suchen und Hinweise zu verwenden, die sie bei der Orientierung unterstützen. Auch die zeitliche Orientierung geht zunehmend verloren.

Wiederholungen

Es kann vorkommen, dass "normal" vergessliche Menschen entfernten Freunden noch einmal die gleiche Geschichte erzählen. Menschen mit Alzheimer Demenz erzählen die gleiche Geschichte unter Umständen mehrmals innerhalb einer Stunde derselben Person.

Mangel von Antrieb und Initiative

Betroffene verlieren oft ihre Energie, werden inaktiv und nehmen nur noch widerwillig an gesellschaftlichen oder anderen Aktivitäten teil. Sie können beispielsweise über Stunden teilnahmslos vor dem Fernseher sitzen. Dahinter stecken allerdings häufig Selbstzweifel, Versagensängste etc.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn Sie sich bei sich oder jemandem in Ihrer Familie Sorgen über Gedächtnisprobleme machen, lassen Sie diese ärztlich abklären. Zum einen, weil Vergesslichkeit oder Orientierungsprobleme immer auch andere Ursachen haben können, zum Beispiel einen Altershirndruck, einen Tumor oder eine Depression. Nicht jede Vergesslichkeit weist auf eine Demenz hin.

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Alltagshilfen bei normaler Altersvergesslichkeit

Viele Menschen erleben im Alter normale Gedächtnisveränderungen - hier können kleine Alltagshilfen spürbar entlasten:

  • Einkaufs- und To-do-Listen nutzen: Das Aufschreiben unterstützt das Gedächtnis und gibt im Tagesablauf Orientierung und Sicherheit.
  • Handyalarme oder Wecker stellen: Erinnerungen für Termine oder die Medikamenteneinnahme sind eine einfache und zuverlässige Stütze.
  • Feste Plätze für wichtige Dinge etablieren: Wenn Schlüssel, Brille oder Geldbeutel immer am gleichen Ort liegen, erspart dies lästiges Suchen und verringert Stress.
  • Routinen entwickeln: Wiederkehrende Abläufe - zum Beispiel bestimmte Aufgaben regelmäßig am selben Wochentag oder zur gleichen Uhrzeit - entlasten das Gedächtnis und erleichtern die Orientierung.

Diese Hilfen sind einfach und können sowohl bei normaler Altersvergesslichkeit als auch in frühen Phasen einer Demenz den Alltag erleichtern. Darüber hinaus ist das Gehirn bis ins hohe Alter flexibel. Wer es auf vielfältige Weise fordert - etwa durch Neues lernen, Bewegung und soziale Kontakte - kann einer Demenzerkrankung sogar aktiv entgegenwirken.

Was ist Demenz?

Demenz ist eine Erkrankung, bei der die geistige Leistungsfähigkeit soweit nachlässt, dass es im Alltag Probleme gibt. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz. Es gibt andere Formen - oder eigentlich bei allen anderen Formen der Demenz steht die Vergesslichkeit nicht so im Vordergrund. Es gibt zum Beispiel die frontotemporale Demenz, bei der Verhaltensstörungen oder Verhaltensveränderungen im Vordergrund stehen. Das heißt, es kommt primär zu einer Vernachlässigung. Die Patienten kleiden sich nicht mehr so akkurat, waschen sich nicht mehr oder nicht mehr so wie früher, sind nicht mehr so ordentlich, werden etwas flapsig, etwas enthemmt. Es gibt noch andere Demenzformen: die vaskuläre Demenz, wo es zu Durchblutungsstörungen kommt oder wo aufgrund von Durchblutungsstörungen des Gehirns sich eine Demenz entwickelt. Da steht meistens die Verlangsamung im Vordergrund. Das zweite Symptom, wo es dann schon steil Richtung Demenz geht, ist, dass die Orientierung schlechter wird.

Frühe Anzeichen und Symptome von Demenz

Befürchten Sie, dass Ihr Gedächtnis nachgelassen hat? Haben Sie oft das Gefühl Dinge zu vergessen oder Gegenstände zu verlegen? In der zweiten Lebenshälfte kann Vergesslichkeit normal sein. Doch stärker ausgeprägt kann sie auf ein ernsthaftes Problem wie Demenz oder Alzheimer hinweisen.

Die Alzheimer-Krankheit wirkt sich unter anderem auf die vier Bereiche Gedächtnis, Kommunikation, Orientierung und Konzentration aus. Zusätzlich können auch Symptome wie Antriebsarmut, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder verschiedene körperliche Störungen auftreten.

