Vertebrobasiläre Insuffizienz: Symptome, Ursachen und Behandlung

Die vertebrobasiläre Insuffizienz (VBI) ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die durch eine unzureichende Blutversorgung der hinteren Gehirnregionen gekennzeichnet ist. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Symptome, Ursachen, Diagnosemethoden und Behandlungsansätze dieser komplexen Erkrankung.

Was ist eine vertebrobasiläre Insuffizienz?

Eine vertebrobasiläre Insuffizienz (VBI) besteht, wenn posteriore Abschnitte des Gehirns nur unzureichend durchblutet werden. Der Terminus VBI bezieht sich generell auf Pathologien, die mit einem verminderten Blutfluss durch die Arteriae vertebrales oder die aus diesen hervorgehende Arteria basilaris verbunden sind. Wahrscheinlich sind allgemeine kardiovaskuläre Störungen für diese Kondition verantwortlich, die zuweilen auch als vertebrobasiläre Ischämie bezeichnet wird. Da von diesen Gefäßen Äste zur Versorgung unterschiedlicher Hirnabschnitte abgehen, werden im Rahmen der VBI verschiedene Hirnstrukturen unterversorgt und das klinische Bild gestaltet sich heterogen.

Symptome der vertebrobasilären Insuffizienz

Die Symptome einer VBI können vielfältig sein, da unterschiedliche Hirnstrukturen unterversorgt werden. Generell wird sowohl über transiente Symptome berichtet, die nach wenigen Minuten spontan wieder abklingen, als auch über permanente Beschwerden. Am häufigsten tritt Schwindel auf, der so stark sein kann, dass den Betroffenen übel wird und sie erbrechen. Viele Patienten verlieren das Gleichgewicht und haben Koordinationsschwierigkeiten, zeigen Ataxie, atonische Anfälle und Synkopen.

Weitere Symptome können sein:

  • Schwindel: Der Schwindel ist das häufigste Symptom. Bei vielen Patienten lösen schnelle Kopfbewegungen diesen Schwindel aus.
  • Sehstörungen: Bezüglich des Visus werden vor allem verschwommenes Sehen und Doppelbilder beschrieben, aber auch ein unilateraler oder gar bilateraler vollständiger Visusverlust ist möglich. Optische Phänomene (Tunnel- oder Röhrensehen, Schleier vor den Augen „als ob ein Vorhang fällt“, Doppel- oder Mehrfachbilder) werden berichtet.
  • Motorische und sensorische Störungen
  • Taubheit
  • Undeutliche Sprache
  • Schwäche
  • Verwirrung
  • Störungen des Innenohres (Hörverminderung, Tinnitus) können bestehen.
  • Die angeblichen klassischen drop attacks (plötzlicher Tonusverlust der Muskulatur) kommen relativ selten vor. Aber häufige Frakturen in der Anamnese, vor allem wenn die Ursache für die Stürze unklar ist, sollten daran denken lassen.

VBI-typische Symptome entsprechen im Prinzip denen eines ischämischen Infarkts, der eine Arteria vertebralis oder die Arteria basilaris betrifft. Patienten mit Verdacht auf vertebrobasiläre Insuffizienz sollten auf plötzliche und wiederkehrende Symptome wie Schwindel, Sehstörungen und Gleichgewichtsstörungen achten.

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Ursachen der vertebrobasilären Insuffizienz

Die häufigste Ursache der VBI ist die Atherosklerose, eine Erkrankung, bei der sich Plaques in den Arterienwänden bilden und den Blutfluss behindern. Andere Ursachen können Blutgerinnsel, Gefäßentzündungen oder strukturelle Anomalien der Arterien sein.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Vertebrobasiläre Insuffizienz: Stenose der Wirbel- und Basilararterien durch Arteriosklerose: Die vertebrobasiläre Insuffizienz führt zu einer verminderten Durchblutung in diesem Stromgebiet.
  • Probleme der Halswirbelsäule: Diese Veränderungen können Nerven und Blutgefäße beeinträchtigen und dadurch das Gleichgewichtssystem stören. Zu den Ursachen zählen HWS-Traumata, anhaltende Fehlhaltungen oder degenerative Veränderungen der Wirbelstrukturen.
  • Skoliose: Die Skoliose selbst verursacht in der Regel keine direkten Schwindelanfälle.
  • Auch eine verminderte Durchblutung, etwa bei einer vertebrobasilären Insuffizienz, kann als Auslöser infrage kommen.
  • Auch niedriger Blutdruck oder eine Dysregulation des vegetativen Nervensystems können zu Schwäche, Zittern oder Schwarzwerden vor den Augen führen.
  • Vitamin-D-Mangel: Bei unklarer Ursache wird deshalb auch der Vitamin-D-Spiegel routinemäßig kontrolliert.

Vertebrobasiläre Insuffizienz tritt häufiger bei älteren Erwachsenen auf, da die Atherosklerose mit dem Alter zunimmt. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Diagnose der vertebrobasilären Insuffizienz

Zunächst werden Untersuchungen am Krankenbett vorgenommen, um den Allgemeinzustand des Patienten zu evaluieren und eine Liste möglicher Differentialdiagnosen zu erstellen. Zu diesen Untersuchungen zählt beispielsweise der Maigne-Test. Hämodynamische Anomalien äußern sich mitunter in Strömungsgeräuschen, die auskultatorisch zu detektieren sind und eine Lokalisation des Geschehens im Bereich der Arteriae vertebrales zulassen. Darüber hinaus können die Gefäße zumindest teilweise mittels Dopplersonographie dargestellt werden. Im Rahmen des transkranielles Doppler-Monitoring können nicht nur beständige Flussreduktionen, sondern auch transiente Strömungsanomalien identifiziert werden.