Typische Anzeichen einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung:

  1. Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Diese Vergesslichkeit äußert sich beispielsweise darin, dass wichtige Termine vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden kann. Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Termine werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert.
  2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf. Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu tun sind.
  3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  4. Schwierigkeiten beim Erkennen von Bildern und räumlichen Dimensionen: Viele Menschen mit Alzheimer-Demenz haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  5. Sprachprobleme: Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme.
  6. Verlegen von Gegenständen: Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
  7. Verlust der Eigeninitiative: Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach.
  8. Stimmungsschwankungen: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein.

Wichtig: Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Ihnen oder einem Familienmitglied wiederholt auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. So können Sie frühzeitig Hilfe bekommen, wenn es sich um eine beginnende Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz handelt.

Online-Demenz-Test: Eine erste Einschätzung

Dieser Test ist lediglich dazu gedacht, eine Einschätzung von möglichen Symptomen und Verhaltensweisen bei Alzheimer-Erkrankten darzustellen.

Beantworten Sie die folgenden Fragen mit "Ja" oder "Nein":

  1. Ich vergesse, wo ich etwas hingelegt habe.
  2. Ich erkenne Plätze nicht wieder, an denen ich früher war.
  3. Ich finde es schwierig, den Inhalt eines Fernsehfilms zu verstehen.
  4. Wenn sich meine tägliche Routine ändert, fällt es mir schwer, mich an den neuen Ablauf zu gewöhnen.
  5. Ich muss häufiger noch einmal zurückgehen, um mich zu vergewissern, ob ich z. B. das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet habe.
  6. Ich weiß nicht mehr genau, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat.
  7. Ich vergesse, Dinge (z. B. Geldbeutel, Versicherungskarte) mitzunehmen. Häufig muss ich deshalb zurückgehen.
  8. Ich vergesse häufig Dinge, die mir vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden. Ich muss an sie erinnert werden.
  9. Ich beginne, etwas zu lesen, ohne zu bemerken, dass ich es schon einmal gelesen habe.
  10. Ich habe Schwierigkeiten, enge Verwandte oder Freunde wieder zu erkennen.
  11. Ich finde es schwer, ein neues Spiel zu erlernen.
  12. Ich kann häufig das richtige Wort nicht finden.
  13. Ich vergesse häufig, Dinge zu tun, die ich tun wollte.
  14. Ich vergesse wichtige Sachen, die ich gestern getan habe oder die sich gestern ereigneten.
  15. Beim Reden reißt mir der rote Faden ab.
  16. Ich verliere beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden.
  17. Ich vergesse, jemandem eine wichtige Botschaft zu übermitteln.
  18. Ich habe das Datum meines Geburtstages und/oder meinen Geburtsort vergessen.
  19. Ich bringe Dinge, die mir erzählt wurden, durcheinander. Ich kann sie nicht mehr in die richtige Reihenfolge bringen.
  20. Ich finde es schwer, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten.
  21. Gewisse alltägliche Arbeiten kann ich nur mit Mühe durchführen. Manchmal weiß ich nicht mehr, wann oder wie ich die Arbeit durchführen soll.
  22. Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind mir plötzlich fremd.
  23. Ich finde einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr.
  24. In einem Gebäude, in dem ich nur ein- oder zweimal war, habe ich Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden.
  25. Ich wiederhole häufig, was ich gerade gesagt habe, oder ich stelle eine Frage zwei- bis dreimal.

Wichtiger Hinweis: Dieser Test ersetzt keine Beratung bzw. Diagnose eines Haus- oder Facharztes. Sollten Sie während oder nach Durchführung dieses Online-Tests eventuelle Anzeichen einer Erkrankung feststellen, suchen Sie Ihren Hausarzt auf und fragen Sie ihn, ob bei Ihnen eine Alzhimer-Erkrankung vorliegen könnte. Aus dem Ergebnis des Tests kann keine direkte Entscheidung für oder gegen eine individuelle Behandlung abgeleitet werden. Der Test gilt nicht für Personen, die bereits, nachgewiesen durch ärztliche Diagnose, an der Krankheit, auf die dieser Test Bezug nimmt, erkrankt sind. Haftungsansprüche, die evtl. aus der Durchführung des Tests hergeleitet werden könnten, sind ausdrücklich ausgeschlossen.

Formen der Demenz

Die Demenz ist keine einheitliche Erkrankung, sondern ein Sammelbegriff für krankhafte Vergesslichkeit unterschiedlicher Ursachen. Gemeinsam ist allen Demenzformen, dass Nervenzellen zugrunde gehen, die für das Gedächtnis unverzichtbar sind.

  • Alzheimer-Demenz: Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz, bei der Nervenzellen des Gehirns aus noch nicht völlig geklärter Ursache zugrunde gehen. Ein solches fortschreitendes Absterben von Nervenzellen nennt man Neurodegeneration. Typisch für die Alzheimer-Demenz ist eine zunehmende Vergesslichkeit, die die Betroffenen zunächst auch selbst an sich bemerken. Für Angehörige ist das in vielen Fällen schwer einzuordnen. Im Gehirn der Betroffenen bilden sich sogenannte Eiweißplaques: Verklumpungen bestimmter Eiweißmoleküle, die bei Gesunden nicht in diesem Maße auftreten.
  • Vaskuläre Demenz: Die zweithäufigste Form der Demenz ist die vaskuläre Demenz. Hier ist die Ursache für das Absterben der Nervenzellen eine Unterversorgung, wie sie zum Beispiel durch Verstopfung von Blutgefäßen des Gehirns auftritt. Diese Form der Demenz kann durch einen Schlaganfall ausgelöst werden, sie kann aber auch durch Mikroverschlüsse von Hirngefäßen entstehen, ohne dass vorher ein „großer“ Schlaganfall aufgetreten wäre.
  • Frontotemporale Demenz (Pick-Krankheit): Die Pick-Krankheit ist eine weitere neurodegenerative Demenz. Bei dieser Erkrankung gehen vor allem Nervenzellen zugrunde, die sich im Stirn- und Schläfenlappen des Großhirns befinden, weshalb sie unter Fachleuten frontotemporale Demenz genannt wird.
  • Sekundäre Demenzerkrankungen: Sekundären Demenzerkrankungen sind solche, die nicht in erster Linie hirnorganisch bedingt sind. Sie sind die Folge einer anderen Grunderkrankung.

Diagnose von Demenz

Wenn man mal eine Kette verlegt oder beim Einkaufen die Milch vergisst, ist das kein Anlass zur Sorge. Oft liegt das einfach an der Tagesform. Wenn Sie diese Symptome an sich oder einem Partner feststellen, sollten Sie sich an einen Arzt wenden. Ein Hausarzt kann nach ersten Untersuchungen wie einer Blutentnahme zur Ursachenforschung sowie einem kleinen "Demenztest", wie dem Uhrentest und dem Mini-Mental-Status-Test (MMST), eine fundierte Einschätzung vornehmen.

  • Uhrentest: Beim Uhrentest muss der Patient eine Uhr zeichnen, um zu überprüfen, ob er die Ziffern und Zeiger korrekt anordnet.
  • Mini-Mental-Status-Test (MMST): Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist der älteste und bekannteste Fragebogentest zur Diagnose von Demenz.

Zur weiteren Diagnostik können auch bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzt werden. Zusätzlich kann die Untersuchung des Nervenwassers durchgeführt werden.

Behandlung und Therapie von Demenz

Die Demenz ist derzeit nicht heilbar. Mit den sogenannten Cholinesterase-Hemmern und den NMDA-Rezeptorblockern gibt es allerdings zwei Medikamentenklassen, die die Abnahme der Leistungsfähigkeit des Gehirns für eine gewisse Zeit verlangsamen können. Der Effekt ist aber nur vorübergehend. Eines der Probleme bei der Demenztherapie ist die meist zu späte Diagnose. Wenn die betroffenen Menschen ausgeprägte Symptome zeigen, sind viele Nervenzellen bereits irreversibel geschädigt. Welche Medikamente für eine gezielte Frühtherapie in Frage kommen, wird derzeit intensiv erforscht.

Unabhängig davon kann jeder Mensch sein Demenzrisiko zumindest etwas senken. Eine Reihe von Studien zeigt beispielsweise, dass regelmäßige körperliche Betätigung mit einer geringeren Häufigkeit von Demenz im Alter einhergeht. Bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Blutdruck geht eine gute medikamentöse Einstellung mit einem geringeren Demenzrisiko einher (Deutsche Hochdruckliga). Auch wer auf seine Ernährung achtet und starkes Übergewicht vermeidet, kann die Demenzentwicklung im Alter positiv beeinflussen: Ein Body Mass Index (BMI) von über 30 ist aktuellen Daten zufolge mit einem vierfach höheren Demenzrisiko verbunden (Schwedisches Zwillingsregister). Auch ein geistiges Training kann dazu beitragen, dass sich das Demenzrisiko vermindert.

Wissenschaftliche Studien legen darüber hinaus nahe, dass körperliche Aktivitäten und gezielte Trainingsverfahren, die die geistigen Fähigkeiten stärken, den Krankheitsverlauf verlangsamen können. Die basale Stimulation kann helfen, Kontakt aufzunehmen, zu beruhigen und die Lebensqualität zu steigern.