Weitere Verfahren der bildgebenden Diagnostik erlauben die Bestätigung der Diagnose VBI sowie eine Einschätzung des Ausmaßes des ischämischen Bereichs und des Grades der Hirnschädigung. In diesem Kontext sind die Magnetresonanztomographie, die xenonverstärkte Computertomographie, die Positronen-Emissions-Tomographie und die Single-Photon-Emissions-Computertomographie zu nennen, aber als Goldstandard zur Evaluierung des zerebralen Blutflusses gilt nach wie vor die Angiographie. Dazu ist über einen Katheter Kontrastmittel in eine große Arterie zu verabreichen. Mit Hilfe der digitalen Subtraktionsangiographie lassen sich besonders intrinsische Gefäßanomalien besonders gut visualisieren, während eine Umfangsvermehrung, die die hirnversorgenden Arterien von außen komprimiert, besser über die zuvor genannten Methoden zu erkennen ist.

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Die Diagnose kann mittels MRA oder CTA gestellt werden.

Differentialdiagnosen

Es ist wichtig, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Dazu gehören:

  • Akustikusneurinom (AKN): gutartiger Tumor, der von den Schwanńschen Zellen des vestibulären Anteils des VIII. Hirnnerven, dem Hör- und Gleichgewichtsnerven (Nervus vestibulocochlearis), ausgeht und im Kleinhirnbrückenwinkel oder im inneren Gehörgang gelegen ist. Das Akustikusneurinom ist der häufigste Kleinhirnbrückenwinkeltumor. Mehr als 95 % aller AKN sind einseitig.
  • Vestibuläre Migräne (VM): attackenförmig auftretender Schwindel, mit Nausea (Übelkeit) und Emesis (Erbrechen) (mehrere Minuten bis zu einer halben Stunde); anschließend halbseitige Kopfschmerzen und den typischen Migräne-Begleitsymptomen (z. B. Licht- und Lärmempfindlichkeit) und Verschlechterung bei körperlicher Belastung
  • Wallenberg-Syndrom (Synonyme: Hirnstammsyndrom, Dorsolaterales Medulla-oblongata-Syndrom oder Arteria-cerebellaris-inferior-posterior-Syndrom)

Behandlung der vertebrobasilären Insuffizienz

Die Behandlung der vertebrobasilären Insuffizienz hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Allgemeine Maßnahmen umfassen die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Cholesterin.

Zu den therapeutischen Optionen gehören:

  • Medikamente: Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung oder zur Verhinderung von Blutgerinnseln, wie Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmer, können verschrieben werden.
  • Thrombolysetherapie: Für Patienteninnen im „Thrombolyse-Zeitfenster“, unter Ausschluss von absoluten Kontraindikationen, wird eine systemische Lysetherapie mit Alteplase (rt-PA) empfohlen. Manche Studien weisen darauf hin, dass gewisse Patientinnenenkollektive auch noch von einer späteren Thrombektomie (bis zu 24 Stunden nach Symptombeginn) profitieren können. Da bei intrakraniellen Dissektionen das Blutungsrisiko erhöht ist, sollten orale Antikoagulatien vermieden werden. Nach Thrombolysetherapie sollte 24 Stunden gewartet werden, bevor mit einer antithrombozytären Therapie oder Antikoagulation begonnen wird.
  • Interventionelle Therapie: Eine interventionelle Therapie ist nur in Einzelfällen indiziert und sollte erfolgen, wenn die konservative Therapie nicht ausreicht.
  • Chirurgische Eingriffe: Ein therapeutischer und prophylaktischer Nutzen von revaskularisierenden Eingriffen an der A. vertebralis ist bisher nicht erwiesen. Operative Eingriffe an den Vertebralarterien werden aufgrund der oft falschen Diagnose „vertebrobasiläre Insuffizienz“ immer wieder durchgeführt. Abgesehen davon, dass die für die vertebrobasiläre Insuffizienz als typisch angesehenen Zeichen wie Schwindel und Kopfschmerz meist andere Ursachen haben und auch bei zusätzlichem Vorliegen von Stenosen die Diagnose einer vertebrobasilären Insuffizienz oft nicht rechtfertigen, ist weder ein therapeutischer noch ein prophylaktischer Effekt einer operativen Intervention belegt. Da Eingriffe am vertebrobasilären System eine zumindest ähnlich hohe Morbidität und Letalität erwarten lassen wie die Karotisendarteriektomie, sind derartige Eingriffe nur im Rahmen prospektiver und kontrollierter Untersuchungen vertretbar.
  • Behandlung von Blockaden der Halswirbelsäule: Blockaden der Halswirbelsäule, insbesondere im Bereich von Atlas und Axis, werden u.a.
  • Verbesserte Haltung und Bewegungstherapie: Außerdem kann im Falle einer Durchblutungsstörung eine verbesserte Haltung und gezielte Bewegungstherapie die Versorgung des Gehirns fördern. Dadurch wird die aufrechte Haltung gefördert und der Druck auf die A.
  • Hausmittel: Ingwer regt die Durchblutung an und kann als Tee oder in Kapselform eingenommen werden.

Es ist wichtig, eine frühzeitige medizinische Abklärung ist wichtig, um die Ursache zu identifizieren und geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.

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Prävention der vertebrobasilären Insuffizienz

Präventive Maßnahmen zur Vermeidung einer vertebrobasilären Insuffizienz umfassen einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität und dem Verzicht auf Rauchen.

Prognose der vertebrobasilären Insuffizienz

Die Prognose bei vertebrobasilärer Insuffizienz variiert je nach Ursache und Behandlung. Bei frühzeitiger Diagnose und angemessener Therapie können viele Patienten eine Verbesserung der Symptome erfahren.

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