Tipps für ein gesundes Gehirn

  • Viel trinken: Wer zu wenig trinkt, wird rasch müde und kann sich nicht mehr gut konzentrieren. Gerade bei älteren Menschen kann Verwirrtheit die Folge von Flüssigkeitsmangel sein. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, täglich mindestens 1,5 Liter zu trinken.
  • Ausgewogen ernähren: Essen Sie vielfältig, achten Sie auf eine fettarme, möglichst regionale Ernährung mit frischen Zutaten, vielen Gewürzen, viel Gemüse und wenig Fleisch.
  • Ausreichend schlafen: Erholsamer Schlaf ist nicht nur für die Leistungsfähigkeit wichtig, sondern auch für das Erinnerungsvermögen.
  • Regelmäßig bewegen: Von Bewegung profitiert nicht nur der Körper, sondern auch der Geist. Gedächtnis, Konzentration und Stimmung verbessern sich. Besonders gut ist es zu tanzen. Beim Tanzen werden alle Formen von Motorik, Koordination und Aufmerksamkeit trainiert.
  • Neues probieren: Lernen hält unser Gehirn fit. Egal ob Fremdsprache, Musikinstrument, PC-Anwendungen oder Stricken - ungewohnte Herausforderungen sind wichtige Impulse für unser Gehirn und können sich positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken. Auch in hohem Alter können neue Hobbys ausprobiert werden.

Leben mit Demenz: Unterstützung und Perspektiven

Demenz ist, wie auch Krebs, eine Krankheit, die Sorge vor dem Alter bereiten kann. Es bereitet Sorge, wenn gemeinsames Leben mit dem Partner, der Mutter oder dem Vater zunehmend bruchstückhaft wird. Die gute Nachricht ist: Trotz Demenz ist mit entsprechender Begleitung lebenswertes Leben möglich, sagt Dr. med. Christian Mauerer, Leitender Arzt des Gerontopsychiatrischen Zentrums am Bezirkskrankenhaus Bayreuth.

Stadien der Demenz und ihre Auswirkungen

Alzheimer verändert Gedächtnis, Denken und Alltagsfähigkeiten - schleichend, aber unumkehrbar. Der Verlauf ist individuell, folgt jedoch bestimmten Mustern.

  1. Frühe Phase (MCI): In dieser frühen Phase treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. Menschen mit MCI nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fällt sie zuerst Angehörigen auf.
  2. Mittlere Phase (Leichte Demenz): In diesem Stadium zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten. Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt. Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit. Viele alltägliche Aufgaben - wie einkaufen, kochen oder die Wäsche machen - gelingen noch gut. Viele Menschen mit Demenz merken nun deutlich deutlich, dass etwas nicht stimmt. Aus Scham oder Unsicherheit versuchen sie, ihre Schwierigkeiten zu verstecken. Sie ziehen sich zurück und meiden ungewohnte Situationen. Auch die Stimmung kann sich verändern: Manche Menschen sind leichter reizbar, andere traurig oder verunsichert.
  3. Fortgeschrittene Phase (Mittelschwere Demenz): Jetzt wird die Krankheit deutlich sichtbar. Neben dem Kurzzeitgedächtnis ist nun auch das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt. Viele Erinnerungen an das eigene Leben treten in den Hintergrund - zum Beispiel daran, welchen Beruf man ausgeübt hat oder ob man verheiratet war. Orientierungsprobleme, auch in vertrauter Umgebung. Bekannte Gesichter werden nicht mehr erkannt. Es kommt zu tiefgreifenden Veränderungen im Verhalten und im Wesen. Viele Erkrankte spüren einen ausgeprägten Bewegungsdrang und starke Unruhe. Die Orientierungslosigkeit und Hilflosigkeit der Betroffenen schlägt oft in Misstrauen, Reizbarkeit, Nervosität und aggressive Ausbrüche um. Der Tag-Nacht-Rhythmus gerät aus dem Gleichgewicht, was zu Schlafstörungen führen kann. In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich.
  4. Endstadium (Schwere Demenz): Im Endstadium sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen. Typische Veränderungen: Verlust der Sprache - nur noch einzelne Wörter oder Laute, keine sinnvolle Kommunikation mehr. Selbst engste Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt. Völlige Orientierungslosigkeit, leben nur noch im unmittelbaren Moment. Inkontinenz - Kontrolle über Blase und Darm gehen verloren. Schluckstörungen, die die Nahrungsaufnahme erschweren. Im Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen.

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